Von der Jagst an den Main

Das Hotel war wegen Corona nur schwach belegt und bei der Buchung wurde noch gesagt dass es eventuell kein Frühstück gibt da man da noch nicht wisse wie man es den Regularien konform machen könne, aber wenn das „kein Frühstück“ ist hätte ich gerne mehr „kein Frühstück“. Buffet ist halt derzeit nicht aber was aufgetischt wurde ist mehr als gut.

Die Krone ist nicht das neueste Haus am Platz aber die Zimmer sind vmtl. in den späten 90er renoviert worden und präsentiert ich mit leichten gebrauchsspuren aber immer noch sehr frisch und sauber. Muss früher die klassische Ausflusgaststätte mit Übernachtung und eigener Metzgerei gewesen sein. Der Verkaufsraum im Erdgeschoss deutet zumindest auf die Metzgerei hin. Die Begrüssungsmappe trägt auch noch die Namen der ehm. Besitzer, aber nun ist es sozusagen die Dependance vom roten Haus.

Aber genug von der auch für die Zukunft gemerkten Übernachtung, der Himmel ist weiterhin etwas sehr wolkenverhangen aber immerhin soll es heute laut Vorhersage nicht regnen.

Nach einer kleinen Runde durchs Ort geht es rüber auf die andere Seite der Jagt zum ehm. Bahnhof. Ich bin mir nicht sicher aber ich meine dass dies die Zwischenstation beim „Echo-Express“ war. Irgendwie kommt mir die Konstellation bekannt vor. Ich kann mich nur wiederholen. Schade dass das Bähnchen nicht mehr fährt und die anliegenden Gemeinden das Potential ignorieren…

Weiter geht es durchs kleine Industriegebiet, wo sich auch eine bundesweit vertreibende Firma für recht leckere Salatsaucen findet, und es sollte dann über eine Brücke zum Radweg gehen, dumm nur dass diese Brücke nur eine Furt ist und bei über 30cm Wassertiefe mit relativ starker Strömung verzichte ich gerne auf das Experiment.

Also zurück über die Brücke und am Ortsausgang entdecke ich vor einem ehm. Fabrikgebäude einen Personenwagen der seine schweizer Herkunft nicht verleugnen kann und bedingt durch die Spurweite von 1000mm auch nicht über die Jagsttalbahn hierher gekommen sein kann, wenngleich er zuvor in Bierigen seinen Dienst im Stand versah. Der Recherche nach ist es der ehm. RhB Stahlwagen B 2283 welcher 2011 hierher umgesetzt wurde und nun als Friseursalon dient. Weiter geht es teils parallel und bisweilen am anderen Ufer der Jagst zum Bahnhof Widdern. Kurz vor dem schön renovierten Bahnhofsgebäude wird auf Höhe der Sporthalle auch wieder sehr nahe an der Bahn gebaut, aber wie es scheint die Trasse freigehalten, auch wenn der Entscheid 2011 gegen die Reaktivierung gefallen ist.

zumindest auf einem Container auf der Gleisseite lebt das Bähnchen als Motiv weiter.

Bei Widdern überquert die A81 das Tal und beschallt es dementsprechend 🙁

Fast exakt ab der Gemeindegrenze von Widdern wechselt der Radweg auf die Trasse da vor Jahren dem Bürgermeister von Möckmühl die Reste der Bahn „im Wege war“ und daher unbedingt einen Radweg auf dieser bauen musste. Naja, ein Vorteil für Jagsthausen. Denn auch wenn man u. a. dort nicht aktiv für die Reaktivierung ist so ist man aber auch nicht für die „Verradwegung“. Daher war mein Etappenziel auch Jagsthauen und nicht Möckmühl. Keinen Cent für Bahnignorante Gemeinden!

Auf der Bahsterecke geht es nun weiter anch Möckmühl. an sich ein hübsches Ort.

Statt der Bahnbrücke über die Jagst zu renovieren hat man eine neue Brücke gebaut welche bei Gewitter nicht genutzt werden darf. Oh mann…

Auch ist der Radweg ab hier nicht direkt mehr auf der Trasse sondern parallel und so führt der weg über die neue Brücke über die Seckach über Stufen! Warum amcht man sowas? Wenn schon wäre die alte Trasse ein idealer Zuweg zum Bahnhof gewesen. Aber Hautsache erst mal weg und neu bauen.

