Drei Länder Tour

Der Tag beginnt neblig aber es klart während des Frühstücks immer weiter auf.

Leider gab es im Aufzug keine passende Musik. Interessante Überraschung beim CheckOut im „Mutterhaus“. Die Übernachtung war unkomminiziert gut 20 Euro günstiger geworden. Das kompensiert so einiges.

Dunkel hängt die Wolkensuppe über dem Ort und am Bahnhof ergattere ich noch zwei der Ilztalbahn Kalender.

Danach geht’s ein kurzes Stück Richtung Freyung für ein Nebelbild und sogar im Bahnhof erwische ich den ersten Zug des heutigen letzten Betriebstag 2020 nach Passau nochmal. Leider funktionieren Videos hier im Blog nicht gut, sonst könnte ich hier einen Videoschnipsel der Ausfahrt zeigen.

Und nun geht’s auf den Adalbert-Stifter-Radweg welcher auf der ehm. Bahnstrecke von Waldkirchen nach Haidmühle liegt.

Am Bahnübergang in Waldkirchen lag eine Zufahrtstrasse zwischen den Gleisen nach Haidmühle und Freyung. Ein Konstrukt das es auch in Hofheim/Ried gab, aber neu so nicht mehr zulässig ist. Aber seit der Stilllegung und Entwidmung in 2001 ist das Thema hinfällig. Eine Reaktivierung bis Jandelsbrunn scheiterte an der min. 1000 Fahrgästegrenze der BEG.

Erholsam ist der Radweg eher nicht. Es geht kontinuierlich mit 1 bis 3% Steigung hinauf.

Gut 1km hinter Waldkirchen steht noch ein Prellbock und dahinter liegen noch gut 100m Gleis weshalb der Radweg hier die Trasse kurz verlässt. Eigenartig sind die unterschiedlichen und nicht miteinander verbundenen Schienenprofile am Prellbock.

Und es geht nun weiter hinauf…

Kurz vor Jandelsbrunn dann eine Umleitung, die Trasse wird für Rohrverlegungen umgegraben, aber da Sonntags vmtl. nicht gebaut wird und weitere Radspuren zu sehen waren blieb ich auf der Trasse.

Mit dem Herstellers von Wohnwagen und Wohnmobilen Knaus-Tabbert liegt in Jandelsbrunn der letzte grosse Kunde der Bahnstrecke welcher aber 1995 ganz auf den Transport per LKW umstellte, je nur zwei pro LKW da Dumpinglöhne es rentabel machen.

Im Bahnhof Jandelsbrunn liegen noch ein paar Gleise, andere sind der Erweiterung des Werks zum Opfer gefallen.

Es geht weiter in Richtung Altreichenau was mit geradezu sozialistischen Plattenbauten aufwartet.

Zwischen Altreichenau und Frauenberg wird an der Strassenbrücke der höchste Punkt der Strecke erreicht und ein „wohlschmeckender“ Pilz gefunden. 😅

Von nun an ging es entspannt abwärts und durch ein Hochmoor geht es hinunter nach Haidmühle.

Am Ortseingang steht eine Werkshalle mitten auf der Trasse und belegt auch den Bereich des ehm. Lokschuppen wie den an der Trasse stehenden Stelen und Tafeln zu entnehmen ist.

Auch das Bahnhifsareal ist überbaut, das alte K&K Zollamt hat aber überlebt.

Am Zollamt gibt es übrigens die zwei interessante Hausnummer. Die linke Hälfte ist 17 1/2 und die rechte 17 2/3. Sehr interessant.

Das ehm. Empfangsgebäude und nochmal das Zollamt sowie die „Kalte Moldau“ welche hier in der Nähe entspringt.

Noch eine Runde durchs Ort und dann geht es rüber nach Nové Údolí wo die kürzeste internationale Bahnstrecke über den Grenzbach „verkeht“. Naja, eigentlich ist es nur ein Grill im Dampflokstil der die wenigen Meter über die Grenze geschoben wird. Nun in der Nebensaison bleibt die „Lok“ kalt.

Im Gegensatz zum bayrischen Nachbarn war man in Tschechien nicht so bescheuert die Bahnstrecke aus Číčenice zur Grenze stillzulegen, erst recht nicht nach der Grenzöffnung und so verkehrt hier im fast Stundentakt der Zug ins „Nirgendwo“, genannt Nové Údolí, einige direkt aus Budweis. Seit Dezember 2017 verkehrt hier nicht mehr die staatliche CD sondern die private GW Train welche den Verkehr u. a. mit ehm. DB Triebwagen der Baureihe 628 abwickelt.

