Mit zusätzlichem Abstecher hinauf Richtung Allgäu

Eigentlich wäre heute mit eine der entspanntesten Etappen der Sommerradtour2024 gewesen aber dann hatte ich eine Idee 😁

Nach dem sehr feinen Frühstück im Löwen, dessen junges internationales Team einen klasse Job macht, fuhr ich erst noch eine Runde durch die Altstadt bevor ich mich auf den Weg Richtung Memmingen machte. Einen Zug der Weißenhorner Strecke erwischte ich nicht, da ich genau zwischen den Takten startete.

Aber an der Strecke von Ulm nach Memmingen erwischte ich eine „Gruselkiste“, den Pesa Link, auf dem Weg nach Ulm.

In Altenstadt / Iller versieht noch ein mechanisches Stellwerk mit Inselbahnsteig für das Gl. 2 den Dienst was sich mit gefühlt ewig langen Wartezeiten bei Kreuzungen auswirkt.

Interessant, aber hier nicht im dargestellt, ist dass sich mechanischen Sperrsignale nur im Gleis 1 befinden, die aber anders wie die die beiden Bahnübergänge der beiden Bahnhofsköpfe deckenden Hauptsignale, gut 20m hinter den Bahnübergängen stehen. Wozu es diese überhaupt gibt sei zudem die Frage. Es gibt keine Nebengleise mehr und Rangieren findet daher hier auch nicht statt. Aber egal, Projektierung der „ist halt so“ Rubrik.

Die Wolken drohen mit Regen, aber statt zu Regnen werden die Lücken sukzessive immer grösser. Mir soll es recht sein.

In Kellmünz wird die ehemalige Bahnstrecke nach Babenhausen erreicht. Diese verlor bereits 1964 den Personen- und 1995 den Güterverkehr ubd seit 2009 verläuft ein gut zu befahrender Radweg auf der Trasse. Ausser in Babenhausen erschließt die Strecke unmittelbar keine weiteren Orte.

Warum der über die Trasse verlaufende Iller-Roth-Günz-Radweg einen DB AG Keks als Logo besitzt ist nicht dokumentiert.

Die Trasse verläuft auf 11km eher unspektakulär und mit nur geringer Steigung durch die Landschaft. Bis auf eine Ansammlung diverser Bahnrelikte auf halber Strecke ist nichts mehr an der Stecke an Infrastruktur oder Kilometersteinen erkennbar.

Kurz vor Babenhausen verlässt der Radweg die Bahntrasse und erreicht diese erst wieder am Ortseingang. Das ehemalige Bahnhofgelände ist unter anderem mit dem Feuerwehrhaus überbaut, aber ausnahmsweise mal nicht von einem Supermarkt.

Das ehemalige Empfangsgebäude wird vom Roten Kreuz genutzt. Eine Plakette erinnert an die Funktion als Empfangsgebäude von 1894 bis 1964.

Noch eine Runde durchs Ort und dann weiter Richtung Ursprüngsplanung.

Der Weg führt durchs weite Tal der Günz. Als Überraschung werden aber beide Brücken über den Teuferbach bei Enigshauseb erneuert, was eine weitere Routenanpassung nötig macht und der Weg an der Günz unterhalb Inneburg endet unvermittelt an einer Renaturierung. Somit ist doch hochfahren ins Ort nötig, aber dann rollt es wieder entspannt im Tal.

Vorbei an der alten Ölmühle geht es über Günz nach Holzgünz. Der kurze Abschnitt auf der schwach befahrenen Bundesstraße wurde auch gut bewältigt.

Vorbei am „Grossstadtflughafen“ Memmingen, in Ryanair-Manir Memmingen / München West genannt, wird Memmingen erreicht, wo gerade der ECE nach Zürich einfährt. Und das fast pünktlich!

Und dann einmal quer durch die schöne und sehr beliebte Altstadt von Memmingen.

Und es wird die nächste ehemalige Bahnstrecke erreicht.

Hier fädelte bis 1972 die Bahnstrecke nach Markt Legau aus.

Interessanter Weise wurde die Unterführung unter der erst nach der Stilllegung gebauten A7 für eine Führung der Bahntrasse ausgelegt. Kimurz danach kam au h ein Flieger aus Memmingen vorbei.

Entspannt geht es auf der Trasse kontinuierlich hinauf bis kurz hinter dem ehemaligen HP Kronburg, der gut 3km ausserhalb des Ortes lag.

