Frühlingsradtour 2024 Tag 4 – Über Berg und Tal nach Bayreuth

Die Sonne klopft an und es ist Zeit fürs Frühstück.

Dann gilt es zu packen und ich habe viel zu viel Gepäck, aber das aus dem Grund etwas Last vergleichbar zur Sommertour aufs Rad zu bringen. Zeit für die Weiterfahrt. Der kürzeste und mit den geringsten Steigungen wäre der Weg nach Bayreuth wäre über Oberrodach und Stadtsteinach nach Neuenmarkt-Wirsberg.

Aber einfach wäre ja langweilig, aber die Strecke musste angepasst werden da die Strasse von Wallenfels nach Geuser wegen Strassensanierung gesperrt war.

Also biege ich schon am Ortsrand von Wallenfels hinauf nach Dörnach ein.

Es geht stramm und steil hinauf nach Dörnach. Der Borkenkäfer hat auch hier starke Spuren hinterlassen.

Auf dem Bergrücken mit steilen Abschnitten geht es rüber nach Geuser.

Zu dem kleinen Weiler Geuser geht es wieder stramm hinab bevor es auf der frisch renovierten Strasse hinauf Richtung Altenreuth geht.

Und von nunan ging es bergab. Besonders durch Wartenfels geht es mit bis zu 16% Gefälle hinunter.

Und irgendwann ist dann Stadtsteinach erreicht. Die Hoffnung einen Güterzug in Stadtsteinach zu erwischen schwand als ein Bagger im Bahnhof umher fährt, auch wenn ein LKW das Schottersilo befüllt. Die nur 4,8 km lange Strecke nach Untersteinach wird derzeit umfassend saniert und die Gleisanlage in Stadtsteinach angepasst.

Also weiter nach Untersteinach und am dortigen Verladesilo werden ein paar Fotomotive abgewartet.

Es wird immee windiger, aber zum Glück als Rückenwind und so ist bald Kulmbach mit einem kleinen Schlenker durch die Altstadt erreicht.

Vorbei an der modernen Kulmbacher Brauerei geht es durchs Industriegebiet mit seinem toten Stammgleis zur ehemaligen Strecke nach Thurnau und Bayreuth.

Dieses „lebt“ nurnoch bis zur Müllverladung welche sporadisch bedient wird. Das Gleis zum Umspannwerk ist zugewachsen.

Es liegt noch ein Gleis bis zum Ortseingang von Melkendorf was aber für Wege- und Straßenbau mehrfach unterbrochen wurde.

Im Ortsbereich von Melkendorf wurde die Trasse und Bahnhof überbaut. Erst hinter dem Ort beginnt der Radweg auf der noch bis 1993 bis Thurnau betriebenen Strecke.

Ob das Empfangsgebäude von Katschenreuth original ist ist nicht herauszufinden. Den Abstecher zum Zusammenfluss von rotem und weissen Main erspare ich mir, dort war ich schon auf der 2019er Frühjahrsradtour.

Und kontinuierlich geht es bergauf, in Kasendorf ist die Bahntrasse in einem Werksgelände aufgegangen.

Kurz vor Thurnau quer der Radweg den Golfplatz, zum Schlutz vor Gokfbällen gibt es einen kleinen „Tunnel „.

Wie so oft wurde das Bahnhofsareal von Thurnau nach der Stilllegung für Supermärkte umgenutzt.

Die nach Bayreuth weiterführende Strecke wurde schon 1973 im Personenverkehr stillgelegt, bis 1982 wurde noch Drossenfeld im Güterverkehr angedient.

Im Ortsbereich von Thurnau ist die Bahntrasse nicht mehr existent und erst sm Ortsrand geht es wieder auf die Trasse. Wenn auch nicht durchgehend.

Aber nun rollt es sich bequem auf langen Abschnitten abwärts. Auchvwenn die Trasse immer wieder mal verlassen wird. Ab und an zeigt ein Kilometerstein noch die Distanz bis Bayreuth an.

Vor Altenreuth verlässt der Radweg die Bahntrasse welche erst in Altenplos wieder erreicht wird. Die Strecke wurde teils für eine Umgehungsstrasse verwendet.O

Wohl eigentlich nur helle Wolken zu sehen sind treibt der Wind sporadisch Regentropfen heran.