Der Bahnhofsvorplatz ist gänzlich und großzügig zum Busbahnhof für den spärlichen Busverkehr dieser Region umgebaut. Nur am hintersten Ende findet sich noch der alte Lokschuppen, welcher aber eher dem Verfall preisgegenen ist.

Unterdessen fährt ein DB Regio Leihfahrzeug der Baureihe 425 ein, mit einem grossen Abellio Logo auf der Front zur Fahrt als RB nach stuttgart Hbf im Bf. von Möckmühl ein. Tja, wenn die „böse DB“ nicht unterstützen würde könnte der „achsotolle“ neue Betreiber diese Leistungen nicht fahren.

Nun geht es entlang der Seckach flussaufwärts nach… Seckach ;-), das ehm. Bahnwärterhäuschen am Bü hat eine interessante Position. Guter Ausblick garantiert.

Dabei noch einen versprühten Abellio Flirt nach Würzbrg abgefangen.

Der Radweg verläuft nicht gemütlich im Tal sondern hangelt sich etwas an der rechten Talflanke der Seckach auf- und absteigend entlang bevor er bei Adelsheim auf die linke Talseite wechselt.

in Adelsheim verläuft die Badisch Schwäbische Grenze mitten durchs Ort was man mittels Schildern rechts und links des eh. Grenzfluss Kirnau auch zur Schau stellt. Die Bahnstrecke verlässt hier übrigens das Tal der Seckach und führt entlang der Kirnau nach Osterburken.

Nördlich von Adelshausen wird gerade an der Umgehungsstraße der B292 gebaut, warum man dann dem Radweg eine 15% Rampe verpasst und den teils noch vorhandenen Feldweg mit geringerer Steigung zurückbaut ist mir unerklärlich.

Noch ein Schlenker über das Regenrückhaltebecken und vorbei an diverser Installationskunst (hier verläuft der Skulpturenradweg welcher bis Buchen geht) und schon kommt zwischen Zimmern und Seckach eine „S-Bahn“ aus Osterburken Richtung Heidelberg vor die Linse.

Kurz vor Seckach ein ehm. Bahnwärterhaus (vmtl. ehm. Bü) mit diversen interessanten Relikten und Kunstinstallationen im Garten.

Seckach wird relativ schnell durchquert und weiter auf dem Skulpturenradweg ging es Richtung Buchen. Ziel war dabei den in gut 20min in Seckach abfahrenden Zug nach Walldürn irgendwo fotogen zu erwischen, daher wich ich, da ich ohnehin schon etwas im Zeitverzug war, auch von der ursprünglichen Route über die Eberstadter Tropfsteinhöhle auf die näher an der Bahn liegende Route des Skulpturrenradweg ab.

Vorbei an einem ehm. Steinbruch und dem netten Ort Bödigheim zweigte ich vor Buchen ins Feld ab und erwischte den Zug dann vor einer interessanten Wolkenformation und in der Gegenrichtung am Bahnübergang. Im Gegensatz zum Abellio Flirt bei Möckmühl ist das unter dem ersten Fahrgastabteil kein Grafiti sondern Eigenwerbung der Westfankenbahn.

Durch die hübsche Altstadt von Buchen geht es weiter in Richtung Amorbach.

Teils auf Landstraßen sowie auf Feld- und Waldwegen geht es durch das Tal der Morre hinunter. Wobei Hinunter etwas vereinfacht gesagt wäre. Der Weg geht immer wieder mal den Hang hinauf, was aber auch für schöne Ausblicke wie bei Hettingenbeuren sorgt. Ab und an lässt sich nun auch mal die Sonne blicken.

Kurz vor Zittenfelden dann eine Lokalposse par excellence. War die Strasse ab Hettingenbeuren eine gut ausgebaute zweispurige Landstraße endet diese vor Zittenfelden exakt an der Landesgrenze zu Bayern und geht in einen befestigten Feldweg über der für den PKW Verkehr gesperrt ist.

