Ein Tag an den Museumsbahnen auf der Schwäbischen Alb

Gut gestärkt geht es kurz vor 9 Uhr los in Richtung Amstetten wo am Bahnübergang beim ehm. Bundeswehr Depot der erste Zug des Tages nach Gerstetten erwischt wird. Da die Dampflok der Sektion Lokalbahn Amstetten – Gerstetten (LAG) der Ulmer Eienbahnfreunde (UEF) derzeit eine Kur benötigt und nicht einsatzfähig ist verkehren die Züge mit einer V100 und Donnerbüchsen. Eine Garnitur die auch überzeugt, insbesondere in der 25 Promillerampe bis Stubersheim hört man den satten V100 Sound sehr gut und weit.

Die LAG pendelt heute, wie an diversen besonderen Terminen im Jahr, 3mal im 3h Takt zwischen Amstetten und Gerstetten.

Amstetten       ab 09.30 Uhr 12.30 Uhr 15.30 Uhr

Stubersheim   ab 09.42 Uhr 12.42 Uhr 15.42 Uhr

Schalkstetten  ab 09.47 Uhr 12.47 Uhr 15.47 Uhr

Waldhausen    ab 09.54 Uhr 12.54 Uhr 15.54 Uhr

Gussenstadt    ab 10.05 Uhr 13.05 Uhr 16.05 Uhr

Gerstetten       an 10.20 Uhr 13.20 Uhr 16.20 Uhr

Gerstetten       ab 10.50 Uhr 13.50 Uhr 16.50 Uhr

Gussenstadt    ab 11.01 Uhr 14.01 Uhr 17.01 Uhr

Waldhausen    ab 11.11 Uhr 14.11 Uhr 17.11 Uhr

Schalkstetten  ab 11.18 Uhr 14.18 Uhr 17.18 Uhr

Stubersheim   ab 11.24 Uhr 14.24 Uhr 17.24 Uhr

Amstetten       an 11.40 Uhr 14.40 Uhr 17.40 Uhr

Fahrpreise (Hin- und Rückfahrt):

Erwachsene                                        €  18,00

Kinder                                                  €    9,00
Familien (2 Erw + 2 Kind 4-14 J.)      €  40,00

Die Nostalgiezüge verkehren nur an wenigen Tagen im Jahr, 2025 nur am 29.05, 13.07., 14.09. und 12.10. An Sonntagen von Mai bis Oktober verkehrt auf der Strecke ein NE81 der SAB zum ÖPNV Tarif.

Schon traurig dass man Straßenverkehrszeilnehmer per Zusatzschild an die Regeln des Andreaskreuz erinnern muss.

Nach den Fotos am Bü geht es runter nach Amstetten und über die Bahnstrecke Stuttgart – Ulm zur Schmalspurbahn nach Oppingen.

Diese führte früher bis Laichingen welche durch die WEG 1985 eingstelkt wurde und seit 1990 durch das „Alpbähnle“ auf den verblieben 5,7km bis Oppingen noch befahren wird.

Die 99 7203 welche laut Wikipedia einst im Badischen Odenwald von Mosbach nach Mudau im Einsatz war hat anstrengende 5km vor sich.

Schon kurz nach der Ausfahrt in Amstetten geht es in einer durchgehenden Rampe die erst kurz vor dem Bahnhof von Oppingen endet.

Entsprechend schwer arbeitet die über 120 Jahre alte Lok (Baujahr 1904) als sie die Bahnübergänge hinter Amstetten passiert.

Für den zweiten Bü war ich etwas zu langsam, der Zug hatte ihn trotz Schleichfahrt, um auf Autofahrer zu achten, schon passiert.

Über die Hügel geht es weiter „relativ“ parallel zur Bahnstrecke und kurz vor Oppingen wird die schwer arbeitende Lok mit dem kleinen Zug am gegenüberliegenden Hang wiederentdeckt.

Als ich Oppingen erreiche setzt die Lok gerade um. Kurz hinter der Straße endet heute die Strecke.

Ein Denkmal erinnert an den hier üblichen Rollbockverkehr.

Ich hole mir einen Kaffee und als der Koffeinpegel wieder normal ist radeln ich etwas talabwärts um den Zug bei der Rückfahrt an einem Überweg abzufangen.

Dabei darf auch die Fotohornisse unterstützen. Die Bildqualität der DJI Mavic Mini 4Pro ist schon um einiges besser ggü. der Mavic Mini 2.

