Aprilwetter im Juni

Uns am Morgen regnet es immernoch. Aber bis nach dem guten Frühstück lässt es langsam nach und so geht es im leichten Nieselregen zunächst auf dem Taubertalradweg in Richtung Bieberehren.

Und ab Klingen bis Reinsbronn wieder auf der ehm. Bahnstrecke.

Kurzer Abstecher an die alte Trasse und ein paar Eindrücke von der Tauber.

Details der Stützmauer. Für Geländer hatte man vor 100 Jahren nichts übrig.

In Bieberehren wird die Brücke über die Gollach vom andern Ufer des Bachs von unten und danach von oben in Augenschein genommen. Die Brücke ist nicht gesperrt und würde sich als Verknüpfung der Radwege anbieten. Aber anscheinend liegt der Fokus auf dem Taubertalradweg und nicht der Stichstrecke des Gaubahnradwegs.

Also weiter auf der gestern schon befahrenen ehm. Trasse nach Röttingen. Dass dieser nicht asphaltiert ist sorgt durch den zeutweise anstehenden Regen für reichlich Patina auf dem Rad, den Schuhen und der Hose.

In Röttingen noch ein paar Fotos vom ehm. Bf die gestern wegen Gegenlicht sinnlos gewesen wären. Unterhalb des Bf erinnert an der Zufahrt zum auf der ehm. Trasse liegenden Parkplatz rin Verkehrsschild an die alte Strecke bevor es über den Marktplatz wieder auf den Taubertalradweg geht.

Nochmal ein paar Impressionen vom Abschnitt zwischen Röttingen und Tauberrettersheim. In Tauberrettersheim wurde noch ein kurzer Abstecher zum am rechten Ufer der Tauber und ausserhalb des Ortes liegenden ehm. Bahnhofsgebäude. Dieses ist, wie schon in Reinsbronn, in der Version der Würtembergischen Staatsbahn als Massivbau ausgeführt und heute in Privatbesitz.

Bei Schäftersheim wechselte die Gaubahn vom rechten aufs linke Ufer der Tauber wozu eine grosse Brücke mit zwei Oberbögen und eine längere mehrteilige Vorflutbrücke errichtet wurden. Diese waren in 1990 mit der Grund für die Einstellung nachdem bereits seit 1984 Schäftersheim – Röttingen gesperrt war.

Schäftersheim wird durch das ehm. Kloster dominiert. Das ausserhalb des ehm. Klosterareal liegende Empfangsgebäude ist gut gepflegt in Privatbesitz. Laut Infotafel zerschnitt die Strecke den Klostergarten und sorgte für den Rückbau des Biergarten der Klostergaststätte. Das wäre in Bayern bestimmt ein „no go“ gewesen. 😉

Noch eine Runde ums Torhaus des Klosters bevor es wieder Richtung Weikersheim auf die alte Trasse geht. Am Stadtrand von Weilersheim endet die Trasse, aber dafür hat es ab dort einen Planetenweg. Whow, das hat ja nur gefühlt jedes 5. Dorf…

Die Strecke ist ab dem Kreisen in der Johannes-Keppeler-Allee aufgegangen. Die Brücken über den Vorbach und Mühlkanal bestehenden weiter und tragen den Radweg hinüber zum Bahnhof von Weikersheim wobei der Bereich des nördlich des Empfangsgebäude liegen ehm. Bahnhifsteil der Nebenbahn Nebenbahn mitlerweile fast gänzlich überbaut wurde.

Hinter dem Empfangsgebäude besteht eine interessante Treppenkonstruktion zur abgestellten Wechselbrücke.

In Weikersheim arbeitet weiterhin eine Mutteruhr wie der Blick durchs Fenster in den Fernmelderaum verrät, daher läuft die alte Aussenuhr auch weiterhin präzise.

Dann noch den Zug nach Aschaffenburg abgefangen, bevor es weiter Richtung Bad Mergentheim geht.

Jedoch nicht ohne zuvor eine Runde durch die historische Altstadt von Weikersheim gemacht zu haben.

