Durchs TannheimerTal westwärts nach Oberstaufen

Heute war zwar kein Regen vorausgesagt aber dafür der bisher heisseste Tag des Jahres mit über 30°C

Zum Glück geht es aber zunächst an der Vils entlang, wenngleich die Sonne selbst jetzt um kurz vor 9 schon richtig „knallt“.

In Vils wird das Betonwerk mit einer Seilbahn (laut Schild am Mast von Doppelmeyer) mit Rohstoff versorgt. Diese steht aber, mit talwärts gefüllten Gondeln, am heutigen Sonntag.

In Pfronten-Steinach endet die ÖBB Oberleitung im ersten Bahnhof kurz hinter der Grenze auf Gleis 2.

Richtung Kempten muss daher auf den Anschluss auf Gleis 1 umgestiegen werden.

Im Gegensatz zur Fahrt im Februar 2023 verkehren jetzt Desiros statt der Pesa Link Gruselkisten.

Von nunan gings bergauf. Durchs Tal der Steinacher Achen geht es hinauf ins Tannheimer Tal.

Im Tannheimer Tal sind die Radwege gut beschildert und auch auf dem Asphalt gekennzeichnet.

Ich liege gut im Zeitplan und entscheide mich mit der Gondelbahn auf das Neunerköpfle hinaufzufahren.

Auf knapp 1800m.ü.M. ist etwas angenehmer von den Temperaturen aber immernoch etwas über 20°C

Neben der Bergstation starten die Gleitschirmflieger im Minutentakt.

Aber der „Gifel“ mit dem grössten Gipfelbuch reizt schon noch…

Und dann wieder zur Bergstation und ein Radler auf der benachbarten Grundhütte genossen.

„Ist der Bauer reicher, fährt er einen Eicher“, wobei mir auf der Tour schon öfter gut gepflegte Eicher übet den Weg liefen. Auch kleinere bus mittelgroße Fendt sind in den Voralpen noch sehr verbreitet.

Und dann wiede runter, das Fahrrad wartet schon.

Der Sattel und irgedeine Schraube an den Tretkurbeln knarzen etwas, es nervt aber nachziehen nutzt nichts. Kenn ich vom Vorgänger bei solchem Wetter.

Die Werbung des Tannheimer Tals bezeichnet dieses als schönstes Hochtal. Naja, das mag im Auge des Betrachters liegen. Ja es ist schön hier, aber andre Täler sind schöner meine ich.

Talaufwärts geht es auf gut ausgebaut und beschilderten Wegen Richtung Grenze.

Eigentlich wollte ich erst die direkte Linie von Schattwald nach Oberjoch fahren, aber die Bundesstrasse ohne Seitenstreifen schreckt ab und ich bleibe auf dem Radweg.

Hinter der Grenze muss wieder auf kleine Schilder geachtet werden.

Zunächst geht es weiter hinab nach Unterjoch…

… nur um dann wieder hinauf nach Oberjoch zu fahren.

Und jetzt geht es auf der alten Salzstraße mit bis zu 16% Gefälle hinab nach Bad Oberdorf.

Die neue Bundesstrasse windet sich, um weniger Neigung zu besitzen, wesentlich öfter so dass msn teilweise drei Strassenebenen sehen kann.

„Unten“ ist man in Bad Oberdorf noch lange nicht, aber unten im Ort an der Kirche angekommen geht es nun gemächlicher das Tal der Ostrach hinab.

Und durch Bad Hindelang hindurch geht es immer weiter hinab.

In Sonthofen wird dann die Iller erreicht und nach Immenstadt gefolgt.

Somit habe ich den Reim „Iller, Lech, Isar, Inn fließen rechts zur Donau hin“ seit Tourbeginn erfüllt.

Hmmm, Paddelboot auf der Iller fshrrn, ha das hätte bei dem Wetter auch was. Oder halt schnell weiterfahren um sich im Fahrtwind zu kühlen.