In Altenplos erinnert eine Tafel an das Bähnchen was hier schon seit 1973 nicht mehr verkehrt.

Im Stadtbereich von Bayreuth ist die Strecke in Strassen und Nebenwege aufgegangen wobei jedoch die meisten Brücken abgebrochen wurden.

Im Bahnhof Bayreuth Altstadt traf die bis 1974 betriebene Bahnlinie auf die Strecke nach Hollfeld, welche morgen befahren wird.

Bis zum Altstadtbahnhof wurden noch bis 1998 diverse heute nicht mehr existente Firmen bedient.

Etwas alben nimmt sich die „Inbahn“ aus welche kurz hinter dem ehemaligen Bahnhof auf der Bahntrasse neben dem heutigen Radweg errichtet wurde. Ihr Erfinder sieht darin einen „Gamechanger“ im öffentlichen Verkehr, zumindest nach demwas aufden Schautafeln steht. Ohne Akku, ohne Elektro, ja aber wie fährt das Ding. Naja, wenn er meint. Einer der Wagen fährt sogar die wenigen Meter autonom auf und ab. Mehr Infos zum Bähnchen finden sich im Netz so gut wie nicht.

Vorbei am Uni Campus geht es weiter. Am ehemaligen Haltepunkt Röhrensee informiert eine Stele über die beiden alten Stecken nach Kulmbach und Mistelgau.

An der Kreuzung der Nürnberger Strasse wurde die Trasse mit Supermärkten überbaut.

Und kurz danach ist schon fast das Hotel Lohmühle erreicht.

Noch ein Spaziergang über den roten Main zum Nahkauf hinter dem Eissportstadion und es ist Zeit fürs Abendessen.

Mit „Opa Bier“ ein Kellerbier der Brauerei Hertel aus Schlüsselfeld beginne ich. Der Salat und besonders das Himbeerdressing ist top und auch das Krenfleisch kann überzeugen.

Abschluss mit Panacotta und einem sehr überzeugenden fränkischen „Frappa“.

Letztlich waren es 80km und 770 Höhenmeter die den Akku auf 15% Restkapazität heruntergekämpft haben auch wenn ich laut Bosch App immernoch 54% an Leistung ans Rad brachte.

Hier der übliche Link zu Komoot, wie üblich mit weiteren Bildern.

Achja, heute wurden die 41000km seit der Übernahme des Stevens eBike am 23.5.2017 erreicht und morgen dann die 10.000 mit dem neuen Centurion eBike letztes Jahr am 10.5.2023

Auf zur Schiefen Ebene

Nach dem Frühstück ging es erst mal zum örtlichen EDEKA um (nichtalkoholische) Getränke zu bunkern und dann steht man in einer der beiden Wasser- / Fruchtsaftreihen und erkennt drei weitere Reihen nur mit Bier. Willkommen in Franken.

Aber nun erst mal das Maintal hinauf. Der Wind bläst dankenswerter weise das Tal hinauf was den Akku im Grunde erst mal auf weiten Strecken überflüssig macht.

In Burkunstadt erst mal deutsche Verkehrspolitik de luxe. Statt den Gleisanschluss zu nutzen stehen LKW Wechselbrücken an der Laderampe.

Man kann sich zwar fragen warum es auf der Strecke nach Kulmbach überhaupt noch zwei Gleise braucht, der Verkehr beschränkt sich fast nur noch auf die RB und RE mit RS1 von Agilis, sowie DB Regio „Dröhnröhren“ und „Walfische“. Aber zwei Gleise sind für die Fahrplanstanilität natürlich besser.

Kurz vor Kulmbach ändere ich meine Route und zweige vorbei am Baggersee erst mal zum Zusammenfluss von Rotem und Weissem Main ab.

Der Zusammenfluss mit dem Mainkilometer „Null“ wartet mit etlichen Infotafeln auf und da es ohnehin nebenan liegt wurd ein Blick auf Schloss Steinenhausen mit seiner wechselhaften Geschichte geworfen.