Ab dort sind die ehemaligen Bahbdämme abgetragen und daher fahre ich über Kardorf statt Greuth nach Illerbeuren.

Auf Grund des Abstechers nach Babenhausen blieb leider keine Zeit für das dortige Schwäbische Freilichtmuseum.

Aber ein seitlicher Abstecher ans einzige grössere Ingenieursbauwerk, der Brücke über die Iller.

Und dann natürlich auch drüber Richtung Markt Legau. Der ehemalige Bahnhof von Lautrach Lab am südlichen Ortsrand und heute bietet sich dort ein Café mit Verkauf von Dekorationen für den Garten zur Einkehr an, zumal die Sonne jetzt wieder die Oberhand hat.

Den Tipp an der Tür sollte man befolgen 😉

Die Trasse ist ab hier von der Strasse einverleibt worden und so geht’s über die Felder weiter.

Das Gebäude der „Rapunzelwelt„, einem Naturkosthersteller ist schon ein nicht unerheblicher Stilbruch in der hiesigen Bebauung.

In Markt Legau existiert noch das ehemalige Empfangsgebäude, welches begutachtet wird bevor es durchs Ort weiter Richtung Kempten geht.

Über die Ausläufer des Allgäu bzw. die ehemaligen Gletschermoränen und ab und zu steil runter in die Seitentäler der Iller geht es Richtung Iller zurück und der erste Alpenblick kommt auch schon vorbei.

Das Warnschild vor Schnee und Eis kann bei der aktuellen Wetterlage weit über 20°C eher ignoriert werden. Immerhin ist es nicht mehr so schwül wie heute Vormittag.

Entlang der Iller geht es dann flott, aber auch auf der Flucht vor den Schnaken, nach Kempten weiter.

Die kurzen Fotostops nutzen die kleinen Blutsauger dann prompt zum Anzapfen.

Und dann ist nach 120km auch das Etappenziel Kempten erreicht. Hätte ich gewusst dass ich das barrierefreie Zimmer bekomme hätte ich das Rad im Bad statt in der Tiefgarage geparkt 😂

Noch den Getränkevorrat beim REWE um die Ecke, auch mit was regionalem fürs Tagesbericht schreiben und dann duschen. Welch Wohltat.

Das B&B befindet sich auf dem ehemalige Areal des Allgäuer Brauhaus, welches 2004 in eine neue Anlage in Leuterschach übersiedelte aber in der alten Fasshalle direkt nebenan befindet sich der Brauereiausschank und hier lässt sich bei einer Bier-Käse-Suppe und Allgäuer Krautkrapfen der Tag gut ausklingen. Wäre die Bratensauce nicht gewesen wäre das Abendessen fast vegetarisch geworden.

Hier noch die leicht auf 120km verlängerte Tour, die aber noch gut mit dem 625er Akku hätte abgespielt hätte weden können bei Komoot.

Mal sehen was morgen wird. Laut Wetterbericht soll es Nachmittags heftige regnen, was bei der Route über die Nagelfluh und den Bregenzer Wald nicht so prickelnd wäre.

Über die Alb nach Weißenhorn

In der Nacht hatte es teils heftig geregelt und gewittert. Jetzt hat es sich beruhigt aber es ist extrem schwül.

Dazu passt natürlich dass es erstmal stramm bis zum Autobahnviadukt, die südwärts führenden Spuren der A8 führen oberhalb Wiesensteig den Hang entlang während die Gegenrichtung „hinter dem Berg“ verläuft, bergauf geht.

Nach dem Anstieg geht es wieder etwas bergab zur Filstalbrücke welche im Zuge des Albaufstieg der Schnellfahrstrecke Wendlingen-Ulm in ca. 85m Höhe das Tal quert.

Oberhalb des Fotostandort oberhalb des Tunnelportal hatte ich leider einen höhergelegenen weiteren Fotostandort zu spät entdeckt. In wenigen Jahren dürfte dieser zugewachsen sein.

Schon irgendwie schräg dass die Brücke mit Lärmschutzwänden versehen wurde wohingegen die A8 durchgehend ungeschützt ins Tal dröhnt.

Egal, jetzt ging es erstmal wieder runter unter die Brücke und wieder hoch zum Talrand um über die Hochfläche und teils einsame Täler geht’s rüber zum neuen Bahnhof von Merklingen.

