Über die Wasserkuppe zum Main

Nach einem hervorragenden Frühstück mit fast ausschließlich regionalen Produkten geht es kurz vor halb 10 das Ulstertal weiter bergauf.

Birnout statt Burnout… Slogans hat man hier drauf. Als Mitbringsel geht ein Apfelsherry Halbtrocken „Klimawandel“ mit.

Aber zunächst fuhr ich noch eine Schleife durch das weitläufige Krenzers Areal und das Ort.

Die ehemalige Bahntrasse verlief in einem Einschnitt fast direkt hinter dem Hotel. Der Einschnitt wurde schon vor Jahrzehnten verfüllt, aber die Überführung des Birxgraben über den einstigen Einschnitt besteht immer noch. Nur nun halt nicht mehr freistehend.

Und nun weiter nach Wüstensachsen. In Melperts ist an der Dorffahne die Verbundenheit zum fränkischen Nachbarn gut erkennbar. Eine alte Stele informiert in Wüstensachsen über die Wegezeiten nach Hilders, Bad Kissingen und Bischofsheim.

Hier erst mal die Tour bei Komoot:
2019-09-11 Mi Etappe 5 Seiferts-Wasserkuppe-Gemünden

Die Wasserrinne neben der Kirche ist das Überbleibsel der Brücke die den Bach ursprünglich über den hier vorhandenen Einschnitt der Bahnstehecke nach Wüstensachsen geleitet hat, der Einschnitt wurde verfüllt und so erinnert kaum noch etwas hier im Ort an die Bahn.

Sodann geht es hinaus aus dem Ort und auf der anderen Talseite nach Süden. in Melperts erkennt man an der Ortsflagge dass man seit jeher hier enge Kontakte nach Franken pflegt. Bald ist Wüstensachsen erreicht. Der Wegstein zeigt an wie weit es nach Hilders, Bischofsheim usw. ist. Das Bahnhofsgebäude am Ortsrand ist sogar noch erhalten, jedoch auf einem Privatgrundstück und schlecht zu fotografieren.

Mit den Strecken von Götzenhof via Hilders nach Wüstensachsen, von Fulda nach Gersfeld, von Jossa nach Wildflecken und von Bad Neustadt nach Bischofsheim führten aus allen vier Himmelsrichtungen Bahnstrecken in die Rhön die sich in ihrer Verlängerung sozusagen unter der Wasserkuppe gekreuzt hätten. Leider wurden keine dieser Strecken miteinander verbunden (auch ohne Basistunnel) und Fulda – Gersfeld ist die einzige die als Bahnstecke überlebt hat. Alle anderen wurden (teilweise) zu Radwegen umgebaut.

Nachdem der Radweg, da abseits der Bahntrasse verlaufend, seit hilders und Seiferts schon etwas „bergig“ war geht es nun hinter Hilders auf die Höhe.

Zunächst auf einem geteerten Feldweg geht dieser in einen Schotterweg über bevor er nach dem Überqueren der Bundesstraße immer schmäler wird und als Fußpfad durch die Wiesen führt. Stellweise war Schieben angesagt, aber den meisten Teil konnte man mit etwas Geschick auch fahren. Der Weg kam kurz vor dem Abzweig zur Wasserkuppe wieder aus „der Wildnis“ heraus.

Vorbei an der Quelle der Fulda und mit schönen Ausblicken ging es nun auf der Strasse hinauf zur Wasserkuppe.

Und dann ist der Gipfel (fast) erreicht. Um den Flugplatz und dem nebenan liegenden Souvenirladen tummeln sich u. a. Heerscharen von Bustouristen. Schnell weiter, vorbei an der ehemaligen Reichssegelflugschule / Groenhoff-Haus und dem Radom wird kurz darauf die Spitze erreicht und die Aussicht genossen.

Und das Wetter ist definitiv um Längen besser wie vorgestern am Großen Inselsberg. 😉

Führungen gab es im Radom zwar nicht aber für 2 Euro kommt man bis zur Kuppel hinaufsteigen und um den Sockel herumlaufen. Im Treppenhaus erläutern etliche Tafeln die Geschichte und Funktion des Radom. Die eigentliche Kuppel wird heute als Veranstaltungssaal genutzt und mittels „Lasershow“ illuminiert.

