Rennsteig, Kalirevier und Rhön

Der Tag beginnt neblig aber nach einem schönen Frühstück scheint auch schon die Sonne, wobei sie sich stellenweise weiter durch die Wolken kämpfen muss.

Als ich am Bahnhof Förtha vorbei komme rollt gerade ein Güterzug ein. Na da muss die Weiterfahrt hinauf auf den Rennsteig warten.

Aber auch oben auf dem Rennsteig hat es dann wieder schöne Ausblicke.

Das Gespräch zwischen Tf und Fdl war auch interessant anzuhören. Also alles nach dem dienstlichen „Wann geht’s weiter?“. 🙈

Sodann ging es auf dem Rennsteig weiter. Westlich des Vachaer Steins befindet sich mitten im Wald dann eine Tafel die an die zweite Grenze erinnert. Denn ab hier begann zu DDR Zeiten die 5km Sperrzone. Daher ist für Wanderer der Rennsteig erst seit dem Mauerfall wieder durchgehend auf ganzer Länge begehbar. Gleiches gilt für das andere Ende in Blankenstein.

Über den teils holprigen Weg geht’s runter ins Tal der Werra nach Neuenhof. Der Rennsteig Wanderweg dagegen erreicht den Talboden in Hörschel.

Nun ging es entspannt an der Werra entlang. Ein ICE drängt sich geradezu als Motiv auf und in Lauchröden hilft robuste DDR Fahrzeugtechnik beim Hausbau.

Und weiter nach Gerstungen…

In Sallmannshausen scheint beim Anblick der Fachwerkhäuser in Kombination mit dem alten Traktor irgebdwie die Zeit stehen geblieben zu sein.

Die ehm. Werrabrücken der Umgehungsstrecke nach Förtha. Beim noch vorhandenen Brückenträger soll es sich um das nicht gesprengte Teil der Werrabrücke bei Falken (Siehe Etappe am 07.09.2019) handeln.

Ab Gerstungen beginnt das Kalirevier an der Werra was sich mit dem Monte Kali auch überdeutlich als Landmarke zeigt.

Über das Wetter kann ich mich wirklich nicht beklagen.

Schon beeindruckend was auf der „nur noch“ im Güterverkehr und primär zur Andienung der diversen Kaligruben im hessisch-thüringischen Kalirevier an der Werra, bedienten Stecke von Gerstungen nach Unterbreizbach an Zügen unterwegs ist. Kaum stehe ich hier 10 Minuten an der Werra, schon kommt ein Kesselzug in Richtung Heimboldshausen. Wenn man zudem die Länge der Züge betrachtet frage ich mich wie man das alles zu Zeiten der innerdeutschen Grenze zeitweise (je nach politischer Grosswetterlage) über die „Bergstrecke“ via Schenklengsfeld, mit ihren heftigen Steigungen und recht schwachen Oberbau, von und nach Bad Hersfeld gekarrt hat.

Im Gegensatz zur ursprünglichen und nach 1945 gesperrten Trassenführung hat man nach der Wende das Gleis nach Unterbreizbach von Heimboldshausen aus angebunden womit der Abschnitt nach Philippsthal überflüssig und abgebaut wurde. Die Weiterführung nach Vacha war bereits mit der innerdeutschen Grenze unterbrochen und abgebaut worden.

Auch in Unterbreizbach gab es eine der Grenzziehung geschuldete Umgehungsstrecke welche Vacha mit Unterbreizbach unter Umgehung von Westdeutschland verband. Starke Steigungen mit 4% sorgten für eine schwierige Betriebsführung, von daher wurde diese nach der Wierdeanbindung Richtung Gerstungen aufgegeben.

Vor dem Kalibergwerk finden sich nich Reste der Brücke der Ulstertalbahn welche Von Hilders über Tann, Geisa, Wenigentaft, Unterbreizbach nach Philippsthal führte. Das Werk wurde später über eine neuere Brücke angebunden.

Und so geht es nun die Ulster entlang hinauf .

Das ehm. Bahnhofsgebäude von Pferdsdorf präsentiert sich in hervorragenden Zustand und auch das vom ehm. Banknoten Wenigentaft (Ulstertalbahn, Strecken nach Oechsen und Hünfeld) wurde renoviert. Im bebachbarten Spielplatz steht nunmehr auch wieder ein „Zug“ auf dem ehm. Bahnhofsgelände. Im Waldstück vor Wenigentaft liegen noch zwei Gleisstücke. Diese gingen beim Abbau als Reparationszahlung vermutlich vergessen.

Und weiter nach Geisa was faul unten an der Ulster passiert wird.

Hessen begrüßt an der Labdesgrenze die Radfahrer erst mal mit einer Sperre, am ehm. Güterschuppen prangt noch ein Raiffeisenlogo im Fenstergitter. Vor Tann ist der Einschnitt der Bahntrasse verfüllt, eine Brücke verrät aber noch die Position.

Beim auf dem Bahnhofsgelände stehenden Tegut gibt es etwas besonders. Einkaufswagen ohne Pfandmünzen. 🤣

Nich ein paarmal hoch und runter, der Radweg führt nun abseits der Bahnstrecke, ist der Milseburgradweg auf der ehm. Bahnstrecke Fulda / Götzenhof – Hilders – Wüstensachsen erreicht.

Auch das EG von Hilders präsentiert sich in hervorragenden Zustand in Privatbesitz. Der auf dem Grundstück stehende Schienenbusbeuwagen ruft jedoch nach etwas Pflege und Farbe.

Auch Richtung Wüstensachsen ist der Radweg meist abseits der alten Trasse geführt.

Nach 99km und 740 Höhenmetern ist das Krenzers in Seiferts erreicht.

Schönes Zimmer, schöner Ausblick und mit Balkon fürs „Zimmerspätbier“.

Das Hausbier „Krenzers 40“ ist sehr schmackhaft und damit reiht es sich in die gute Küche mit Kartoffelsuppe, Lammpfanne, Schokoeis mit Eierlikör und zum Abschluss ein Apfelsherry ein.

So, ein langer Tag geht zu Ende. Morgen gehts hoch zur Wasserkuppe und ins Jossatal.

Hier wie gewohnt die Aufzeichnung bei Komoot.