Aber dann gehts wieder raus aus Weikersheim.

Vor Markelsheim kann dann vor den Weinbergen der Zug nach Crailsheim abgefangen werden und mit Igersheim ist auch schon fast Bad Mergentheim erreicht.

Auch hier ein Schlenker durch die Altstadt, jedoch auf Umwegen da am Schloss wegen einer Demonstration gesperrt war, bevor es zum Einstieg des Anstiegs hinüber ins Jagsttal ging.

Es regnet mal wieder kurz und da bietetsich die Brücke als kurze Unterstellung an. Achja, der Radweg unter der Strassenbrücke hat das Bosch Navi sehr konfuse Routen planen lassen. 3D versteht die Software nur bedingt.

Vorbei am Telekom Technikgebäude, der Vermittlung „Holen sie sich ein Amt“, geht es nun kontinuierlich vsl. 300 Höhenmeter bergauf.

Uiii, nur 2 Tonnen? Da bekomm ich ja langsam Probleme. 🤪

Hinter Stuppach gehts weiter bergauf aber irgebdwann ist der Scheitelpunt erreicht. Trotz Talfahrt war der Trecker nicht einzuholen.

Was auch dran lag dass es dann nach einer kurzen Abfahrt nochmal ein wenig hoch ging. Aber ab dann ging es wunderbar entspannt bis Dörzbach nur noch bergab.

Nach der Stilllegung der schmalspurigen Jagsttalbahn in 1988 und leider immer wieder wegen lokalen Befindlichkeiten sehr unbeständigen Zusagen in den Anliegergemeinden zur Bahn engagiert sich ein Verein im Bahnhofsbereich von Dörzbach um das Kleinbahnflair und der Erhaltung der Fahrzeuge.

Heute wurde in der Lokhalle gearbeitet, Weichen vermessen und mittels Radlader und Bauzug im Bahnhofsbereich geschottert.

Im Fahrzeugpark / der Arbeitsreserve findet sich auch ein Wagen der Waldenburgerbahn aus der Schweiz.

Auch abseits der Bahn gibt es Besonderheiten. So laufen die Wingerte hier teilweise fast horizontal da sie für eine maschinelle Bearbeitung sonst zu steil wären.

Kurz hinter Dörzbach dann ein Wachhäuschen mit einem Schild dass es auf besonderen Wunsch wieder aufgestellt wuede. Eine Anspielung an die vor der Gründung von Baden-Würtenberg hier verlaufende Grenze zwischen Hohenlohe (Würtemberg) und dem Herzogtum Baden oder auch ein Seitenhieb auf die hinsichtlich der Unterstützung der Reaktivierung als Museumsbahn sehr wankelmütigen Nachbargemeinde?

Egal, es geht weiter der Jagst folgend talabwärts, was den Radweg aber nicht davon abhält regelmässig nicht unerheblich in die Hänge aufzusteigen.

Vor Krautheim (das wankelmütige Ort) und an dessen ehm. Bahnhof mit grossem Genossenschaftssilo sind noch Gleise im Asphalt erkennbar. Ansonsten ist der Oberbau bisher zumeist abgebaut.

Bei Wintenhofen macht der Radweg eine interessante Schleife um die Vorflutbrücke und schon geht’s weiter nach Westernhausen.

Cirka ab Westernhausen liegen auch noch Gleise auf denen in Westernhausen gleich ein LKW parkt. Ein Symbolbild deutscher Verkehrspolitik…

Vorbei an einem „Kilometerstein“ wird Bieringen erreicht. Das Empfangsgebäude ist in desolaten Zustand und im Gleisbereich verrotten Teile einer Dampflok, ein Skl in Schmalspurversion und diverse Wagen. Einfach nur deprimierend wie hier die Anliegergemeinden das Potential einer Museumsbahn ungenutzt verfallenen lassen.

Ab Bieringen ist eine Umleitung angesagt, der parallel zur Bahn verlaufende Radweg zum Kloster Schöntal ist gesperrt.

