Von der Donau auf Umwegen zum Inn

Ich hatte es am Morgen erst mal nicht eilig aber es stand das Ziel im Raum spätestens um 16 Uhr herum in Passau anzukommen. Aber da es erst mal regnete war der Antrieb hierzu nicht allzugroß.

Also erst mal gemütlich gefrühstückt und siehe da, als ich auf die Piste ging begann es aufzuklaren und die Sonne kam raus. Das Donautal ist ab dem Schlögener Bogen flussaufwärts nicht mehr ganz so einsam wie gestern.

Bei Niederranna wurde dann über die Brücke, mit Denkmal des Fährmanns, vom rechten auf das linke Ufer gewechselt und in mehreren Serpentinen mit fast durchgehend 10% Steigung hinauf der Mühlkreis wieder erklommen.

Warum warnt man vor der Ortschaft dessen Einwohner bei der Vergabe der Ortsnamen vor vielen Jahrhunderten wohl nicht gerade den kreativsten Einwohner damit beauftragt haben einen Ortsnamen anzugeben? Mit leichten Bergauf und Bergab geht es auf der Hochebene weiter.

Hinter dem Dorf „Dorf“ liegt zwischen Pühret und Großmollsberg der Penzenstein welcher und er dortigen Kapelle einen wunderschönen Blick ins Donautal bei Engelhartszell gewährt.

Die auf dem Foto rechte Seite (=linkes Flussufer) des Stuwerks bei Engelhartszell liegt bereits in Deutschland.

Aber es geht erst mal in regelrechten Postkartenidyllen weiter durchs österreichische Mühlviertel nach Neustift und Oberkappel.

In Neustift war eine kurze Pause angesagt, beim Auschecken war ganz vergessen gegangen dass ich noch den Zimmerschlüssel einstecken habe. Aber die Chefin war flott hier oben und so kam der Schlüssel auch schnell wieder zu seiner eigentlichen Wirkungsstätte zurück.

Nach Oberkappel hinunter konnte man es gut rollen lassen, nach dem Grenzübertritt ins deutsche Kappel ging es dann wieder stramm bergauf bis nach Wegscheid.

In Wegscheid wurde erst mal das, total untypisch nicht von Supermärkten überbaute, ehemalige Bahnhofsareal erkundet und an der Sporthalle steht sogar ein Denkmal an Bayerns einzige normalspurige Zahnradbahn welche von hier aus nach Obernzell und Erlau an der Donau führte.

Im auf der anderen Straßenseite und zusammen mit anderen Gewerbebetrieben irgendwie auf der seit 1965 ohne Verkehr seienden und 1975 abgetragenen Bahntrasse liegenden Edeka werden erst mal die Getränkevorräte aufgefrischt bevor es dann in die Teils 71 Promille Gefälle aufweisende Trasse als Fuß-, Wald- und Radweg ging.

Beim Bahnhof von Wildenranna, dessen einfaches Bahnhofgebäude früher sogar als Modell bei Kibri erhältlich war, endete der obere Zahnstangenabschnitt und der Radweg wechselt auf den parallelen Feldweg.. Der Bahnhof lag weit unterhalb des Ortes und langsam breitet sich ein Neubaugebiet bis hierhin aus. Die Bahnanlagen und das Gebäude sind schon lange verschwunden. Auch die Brücke der Bahnhofstraße über den Einschnitt wurde abgetragen und der Einschnitt verfüllt. Irgendwie habe ich noch eine Erinnerung an den Einschnitt aus jungen Tagen im Urlaub im Bayr. Wald…

Hinter dem Sägewerk fädelt sich der Radweg abschnittsweise wieder auf die Trasse ein. Die beiden Brücken beim Sägewerk stehen jedoch ungenutzt in der Landschaft.

Relativ flach geht es nun die 5km bis zum Ortsrad von Untergrießbach wo der untere Zahnstangenabschitt nach Obernzell begann. die tRasse ist nur teils noch erhalten und so beginnt die Steilstrecke nun unmittelbar nach einem scharfen Abbiegen von der Landstraße nach Scherleinsöd. Hier sind auch ab und an mal wieder Hektometersteine stehen geblieben.