Danach geht’s flott erst hoch nach  hinunter nach Reutti und dann flott hinunter nach Amstetten.

Der Gleisanschluss des dortigen Werk von Heidelberg (Druckmaschinen) ist wie so viele gesperrt und unbefahren. Noch in den 2000er wurde er regelmäßig bedient.

Ich suche mir einen Fotostandort am Einschnitt von Bahnstrecke und Strasse kurz vor Amstetten und warte auf den 12 Uhr Zug nach Oppingen. Bereits hier gibt die kleine Lok alles.

Derweil wartet der 12:30 abfahrende Zug der LAG im Lokalbahnhof auf die Abfahrt nach Gerstetten.

Die schön renovierte Bahnhofsgaststätte in Amstetten hat leider geschlossen und ich trete verschärft in die Pedale um auf schnellsten weg über die Kreisstrassen nach Schalkstetten zu fahren.

Aber weder Schalkstetten noch Waldhausen bieten sich trotz hübscher und renovierter Bahnhofsgebäude als Fotomotiv an. Der Bahnhof von Waldhausen weist zudem eine eher an Frankreich oder Österreich erinnernde Gleissperre auf.

Im ganzen Ort wimmelt es zudem von Strohpuppem. Die besten Mitarbeiter des Bauhofs warten dabei am Ortseingang was der Tag so bringt 😀

Was der Tag bring? Sonne und daher wahre ich etwas aus Waldhausen raus wo die Bahnstrecke in westliche Richtung abbiegt und damit der Zug gut in der Sonne steht.

Hinter Gussenstadt, im Anschluss des ehm. Bundeswehr Depot welches heute für für Holzhackschnitzelprodukte genutzt wird, warten unter anderem der LAG Triebwagen T09 und der Beiwagen VS111 auf bessere Zeiten.

Achja, hier der Link zu Wikipedia zur Strecke der LAG.

Kurz vor Gerstetten warte ich den Zug um 13:50 ab Gerstetten ab der ein wenig verspätet vorbei kommt. Am Himmel ballen sich derweil dunkle Wolken, aber Regen kommt dann doch nicht.

Da die Bahnstrecke einen weiten Bogen zwischen Gerstetten und Stubersheim fährt lasse ich Gerstetten links liegen und fahre auf relativ direkten Wege über die alte Poststratsse zurück nach Stubersheim und erwische dort am Ortsausgang den Zug nochmal auf dem Weg nach Amstetten.

Der Tag ist noch nicht rum und da die Bahn nach Oppingen im 2h Takt fährt gehts nun über Hofstett-Emerbuch, ein Ort das gefühlt mehr Buchstaben im Ortsnamen wie Einwohner besitzt, nach Amstetten zur Schmalspurbahn.

Der Triebwagen steht an der nicht mehr ans Normalspurnetz angebundenen Rollbockgrube.

Mehdorns sprichwörtliche Milchkanne wartet derweil am Bahnsteig auf die Verladung.

Am Zugang zur Unterführung wird inkl. Bundesbahnlogo sogar auf die Züge nach Gerstetten verwiesen.

Die etwas kuriose „Stopfmaschine“ hat vermutlich auch gute Dienste bei der Oberbausanierung getan, denn nach mehrjährigen Unterbruch (Corona und folgende Jahre) verkehren die Züge erst seit diesem Jahr wieder. Auch dank einer erfolgreichen Spendenkampagne.

Und es wäre wurklich sehr schade gewesen wenn dieses pittoreske und liebevoll in den Bahnhöfen Amstetten und Oppingen ausgestattete Bähnchen von der Bildfläche verschwunden wäre.

Nach der Ankunft drs Zuges aus Oppingen mache ich mich über Amstetten Dorf, was nicht annähernd die Größe von Amstetten Bahnhof besitzt, aber dieses Jahr das 750. Jubiläum feiert, wieder bis kurz vor Oppingen um den schwer arbeitenden bergwärts fahrenden Zug am Überweg abzufangen.

Und nach nichtmal langer Wartezeit kommt der kleine Zug auch hochgestampft. Nicht nur optisch sondern auch akustisch ein Hochgenuss.

Weier wieder nach Amstetten Dirf wo noch ein original „Bahntrans“, worin man den DB Stückgutverkehr auslagerte um ihn an die SNCB Tochter ABX zu verkaufen welche dann nicht lange später sowohl in Belgien als auch in D den Stückgutverkehr per Bahn einstellte.