Und in Immenstadt wird das Tal der Iller wieder verlassen und es geht rüber zum kleinen und grossen Alpsee welche verständlicher weise recht gut besucht sind.

Zwischen Immenstadt und Oberstaufen finden Bauarbeiten statt weshalb die Züge nach Oberstaufen im GWB im Gegengleis verkehren,  aber auch den Fahrplan recht aus dem Gerück bringt.

Beim Gewerbegebiet gegenüber der Hündlebergban hat jemand ein mechanisches Hauptsignal aufgestellt. Kurz nachdem ich es passierte ging die ATWS („Rottenwarnanlage“) an und ich suchte schnell eine Fotostelle mit Signal und Bahnbrücke.

Wie aufs Sticheort kamen passend zur Radtour auch zwei Radfahrer mit ins Bild.

Achja, den ersten Schaden habe ich schon. Kurz vor Oberstaufen brach der Fahrradständer in der Hälfte durch.

Das gute ist, ein Fahrradladen wurde kurz vor dem Hotel gesichtet und der hat laut Google auch morgen am Montag auf.

Das Hotel hat heute keine besetzte Rezeption, das Partnerhotel benennt den Code zum Schlüsselsafe. Das Zimmer ist geräumig ubd renoviert und mit Balkon, aber das beste… mit Klimaanlage 👍

Abendessen bei der Pizzeria genau gegenüber welche zwar etwas langsam im Service ist aber die Pizza della Casa überzzeugt, wie auch das Mascarpone mit Früchten. Das Bier aus Weiler sowieso.

Zum Abschluss wie gewohnt die heutige Etappe bei Komoot.

Mal sehen wie das Wetter morgen auf der Etappe zum Bodensee wird. Es soll wieder Gewitter geben. Schaumermal.

Dieselpower und eine Wasserscheide

Nach einer geruhsamen Nacht …

… und einem guten Frühstück ging es erstmal nach Immenstadt.

Warum man es dort nach Jahren nicht hinbekommt das Bahnsteigdach am Empfangsgebäude wieder zu erreichten ist mir nicht ganz klar.

Und kurz darauf kommt der IC 2084 aus Oberstdorf welcher nach dem Umsetzen de Lok via Kempten und Augsburg nach Hamburg verkehren wird.

Zwei weitere 218er warten derweil auf den IC 2012 welcher gut 10min später ebenfalls aus Oberstdorf kommend nach dem Lokwechsel weiter via Ulm und Rheintal nach Dortmund verkehren wird.

Zwei der letzten klassischen „Kukidentexpress“ Verbindungen quer durch die Republik.

Also schnell quer durchs teils am Autoverkehr erstickenden Immenstadt und Fotostandorte gesucht.

Der vor dem IC 2084 verkehrende RE17 nach Augsburg hat etwas Verspätung und so wird nach dem Notschuss der Dröhnröhre des RE 17 die Zeit genutzt um weiter zu fahren und hinter der Strassenbrücke gibt es wesentlich bessere Fotostellen um die beiden Kukidentexpresse abzufangen.

Danach geht es weiter der Iller entlang Richtung Kempten. Das klassische Motiv „Zug mit Niedersonthofener See bei Martinszell / Oberdorf“ wurde durch den Ausbau der B19 zerstört und so geht es halt weiter an der Iller entlang bis Kempten.

Darfs sich die Iller bis kurz vor Kempten noch recht „frei“ und teils renaturiert ausbreiten so folgt ab kurz vor Kempten spätestens jeden Kilometer eine Staustufe.

Drei Brücken mit sehr interessanter Geschichte überspannen in Kempten in direkter Nachbarschaft die hier tief eingeschnittene Iller. Die nördlichste der Brücken ist die in teilweise Holzbauweise ausgeführte König-Ludwig-Brücke welche seinerzeit zur Anbindung des alten Kopfbahnhof von Kempten errichtet wurde.

