Auf Umwegen nach Singen

In der Anreise nach Filisur habe ich noch einen Zwischenstop in Singen eingeplant um mal Smilestones in Schaffhausen zu besuchen. Aber mehr dazu morgen.

Pünktlich um 6:33 Uhr ging es erstmal bei Regenwetter in Reinheim los um durch den Odenwald nach Eberbach zu fahren.

Der Anschluss SWEG (ehm. Abellio Netz) RE10a nach Heilbronn hat etwas über 5 min Verspätung.

Ich habe ein paar alternative Fahrtstrecken in der Planung und der erste Entscheid wäre ob der knappe Anschluss in Heilbronn klappt.

Zum Einsatz als RE kommt ein Talent2 der ursprünglich an die ÖBB als CityJet zum Einsatz kommen sollte.

In den angenehmen ÖBB Sitzen geht es am Neckar entlang nach Heilbronn.

Der bahnsteiggleiche Anschluss wartet, ist aber sehr voll. Daher lasse ich ihn sausen und somit auch die Idee mit dem RE200 ab Wendlingen über die NBS nach Ulm zu fahren.

Der RE8 aus Würzburg von GoAhead ist nich besonders stark besetzt und so geht’s entspannt nach Stuttgart Hbf „oben“.

„Oben“? Ja, im alten DB Design, weiss mit schwarzer Schrift und blauen Rand, wurden still und heimlich neue Stationsschilder aufgestellt. Offenbar ist doch was dran dass der Kopfbahnhof noch einige Zeit parallel zum S21 Tiefbahnhof existieren wird.

Da hinter Herrenberg bis Sulz am Neckar auf der Gäubahn gebaut wird fährt der RE14b auch nur bis Herrenberg und das sehr schwach besetzt.

In Böblingen stehen diverse Fahrzeuge der Schönbuchbahn im Regen.

Die reaktivierte Ammertalbahn verkehrt ab Gleis 102 welches nur mit einer per Schlüsselsperre gesicherten Weichenverbindung in den Bf. Herrenberg angebunden ist. Die Signalanlage der Ammertalbahn ist somit auch im Bf autark.

Und weiter im Regen geht es mit einem Coradia Continental Triebwagen der DB Regio über die Infrastruktur des Zweckverband Ammertalbahn Richtung Tübingen.

Gesichert wird der Zugverkehr durch ein Stellwerk von Firma Stadler Signalling (ehemals BBR Verkehrstechnik).

Der Zug ist über Tübingen hinaus, mit Richtungswechsel in Metzingen, auf die Ermstalbahn nach Bad Urach durchgebunden.

Aktuell wird die Ermstalbahn noch im Zugleitbetrieb befahren. Arbeiten für ein Stellwerk (Thales?) sind derzeit erkennbar.

Diesmal wird aber in Metzingen umgestiegen und mit dem MEX18 geht es schneller wie mit der 5min früher fahrenden und in Reutlingen überholte RB Richtung Herrenberg nach Tübingen.

Hmm, ist der MEX so unzuverlässig dass die SWEG rudelweise Formulare für die Fahrgastrechte in ihren Zügen auflegt?

In Tübingen ist ein schneller Wechsel in den sehr gut besetzten RB66 nach Sigmaringen angesagt.

Während der Fahrt durch die Mittelgebirgstäler kann man sich ab und an über die Fahrgadtinfo amüsieren. Regelmässig zeigt es „Anschlüsse“ zurück nach Tübingen oder gar am nächsten Tag in die gleiche Richtung an. 🤦‍♂️

Im Bereich von Albstadt sammelt der Zug 10min Verspätung ein und der Anschluss on Sigmaringen wankt.

Aber er wird erreicht, zudem hat der RE55 aus Singen nach Donaueschingen gut 15min Verspätung da auf der sehr schlanken Infrastruktur im Donautal jede kleinste Verspätung auf die Gegenüber übergeben wird. So auch nun auch auf den RE55 nach Ulm.

Normalerweise sollten die RE55 in Doppeltraktion der Neigezug 612er (Dröhnröhre) verkehren, aktuell sind aber zu viele defekt und so verkehren sie meist einzeln. Trotzdem muss ich nicht stehen während es durch das schöne Donautal geht. Unbedingt für eine Radtour vorsehen.

Über Tuttlingen und vorbei an der Donauversickerung geht es nach Immendingen. Durch die Verspätung kann dort aber der RE nach Singen nicht erreicht werden. Daher fahre ich durch bis Donaueschingen.

Mit dem einzigen lokbespannten Zug des Tages geht es über Immendingen in die Maggistadt Singen.

Zum Abendessen geht es vorbei am Brückenschutzbau (mit Waggonpuffer) zim „Zwölfer“ wo es ein gutes Bier von Dörfler Bräu gibt sowie Salat mit „Herrgottsbescheisserle“, abgerundet mit dunkel/heller Schokolade als Nachspeise.

