Durchs Erzgebirge mit einem Einzelgänger

Der Tag beginnt mit einem strahlenden Sonnenaufgang der Marke „please don’t nuke Saxonia“ 😉

Der Nischel sonnt sich am kühlen Morgen und im Chemnitzer Hauptbahnhof wartet der Grund für die Fahrt nach Chemnitz. Der Triebwagen der Baureihe 670 und letzter betriebsfähige der kleinen nur 7 Fahrzeuge umfassenden Serie.

Dieser Startet zu einer Rundfahrt über Zschopau, Annaberg-Buchholz, Schlettau, Markersbach, Schwarzenberg nach Zwickau und von dort über die Hauptstrecke zurück nach Chemnitz.

Der erste längere Stop zur Zugkreuzung und für Fotos war dann in Zschopau wo auch der Führerstand der sich im Untergeschoss direkt neben dem Motor befindet besichtigt werden konnte.

Weiter geht’s durch malerische Tal der Zschopau nach Wolkenstein. Das Catering im Untergeschoss sorgt derweil für Getränke aller Art.

In Annaberg-Buchholz geht es herunter von der Zschopautalbahn und es wird auf die sogenannte „Erzgebirgische Aussichtsbahn“ gewechselt.

Diese Strecke besitzt seit 1997 keinen planmäßigen Personenverkehr mehr und auch im Güterverkehr ist sie eher ungenutzt.

Jedoch dient sie der Erzgebirgsbahn als Betreiber als selten genutzte Verbindung der im PV betrieben Strecken über Schwarzenberg bzw. Annaberg-Buchholz und seit neuestem wird sie unter dem Label „digitale Schiene“ bzw.  „Living Lab“ als „Spielwiese“ für Tests zum autonomen oder ferngesteuerten Fahren bzw. ETCS L3 genutzt. Eine interessante Vorstellung, besitzt diese dich eher nur uralte Stellwerkstechnik ubd zahlreiche noch per Hand zu bedienende bzw. nicht technisch gesicherte Bahnübergänge.

Nachdem in Walthersdorf diejenigen welche sich das dortige kleine Museum ansehen wollen herausgelassen wurden ging es weiter nach Schlettau zur „Pinkelpause“ (das Fahrzeug besitzt keine Toilette) wobei ich diese nicht nutze, dafür aber für Fotos ohne Publikum. Achja, gut dass es heute nicht sonderlich warm war. So stickig wie es mit der Zeit wurde möchte ich nicht wissen wie überfordert die Klimaanlage und Lüftung im Sommer ist.

Noch ein paar Fotos vom Stellwerk in Schlettau und danach geht es zurück nach Walthersdorf. Betrieblich gehört der dortige Haltepunkt mit seinem handbedienten Bahnübergang zum Bf. Schlettau. Bis 1997/1999 war er ein Bahnhof und es zeigte dort die ehm. Strecke nach Crottendorf ab.

40 Mann oder 6 Pferde. Man muss Prioritäten setzen 😎

Auch hier gelingen eher personenfreie Fotos vom Triebwagen.

Interessante Exponate gibt es im kleinen Museum zu sehen. Dazu zählt auch die eher unbeachtete stark abgefahrene Schiene unter den Ausstellungsfahrzeugen. Durch die engen Radien der hiesigen Strecken arbeiten sich diese stark ab. War diese zu stark abgenutzt wurden diese gedreht bzw. andernorts mit der noch intakten Fahrkante eingebaut.

So und jetzt geht’s wieder zurück nach Schlettau zu einer kleinen Stärkung am Grill und Getränken inkl. einem richtig guten Glühwein. Aber auch das dunkle Magisterbräu war sehr gut zu genießen.

Um 14 Uhr ging es dann gut gestärkt wieder weiter Richtung Markersbach inkl. Fotostopp zu dem just im richtigen Moment die Sonne herauskam.

Dann noch ein Stop auf dem Markersbacher Viadukt und weiter zum Bahnhof von Markersbach (Viadukt ganz klein im Hintergrund erkennbar).

In Schwarzenberg wird die Strecke von Zwickau nach Johanngeorgenstadt erreicht. Von den vier Bahnsteigkanten werden mit der Einstellung der Strecke nach Annaberg-Buchholz nur noch zwei für die stündlich stattfindenden Kreuzungen benötigt.

Mit dem mechanischen Signal im Gleisfeld des ehm. Bw Schwarzenberg ergibt sich ein interessanter Kontrast zum SIMIS-D ESTW der Strecke.

Rasch geht es hinunter nach Zwickau. Der Bahnhof von Zwickau ist als Keilbahnhof abgebildet und so muss vom Gleis 5 des Teils nach Johanngeorgenstadt nach Gleis 4 Richtung Glauchau umgesetzt werden.