Zittenfelden ist somit für den Autoverkehr ein Sackgasse und von Hettingenbeuren geht es nur über den Berg und Hornbach nach Amorbach. Aber dafür ist es ein wunderschöner und relativ ruhiger Radweg hier unten im Tal.

Beschaulich geht es in Zittenfelden zu, auch die Kühe lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Wie gut zu sehen ist, hinter Zittenfelden ist die Strasse wieder recht breit. Badisch – Bayrisch Grenzregion halt 😀

Kurz vor Schneeberg dann noch ein recht altes „Wanderparkplatz“ Schild mit Wanderer mit Stock und Hut und der Dame mit Dauerwelle das heute durch das schnöde Schild „Naturparkplatz“ abgelöst wurde.

Bei Schneeberg geht es dann recht heftig hinunter ins Tal was auch bei der Route über Walldürn nach Amorbach nicht anders ist.

Im Gegensatz zur oben verlinkten Tour in 2017 ist in Amorbach nicht Schluss. Das „Zughotel“ macht ohnehin nur noch Übernachtungen für Gruppen, und so geht eine Runde durch die schöne Altstadt und nach einem Halt beim Eiscafé Dolomiti geht es vorbei am Gotthardberg mit seiner Ruine auf der Spitze nach Weilbach.

Vor Weilbach wird von der Brücke über die B469 noch schnell die Regionalbahn nach Miltenberg „erlegt“ bevor es durch Weilbach geht.

Hmm, ob das hier um 17:43 die Garnitur ist die ich bereits um 15:21 in Buchen auf dem Weg nach Seckach fotografierte? Gut möglich denn laut Auskunft steht deren Rückleistung aus Seckach knapp eine halbe Stunde in Walldürn und fährt dann weiter nach Miltenberg.

Vor Miltenberg entdecke ich dass mehrere Radfahrer den Radweg in Richtung Feld und Wald verlassenen und folge einfach mal deren Route. Auch ganz nett, auch wenn der Weg stellenweise einem Trampelpfad ähnelt und komme dann doch in Miltenberg am Tor heraus.

Direkt hinter dem Stattor präsentiert sich das schön restaurierte Empfangsgebäude und die Stückguthalle des ehm. Miltenberger Hbf. Bis 1977 mussten hier alle Züge Kopf machen, aus Aschaffenburg in Richtung Wertheim sogar zwei mal da keine direkte Verbindung vom Hauptbahnhof in Richtung des heutigen Bf. Miltenberg (ehm. Miltenberg Nord) bestand und daher erst in Richtung Aschaffenburg aus dem Bahnhof rückwärts herausgeschobenen wurde und erst nach erneutem Richtungswechsel die Fahrt nach Wertheim fortgesetzt werden konnte.

Aber genug der Bahnhistorie. nun geht es durch die hübsche Altstadt von Miltenberg und vorbei am „Institut zur Bekämpfung akuter Unterhopfung“ in Richtung Hotel.

Schwaben müssen ob des Aufklebers also auch hier schon gewesen sein 😀

Leider hat die Gaststätte des Hotel Brauerei Keller keine Gastronomie mehr, aber die Hotelzimmer sind schön und adäquater gastronomischer Ersatz ist in der Nähe zur Genüge vorhanden.

Also kurz frisch gemacht und ums Ecke beim Riesen, mit seiner bis 1158 zurückzuführenden Geschichte das angeblich älteste Gasthaus Deutschlands, eingekehrt.

Ein üppiger Salatteller (unter dem Blattsalat tarnte sich u. a. noch eine nicht unerhebliche Menge weiterer Karotten- sowie Krautsalat) dazu grobe fränkische Bratwürste mit Sauerkraut und Brot , da war dann nach der Etappe auch noch Platz für eine Schokoladentarte. Das ganze dezent begleitet vom Faust Riesen Spezial. Ein sehr süffiges Bier.

Zur Verdauung ging es noch ein wenig durch die Altstadt.

Und am Main sorgte die untergehende Sonne dann für eine sehr schöne Stimmung. Den schwänen und Enten unter der Mainbrücke war das aber egal 😀

Das durch die samstägliche Regenfahrt doch recht verschmutzte Rad bei Hettingenbeuren und der Kilometerstand in Miltenberg. einfach mal nur so als Doku.

