Überraschungen am Brocken

Der Tag beginnt mit einem exzellenten Frühstück das kaum einen Wunsch offen lässt. Respekt dafür dass es „nur“ ein Hotel Garni ist.

Das Wetter dagegen ist eher trübe und die angegebenen Aussichten an der Eingangstür der HSB passen dazu.

Ich überlege erst via Gernrode und Eusfelder Talmühle wieder nach Wernigerode zu fahren, in der Hoffnung dass die Selketalbahn frei ist (was mir am HSB Schalter aber nicht bestätigt werden konnte.

„Amüsant“ auch der Abellio Automat der zwar Fahrkarten zum DB Tarif nach Gernrode zu 11,50€ verkauft, das Hopper-Ticket Sachsen-Anhalt zu 5,60€ aber nicht kennt.

Im Vorraum der HSB steht das alte Schlüssel- und Hebelwerk wie es in Schierke bis zur Inbetriebnahme des ESTW im Dienst war.

Währenddessen wird der 8:55 bereitgestellt und ich lasse die Idee mit der Selketalbahn. Der Schaffner bestätigt dass er mach Schierke fährt, geht aber davon aus dass es doch noch auf den Brocken gehen wird. Früher oder Später.

Und so geht es mit schwer arbeitenderen Maschine hinauf in den Harz.

In Drei Annen Hohne dauert der Aufenthalt etwas länger, die Strecke nach Schierke ist noch nicht freigegeben aber nach wenigen Minuten geht es dann los.

In Schierke ist erst mal Ende, aber mam spannt die Lok nicht um da doch noch mit einer Freigabe gerechnet wird und siehe da, nach gut 10 Minuten geht es weiter.

Vor dem Betriebsbahnhof Goetheweg ein kurzer Stop. Die Strecke ist noch mit dem Arbeitszug belegt.

Der Betriebsbahnhof ist etwas besonderes. Das Ausweichgleis ist nur bergseitig an die Strecke angebunden. In der Regel fährt der Talwärts fahrende Zug in das Stumpfgleis um dem bergwärts fahrenden Zug Platz zu machen. Nach der Vorbeifahrt dessen setzt der talwärts fahrende Zug rückwärts ins Streckengleis zurück um dann wieder vorwärts ins Tal zu fahren.

Warum man bei vermutete Windbruch eine Schneefräse mit auf den Berg nimmt erschließt sich mir nicht. Zum zerlegen von Bäumen eignet diese such nicht und die vorhandene Schneemenge dürfte nicht mal für Schneewehen reichen. Aber so konnte ich wenigstens das Harzkamel, also die auf 1000mm Spurweite umgebaute V100 Ost, mal aus der Nähe sehen.

Und ohne weitere Störung wird der Brockenbahnhof erreicht.

Der Wind ist noch immer recht heftig hier oben.

Die grösste unter den Kleinen? Hmm? Der Titel würde eher der Schweizer RhB oder der ehm. FEVE in Nordspanien gebühren, aber für Deutschland passt es mit über 110km Strecke schon.

Ich begebe mich auf dem Weg Richtung Bad Harzburg um den nächsten Zug zum Brocken mit dem Motiv des Funkturms einzufangen. Auf dessen Rückfahrt dann das Ganze mit dem Blick nach Bad Harzburg.

Trotz der niedrigen Wolkendecke ist die Fernsicht recht brauchbar.

Und ab und an erreicht die Wolkendecke den Funkturm.

Der nächste Zug erreicht den Gipfel und ich begebe mich talwärts.

Der Auspuffschlag der bergwärts fahrenden Züge die auf der mit über 30 Promille steigenden Strecke mit bis zu 30 km/h den Berg erklimmen ist schon beeindruckend.

Am Betriebsbahnhof Goetheweg beobachte ich eine Zugkreuzung aus nächster Nähe.

Danach kehre ich Richtung Brockenbahnhof zurück und zum grössten Erstaunen kommen immer mehr blaue Stellen im Himmel zum Vorschein.

Der am Brocken um 14:59 talwärts fahrende Zug kann daher bei schönsten Sonnenschein und blauem Himmel am Bahnübergang mit der Brockenstrasse abgelichtet werden (siehe auch das Beitragstitelbild).

Vorbei am Gedenkstein zum Mauerfall des Brockengipfels, der Gipfel war militärisches Sperrgebiet da hier (analog zur NATO Installation auf der hessischen Wasserkuppe) eine der sowjetischen sowie DDR Abhöranlagen und Luftraumüberwachungsanlagen des Warschauer Paktes stand. Das tut kaum wunder da auf dem nur gut 8 Kilometer entfernt in Sichtweite der Zonengrenze bei Torfhaus eine der Richtfunkanlagen nach West-Berlin stand.

Ich kann mich an einen Echo-Express Ausflug zum Torfhaus Ende der 70er erinnern. Damals als Sonderzug mit Silberlingen bis Goslar und weiter mit dem Bus, da die Bahnstrecke nach Claustal-Zelkerfeld bereits stillgelegt war.

Wer hätte damals gedacht dass es angesichts der beiderseits schwarz-rot-goldenen Gernzpfähle bei Torfhaus auch mal möglich sein sollte vom Brocken nach Westen zu schauen.

Und noch eine Runde über den Gipfel, nun bei strahlend blauen Himmel und eine Einkehr in der Brockengaststätte im Bahnhof mit einer Bohnensuppe mit Bockwurst und regionalem Fernsehbier 😉 und dann kommt auch schon pünktlich um 16:09 der Zug aus Drei Annen Hohne an welcher um 16:22 im Winterfahrplan als vorletzter Zug des Tages ins Tal zurück fährt.

„Drogenverkauf“ im Zug. Ich wähle den Schierker Feuerstein.

Dann noch die Kreuzung mit dem letzen Bergzug des Tages im Bbf Goetheweg und über Drei Annen Hohne geht es bergab.

Eigentlich hätte der Zug dort den Triebwagen nach Eisfelder Talmühle kreuzen sollen, dieser war leider schon abgefahren (oder ausgefallen).

Zur einsetzenden blauen Stunde wird Wernigerode erreicht. Kurz nach der Ankunft setzt der Zug rückwärts zurück zum Betriebswerkteil „Elmowerk“.

Ein herrlicher Tag. Das Abendessen lasse ich ob der Bohnensuppe und des gestern recht üppigen Abendessens ausfallen.

Hier die Tour rund um den Brockengipfel mit mehr Bildern bei Komoot.

Mal sehen was das Wetter morgen bringt.

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