Über die Vennbahn

Der Tag beginnt mit einer Sozialstudie.
In der Generation 65+ stehen sich Deutsche und Holländer (oder wo auch immer sie aus den Niederlande herkommen) bei der sogenannten „morgendlichen Schlacht am Buffet“ in nichts nach. Nur das unsere werten Flachlandnachbarn auch noch Gefangene nehmen um das Butterstullenklischee zu erfüllen. 😂🤣😎

Danach geht es frisch gestärkt auf der Vennquerbahn in Richtung Belgischer Grenze. Warum man auf dem Radweg auch noch so plakativ den Wechsel von Rheinland-Pfalz nach Nordrhein-Westfalen (und wieder zurück) darstellen muss frage ich mich. Insbesondere da sich beide Bundesländer lange über die anteilige Finanzierung stritten.

Stetig geht es bergan, Hallschlag wird mit einem weiten Bogen umfahren. Es folgt eine Zählstelle. Die Nutzerzahlen wären interessant wobei der Vennbahnquerweg recht gut benutzt wird. Mehr war nur auf der eigentlichen ehm. Vennbahn. Jedenfalls ein Vielfaches was ich auf anderen Bahntrassenradwegen erlebte.

Nach der Zählstelle folgte eine ehm. Sperrstelle aus den weniger friedlichen Zeiten der Strecke.

Auch bei Losheim gibt es einen weiten Bogen um weiter Höhe zu gewinnen. Kurz hinter der Landesgrenze, mit informativer Tafel u. a. mit einem Foto des letzten Zug nach Belgien, wird der höchst Punkt der Strecke erreicht. Mit 619m.ü.M. befand sich hier die höchste Stelle im belgischen Bahnnetz. Ebenfalls befindet sich hier die Wasserscheide zwischen Maas und Rhein.

Der Bahnhof Buchholz welcher auch als Losheimergraben bezeichnet ist war daher mit 709m.ü.M. einstmals der höchste belgische Bahnhof.

Von nunan ging’s bergab.

Bald ist über Büllingen (hier war mit einem heute nicht mehr existenten Sägewerk der letzte Güterkunde der Vennbahnstrecken ansässig) Bütgenbach mit dem dortigen Stausee und dem markanten Bahnviadukt erreicht.

Nur noch wenige Kilometer und dann ist Weywertz erreicht.

Das Einfahrsignal des ehm. Bf. Weywertz ist schon seit vielen Jahren erloschen. Vor der Einfahrt musste zunächst die Fahrt aus Raeren vorbeigelassen werden. 😉

Weiter nach Waimes. Dieser ist als Keilbahnhof ausgelegt und verzweigt die Strecke nach St. Vith und Stavelot. Heute fährt hier nur noch der Bus.

Auf der 2016er Tour musste ich ab hier eine Umleitung nach. St. Vith fahren da die Stecke vom ungeteerten Pre-Ravel zu einem vollwertigen Ravel ausgebaut wurde und als Sanehäubchen mit zwischenzeitlichem Regen.

Schöne Ausblicke, top Wetter und fast durchgehendes leichtes Gefälle machen die Fahrt zum Genuss.

Bei bestem Wetter wird das Viadukt in Born (Freiherr-von-Korff-Brücke) unterquert und natürlich noch der Blick von der Brücke genossen. Die Brücke war Teil der Strategischen Bahnstrecke von Born nach Vielsalm.

Bedingt durch diese Zweigstrecke wurde neben dem beim Ort befindlichen Haltepunkt weiter südlich ein recht umfangreicher Bahnhof angelegt. Inkl. Drehscheibe deren Grube heute noch erkennbar ist.

Bald darauf ist St. Vith erreicht und wieder einmal habe ich es geschaft für die Öffnungszeiten des Regionalmuseums, welches sich im letzten existierenden Gebäude des einstmals sehr umfangreichen St. Vither Bahnhofs befindet, zu spät zu sein. Naja… irgebdwann komm ich wieder her.

Weiter talwärts geht es Richtung Lommertsweiler. Zunächst führt die Strecke ab dem ehm. Abzweig nach Libramont abseits der Bahntrasse bis Neidingen. Im Gegensatz zu den sich meist gut in die Landschaft einfügenden zahlreichen Bahnbrücken und Bahndämmen schlägt die Brücke der Autobahn E42 eine geradezu brachiale Schneise in die liebliche Landschaft.

Duch den westlichen der ehm. zwei Tunnel wird der ehm. Bf Lommertsweiler erreicht. Der Bahnhof irgendwo im Nirgendwo hatte eine Schlüsselrolle. Hier wurde die zeitweise zweigleisig von St. Vith kommende Vennbahn in den Ast nach Troisvierges in Luxemburg und den Ast nach Prüm in Deutschland aufgetrennt.

Hinter Lommertsweiler geht es zunächst auf der Trasse Richtung Prüm weiter bevor nach dem einbiegen in das Tal der Our an einer spitzen Einmündung wieder in Richtung Westen geht. Noch ein steiler Anstieg an der Neumühle wird kurz vor Hemmeres das gesprengte Viadukt über die Our gequerrt und kurzzeitig wieder Deutschland erreicht. Ab Hemmeres folgt die Strecke bis Reuland teilweise der Bahntrasse. Nutzt aber auch parallele Feldwege. Der Grund liegt in den beim Rückzug 1944 gesprengten Brücken die nicht mehr aufgebaut wurden.

Ab Reuland steigt die Trasse kontinuierlich an und nach 81,6km und einer lezten kurzen Steigung wird Lascheid erreicht.

Die Halbpenision im Hotel Paquet in Lascheid zu buchen war eine gute Entscheidung.

Und wie üblich zum Schluss der Link zur aufgezeichneten Tour bei Komoot.

2 Gedanken zu „Über die Vennbahn“

  1. Super informativ und schöne Bilder. Ein Wahnsinn was da alles an Eisenbahn verschwunden ist. Gute Fahrt weiterhin.
    G. N.🍄🍀🚂🚴‍♂️

    1. Man darf aber nicht vergessen warum die Strecken (insbesondere zu grosszügig mit zweigleisigen Ausbau usw.) gebaut wurden. Bis auf die Zeit vor dem WK I als die Vennbahn eine der Hauptverbindungen zwischen den Lothringischen und Rheinischen Montanregionen war war ihr Hauptzweck und gerade das der vielen Nebenlinien rein militärischer Natur. Hauptaufmarschstrecke u. a. im Schlieffenplan.
      Als die Transitlinie obsolet war da der Bereich im Venn dann zu Belgien gehörte begann der Niedergang da die Strecken nicht dem dann realen Verkehrsbdürfnis mehr entsprachen.

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