Die ganze Etappe noch viel mehr Bildern wie üblich hier bei Komoot.

Wenn das Wetter am Montag hält geht es mit über 90km Strecke noch mal in den Spessart auf die ehm. Elvasbahn. Schaumermal, aber jetzt ist erst mal Nachtruhe angesagt.

Aprilwetter im Juni

Uns am Morgen regnet es immernoch. Aber bis nach dem guten Frühstück lässt es langsam nach und so geht es im leichten Nieselregen zunächst auf dem Taubertalradweg in Richtung Bieberehren.

Und ab Klingen bis Reinsbronn wieder auf der ehm. Bahnstrecke.

Kurzer Abstecher an die alte Trasse und ein paar Eindrücke von der Tauber.

Details der Stützmauer. Für Geländer hatte man vor 100 Jahren nichts übrig.

In Bieberehren wird die Brücke über die Gollach vom andern Ufer des Bachs von unten und danach von oben in Augenschein genommen. Die Brücke ist nicht gesperrt und würde sich als Verknüpfung der Radwege anbieten. Aber anscheinend liegt der Fokus auf dem Taubertalradweg und nicht der Stichstrecke des Gaubahnradwegs.

Also weiter auf der gestern schon befahrenen ehm. Trasse nach Röttingen. Dass dieser nicht asphaltiert ist sorgt durch den zeutweise anstehenden Regen für reichlich Patina auf dem Rad, den Schuhen und der Hose.

In Röttingen noch ein paar Fotos vom ehm. Bf die gestern wegen Gegenlicht sinnlos gewesen wären. Unterhalb des Bf erinnert an der Zufahrt zum auf der ehm. Trasse liegenden Parkplatz rin Verkehrsschild an die alte Strecke bevor es über den Marktplatz wieder auf den Taubertalradweg geht.

Nochmal ein paar Impressionen vom Abschnitt zwischen Röttingen und Tauberrettersheim. In Tauberrettersheim wurde noch ein kurzer Abstecher zum am rechten Ufer der Tauber und ausserhalb des Ortes liegenden ehm. Bahnhofsgebäude. Dieses ist, wie schon in Reinsbronn, in der Version der Würtembergischen Staatsbahn als Massivbau ausgeführt und heute in Privatbesitz.

Bei Schäftersheim wechselte die Gaubahn vom rechten aufs linke Ufer der Tauber wozu eine grosse Brücke mit zwei Oberbögen und eine längere mehrteilige Vorflutbrücke errichtet wurden. Diese waren in 1990 mit der Grund für die Einstellung nachdem bereits seit 1984 Schäftersheim – Röttingen gesperrt war.

Schäftersheim wird durch das ehm. Kloster dominiert. Das ausserhalb des ehm. Klosterareal liegende Empfangsgebäude ist gut gepflegt in Privatbesitz. Laut Infotafel zerschnitt die Strecke den Klostergarten und sorgte für den Rückbau des Biergarten der Klostergaststätte. Das wäre in Bayern bestimmt ein „no go“ gewesen. 😉

Noch eine Runde ums Torhaus des Klosters bevor es wieder Richtung Weikersheim auf die alte Trasse geht. Am Stadtrand von Weilersheim endet die Trasse, aber dafür hat es ab dort einen Planetenweg. Whow, das hat ja nur gefühlt jedes 5. Dorf…

Die Strecke ist ab dem Kreisen in der Johannes-Keppeler-Allee aufgegangen. Die Brücken über den Vorbach und Mühlkanal bestehenden weiter und tragen den Radweg hinüber zum Bahnhof von Weikersheim wobei der Bereich des nördlich des Empfangsgebäude liegen ehm. Bahnhifsteil der Nebenbahn Nebenbahn mitlerweile fast gänzlich überbaut wurde.

Hinter dem Empfangsgebäude besteht eine interessante Treppenkonstruktion zur abgestellten Wechselbrücke.

In Weikersheim arbeitet weiterhin eine Mutteruhr wie der Blick durchs Fenster in den Fernmelderaum verrät, daher läuft die alte Aussenuhr auch weiterhin präzise.