Hier noch der heutige Fahrplan:

VIA RB81 (25213)
Nach Eberbach
Ab 06:33 Reinheim(Odenw), Gleis 1
An 07:50 Eberbach, Gleis 5

RE 10a (19259)
Nach Heilbronn Hbf
Ab 08:15 Eberbach, Gleis 1
An 08:53 Heilbronn Hbf, Gleis 5

RE 8 (19059)
Nach Stuttgart Hbf
Ab 09:12 Heilbronn Hbf, Gleis 6
An 09:56 Stuttgart Hbf, Gleis 5

RE 14b (17631)
Nach Herrenberg
Ab 10:18 Stuttgart Hbf, Gleis 3
An 10:48 Herrenberg, Gleis 1

RB 63 (22880)
Nach Bad Urach
Ab 11:18 Herrenberg, Gleis 102
An 12:32 Bad Urach

RB 63 (22783)
Nach Herrenberg
Ab 12:37 Bad Urach
An 12:55 Metzingen(Württ), Gleis 3

MEX 18 (19317)
Nach Tübingen Hbf
Ab 13:05 Metzingen(Württ), Gleis 1
An 13:21 Tübingen Hbf, Gleis 2

SWE RB66 (86249)
Nach Sigmaringen
Ab 13:29 Tübingen Hbf, Gleis 6
An 15:14 Sigmaringen, Gleis 5

RE 55 (3218)
Nach Donaueschingen
Ab 15:32 Sigmaringen, Gleis 1
Ab real 15:45
An 16:20 Immendingen, Gleis 2

An real 16:40

Anschluss in Immendingen dadurch nicht möglich
Daher durchgefahren bis Donaueschingen und RE2 1h später genommen.


RE 2 (4729)
Nach Konstanz
Ab 17:16 Donaueschingen, Gleis 2
An 17:50 Singen(Hohentwiel), Gleis 2

Vom Nebel in die Sonne

Der Uetliberg mag mich nicht, schon 2017 Anfang März verbarg er morgens seine Aussicht wobei diesesmal etwas mehr zu sehen ist. Zürich leuchtet derweil durch den Dunst herauf, naja dann erst mal ordentlich Frühstücken.

Erstes Ziel ist spätestens die Seilbahn um 10:20 vom Felsenegg nach Adliswil zu bekommen.

Und so geht es immer mal wieder bergab und bergauf auf dem Höhentweg entlang. Die Aussicht ist nicht der Hit, aber es geht. Es ist trotzdem schön. Mehr Bilder gibt es dazu hier in der Touraufzeichnung bei Komoot.

Und siehe da, die Seilbahn um 10:05 kann sogar noch als Fotomotiv umgesetzt werden so dass es dann zum „Schweinepreis [tm]“ von 4,40 CHF entspannt nach Adliswil runter geht.

Von der Seilbahn Talstation sind es noch ein paar wenige hundert Meter bis zur SZU Bahnstation. Wo auch kurz darauf nach dem Zug nach Sihlwald der nach Zürich eintrifft. Dessen einstöckige Wagen verbreiten etwas retro Charme, sind aber 1a gepflegt.

Die Strecke der SZU verläuft großteils mitten in der Bebauung der Städte an ihr, freie Stellen wie die unten links sind eher die Ausnahme.

Hinter Zürich Gieshübel verschwindet die SZU in einen Tunnel und endet an den Gleisen 21 und 22 seitlich unterhalb des Zürcher Hauptbahnhofs. Ein Zug mir einer alten Garnitur wartet derweil darauf Richtung Triemli zu fahren.

Raus aus dem Tunnel und ans Tageslicht, an Gleis 6 soll der IR nach Luzern abfahren. Ich bin in Zürich HB immer wieder von der riesigen Anzeigetafel begeistert in der trotz der Grösse gerade mal die Züge der nächsten 20 bis 30 Minuten dargestellt werden können. In so manchen spanischen Großstädten könnte man darauf die Züge der nächsten 2 bis 3 Monate anzeigen.

Moment! Das soll der IR nach Luzern sein? Ein Doppelpack Flirt wie sie normalerweise im S-Bahn oder eher Regionalzugdiensten im Einsatz sind? Kein IC2000 Dosto? Egal, Hauptsache es fährt und so wird auch Luzern pünktlich erreicht. Dass die BLS Nina und Lötschberger miteinander kuppel- und steuerbar sind war mir neu, aber ist natürlich sinnvoll.

Zum Lötschberger gesellen sich noch ein IC Steuerwagen und der neue Starzug der SBB, der Giruno von Stadler.

Apropos Stadler, gefühlt sind über 3/4 aller Fahrzeuge im Luzerner Bahnhof aus diesem Hause.

Ein Tilo der Kooperation der SBB mit den TI (Regionalverkehr der FS) für die Verkehre zwischen Norditalien und dem Tessin hat sich auch hierher verirrt.

Seit wann besitzt eigentlich die Zentralbahn vernünftige Panoramawagen, ähnlich derer der RhB für den Bernina Express. Naja, später mal googeln, heute ist es mir zu spät.

