Etappe 9 – Über das Kalirevier nach Bad Hersfeld

Ausgeruht und gut gefrühstückt ging es entlang der Werra ins Kalirevier. Bei Gerstungen wurden noch letzte Relikte der „Umgehungslinie“ von Gerstungen nach Förtha gesichtet werden. Diese wurde in kürzester Zeit durch die DDR erstellt um Gerstungen ohne Nutzung des „Westabschnitts“ der Werratalbahn bei Herleshausen an Eisenach anzubinden. Auf Grund der relativ ungünstigen Neigungsverhältnisse wurden die Güterzüge bis in die 70er Jahre auch im Transit via Herleshausen geführt. Mit dem Fall der innerdeutschen Grenzen wurde die Strecke obsolet.

Man könnte sich fragen warum man die Strecke nicht einfach am rechten Ufer der Werra neu verlegt hat. Was aber vmtl. eiben höheren Bauaufwand bedeutet hätte da dort weniger flache und freie Bereiche vorhanden sind. 

Die Dorfkirche in Untersuhl besteht im Grunde nur aus dem Turm ohne Schiff. Interessante Konstruktion. 

Weiter geht es aufwärts der Werra entlang ins Kalirevier. Bei Dankmarshausen grüsst der Monte Kali bei Heringen.

Hier endet auch (vorerst) der thüringische Teil des Werratalradweg und unmittelbar hinter dem „Auf Wiedersehen in Thüringen“ Schild wird der gut ausgebaute Radweg zum Trampelpfad… Willkommen in Hessen 😕

Aber Heringen wird trotzdem erreicht 😁

Der Schlacht Wintershall bei Heringen sorgt für umfangreichen Bahnbetrieb auf der Strecke von Gerstungen her, in Heringen steht vor der ehm. Dorfschule die heute das Kakimuseum beherbert diverse Bergbaufahrzeuge und es geht weiter nach Heimboldshausen von wo aus das Kaliwerk in Hattdorf angedient wird. Auch hier „grüsst“ eine weitere Kalihalde, die des Hattorfer Schacht direkte an der Grenze zu Thüringen.

In Heimboldshausen mündet die Bahnstrecke der ehm. Hersfeder Kreisbahn von Bad Hersfeld ein. Vergleichbar der „Umgehungstrecken“ von Gerstungen nach Förtha oder Vacha – Unterbreizbach wurde diese eher ungünstig trassierte Strecke, so mussten entgegen der Verbindung durch das Werratal über Gerstungen bis zum Scheitelpunkt zwischen Ransbach und Schenklengsfeld gut 155 zusätzliche Höhenmeter überwunden werden, genutzt um die Kalizüge ab den Werken um Heringen, Heimbodshausen und Philippstal (Hattdorf) nicht über DDR Gebiet abfahren zu müssen. Der seit den 70er Jahren eingeführte Busparallelverkehr sorgte für sinkende Fahrgastzahlen und Alibzüge, so fuhr am Schluss nur noch ein Zug nach Heimboldshausen der als Leerfahrt zurückkehrte, so dass die Strecke nach der Grenzöffnung ihren Zweck verlor und der Verkehr eingestellt wurde.

Zwischen Heimboldshausen und Schenklengsfeld besteht die Strecke noch, ein geplanter Museumsbahnbetrieb kam leider nicht zustande und daher stand dieser Abschnitt bei eBay (!?!) zum Verkauf.

Der an der Strecke liegende Schacht Hera wird nicht mehr per Bahn angedient. 

Der Radweg nach Ransbach biegt vor dem Schacht Hera ab und nimmt einen Umweg mit Ausblick auf die Kalihalde von Hattdorf über Ausbach.

Der Bahnhof von Ransbach ist nun der „Kulturbahnhof“ der Stadt Ransbach.

Beim vorhandenen und relativ schwachen Oberbau sieht verwundert es dass hier jahrzehntelang tonnenschwere Kalizüge, unter anderem ab mitte der 70er mit einer V320 bespannt, fuhren. 

Hinter Ransbach bis kurz vor Schenklengsfeld folgt der Radweg der Bahnstrecke parallel. Ein Wagen und eine Rangierlok befinden sich noch im Bahnhof. Mit der letzte Kunde war die Strassenmeisterei die hier ein Salzlaget unterhält und eine Verladeeinrichtung unterhielt. 

Am Ortsausgang  nach Bad Hersfeld befindet sich ein Infopavilion für Radfahrer und kurz danach geht es zunächst parallel zur Bahn, offenbar ist man derzeit auch dabei den Radweg in der Ortslage von Schenklengsfeld bis zum Bahnhof zu verlängern, und ca. 1 km später direkt auf der Bahnstrecke kontinuierlich bergab nach Bad Hersfeld. 

Da den ganzen Tag schon recht starker Wind aus westlichen Richtungen vorherrschte war selbst bergab Treten angesagt. Aber im Gegensatz zu vor zwei Jahren regnete es nicht. Ganz im Gegenteil. 

Im Hotel in Bad Hersfeld wurde das Fahrrad per Lift und „Vorrangschaltung“ in den Keller verbracht. 

Nach einem kleinen Rundgang durch die Altstadt klingt in der Pizzeria Michelangelo der Tag aus…

Wie üblich an dieser Stelle die Tour mit weiteren Fotos bei Komoot.