Dann noch den Zug nach Aschaffenburg abgefangen, bevor es weiter Richtung Bad Mergentheim geht.

Jedoch nicht ohne zuvor eine Runde durch die historische Altstadt von Weikersheim gemacht zu haben.

Aber dann gehts wieder raus aus Weikersheim.

Vor Markelsheim kann dann vor den Weinbergen der Zug nach Crailsheim abgefangen werden und mit Igersheim ist auch schon fast Bad Mergentheim erreicht.

Auch hier ein Schlenker durch die Altstadt, jedoch auf Umwegen da am Schloss wegen einer Demonstration gesperrt war, bevor es zum Einstieg des Anstiegs hinüber ins Jagsttal ging.

Es regnet mal wieder kurz und da bietetsich die Brücke als kurze Unterstellung an. Achja, der Radweg unter der Strassenbrücke hat das Bosch Navi sehr konfuse Routen planen lassen. 3D versteht die Software nur bedingt.

Vorbei am Telekom Technikgebäude, der Vermittlung „Holen sie sich ein Amt“, geht es nun kontinuierlich vsl. 300 Höhenmeter bergauf.

Uiii, nur 2 Tonnen? Da bekomm ich ja langsam Probleme. 🤪

Hinter Stuppach gehts weiter bergauf aber irgebdwann ist der Scheitelpunt erreicht. Trotz Talfahrt war der Trecker nicht einzuholen.

Was auch dran lag dass es dann nach einer kurzen Abfahrt nochmal ein wenig hoch ging. Aber ab dann ging es wunderbar entspannt bis Dörzbach nur noch bergab.

Nach der Stilllegung der schmalspurigen Jagsttalbahn in 1988 und leider immer wieder wegen lokalen Befindlichkeiten sehr unbeständigen Zusagen in den Anliegergemeinden zur Bahn engagiert sich ein Verein im Bahnhofsbereich von Dörzbach um das Kleinbahnflair und der Erhaltung der Fahrzeuge.

Heute wurde in der Lokhalle gearbeitet, Weichen vermessen und mittels Radlader und Bauzug im Bahnhofsbereich geschottert.

Im Fahrzeugpark / der Arbeitsreserve findet sich auch ein Wagen der Waldenburgerbahn aus der Schweiz.

Auch abseits der Bahn gibt es Besonderheiten. So laufen die Wingerte hier teilweise fast horizontal da sie für eine maschinelle Bearbeitung sonst zu steil wären.

Kurz hinter Dörzbach dann ein Wachhäuschen mit einem Schild dass es auf besonderen Wunsch wieder aufgestellt wuede. Eine Anspielung an die vor der Gründung von Baden-Würtenberg hier verlaufende Grenze zwischen Hohenlohe (Würtemberg) und dem Herzogtum Baden oder auch ein Seitenhieb auf die hinsichtlich der Unterstützung der Reaktivierung als Museumsbahn sehr wankelmütigen Nachbargemeinde?

Egal, es geht weiter der Jagst folgend talabwärts, was den Radweg aber nicht davon abhält regelmässig nicht unerheblich in die Hänge aufzusteigen.

Vor Krautheim (das wankelmütige Ort) und an dessen ehm. Bahnhof mit grossem Genossenschaftssilo sind noch Gleise im Asphalt erkennbar. Ansonsten ist der Oberbau bisher zumeist abgebaut.

Bei Wintenhofen macht der Radweg eine interessante Schleife um die Vorflutbrücke und schon geht’s weiter nach Westernhausen.

Cirka ab Westernhausen liegen auch noch Gleise auf denen in Westernhausen gleich ein LKW parkt. Ein Symbolbild deutscher Verkehrspolitik…

Vorbei an einem „Kilometerstein“ wird Bieringen erreicht. Das Empfangsgebäude ist in desolaten Zustand und im Gleisbereich verrotten Teile einer Dampflok, ein Skl in Schmalspurversion und diverse Wagen. Einfach nur deprimierend wie hier die Anliegergemeinden das Potential einer Museumsbahn ungenutzt verfallenen lassen.