Und so geht es weiter steil bergab und da ich in Wegscheid auch regionales Bier als Urlaubserinnerung gebunkert habe muss die Bremse nun ein paar Kilo mehr bremsen. Ich denke nach der Tour sind dann neue Beläge fällig.

Unterwegs dann ein paar Infotafeln und verschraubte Zahnstangen in einem neben dem ursprünglich liegenden Gleisbett. Verwendet wurden Zahnstangen der Bauart Strub.

Der Obernzeller Viadukt wurde 1985 abgebrochen und so geht es nun durchs Wohngebiet hinunter an die Donau zur Fähre, Schloss und auf der Hauptstraße durch die Altstadt.

Bis zum Bahnhof von Obernzell liegen sogar noch die Gleise aus Erlau. wenn auch nicht mehr benutzt. Aber es besteht ein klein wenig Hoffnung. Die Strecke wurde zwar 2007 zusammen mit dem Ast von Erlau nach Hauzenberg stillgelegt aber von der DRE zunächst gepachtet und später von deren Tochter BRE gekauft.

Der Förderverein Lokalbahn Hauzenberg-Passau e.V. ist derzeit bestrebt den Verkehr wieder aufzunehmen und 2020 wurde der durch die Innstadt führende 2km lange Abschnitt, der sogenannten Granitbahn, zwischen Passau und Passau-Rosenau wieder reaktiviert wird.

An der Donau entlang geht es nun nach Erlau mit einem kurzen Abstecher zum Ast nach Hauzenberg bevor es zum Bahnhof von Erlau mit seinem sehr gepflegten Empfangsgebäude weitergeht. Auch wenn es nicht so aussieht, auf der parallel zum Radweg liegenden B388 ist richtig dichter Verkehr was beim Radfahren auch etwas nervt…

Kurz vor Passau dann die Kräutelsteinbrücke mit der die Bahnstrecke Hauzenberg – Erlau – Passau über die Donau wechselt um nach der durchfahrt der Innstadt und Kopf machen in Passau-Voglau wieder den Inn zu queren um den Hauptbahnhof von Passau zu erreichen.

Ich bliebe jedoch am linken Ufer der Donau und erreiche schon Bald die Mündung von Inn (rechts der Donau) und Ilz (links der Donau).

Ein paar Ausflugsschiffe bieten sich dabei vor der Mündung des Inns noch ein Wettrennen.

Und dann ist das Etappenziel Passau mit dem Hotel „Wilder Mann“ erreicht.

Das Rad kann hier im Vorraum abgestellt werden, ob Räder auch 1,5m Corona Mindestabstand halten müssen?

Das Hotel ist passend zu seinem historischen Gebäude ausgestattet und es schläft sich herrlich in den alten bzw. auf alt gemachten Möbeln wie ich bereits bei einem früheren Besuch feststellen durfte.

Aber nach kurzem Aufenthalt geht es erst mal durch Passaus enge Gassen zu Fuß weiter zum Bahnof. Und mit dem ÖBB Talent nach Schärding.

Mit einem Bekannten wurde ein konspiratives Treffen im „Wirtshaus zur Bums’n“ (ich erspare mir hier jetzt jedwede Wortspiele) bei währschaften Essen und örtlichem Bier der Brauerei Baumgartner durchgeführt.

Mit dem letzten ICE geht es für den bekannten zurück Richtung Wien, ich lasse den kurz darauf fahrenden RE nach Passau aber erst einmal sausen.

Denn etwas später kommt der Nacht IC nach Warnemünde. Dieser besteht aus einem Stadler Kiss der ehemals bei der österreichischen Westbahn im Fernverkehr im Einsatz war. DB Fernverkehr hat alle 17 Fahrzeuge dieses Typs der Westbahn gekauft. Diese werden sukzessive durch Stadler umgebaut sollen u. a. auf der IC-Strecke Dresden–Berlin–Rostock zum Einsatz kommen. Welche Fahrzeuge die Westbahn zukünftig auf ihrem Netz einsetzt steht noch in den Sternen. Derzeit fährt sie noch mit den verkaufen Fahrzeugen. An sich fährt es sich recht angenehm im Dosto IC.

Und bei einsetzendem leichten Regen geht es in Passau zurück ins Hotel bevor es richtig und stärker anfängt zu regnen.

Der Link zu Komoot von der Touraufzeichnung darf natürlich auch heute nicht fehlen.

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