2017 konnte ich im Sommer noch eine Taucherbrille der CD mit Wagenzug, inkl Umsetzen in Nové Údolí, fotografieren.

Und nach dem Bahnintermezzo geht’s wieder hinauf in den Wald zum Schwarzenbergschen Schwemmkanal.

Kontinuierlich mit 1% Gefälle geht es nun dem am Hang entlangführenden Kanal entlang. Naja, der Radweg ist auf den ersten paar hundert Metern schwer befahrbar, stellenweise aber ein guter Waldwege oder gar geteert aber ab und an auch mit übelst groben Schotter befestigt.

Der Kanal an sich enttäuscht. Er ist über die Jahrzehnte, u. a. und insbesondere aus der Zeit des Eisernen Vorhangs, beschädigt, zugeschüttet und nicht mehr durchgängig vorhanden. Aber was vorhanden ist, insbesondere die „Schleusen“ und Bachkreuzungen sind meist gut erhalten,  aber funktionslos, werden auch gut Beschildert.

Und immer weiter den Kanalfragmenten entlang.

Ein Highlight ist der mehrere hunder Meter lange Tunnel welcher den Kanal unter einem Bergrücken hindurchführt. Wobei die maximale Überdeckung des Tunnels nur wenige Meter beträgt, ddr Tunnel ist zudem nur wenige Meter an den beiden Portalen begehbar.

Hier das obere Portal, heute käme vmtl. Niemand mehr auf die Idee solch einen Zweckbau mit derartig netten Portalen zu versehen.

Und das untere Portal.

Kurz nach dem Portal geht der Kanal sehr steil abwärts um in den „alten Kanal“ einzumünden.

An dieser Stelle befindet sich sich ein kleines Museum über die Geschichte und Verlauf des Kanals.

Ab hier fließt auch etwas Wasser im Kanal und an mehreren Tagen im Jahr wird auf einem kurzen Stück das Schwemmen vorgeführt.

Ab und an lichtet sich der Nadelholzwald und gewährt Einblicke in den Böhmerwald.

Kurz vor der Grenze nich eine Kirche mitten im Wald und schon wurde nach gut 75km Österreich erreicht. Genau an der Grenze ist eine recht aufwändige „Schleuse“ vorhanden da hier zwei Bäche in, durch und über den Kanal hinweg geleitet werden mussten.

Von der Grenze bis kurz nach dem Ausflugslokal beim Sonnenwald wird der Kanal auf diesen kurzen Stück richtig genutzt, jedoch nicht zum Schwemmen sondern für ein kleines Kraftwerk.

Nach ein paar weiteren Kilometern geht es vom kaum noch erkennbaren Kanal weg und hinauf auf den Bergrücken.

Und von nun an ging es teils recht heftig bergab nach Aigen-Schlägl. Bei dem tollen Wetter heute ist es schwer sich vorzustellen dass es morgen regnen soll.

Am Bahnhof dann die Überraschung.

Ich dachte ja ich bekäme in 2020 im Regelbetrieb nur ÖBB Triebwagen der Gattung Desiro oder Talent vor die Linse. Aber die ÖBB überrascht auf der oberen Mühlkreisbahn gar mit einer Doppeltraktion 5047. Ein weiterer parkt am Prellbock und somit gefühlt unterhalb der Kirche.

Etwas unterhalb des Haltepunkt Schlägl bot sich dann der Bogen für ein Foto an. Leider zog eine Schleierwolke kurz vor dem Zug vor die Sonne, welche natürlich nur Sekunden nach dem Zug wieder verschwand.

Hmm, Toilette als Spielplatz? Örks…

Nein es ist die Toilette für den Spielplatz.

Ubd nach 89,7km und damit 12km mehr wie geplant, wird das Biergasthaus Schiffner erreicht.

Bei diversen guten regionalen Bieren, Rinderbrühe mit Fritaten, Hirschbraten und „Bieramisu“ werden die laut Radcomputer abgestrampelten 2644 kcal wieder draufgeschafft.

Hier der Link zur Etappe 4 bei Komoot. Damit wäre die Halbzeit der Tour erreicht.

Mal sehen was das Wetter morgen bringt.

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