Rund um den Wendelstein

Petrus war heute etwas wankelmütig und hielt sich lieber bedeckt. Das war aber nicht verkehrt, denn bei der Hitze der Vortage hätte es mir bei der Rundfahrt um den Wendelstein in den Steilstrecken vermutlich den Faden aus der Mütze gehauen.

Aber bei solchem Wetter wäre ich vmtl. auch lieber bequem mit der Zahnradbahn auf den Wendelstein statt per Rad drumherum gefahren.

Also dann erst mal wieder unter ins Tal und am Ortsausgang parkiert ein schöner und noch gut im Schuss scheinender alter Mercedes Reisebus der aber anscheinend schon länger nicht mehr im Einsatz steht.

Und dabei entdecke ich dass die eigentlich geplante Route ja gar nicht so weit von der Bahnstrecke entfernt liegt und fotografiere den Heimfahrzug von der BOB / Meridian mit Ralph und Manu. Kurz darauf gesellt ich noch ein EC / IC der ÖBB und ein von Lokomotion bespannter Güterzug dazu.

Aber ich muss weiter, immerhin sind gut 50km noch auf den Tacho zu bringen und etliche Höhenmeter.

Ab Bad Feilnbach geht es im Osterbachtal stramm bergauf. Wie man auf die Idee kommen kann den dem über etliche Kaskaden talwärts fließenden Osterbach Weg als normalen Radweg auszuschildern frage ich mich ernsthaft. Werde von der Steigung, teils über 14%, noch vom Belag her, der meist nur wenig eben und über losen Schotter bzw grobe Steine führt, erfüllt er annähernd die Kriterien eines normalen Radwegs. Eher nur für Mountainbikes tauglich und ich muss fast die ganze Strecke schieben. Aber der Weg ist definitiv schöner als der profane Feldweg der auch hinaufführt.

Ab der Kapelle und der benachbarten Herberge der Pfadfinder ist der Weg wieder „normal“ und es geht entspannt an einem Bergbaustollen vobei, hier bei Deisenried wurde mal Pechkohle abgebaut und ein Besucherstollen soll im ehem. Wetterstollen errichtet werden, nach Elbach.

Und weiter geht es durchs typische Oberbayern.

Die BOB wollte mir zwar keinen der einst 17 und für ihr Netz typischen Integral Triebwagen mehr ins Bild schicken, denn die letzten eingesetzten Exemplare wurden bereits im Juli 2020 durch zweiteilige Alstom Coradia Lint 54 ersetzt, aber die machen auch ein gutes Motiv.

Der mit natürlicher Warnweste versehene Bahnmeister kontrolliert bei Getau die Anlage, es scheint ein Verwandter der Streckenkatze aus der Schweiz bei Broc Fabrique zu sein 😉 und bei Osterhofen, dem Haltepunkt mit Kneipanlage und Seilbahnanschluss auf den Wendelstein, ergben sich nochmal Motive mit BOB Triebwagen.

Die Kuh bewacht derweil mein Rad.

Bayrischzell verfügt über vier Stumpfgleise von denen drei mittels Ausfahrtsignalen der vereinfachten Nebenbahnbauform von Scheidt & Bachmann sowie zugehörigen Dr SchuB Stellwerk ausgestattet sind.

Ab Bayrischzell geht es wieder stramm hinauf auf das „Sudelfeld“. Ich verlasse auf Höhe der im Sommer außer betrieb befindlichen Sesselbahn die Hauptstraße und nutze den Feldweg welcher aber ähnlich wie der im Ostertal nicht befahrbar ist. Der Belag ist zu lose und der Weg zu steil um sinnvoll zu fahren und dann macht das Sudelfeld auch noch dem Namen alle Ehre. Es fängt a zu regnen.

Aber trotz Regen haben sich die Mühen gelohnt. Der Ausblick ist nicht gerade unschön und nach einem weiteren Anstieg auf der geteerten Straße bis Grafenherberg geht es nun hinab und durch das Gassenbach- und auerbachtal der wieder hinab zu den Tatzelwurm Wasserfällen.

Aber auch schon auf dem weg zu dem Wasserfall gibt es interessante Einblicke in die Schlucht bevor dann zu Fuss ab der Hotelanlage die obere und untere Kaskade des Tatzelwurm Wasserfall erreicht wird.

Nach kurzem Anstieg geht es nun das Mautpflichtige Förchenbachtal hinunter nach Brannenburg. Fahrräder passieren dieses aber gratis.

Höhepunkt auf der Fahrt im netten Tal ist dabei ist der kurze aber mit 16% Gefälle beschilderte einspurige Tunnel durch den „Tunnelberg“ bevor dann vorbei am Stausee zur Wasserfassung des Kraftwerks der Wendelsteinbahn kurz vor der Mautstelle das Kraftwerk und Depot der Wendelsteinbahn erreicht wird.

Und ich kam gerade rechtzeitig unterhalb des Depots an wo der Zuggraben in den Förchenbach mündet als kurz darauf der vorletzte Zug vom Wendelstein herunterkam. Ähnlich wie bei der Zugspitzbahn in Grainau liegt das Depot nicht am Talbahnhof sondern etwas talaufwärts und hier neben dem zur Bahn gehörige Kraftwerk. Also war zu vermuten dass er kurz darauf die Betriebsstrecke befahren wird und ja, so kam es und der Triebwagen der Wendelsteinbahn konnte dann auf der Feierabendfahrt nochmal abgelichtet werden.

Die Wendelsteinbahn kommt mit wenigen Fahrzeugen aus. Der Regelbetrieb wird mit zwei Beh 4/8, die von SLM Winthertur und Siemens 1980 gebaut wurden und in dieser Bauform u. a. auch bei der Zugspitzbahn oder als Lizenzbau bei der Nuria Bahn in den spanischen Pyrenäen eingesetzt sind, abgewickelt. Daneben gibt es noch eine historische Garnitur mit der Lok Nr. 2 HGe 2/2 von BBC und der Maschinenfabrik Esslingen von 1911 sowie zwei Personenwagen die bei MAN hergestellt wurden.

Danach weiter und ohne Zahlungsverpflichtung weiter hinab durch die Mautstelle und hinüber zum heutigen Talbahnhof der Wendelsteinbahn. Einstmals ging die Bahn bis zum Bahnhof von Brannenburg. Der Abschnitt wurde aber schon 1961 eingestellt und eine moderne zweigleisige Talstation mit großem Parkplatz errichtet.

Auf der ehem. Trasse verläuft heute ein Fuss- und Radweg und der handschriftliche Hinweis auf dem Schild „Bundesbahnbahnhof “ verwittert immer weiter. Zumal es die Bundesbahn nicht mehr gibt und auch kein DB Zug mehr dort hält.

Und dann wieder aml stramm den Berg hinauf zum Kraxenberger Hof.

Zunächst mal ein Korbinian Starkbier dazu Pfannkuchensuppe, Hirschgulasch und einen Palatschinken. Begleitet von Flötzinger Bier.

Und hier wie üblich der Link zur Rundfahrt mit 54km und knapp 1000 Höhenmetern um den Wendelstein.

So, morgen geht es heim. Damit es am Donnerstag weiter nach Frankreich, aber ohne Rad, geht.

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