Mit Hindernissen nach Bad Gleichenberg

Nach einer geruhsamen Nacht bin ich früher wach wie geplant und so plane ich den IC 719 um 8:21 zu nehmen mit dem ich sogar noch einen Takt früher in Feldbach erreichen würde.

Würde wohlgemerkt. Denn der IC aus Salzburg, gebildet aus einer DB Garnitur, erreicht Stainach-Irdning mit etwas über einer viertel Stunde Verspätung. Die Lok hängt vor dem Steuerwagen, was auch der Verspätungsgrund wegen Umsetzen der Lok in Bischofshofen sein dürfte. Und somit wiederholt sich das Umsetzen in Selzthal, wofür die planmäßigen 7min natürlich nicht ausreichen.

Und so geht es mit knapp einer halben Stunde Verspätung ab Selzthal weiter.

Egal, die Landschaft gefällt, Kaffee hat es auch und mit 10:46 statt 10:14 wird Graz erreicht wo nebenan der EC nach Slowenien noch wartet.

Zwischen Graz Ost und Gleisdorf finden derzeit Bauarbeiten statt deren Ersatzfahrplan sowohl in den Fahrplandaten des ÖBB „Scotty“ als auch DB Navigator irgebdwie nicht mit dem Aushang im Grazer Hauptbahnhof übereinstimmen. Zudem ist die elektronische Auskunft der Meinung dass die nach Weiz Nord verkehrenden S-Bahn der StB anders wie die Regionalzüge und S-Bahnen der ÖBB nicht im SEV sondern normal verkehren.

Wenigstens der Anzeiger im Grazer Hbf zeigt an dass diese im SEV verkehren. Laut Aushang gäbe es einen StB Bus um 11:00 und einen ÖBB Bus um 11:06 (vmtl. über die Schnellstraße) aber ich riskiere nichts und nehme den erstbesten Bus um 11:00 der quer durch Graz und über alle Dörfer gondelt und Gleisdorf um 12:15 erreicht.

Die Gleise sehen wie im Bereich der Bahnübergänge zu erkennen trotz Sperrung recht gut befahren aus. Irgedwie habe ich den Verdacht dass man den doch recht reichlichen Güterverkehr nach Gleisdorf und Weiz durch die Baustelle leitet.

Um 12:50 geht’s weiter nach Feldbach wo nach der pünktlichen Ankunft um 13:13 ein Diesel Desiro als Leergarnitur über das Bahnsteiglose Gütergleis fahrend den Zug nach Szentgotthárd kreuzt.

Während die Gleise der ÖBB recht grosszüge und moderne Bahnsteige aufweisen ist der Bahnsteig 1 an dem normal die Gleichenberger Bahn hält eher rudimentär zu nennend.

Aber derzeit fährt eh nur SEV von Feldbach nach Prädiberg, wegen einer Abrutschung von gerade mal 10m Länge und 2m Höhe durch Unwetter Mitte August. Sorry, aber mit 2 LKW Mutterboden oder Mineralbeton und ggf. stützender Gabionen davor wäre das repariert. Auf der Website wird Ende September als vsl. Ende des SEV gebannt. Das man bei einer zum Jahresende abbestellen Strecke (dnicht gerade schnell in der Reparatur ist hat ja nicht nur in Österreich bedauerliche Tradition.

Da der SEV erst um 14:43 abfährt entschliesse ich mich eine Schienenersatzverkehrwanderung über die Strecke des Bahwanderweg von gut 6,6km zu machen, was strammen Schrittes mit der Abfahrt des Zuges in Prädiberg um 14:56 dann strammen Schrittes realisierbar sein sollte.

Aber hinter Feldbach geht es erst mal stramm bergauf und die Sonne meint es bei Spätsommerlichen 26°C sehr gut und mir läuft die Brühe…

Aber die Ausblicke entschädigen und ein paar schöne Fotomotive mit Bahn hätte es auch, wenn sie denn fahren würde. Mal sehen was die Idee als Touristenbähnchen bringt. Vielkeicjt komm ich dann wieder mit dem Rad und verfolge diese dann wei seinerzeit die Waldvierteler Schmalspurbahn.

Und mehr als rechtzeitig wird Prädiberg erreicht das wegen eines Bahnübergang zwei Haltepunkte besitzt.