Dort parkt auch ein Museunszug der Pressnitztalbahn.

Noch ein paar Bahnsteigfotos und dann konnte der Triebwagen auf der Hauptstrecke nach Chemnitz auch mal seine Maximalgeschwindigkeit von 100 km/h ausfahren. Erstaunlicher weise verhielt er sich hier weniger rumpelig und unruhig wie auf den Strecken im Erzgebirge.

Und kurz vor 5 wird wieder Chemnitz erreicht und beim Ausstieg ergibt sich noch die Chance für Fotos im Innenraum.

Die MRB Richtung Hof fährt wegen Bauarbeiten Zeichen Chemnitz Hbf und Süd im Gegengleis und nach ein paar Fotos von alten Gebäuden auf dem Weg zum Hotel überrascht ein historischer Triebwagen der Strassenbahn von welcher aber leider nur ein Nachschuss gelingt.

Da der Ratskeller zur mehrjährigen u. a. aus Brandschutzgründen nötigen Sanierung geschlossen ist gibt es mit der Ratsstube einen würdigen Nachfolger.

Ein schöner Tag geht zu Ende.

Jetzt mal überplanen wie es morgen wieder heimgeht.

Achja, danke an Manu und Ralph für den Vorschlag für diese interessante gemeinsame Sonderfahrt.

Es geht nach Hause

[Info: Weitere Bilder gibt es erst später da das Handy auf erm die Bilder sind gerade nich ein Backup macht]

Zu schnell ist wieder die Nacht vorbei und nach dem Frühstück ist noch etwas Zeit Strassenbahn zu fotografieren. Leider stehe ich meist auf der falschen Seite oder bin unterwegs wenn ein interessantes Motiv, insbesondere Tatra Wagen, vorbeikommen.

Schade übrigens dass man keine Strassenbahnstrecke in die Strasse vor dem“Nüschel“ verlegt hat, obschon es u. a. mit Dreiwegeweichen an der benachbarten Kreuzung schon Bauvorleistungen gibt. Es wäre ein nettes Motiv.

In Chemnitz werde ich von einem kreativen Zugzielanzeiger überrascht.

Ein sauber mit einer Platte ausser Funktion gesetzter Zugzielanzeiger mit dem darauf stehenden Text am unteren Rand: „Testbetrieb – Fahrgastinformation der Zukunft“.
Hat da jemand bei den Kollegen von DB Station und Service einen Clown gefrühstückt oder ist dass ein Hinweis darauf dass man die „Nichtinformation“ der Fahrgäste am Bahnsteig als zukunftsfähig und als Zukunftsmodell erachtet? 😉

Eigentlich sollte hier etwas von RB 89 um 9:10 nach Aue stehen.

Die Stecke wird im Zugleitbetrieb mit Rückfallweichen betrieben. Nur Thalheim verfügt über ein richtiges Stellwerk und hier sitzt auch der Zugleiter. Die Infrastruktur und insbesondere der Oberbau befindet sich augenscheinlich in einem sehr guten Zustand. Es bestehen Bestrebungen den Abschnitt von Chemnitz Hbf nach Thalheim in das Citybahn Konzept zu integrieren jedoch unter Auflassung des Abschnitts Thalheim – Aue was angesichts der schwachen Nachfrage in diesem Abschnitt logisch klingt, gesamthaft aber das vernetzte System schwächt. Nach Aue käme man dann nur noch mit einem weiten Umweg über Zwickau.

Vom den ehemals sehr umfangreichen Gleisanlagen in Aue ist nur noch wenig übrig geblieben, es gibt nicht einmal mehr ein Empfangsgebäude. Dieses fiel, genauso wie das ehm. Betriebswerk, was ein zentraler Punkt im ehm. weitverzweigten Netz hier oben war, der Spitzhacke zum Opfer.

Weiter geht es erst mal in die ehm. recht bedeutende Grenzstation Johanngeorgenstadt. Hier hatte ich 1h Pause eingeplant, da hier aber „der Hund begraben liegt“ fahre ich mit dem nächsten Zug zurück Richtung Zwickau. Wegen Bauarbeiten verkehrt derzeit kein Zug auf der Tschechischen Strecke nach Karlovy Vary (Karlsbad). Der Zug fährt daher abweichend bis ins benachbarte Potucky um den Busanschluss herzustellen. Im Regelbetrieb ist Johanngeorgenstadt die Umsteigestation zu und von den Zügen der CD.

Interessant auch dass „hier oben“ noch etliche alte WSSB Bü Anlagen mit dem Blinklicht im Andreaskreuz überlebt haben. In Breitenbrunn (Sachsen) überrascht eine zum Restaurant umgebaute ehem. Berliner S-Bahn. Die Strecke ist abwechslungsreich und gut im Schuss.