Und ich fahre wieder nach Stubersheim um den letzten Zug des Tages von Gerstetten nach Amstetten abzufangen.

In Schalkstetten ist „Museumshock“ wozu auch ein historischer Steinbrecher mit einem Hanomag Traktor vor Ort ist.

Auf gut halben Weg zwischen Schalkstetten und Waldhausen bietet sich in der Nähe eines  Bahnübergang eine Fotostelle an, nicht ohne „Vatertagsvandalismus“ an den Verkehrsschildern zuvor zu korrigieren.

Über die Landstraße geht’s zurück nach Stubersheim.

Natürlich holte ich mir von beiden Bähnchen eine H&R Fahrkarte. Denn nur als Fotomotiv kann keine Bahn ihre Kosten decken.

Abendessen dann wieder im Bahnhöfle mit einem Schwabenteller. Durch die Käsespätle und dem laut Speisekarte „kleinen“ Zwiebelrostbraten hätte man auch gut „für 2 Personen“ dazuschreiben können.

Abschluss dann mit einem Espresso mit Eis und einem Willi aufs Haus.

Der Himmel wird währenddessen auch immer blauer.

Letztenendes kamen heute 77,7km und 1.030 Höhenmeter aufwärts zusammen, wie hier inkl. der Kreuz und Quer Fahrten bei Komoot mit noch mehr Bildern anzusehen. Am Hotel hatte der 625Ah Akku noch 6% Reserve. Punktlandung ;-(

In der Hitze hinauf auf die Schwäbische Alb

Hmm, warum hat der grosse Akku nur 3/4 Ladung? Weil ich vergessen hatte ihn gestern Abend vom kleinen Akku umzustöpseln. Aber das sollte kein Problem werden.

Eher ein Problem hatte der LKW Fahrer der nach 9 Uhr rückwärts die schmale und steile Strasse hochgehuft ist. Zitat: „Da fahr ich nicht nochmal runter und neu hoch, sonst brauch ich sonst eine neue Kupplung“.

Am Viadukt über die Enz konnte die Übergabe aus Richtung Vaihingen abgefangen werden.

Und dann rüber zum Bahnhof Bietigheim-Bissingen welcher mittels Unterführung unterquert wurde und dann quer durchs Ort ubd übers Land nach Wilhelmshof wo die ehemalige und noch nicht durchgehend „verradwegte“ Stecke von Freiberg / Neckar nach Bietigheim-Bissingen gequert wurde.

Über die Höhen auf Feldwegen und teils entlang der stark befahrenen Bundesstraße geht’s weiter Richtung Ludwigsburg.

In Ludwigsburg wurde zunächst die ehemalige Stecke nach Markgröningen unterquert (Foto nur in Komoot) welche noch teilweise im Güterverkehr (Gaswagen) genutzt wird.

Im Industriegebiet von Ludwigsburg hat es eine weitere Anschlussbahn die auch mal ein interessantes Fotomotiv mit der Kirche böte, wenn denn mal eine Übergabe vorbeikommt.

Vorbei am Wasserturm geht es nach Kornwestheim wo leider gerade die Brücke über den Rangierbahnhof gesperrt ist, zur Sanierung.

Dann halt erstmal parallel zum Güterbahnhof weiter und untendrunter durch.

In bester Rayanair Manier vermarktet Flixbus seinen Halt am Bahnhof von Kornwestheim als „Stuttgart“. Naja, you get WhatsApp you pay for.

Die am Bahnhof befindliche ehemalige Salamander Schuhfabrik (wer kennt noch Mekki und Lurchi) erstrahlt frisch saniert.

Vorbei an der Abzweigstelle Zazenhausen, welche einst auch Baulogistik und der Andienung des Unterwerks diente geht es nach Zuffenhausen.

Nach Zuffenhausen geht’s vorbei am Umspannwerk Feuerbach, wo auch noch ein paar ehemalige Anschlussgleise der einst seht umfangreichen Industriegleisanlagen von Feuerbach herumliegen.

Die Heilbronner Strasse ist sehr stark befahren, so dass es nicht gelingt die Stadtbahnen ohne Autos zu erwischen.

Quer durch den Rosensteinpark wird die neue Tunnelausfahrt und Neckarbrücke des S21 Tiefbahnhof erreicht. Noch ubd vermutlich noch länger als geplant fahren die Züge über die alte Brücke nach Cannstatt.