Ich fahre mit dem „Adler“ Richtung Interlaken. Die Adler (mit Zahnrad) und Spatz Triebwagen haben auf der Linie die Lokbspannten Züge vollends abgelöst.

Was soll ich viel schreiben. Entspannt und wesentlich weniger anstrengend für mich ging es, im Gegensatz zur letztjährigen Radtour, über den Brünig.

Dass die „Panoramaschlitze“ im Dach eigentlich überflüssig sind sieht man, so meine zumindest ich, recht gut auf den Bildern. Aber sehr ruhig und angenehm fahren die Triebwagen und das ganz ohne „Nichtfensterplätze“. Sehr angenehm.

In Brienz komme ich für meine gebuchte Fahrt aufs Brienzer Rothorn eine Stunde zu früh an, was noch Zeit für eine Fotorunde für den gegenüber desBsBB / Zentralbahn Bahnhofs stehenden Zug der Brienz-Rothorn-Bahn um 13:58 und den örtlichen Coop gibt.

Noch ein paar Bilder am See und um 14:30 herum kann dann eingecheckt werden.

Um Punkt 14:58 beginnt unter heftigen Auspuffschlägen die gut einstündige Bergfahrt aufs Rothorn. Schon erstaunlich was eine erst in den frühen 1990er Jahren gebaute Dampflok für einen tollen Sound haben kann.

Und so geht es mit bis zu 250 Promille Mittels Zahnstange des Systems Abt bergauf. Interessanter weise wird dabei auf weniger Steilen Abschnitten nur eine Lamelle, in den steileren Abschnitten eine Doppellamelle genutzt.

Diverse talwärts fahrende Züge werden gekreuzt und auch mal Wasser nachgefasst. Gut 2000 Liter Wasser verbracht laut einem Prospekt der BRB jede Lok pro Berg- und Talfahrt.

Oberhalb der Station Planalp kommt dann das Tagesziel in Sicht, das Brienzer Rothorn bzw. die zugehörige Bergstation.

Noch ein letzter Tunnel und dann ist auch die Bergstation erreicht. Der Sound der schwer arbeitenden Dampflok ist im Tunnel umso beeindruckender.

Zimmerbezug im zur BRB gehörigen Berggasthaus Rothorn Kulm…

„Leider“ übernachte ich Freitag auf Samstag, da gilt das Sonderangebot von 100 CHF. inkl Bahnfahrt und Übernachtung mit Frühstück leider nicht. Das gilt es nur für Übernachtungen ab Sonntags bis Donnerstags. Aber eine Idee für debx 2021 wäre es gegebenenfalls.

Für 15 CHF auf das Rothorn und zurück,… ähm ja, ist aber der Preis von 1892 und dürfte für den Normalen Arbeiter damals ein vielfaches mehr wie die heutigen 92,- CHF (mit Halbtax 46,- CHF). Das Zimmer ist schlicht, Toilette und Dusche schräg gegenüber auf dem Flur, aber alles sauber und gepflegt. Abendessen als Halbpension kostet 33,- CHF.

Und dann mal kurz hoch zum eigentlichen Rothorngipfel.

Mit dem Blitzer kann man sich wohl auf der Schaukel blitzen lassen. „G’schpunna“ (Verrückt) würden die Graubündener Werbesteinböcke dazu wohl sagen.

Der letzte Zug erreicht die Bergstation und kehrt 17:40 ins Tal nach Brienz zurück. Um 17:50 fährt zudem die letzte Seilbahn nach Sörenberg. Danach geht es erst mal zum Essen.

Während des Essens setzt so langsam der Sonnenuntergang mit einer schönen Abendröte ein für den öfter mal rausgegangen wird um zu fotografieren.

Noch mehr Sonnenuntergang bis zur „Blauen Stunde“.

Da bin ich mal gespannt ob ich morgen, bevor es wieder heim geht, mehr Glück mit dem Sonnenaufgang habe wie auf dem Uetliberg.

Anbei noch der Fahrplan der Anreise zum Brienzer Rothorn:

Ab 10:20 Felsenegg (PB LAF 189, Richtung: Adliswil (Luftseilbahnstation))
An 10:25 Adliswil (Luftseilbahnstation)

Fussweg 400m

Ab 10:35 Adliswil – Gl. 3 (S 4 12502, Richtung: Zürich HB SZU)
An 10:51 Zürich HB SZU – Gl. 21

Ab Zürich HB SZU (Fussweg)
An Zürich HB

Ab 11:04 Zürich HB – Gl. 6 (IR 2621, Richtung: Luzern)
An 11:49 Luzern – Gl. 6

Ab 12:06 Luzern – Gl. 12 (IR 2924, Richtung: Interlaken Ost)
An 13:33 Brienz – Gl. 1

Ab 14:58 Brienz BRB (CC 15, Richtung: Brienzer Rothorn)
An 15:57 Brienzer Rothorn