Hier übrigens der Link zu Komoot zur Wanderung von Feldbach nach Prädiberg.

Hinter dem Bahnübergang beim Seiten-/Abstellgleis des Haltepunkt Richtung Bad Gleichenberg wartet derweil der Triebwagen auf Kundschaft aus dem SEV Bus welcher dann auch pünktlich erscheint.

Nachdem dieser die Fahrgäste hat aussteigen lassen fährt der Bus mangels Parkmöglichkeiten am Haltepunkt weiter zum nächsten Bahnübergang um dort in der Nähe in einem Seitenweg zu parken. Der Zug fährt kurz darauf auch ab und nimmt den Busfahrer am Bahnübergang auf.

Im vorderen kleineren ehm. Raucherabteil haben sich vier Fahrgäste eingefunden. Im hinteren Abteil bin ich alleine und so beginnt die gemütliche Fahrt über die 13,7km nach Bad Gleichenberg. Die Bahnhöfe Gnas und Maierdorf weisen dabei recht großzügige Gleisanlagen auf.

Und um 15:22 ist Bad Gleichenberg erreicht. Noch schnell ein paar Bilder vom Bahnhof dessen Empfangsgebäude schon lange in privater Hand ist und nun irgebdwie etwas abseits steht.

Noch schnell was zum Trinken und ein Eis gebunkert und dann ist es kurz nach 16 Uhr und pünktlich um 16:07 begibt sich der Triebwagen auf die letzte Fahrt des Tages Richtung Feldbach. Ob er in Prädiberg übernachtet oder vorsichtig über die Schadstelle fährt konnte ich nicht herausfinden aber unbefahren sahen die Schienen im SEV Abschnitt nicht aus.

Jetzt erst mal einchecken im Hotel…

… und eine Runde durch Bad Gleichenberg sowie ein weiterer Getränkeeinkauf beim Bahnhof.

Abendessen im Kellerstüberl, einem sogenannter Heuriger.

Der Wein und die Platte schmeckt und langsam wird es dunkel.

Aber es braucht weiter keine Jacke usw. Spätsommer vom Feinsten.

Mal sehen wie ich morgen das Bähnchen verfolge. Insbesondre nachdem ich mir rechts wohl eine Blase angelaufen habe. Typisch wenn es so warm ist. Aber das sollte von nichts abhalten.

Hinab zum Rhein, aber Moment!

Da gibt es noch was wichtiges auf dem Weg hinab.

Den noch bestehenden Rest der Hunsrückbahn und ihren Steilstreckenabschnitt zwischen Burgholz und Boppard.

Um die Liesenfelds Hütte zu erreichen hatte ich einen eher schmalen Wanderweg erwischt aber egal, der Weg ist das Ziel und wer sein Rad liebt, der schiebt und sei es bergab. Für heute und diesen Etappenabschnitt nicht das letzte mal.

Gut finde ich dass an allen Fotostandorten angepasste Fahrpläne hängen die über die nächste Fahrt über das Viadukt informieren.

Seit der durch Rhenus Veniro gewonnenen Ausschreibung hat es zumeist einzelne RS1 auf der Strecke, nur im Schülerverkehr kann es mal eine Doppeltraktion sein. Vorbei die Zeiten in der eine 213, 215 oder zuletzt 218 oder noch früher ein 798er (Schienenbus) röhrend ihre zwei Silberlinge (n-Wagen) den Berg mit stellenweise 80 Promille Steigung hinaufdrückte.

Aber ganz ehrlich. Heute fahren die RS1 und auch diese sind fotogen. Wenn auch etwas verloren in der Landschaft.

Ich schaue noch ob es am Tunnel brauchbare Fotostellen gibt was eher nicht der Fall ist. Dafür geht es steil und mit Spitzkehren bergab was ein aufwendiges und sensibles herabbugsieren des Rads auf dem schmalen und steilen Pfad bedeutet. Sn fahren ist nicht zu denken.

Aber bald ist wieder ein normaler Forstweg erreicht und das Hubertusviadukt nich mal von unten betrachtet. Ein entgegenkommender Wanderer informierte dass es bis zur Liesenfelds Hütte keinen weiteren Sichtpunkt zum Hubertusviadukt gibt was mir ein paar überflüssige Höhenmeter erspart und ich fahre daher nun durch das Mörderbach- und Mühlbschtal hinab nach Boppard.