Nach der Stilllegung der Schmalspurbahn von Amstetten nach Laichingen in 1985, von deren Trasse auch abseits der Schnellfahrstrecke nichts mehr erkennbar ist, hat der Ort damit ausserhalb der Ortslage und mit großzügig ausgestatteter sowie gut genutzter P&R Anlage wieder Anschluss an die Eisenbahn. Der IRE 200 hält hier stündlich nach Wendlingen bzw. Ulm.

Der Bahnhof besitzt keine Verbindung der Streckengleise, diese geschieht weiter westlich mittels zweier Überleitstellen.

Der IRE nach Wendlingen hat etwas Verspätung und so treffen sich die IRE nicht wie laut Fahrplan an den Bahbsteigen sondern auf der Strecke.

Weiter geht’s meist parallel der Schnellfahrstrecke wobei so manche Unterführung ob ihrer Dimensionen erstaunt. Eine zukünftige Umgehungsstraße dürfte hier eher nicht der Grund sein, zumal das Tal dahinter nach einem FFH Gebiet aussieht. Oder dient es einfach der besseren Wildwechsel?

Bei Temmenhausen wird die Schnellfahrstrecke und A8 verlassen ubd hinter Bermaringen geht es hinunter ins Tal der kleinen Lauter.

Recht einsam geht es hinab in das karstige Tal bis zum Quelltopf der kleinen Lauter.

Das Gasthaus hat leider geschlossen. Das Wasser des Quelltopfs der kleinen Lauter fließt über zwei Stränge ab wobei einer davon das ehemalige Pumpenhaus der Albwasserversorgung unterquert.

Statt der Hauptstrasse nutze ich den kleinen Weg rechts der Lauter und so rollt es sich entspannt das Tal hinab nach Herrlingen.

Ab Herrlingen ging es dann im Tal der Blau nach Ulm.

Und in Ulm dann quer durch die südlichen Stadtteile rüber zur Donau.

Ein „Dreibein“, also eine V60, schleppt entlang der Donau einen langen Kesselwagenzug nach Ulm.

Durch das Hochwasser vor ein paar Wochen ist der hier beginnende Iller Radweg teils noch mit Sand bedeckt, zudem gefällt dass den Schnaken welche hier geradezu in Schwärmen auf ein Opfer warten. Da hilft nur schnelles Weiterfahren.

Vorbei am Kloster Wiblingen wird Senden und das dortige Kraftwerk am Illerkanal erreicht.

Hier wird dann die Iller verlassen und quer durch die ehemalig dem Sandabbau dienenden Baggerseen führt der Weg rüber nach Wullenstetten.

Entlang der seit 2013 im Personenverkehr reaktivierten und seither durch die Ulmer SWU betriebenen Strecke von Senden nach Weißenhorn geht es nun ostwärts.

Mit der Einstellung des Personenverkehrs in 1966 wurden nurnoch die diversen Gleisanschlüsse im Weißenhorn sowie im Industriegebiet Eschach bedient. Von diesen ist nurnoch der Anschluss der Westfalen-Gas übrig geblieben. Die übrigen sind wie der des Aluminium Schmelzwerk sind gesperrt bzw. abgeklemmt.

Im Bahnhof Weißenhorn besteht direkter Übergang zu den Bussen ins Umland. Per Handweichen können aber auch weitee die beiden ungenutzten Kopframpen erreicht bzw. umgesetzt werden. Aus- und Einfahrten sind nur nach Gleis 1, gesichert durch ein SchuB ESTW, möglich.

Im Park findet irgedwas auf einer offenen Bühne statt, oder wie es die Schnaken nennen würden „All you can eat Buffet“.

Nach dem Check-in im Hotel wurden im REWE noch die Getränkevorräte ergänzen.

Etwas skurril erscheint mir der dortige Pizzaautomat der gleichzeitig auch Käsespätzle offeriert. Nicht das ein Pizzaautomat nicht schon komisch genug wäre.

Abendessen dann im Hotel, begleitet mit süffigen Bier von der Autenrieder Brauerei.

Die bisher ebtspannteste Etappe mit „nur“ 78km und 880m aufwärts gibt es hier bei Komoot zum detaillierten Nachschauen.

Achja, der Wetterbericht sagte mehrere Stunden mit Regen voraus, aber ausser ab und an ein paar verirrte Regenspritzer kam dann zum Glück doch nichts und es kam Nachmittags sogar die Sonne durch.

Erst nach 21 Uhr Zug eine kleine Gewitterzelle durch.

Mal sehen wie es morgen wird.