Vom Radom geht es runter zum Fliegerdenkmal und dann wieder hoch zum Regionalladen im Groenhoff-Haus wo ich etwas Marmelade und einen Dauerwurst von der Ziege einkaufe. Lecker!

Und schon geht es wieder runter vom Berg, wobei „schon“ etwas kleingeredet klingt. Es ist bereits nach 12 und noch über 3/4 der heutigen Wegstrecke liegen vor mir. Noch ein kleiner Abstecher zum Roten Moor, den Einstig zum Aussichtstum hatte ich verpasst und so blieb nur ein Blick auf das andere Ende des Moor mit mehr Wasser.

Von nun an ging es stes mal weniger und mal mehr steil bergab. und damit es nicht langweilig wird auch weiter hinauf. Der Radweg führt zum Glück abseits der Bundesstraße. Der Verkehr insbesondere mit großen LKW ist hier beträchtlich.

Noch ein wenig bergab und nach Oberweißenbrunn wieder bergauf und schon ist Wildflecken erreicht. Auch wenn die Brücke am Ortseingang danach aussieht, diese trug keine Bahnstrecke, sie war aber die Verbindung vom Truppenübungsplatz zur Verladerampe im ehm. Bahnhof Wildflecken.

Aufnahme von Betriebsstoffen im örtlichen REWE und etwas verwundert sein was Soldaten dort einkaufen. Statt Bierkästen nur „Energiedrinks“ und Toastbrot… oh wei, und es geht hinauf zum ehm. Bahnhof. Auf dem Bahnhofsvorplatz hatte der GLeisbauof Hanau vor vielen Jahren einen kleinen Signalgarten errichtet.

So dann mal auf den Rhön-Express-Radweg. Super liebe Dorfpolitiker im Landkreis Bad Kissingen. Die Strecke wäre nicht mal ohne Potential. Mit vernünftigen Durchbindungen bis Würzburg und Gemünden wäre hier bestimmt was zu holen gewesen. Der Straßenverkehr belegt das Verkehrsbedürfnis, aber die nicht mal 20 Radfahrer die mir in den gut 2,5h auf der Radweg bei bestem Wetter und teils Feierabendverkehr begegen bringen natürlich viel mehr wie ein vernünftiger SPNV. Aber woher sollen die es wissen, über Jahre mit Alibizügen entwöhnt und selbst der Busverkehr ist hier ein Witz….

Ab und an stehen noch Tafeln und Bü Signale an der Strecke.

Die Abrissfirma hat aber ab und an noch was liegen gelassen. Offenbar rentiert Schrott doch nicht mehr so sehr.

Unter der Sinnbrücke zeigt sich der ganze sinnlose Abriss. Nebenan eine Nebenstrasse auf der der Radweg auch laufen könnte und über dem Tal tobt die Autobahn mehrspurig übers Tal. in Brückenau Ost steht noch ein Alibi Formsignal und in Bad Brückenau Stadt besteht der Bü noch als Dekoration. Der Parkplatz am ehm. Empfangsgebäude weitet sich immer mehr auf die ehm. Gleisanlagen aus, nein Bad Brückenau hat kein verkehrsproblem…

Hinter Bad Brückenau wird es kurios. Eine Schranke über den Radweg. Häh? Ja, denn diese verhindert dass der Radweg als Ersatzweg genutzt wird während die Strasse saniert wird. Um dem Linienbus aber den Umweg zu ersparen nutzt dieser den Radweg nun als Busspur mit.

Bei Zeitlofs wird es noch „doller“. Hier reisst man den kaum ein Jahr alten Radweg wieder ab um ihn mit der Strassensanierung neu zu trassieren. Geld spielt bei sinnlosen Projekten vermutlich keine Rolle.

Achja, die Betonschalthäuser der Bahnübergänge hat das Unternehmen was sich auf Streckenabriss *kotz* spezialisiert hat natürlich nicht abgebaut. Das kostet ja nur und bringt im Gegensatz zu scheinen kein Schrottgeld. Teilweise stehen die Bahnübergänge auch noch fast komplett, teils mit Andreaskreuz, teils ohne. Was da die StVO dazu sagt?