Weiter runter zum Neckar und neben den Stadtbahnen konnte am Leuzebrunnen der Getränkevorrat ergänzt werden. Das Wasser fällt unter die Rubrik „Sauerbrunnen“ ind erinnert stark an die ehm. Bad Vilbeler Kaiser Friedrich Quelle. Also eher kein Durstlöscher.

Zwischen Neckar und der tosenden B19/B14 geht’s weiter nach Untertürkheim und Mettingen wo ein Esslinger O-Bus vor Weinbergen erwischt wurde. Das Warten auf den O-Bus wurde durch den Schatten eines Baums erträglich gemacht.

Am Ortsrand von Esslingen ging es vorbei am Hengstenberg Outlet und nochmal bot sich ein O-Bus mit Wingert Motiv an bevor es durch die gut frequentierte Esslinger Innenstadt zum „Wasserhaus“ und Neckar ging.

Hinter Esslingen wurde der Neckar gequert und „über den Berg“ ging es nach Köngen bei Wendlingen.

Die Sonne brennt und langsam komme ich mir vor wie eine Frikadelle auf dem Grill.

Über den nun jungen Neckar geht’s rüber nach Wendlingen und weiter, vorbei an einem ungenutzten Umspannwerk Anschluss Richtung Kirchheim unter Teck und dessen hübscher Altstadt.

Weiter Richtung Schnellfahrstrecke Wendlingen-Ulm wird der stillgelegten Abschnitt von Kirchheim nach Weilheim gequert bevor die A8 mit der parallel verlaufenden Schnellfahrstrecke erreicht wird.

Mehrere ICE kommen in der Hitze vorbei aks auch der RE200 welcher zwischen Wendlingen und Ulm mit dem Zwischenhalt in Merklingen im unter 30 Minuten verkehrt. Zum Einsatz kommen die ex IC Garnituren im DB Regio Lack welche bis zur Ablösung durch die Skoda Dostos (aka Gruselkiste) auf München-Nürnberg über die Schnellfahrstrecke unterwegs waren.

Da Wendlingen-Ulm mit ETCS (European Train Confusing ähm… Controller System) im Level 2 ohne Signale ausgerüstet ist kann der Steuerwagen nicht genutzt werden und die Einheiten verkehren im Sandwich mit zwei Vectron Loks.

Nachdem ich beim Warten ausreichend durchgebrannt wurde fasste ich neue Getränkevorräte im Weilheimer REWE und durchs Ort ging es weiter die Teck hinauf.

Die Sonne brennt gnadenlos ubd so wird in Neidlingen im kleinen Nahkauf, vor dem Anstieg Richtung Wiesensteig, nochmal Getränke und ein Eis gebunkert.

Und dann geht es abseits der eher im 7 bis 8% ansteigenden Bundesstraße hinauf. Der Waldweg ist auf gut 2km eher direkt trassiert und bei 12 bis 14% Steigung auf Split bzw. Feldwegtrasse bleibt nur Schieben (mit Schiebehilfe).

Aber dafür geht es dann recht entspannt auf der Hauptstraße runter nach Wiesensteig.

Es hat schon etwas von den Alpenpässen hier. Sowohl von der Trassierung als auch dem Umfeld.

Das blöde am hinunter fahren ist dass ich das am anderen Hang morgen wieder hoch fahren muss.

Oberhalb von Wiesensteig quälen sich derweil LKW Kolonnen die A8 auf dem Albaufstieg hinauf.

Aber dann wurde endlich das Etappenziel mit dem Hotel am Selteltor erreicht, inkl. Retro Einbauradio.

Beim Abendessen bevorzuge ich dann doch die schattigen Innenräume.

Das Bier von Berg Bräu gefällt und nach dem hervorragenden Schwäbischen Rostbraten war kein Platz mehr für eine Nachspeise.

Außer für ein Weizen von Berg, mit dem Eigenlob am Bierglasboden „A gscheids Woizen“.

Noch ein Blick vom Balkon auf die benachbarte Kirche, deren Glocken aber ab 22 Uhr Schweigen und nun ist die Dichtigkeitsprobe der Augenlider angesagt.

Morgen geht’s an der Schnellfahrstrecke weiter nach Ulm und nach Weißenhorn. Mal sehen was das Wetter morgen bringt. Es soll wieder Regen geben.

Hier noch die Aufzeichnung von Bietigheim nach Wiesensteig bei Komoot mit 75km und gut über 1000m aufwärts.