Danach geht’s wieder zurück nach Kulmbach wobei erst mal eine recht niedrige Brücke (Hochwasserdurchlass) durchquert werden musste. Die nebenan liegende Brücke (Foto mit RS1) schied dabei aus sa gut 30cm Wasser in dieser stand. So ging es dann via Industriegebiet durch Kulmbach und weiter den Weißen Main hinauf.

Noch ein Blick auf die Kulmbacher Burg und schon erreicht einem bei Untersteinach wieder die typisch deutsche Verkehrspolitik. Während die Bahnstrecke weit unzerhalb ihrer Kapazität genutzt wird wird die Bundesstrasse autobahnartig mit nicht gerade kleinen Brückenbauwerken und Einschnitten ausgebaut.

In Untersteinach gibt es tatsächlich einen der wenigen Güterkundeb mit der dortigen Schotterverladung. Auch die nur noch im Güterverkehr betriebene Stichstrecke nach Stadtsteinach (ebenfalls Schotterverkehr) scheint gut genutzt.

Obethalb beim Friedhof bietet sich ein nettes Panorama auf Untersteinach und die Bahnstecke.

Bald ist auch der ehm. sehr bedeutende Bahnknoten Neuenmarkt-Wirsberg mit dem dirtigen Bahnmuseum erreicht. Derzeit wird am Eingangsbereich des Museums gewerkelt und erneuert. Montags hat das Museum leider geschlossen. Es macht aber auch so schon von aussen insgesamt einen sehr gepflegten Eindruck ohne steril zu wirken.

Statt im Museum kehre ich bei Bier und Apfelstrudel beim benachbarten „Partykeller“ ein und lausche den fränkischen Stammtischbrüdern. 😉

Gut gestärkt geht es nun in den Anstieg zur Schiefen Ebene. Die Ausschilderung macht es einem nicht immer leicht. An einer Einmündung Pfeile in alle drei Richtungen anzubringen und nur auf einen winzige Routennimmern anzubringen ist eher als Scherz denn Ausschilderung zu sehen.

Die Dämme auf denen der Zug die Strecke nach Marktschorgast erklimmt sind schon eindrucksvoll.

An der Schiefen Ebene zwischen Neuenmarkt-Wirsberg und Marktschorgast gibt es auf dem Wanderpfad (bedingt auch per Rad nutzbar) allerlei interessante Infotafeln und Stationen.
An der Sperrstelle mit den beiden Fallkörpern aus der Zeit des kalten Krieges wurden auf dem Hügel Semaphore bzw. optische Telegraphen aufgestellt mit denen früher, vor der Einführung von elektrischen Telegraphen und später echter Blocktechnik, die Streckensicherung übermittelt wurde. 12 Stück brauche es für die wenigen Kilometer da diese, wie früher bei den Römern am Limes, alle zueinander in Sichtweite liegen mussten und die Wärter auch ihren Streckenabschnitt einsehen mussten. Der „Schuppen“ im Bild ist übrigens der Nachbau eines seinerzeit üblichen Wärterhaus.

Es wird Marktschorgast, mit seinem interessanten Kirchturm am Friedhof und netter Altstadt, erreicht und damit der erste Anstieg beendet, aber nur damit es dann weiter bergan und ein wenig bergab geht.

Hmm, wenn hier oben ein Wasserwerk von Kulmbach steht, mit was wird dann wohl das Kulmbacher gebraut?

Beim Blick über die Höhen des Frankenwald und der Münchberger Hochfläche erinnert etwas an die Rhön die mit mit dem Slogan „Land der offenen Fernen“ wirbt.

Bei Hildbrandsgrün und kurz vor Helmbrechts kann der gemächlich auf der Nebenbahn von Münchebergverkehrende RS1 der Agilis abgelichtet werden.

Morgen geht es dann auf den teils zum Radweg umgebauten Abschnitt hinter Helmbrechts nach Selbitz

Das Zimmer in der Villa Weiss ist super und zum Abendessen geht es ins Bäustübel dessen Schnitzel eine 9,5 auf der „Micklerskala“ erhält.

Ich hoffe mal dass Petrus den morgigen Dauerregen ausfallen lässt.