Welch Unterschied das Empfangsgebäude von Kloster Schöntal zu dem von Bieringen ist. Der Biergarten befindet sich im ehm. Gleisbereich und zudem wird die ehm. Strecke noch von einer derzeit nicht betriebenen durch den Biergarten führenden 5 Zoll Bahn mehrfach gequert.

Achja, ein Kloster hat es da auch noch. Ich meine mich zu erinnern dass dies eines der Ziele vom „Echo Express“ abfang der 1980er mit der Fahrt in Graublaue war.

Damals als man noch per Sonderzug zu Ausflugszwecken, organisiert vom Darmstädter Echo, von Darmstadt aus fuhr.

Ich lasse das Kloster hinter mir und in Berlechingen (das Ort vom Götz) fällt sofort die interessante Ortsdurchfahrt ins Auge. Erst im Einschnitt von Dörzbach kommend querte die Bahn die Ortsstrasse an der Kirche um dann für gut 100m zur Strassenbahn zu werden.

Noch schnell ein paar Bilder von der Jagst ubd Mühle und weiter gehts nach Jagsthausen.

Hier grüsst schon die Burg vom Götz von Berlechingen und kurz darauf ist auch das heutige Etappenziel erreicht. Der Gasthof Krone, ehm. Metzgerei, Gaststätte und Übernachtungsmöglichkeit das heute als reine Pension dem Roten Schloss angegliedert ist.

Achja, die Querung kleiner Bachläufe sind bei der Bahnstecke sehr spartanisch ausgelegt. Im Grunde sind es nur zwei Träger auf denen die Schieben ruhen. Kein Geländer, kein Randweg…

Erst mal einchecken. Es gibt keine Rezeption, der Zimmerschlüssel liegt im Umschag auf der ehm. Rezeption, das Zimmer ist sauber und großzügig geschnitten und hat etwas Charn der frühen 90er. Zum Essen gehts dann ein paar Meter weiter zum Roten Schloss mit dem schön gestalteten Restaurant im ehemals die Stallungen beherbergenden Seitenbau.

Götzen Bräu, naturtrübes Pils mit sehr stabilen Schaum und sehr lecker.

Als Vorspeise heute nur ein „kleiner“ Salat (wie ist erst der grosse?), dann Wildmaultaschen und hinterher Erdbeeren mit Vanilleeis. Zum Abschluss noch ein Limpurger (ja mit p geschrieben) Birnenbrand von der Brennerei Kaeppler zwei Täler weiter in Füßbach. Sehr fein das ganze.

Zur Dämmerung nich ein kurzer Spaziergsbg durch die Aussenanlage der Götzenburg. Die alljährlich stattfindenden Festspiele, u. a. Monty Pythons „Spamelot“, hat man für 2020 gesamthaft gestrichen. Ein herber Verlust für die umliegende Gastronomie und Hotellerie.

Neben der Eingangstür zur Übernachtung prangt noch der Aufkleber mit dem letzten Fahrplan der Jagsttalbahn. Schade, ist eine tolle Strecke.

So, das waren heute knapp 84 km sehr abwechslungsreiche Strecke und wie üblich wiedr mal ein paar Kilometer mehr wie geplant. Gut dass ich die Übernachtung von Möckmühl hier her vetlagert habe. Gut, Jagsthausen gehört jetzt auch nicht zu den den Wiederaufbau fördernden Gemeinden aber immerhin hat man anders wie Möckmühl die Strecke nicht zum Radweg verwandelt und alles abgerissen. In solchen bahnfeindlichen Orten wie Möckmühl oder z. B. in der Rhön Bad Brückenau übernachte ich nämlich nur im Notfall oder per se nicht.

So, hier der obligatorische Link zu Komoot mit weiteren Bildern.

Morgen geht’s nach Seckach und Miltenberg und der Wetterbericht sagt vorausdass es nicht regnen soll. Naja, richtig geregnet hat es heute eigentlich auch nur mal kurz, ansonsten nur mehrmals leichter Nieselregen. Aber jetzt erst mal… Gute Nacht.