Weiter in Richtung Hessen und unter der Schnellfahrstrecke Fulda – Würzburg durch ist Altengronau erreicht wo am östlichen Ortsrand der Radweg auf der Bahntrasse endet.

Bis auf die Bahnübergänge ist aber auch hier das Gleis zurückgebaut. Der Radweg schwenkt von der Bahntrasse weg und und es geht weiter das Sinntal mit der Bahnstrecke von Fulda nach Gemünden abwärts.

Ein Autohaus in Mittelsinn hat interessante alte Fahrzeuge ausgestellt. So klein können Autos also auch sein.

Bei Burgsinn ein kleiner Abstecher zur Schnellfahrstrecke als gerade ein ICE 1 mit 250 km/h (oder ggf. 280 ?) unter mir durchkachelt. 200 km/h bin ich ja vom Ried gewohnt, aber 250 ist eine ganz andere Hausnummer.

Bei Schaippach will man evtl. die Brücke erneuern oder eine Umgeungsstrasse bauen, oder beides. Schaunmermal.

Nochmal über die Sinn fahren und dann gerade noch so einen ICE auf der Talbrücke erwischen und es ist nicht mehr weit bis Gemünden wobei die Übernachtung eigentlich im Ortsteil Langenprozelten liegt.

Halbpension war im Hotel Imhof gebucht, aber irgendwie gab es die nicht, vermutlich weil keine Gruppen mit HP da waren. Ich konnte mir aussuchen was so die Karte herab. Und das war alles gut.

Vom zimmer aus hatte es einen Blick auf die Mainbrücke der Schnellfahrstrecke als auch auf die Strecke im Maintal von Würzburg nach Aschaffenburg. Während über die Brücke nur stündlich je Richtung etwas fuhr kam auf der anderen Strecke gefühlt alle paar Minuten etwas vorbei. Eine richtige Rollbahn…

Geschlafen habe ich trotzdem gut. Vielleicht gerade deshalb. Oder wegen den 100km bei 810 Höhenmetern aufwärts?

Naja, morgen geht es heim. Letzte Etappe.

Vom Knüllwald ins Jossatal mit Hindernissen

Wieder einmal gut gestärkt ging es nach so kuriosen wie auch wohlschmeckender Marmelade der Geschmacksrichtung „Kürbis-Apfel“ wieder auf die Tour.

Und Petrus meint es wieder gut mit mir, wobei bis Mittag die Jacke trotz blauem Himmel schon sein muss.

Auf dem Weg nach Schwalmstadt-Treysa gibt es allerlei nette Ecken und schöne alte Ortskerne zu sehen

Der vordere der Viadukte wird leider kaum noch befahren. Er gehört zum Abschnitt der Kanonenbahn von Eschwege nach Treysa.

Der zuletzt noch vorhandebe Güterverkehr bis Homberg wurde 2002 eingestellt. Seither liegt der Abschnitt im Dornröschenschlaf.

Treysa besitzt einen sehr schönen alten Ortskern der natürlich besucht wird bevor es auf zum Rotkäppchen Radweg geht.

Im Zuge des Baus derehm. Strecke von Treysa nach Bad Hersfeld wurde 1902 der Bahnhof von östlich und am Abzweig der Kanonenbahn als Inselbahnhof gelegen nach südwestlich der Altstadt verlegt.

Heute ist die Ausfädelung kaum noch zu erkennen. Gut zu erkennen ist hingegen der Schatten des Signals auf dem HLB Flirt.

Am Beginn des Radweg befindet sich ein grosszügiger Parkplatz aber keine Info zur Strecke. 1995 zum Zeitpunkt der Einstellung des Güterverkehrs bis Oberaula hatten die Eisenbahnfreunde Treysa noch Hoffnung die Strecke bis Oberaula zu übernehmen. Leider blieb dies ohne Erfolg so dass der Abschnitt 1999 stillgelegt wurde. Schade, aber der Rotkäppchen Radweg ist zumindest gut genutzt.

Der kleine und gefühlt zu 3/4 aus der Justizvollzugsanstalt bestehende Ort Ziegenhain verfügte einst über einen Nordbahnhif an der Kannonenbahn und den Südbahnhof an der Strecke nach Bad Hersfeld.

Ziegenhain ist von einem „Stadtgraben“ umfasst und besteht innerhalb fast azsschlazs historischen Gebäuden. Da passt der alte Ford Taunus (Badewanne) bestens dazu.