Ich steige bereits in Zwickau-Schedewitz aus um zur benachbarten Strassenbahnhaltestelle „Stadthalle“ zu laufen in der die meterspurige Strassenbahn mit einer Innenstadverbindung der Normalspur verknüpft wird.

Moment mal…

Neeeeein, echt jetzt werte Verantwortliche der DADINA. Eine sinnvolle Verknüpfung von meterspuriger Strassenbahn und normalspuriger Eisenbahn… sowas wäre absolut undenkbar und ohnehin nie realisierbar? So klingt es für mich seit Jahren im Fahrgastbeirat und aus den Medien die ihr mit Infos zu Programmen der Zukunft füttert. [Sarkasmus/ Ironie aus]

So nun was konstruktives:
Wie wäre es mit einem Ausflug nach Zwickau? Da gibt es solch „unmögliche“ Konstrukte und die Kundschaft kann somit direkt von der Innenstadt bis auf die Orte im Vogtland und gar weiter bis nach Cheb in Tschechien fahren.
Die DADINA Innovationen dagegen sind Parkhäuser am Stadtrand, kaputtoptimierte Buslinien mit Umsteigezwang und das alles zu RMV „Schweinepreisen“ [tm].
Sorry, aber da müssen diese „Nahverkehrsorganisation“ und die zuständigen Politiker der Verbandsversammlung mal ganz dringend Nachhilfe in Anspruch nehmen.

Mit dem RS1 der Vogtlandbahn fuhr ich von der Hst. Zentrum um 13:28 zum Hauptbahnhof der einen gewissen Reichsbahncharme noch gut bewahrt hat. Dazu trägt ggf. auch die noch vorhandenen mech. Signale und der stehende dort top gepflegt aussehende Traditionszug mit einer V100 bei.

Mit der S5X im Talent 2 *örks* geht es nach Gößnitz. Eine planmäßige Umstrigezeit von 3min von Gleis 4 nach 2 ist sehr sportlich. Die Gleise liegen hintereinander mit einer zwischenliegenden Weichenverbindung zum Nachbargleis was die Wege nicht kürzer macht. Nicht umsonst hängt am Bahnsteig ein Schild dass einem auf Deutschlandd längsten Bahnsteig begrüßt.

Mit der Dröhnröhre der Baureihe 612 geht es auf der Mitte-Deutschland-Verbindung recht unspektakulär durch nette Landschaften nach Erfurt und von dort mit dem ICE nach Frankfurt wo die Wartezeit zur RB82 nach Hause mit Abendessen in der Kantine überbrückt wird.

Zuvor verblüfft mich einer der neuen RMV Automaten die von Transdev betrieben werden.

Bug oder Feature frage ich mich da. Die alten RMV Automaten waren ja dahingehend (typisvh RMV) „kundenorientiert“ dass sie, vmtl. mangels Scheinrückgabefunktion da seinerzeit als die Automaten gestellt wurden nicht üblich bzw. sehr teuer, beim Bezahlen meist nur den zum Fahrpreis passenden nächsthöheren Geldschein akzeptierten. Daher hatte ich einem der neuen Automaten (an denen keine vernünftige Fernverkehrsfahrscheine zu erwerben gehen) ausprobiert und siehe da. Bei 4,55€ für die Anschlussfahrkarte hätte der sogar bis zum 100€ Schein alles akzeptiert. Klasse! Ein grosses Lob dafür.
Naja, ein 20er musste dann reichen und siehe da, es kamen je ein 10€ und 5€ aus der Rückgabe, aber es waren nur zwei Münzen gefallen. Komisch dachte ich erst und es waren tatsächlich nur zwei 20ct Münzen die mit der Fahrkarte im Fach landeten. Kann das normal sein dass der Automat wenn im die 5ct Münzen ausgehen diese kommentarlos weglässt (hoffentlich nacht er das nicht auch mit ganzen Euro-Münzen und Scheinen) oder ist das gar eine verdeckte Servicegebühr für die Scheinrückgabe (dem RMV traue ich langsam alles zu) oder schlichtweg nur ein Funktionsfehler?
Mir geht es nicht um die 5ct, auch wenn es mehr als genügend Leute gibt die auch noch auf den letzten Cent achten müssen, aber ein Automat sollte das Wechselgeld schon korrekt herausgeben oder im Fall der Fälle nachfragen ob man es akzeptiert dass er nicht voll herausgeben kann, dann aber bitte mit einem sogenannten Überzahlschein.
„Lieber 5ct verschenkt als keine Fahrkarte“ oder so ein ähnlicher Gedanke könnte gerade auf ländlichen Stationen eine Option sein.

P. S. Ja, ich habe nochmal genau nachgeschaut. Da waren nur 40ct.

So… Jetzt gute Nacht.