Ab Bieringen ist eine Umleitung angesagt, der parallel zur Bahn verlaufende Radweg zum Kloster Schöntal ist gesperrt.

Welch Unterschied das Empfangsgebäude von Kloster Schöntal zu dem von Bieringen ist. Der Biergarten befindet sich im ehm. Gleisbereich und zudem wird die ehm. Strecke noch von einer derzeit nicht betriebenen durch den Biergarten führenden 5 Zoll Bahn mehrfach gequert.

Achja, ein Kloster hat es da auch noch. Ich meine mich zu erinnern dass dies eines der Ziele vom „Echo Express“ abfang der 1980er mit der Fahrt in Graublaue war.

Damals als man noch per Sonderzug zu Ausflugszwecken, organisiert vom Darmstädter Echo, von Darmstadt aus fuhr.

Ich lasse das Kloster hinter mir und in Berlechingen (das Ort vom Götz) fällt sofort die interessante Ortsdurchfahrt ins Auge. Erst im Einschnitt von Dörzbach kommend querte die Bahn die Ortsstrasse an der Kirche um dann für gut 100m zur Strassenbahn zu werden.

Noch schnell ein paar Bilder von der Jagst ubd Mühle und weiter gehts nach Jagsthausen.

Hier grüsst schon die Burg vom Götz von Berlechingen und kurz darauf ist auch das heutige Etappenziel erreicht. Der Gasthof Krone, ehm. Metzgerei, Gaststätte und Übernachtungsmöglichkeit das heute als reine Pension dem Roten Schloss angegliedert ist.

Achja, die Querung kleiner Bachläufe sind bei der Bahnstecke sehr spartanisch ausgelegt. Im Grunde sind es nur zwei Träger auf denen die Schieben ruhen. Kein Geländer, kein Randweg…

Erst mal einchecken. Es gibt keine Rezeption, der Zimmerschlüssel liegt im Umschag auf der ehm. Rezeption, das Zimmer ist sauber und großzügig geschnitten und hat etwas Charn der frühen 90er. Zum Essen gehts dann ein paar Meter weiter zum Roten Schloss mit dem schön gestalteten Restaurant im ehemals die Stallungen beherbergenden Seitenbau.

Götzen Bräu, naturtrübes Pils mit sehr stabilen Schaum und sehr lecker.

Als Vorspeise heute nur ein „kleiner“ Salat (wie ist erst der grosse?), dann Wildmaultaschen und hinterher Erdbeeren mit Vanilleeis. Zum Abschluss noch ein Limpurger (ja mit p geschrieben) Birnenbrand von der Brennerei Kaeppler zwei Täler weiter in Füßbach. Sehr fein das ganze.

Zur Dämmerung nich ein kurzer Spaziergsbg durch die Aussenanlage der Götzenburg. Die alljährlich stattfindenden Festspiele, u. a. Monty Pythons „Spamelot“, hat man für 2020 gesamthaft gestrichen. Ein herber Verlust für die umliegende Gastronomie und Hotellerie.

Neben der Eingangstür zur Übernachtung prangt noch der Aufkleber mit dem letzten Fahrplan der Jagsttalbahn. Schade, ist eine tolle Strecke.

So, das waren heute knapp 84 km sehr abwechslungsreiche Strecke und wie üblich wiedr mal ein paar Kilometer mehr wie geplant. Gut dass ich die Übernachtung von Möckmühl hier her vetlagert habe. Gut, Jagsthausen gehört jetzt auch nicht zu den den Wiederaufbau fördernden Gemeinden aber immerhin hat man anders wie Möckmühl die Strecke nicht zum Radweg verwandelt und alles abgerissen. In solchen bahnfeindlichen Orten wie Möckmühl oder z. B. in der Rhön Bad Brückenau übernachte ich nämlich nur im Notfall oder per se nicht.

So, hier der obligatorische Link zu Komoot mit weiteren Bildern.

Morgen geht’s nach Seckach und Miltenberg und der Wetterbericht sagt vorausdass es nicht regnen soll. Naja, richtig geregnet hat es heute eigentlich auch nur mal kurz, ansonsten nur mehrmals leichter Nieselregen. Aber jetzt erst mal… Gute Nacht.