Einen weiteren Abstecher mache ich in Neukirchen. Auch hier hat das Ort einen touristischen Trumpf mit einer historischen Altstadt die aber leider von einem hohen Leerstand der Geschäfte geprägt ist. Entsprechend tot, gegenüber Treysa und Ziegenhain, erscheint die Altstadt.

Ab Neukirchen geht es kontinuierlich mit gut 2% Steigung hinauf nach Olberode, dem Scheitelpunkt der Strecke.

Leider hat der Kiosk in Olberode geschlossen und „Bei Hilde“ ist auf Grund einer Festgesellschaft nur ein schnelles Getränk vom Kloster in Bischofsheim in der Rhön drin und sidenn geht es frisch gestärkt und ohne grosse Anstrengung bergab.

Schnell wird Oberaula erreicht und in Walshausen wird die Bahntrasse verlassen. Der Radweg läuft nun auf Ortsstrassen und Feldwegen im Tal weiter.

Nach Walshausen haben sich zudem diverse der „Bahnsteigsfiguren“ verirrt wie sie in den 1990er auf den IC/ICE Bahnhöfen aufgestellt wurden.

In Kirchheim mache ich einen Abstecher zur Wälsebachtalbrücke der Schnellfahrstrecke Fulda – Kassel und zim nahegelegenen Nordportal des Kirchheimer Tunnel.

Die A7 flutet das Tal dabei permanent und in hoher Lautstärke, die Züge sind daher sehr spät erst in der Annäherung erkennbar. Ausser beim Tunnel der zunehmende Wind mit klassischem Tunnelgeruch meldet den Zug rechtzeitig vor.

Ein wahrlich „lauschiges Plätzchenzim Entspannen“ findet sich mit einer Parkbank direkt an der A7. Nein, danke. Da kann ich ja gleich bei VW Abgastester werden. 🤣🙈

Die örtliche Bauunternehmer in Kirchheim (Bickhardt Bau nicht Völker) hat zwei historische Dampfwalzen vor der Werkseinfahrt drapiert und während über die diversen Brücken die ICE und IC eilen rosten die Anschlussgleise zu den diversen Logistikunternehmen im Gewerbegebiet von Niederaula vor sich hin. Nur noch Holzverkehr besteht weiter bis Niederjossa und teils bis Breitenbach. Verkehrte Verkehrspolitik in Deutschland par Excelence…

Und wäre das nicht schon deprimierend genug, wobei der ICE im Abendlicht schon hübsch war, so erinnerte sich mein Rad daran wie man schon vor einrm Jahr mir die Laune vermiesen kann.

Wie letztes Jahr auf der Schweiztour brach am vierten Tag eine Tretkurbel ab. Damals bei Landquart die rechte Tretkurbel u d gut einen Kilomerter von der nächsten Radwerkstatt entfernt, so war es diesmal 3km vom Hotel entfernt die linke Tretkurbel. Hätte ich nicht in weiser Voraussicht im Nachgang beide Tretkurbeln erneuern gelaseen aber so? Hallo Bosch, was für ein Billigaluminium oder Gussklitsche verwendet ihr hierfür? Das kann doch nicht wahr sein dass die nach weniget wie einem Jahr brechen. Oder sind die nur für Mumien-Fahrer ausgelegt die nie mehr wie 200W treten?

Mal sehen was der Bosch Support sagt. Letztes Jahr hielt ich es für einen Einzelfall, aber so habe ich es mal gemeldet.

„Einpedalig“ ging es sodenn bis zum Hotel und der Ärger wurde mit Bayerischen Cirdon Bleu (mit Obatzder als Füllung), etwas Süssen und einem guten Schlitzer Kümmel hinuntergespühlt.

Sodenn, dann werde ich die Tretkurbel morgen notdürftig mit Panzertape und Kabelbindern flicken und hoffen nach 10km in Schlitz einen offenen Radshop zu finden der das Maleur ad hoc reparieren kann.

Somit entfällt die ursprüngliche Planung über Alsfeld und den Hoherodskopf, aber was solls. Die Gegend ist hübsch genug öfters befahren zu werden.

Und wie immer zum Schluss der Link zu Komoot mit noch mehr Bildern.