Später wurde es wenige Meter südlich durch ein Betonviadukt ersetzt und gleichzeitig ein drittes Viadukt errichtet um Züge direkt ohne Kopfmachen nach Immenstadt und Lindau zu führen.

Heute führt über die König-Ludwig-Brücke ein Rad- und Fussweg. Mit dem neuen Hauptbahnhof von Kempten wurde auch die mittlere Brücke obsolet und ist heute eine Strassenbrücke. Nur die südlichste und dritte Brücke dient noch der Bahn.

Das Areal des ehm. Bahnhof ist heute u. a. mit der Berufsschule und dem Einkaufszentrum „Allgäu-Forum“ überbaut. Ganz ehrlich… die alten Gebäude sahen gefälliger aus.

Interessant auch dass man 04/1999 (laut Aufkleber auf der Schildrücksrite) in Kempten wohl noch die Bundesbahn fur und Autozüge verkehrten. Das Posthorn neben dem Zollamt Schriftzug ist nur noch schemenhaft erkennbar.

Entlang der südlichen Ringstraße geht es auf die Spuren der ehm. Bahnstrecke von Kempten nach Isny.

Leider ist deren Trasse durch die Ringstraße teils überbaut und auch im Bereich des Stadtsee bei den Schrebergärten verlässt der Radweg mehrfach die alte Trasse.

Interessant finde ich die Bodenbefestigung mittels Schienenstücken beim ehm. Hp. Steufzgen.

Mit einem grossen Bogen nach Ermengerst wird hinter Aheggmühle Höhe gewonnen. Leider ist der Radweg dezeit durch Bauarbeiten beansprucht so dass auf parallele Wege ausgewichen werden muss.

Das Empfangsgebäude von Ermengerst befand sich früher 200m weiter westlich und wurde vorbildlich renoviert und versetzt um einem Baugebiet Platz zu schaffen.

Mit permanent um 20 Promille Steigung geht es kontinuierlich weiter.

Bis kurz vor Hellengerst steigt die Strecke bis zur Wasserscheide Rhein / Donau an und wäre die Trasse durch die vierspurig ausgebaute B12 nicht unterbrochen gälte ab dort „von nunan ging es bergab“.

Ab Hellengerst ging es wieder auf die stets abfallende Trasse um knapp 2km später einen Abstecher zum Wasserfall des Speckbach zu machen welcher bis 1894 eine Mühle betrieb.

In Weitnau endet der Radweg auf der ehm. Bahntrasse und geht aud Nebenstraßen weiter.

Wäre ich morgens am Hotel rechts abgebogen stünde in Seltmans (untere Zeile rechts) der Tacho nun nicht bei über 61km sondern eher 16km

Weiter an der B12 entlang biege ich zum Burkwalder Baggersee ab, kann aber leider den Abzweig zur ehm. Bahnbrücke über die untere Arge (welche seinerzeit die Stillegung der Strecke begründete) nicht und so blieb nur die Runde um den gut besuchten Baggersee um dann an dessrn nördlichen Ende auf die fast nicht befahrbare Bahntrasse zu wechseln.

An einem der Feldwegübergänge liegen sogar noch Schienen.

Und dann ist schon fast Isny erreicht.

Das alte Bahnhofsareal wird nun als Parkplatz und Gewerbegebiet genutzt, in den Bäumen des Parkplatzes verbirgt sich verschämt ein Flügelsignal.

Jetzt noch quer durch die verkehrsberuhigte Altstadt von Isny und schon ist nach fast 77km das Hotel Bären erreicht.

Salat, Allgäuer Schnitzel mit Speck und Käse sowie Apfelstrudel. Und gutes lokales Bier der Isnyer Brauerei Stolz runden den Tag ab.

Und wie gewohnt zum Schluss der Link zur Etappe 2 bei Komoot.

Morgen werde ich vsl. etwas früher starten um weniger des angedrohten Regen / Gewitter abzubekommen. Mal sehen ob es klappt.