Kurz vor dem Einfahrsignal wurde noch ein Zug in der Rampe kurz vor seinem Endbahnhof erwischt während im Hintergrund die Seilbahn auf den Bopparder Hausberg klettert.

So nun geht es erst mal bis Bingen am Rhein entlang und um es mal abgedroschen zu sagen:

„Ach ist es am Rhein so schön“.

Nur irgendwie schaffe ich es jedesmsl die auf dem rechten Rheinufer verkehrende Vias um gut eine Minute zu verpassen.

Egal, es fährt beiderseits des Rheins mehr als genug.

Interessant ist auch den grösseren Schleppverbänden und Flusskreuzfahrtschiffen zuzuschauen wie sich diese durch die teils engen Schleifen des Rheins geradezu „driften“.

St. Goar ist von der Wegeführung des Radwegs etwas chaotisch, wechselt dieser doch mehrmals die Strassenseite und zudem ist die Touristenquote ob der in der Nähe liegenden Loreley sehr hoch. Viel Verkehr auf dem Radweg, ab und an auf der Strasse (besonders mit nervig lauten Motorrädern), der Bahn und auf dem Rhein.

An vereinzelten Sandbuchten wird im Rhein gar gebadet. Etwas das man sich in den 1990er Jahren nicht freiwillig vorstellt konnte.

Auch der Schiffsverkehr kommt nicht ohne Signale aus. Die Anzeiger vor und in der Passage an der Loreley informieren die Schiffsführer über Gegenverkehr und Sperrungen.

Die Ablenkungsmanöver an der Loreley ließen mich kalt und es geht weiter Rheinauf nych Kaub.

Na, wer erkennt den kleinen Vias Zug hinter der markanten Burg im Rhein?

Und schon bald ist wieder Niederheimbach erreicht und somit der Mittelpunkt des „8er“ den die aktuelle Tour im groben Beschreibt durchfahren.

Irgendwo hinter Niederheimbach wurde „wieder mal“ der 50. Breitengrad überquert…

Bei Assmannshausen sieht der Wald nicht gut aus

War mir vorgestern beim Durchfahren gar nicht aufgefallen. Oder hatte hier mal ein Waldbrand gewütet? Muss mal googeln.

Bald ist aber Bingen erreicht.

Das Gelände des ehm. Güterbahnhofs wurde zur BuGa umgestaltet und erfreut sich auch heute weiterhin grosser Beliebtheit. Leider gibt es keine vernünftig freigeschnittene Stelle um ein gutes Foto vom Mäuseturm zu machen.

Noch ein Schiff mit Vias und dem Niederwalddenkmal und schon geht es weiter Richtung Bf. Bingen Stadt um dort in der Nähe beim Edeka Getränke zu bunkern.

Und schon geht es vorbei an den südlichen Resten der Hindenburgbrücke in Richtung Ingelheim wo wieder auf den Selztalradweg eingeschwenkt wird welcher teilwrise auf der Trasse einer ehm. Schmalspurbahn ab Ingelheim Fähre ins Rheinhessische Hinterland führte. Ich hatte diese bereits 2018 auf der Rückfahrt der Frühjahrstour genutzt und beschrieben.

Ab Ingelheim zieht es sich etwas zu und der Sonnenschein ist weg. Aber das ist nicht wild, hatte es doch bisher genügend Sonne damit die Stellen die im Frühjahr eher durch längere Socken bzw. durch längere „kurze Ärmel“ geschützt waren nach Sonnencreme rufen.

Kurz vor Nieder Olm nochmal kurz zim Getränkemarkt und eine Flasche der Rheinhessen Bräu weckt, nicht nur wegen der 1 Liter Gebindegrösse mein Interesse. Naja, warum nur Wein mit nach Hause nehmen.

Nach knapo 84km und „nur“ 310 Höhenmeter aufwärts ist Nieder Olm erreicht, wie hier bei Komoot mit vielen weiteten Bildern anzusehen. Die Pension überzeugt erst mal mit schön eingerichten Zimmern.

Danach geht es zum Kroaten im „Glückskind“ der geschmacklich sehr überzeugt und der lokale Wein passt gut dazu. Auf dem Heimweg noch ein feines Eis vom Italiener am Rathausplatz.

So, morgen geht es nun heim.