Auf Umwegen nach Thüringen

Der Wetterbericht sagt nichts gutes voraus aber was soll es. Die Etappe ist gesetzt und so geht es zunächst bis kurz vor Volkmannsgrün auf der ehm. Bahntrasse von Helmbrechts nach Sebitz talabwäts.

Ab hier geht es zumeist abseits der Bahnstrecke nach Sebitz. Die meisten Brücken wurden zurückgebaut und auch der einzige Tunnel der Strecke ist nicht Bestandteil des Radweges, welcher im übrigen mehrere absolut überflüssige und starke Steigungen enhält.

Interessant ist auch das Trafohäuschen neben dem Rewe in Sebitz gestaltet.

In Sebitz habe ich auch mal kurz an jeder Milchkanne gehalten 😂.

Noch ein Fotostop am Bahnübergang am Ortsrand und schon ist Naila Naila errreicht.

Die Bahnstrecke nach Schwarzenberg am Wald ist seit 2010 zum Radweg umgewandelt, der Personenverkehr wurde schon 1973 und der Güterverkehr 1994 eingestellt mit anschließendem Rückbau.

Bei der Umstellung der Bahnstrecke nach Bad Steben auf technisch unterstützen Zugleitbetrieb in 2007 lies man in Naila sowohl Drahtzugleitungen als auch das Einfahrsignal stehen welches man nur seiner Flügel „beraubte“. Eigenartig ist auch dass die Weiche zur Stecke nach Schwarzenberg noch in der Strecke liegt und per Trapeztafel gedeckt wurde und nicht wie die ungebundene Strecke zurückgebaut wurde.

Noch schnell unter der Bahn hindurch, dabei eine Kehrtwende gemacht und schon wird die ehm. Bahnstrecke unter die Räder genomnen welche bis auf wenige kurze Abschnitte fast durchgehend 1 bis 2% Steigung aufweist.

Vorbildlich restauriert präsentiert sich der Viadukt bei Naila. Kurz danach eine sinnlose Trassenführung aus dem Einschnitt heraus dann runter in eine enge Fussgängerunterführng uvd wieder zurück auf die Bahntrase. Muss man nicht verstehen, zumal zwei Brücken (Fussweg und Strasse) über den Einschnitt führen.

Es folgt ein See der sich in einem ehm. Steinbruch gegen den Bahndamm staut. Und es geht weiter stets bergauf.

In Döbra wieder mal ein Beispiel wie ÖPNV nicht geht.

Auf dem Bahnhofsgelände (Döbra nennt sich nun Poppengrün) wurde eine sehr schöne Bushaltestelle errichtete, inkl. Fotogalerie im Wartehaus mit Bildern von den letzten Zufahrten, aber wofür?

Für gerade einmal 4 an Schultagen verkehrenden Busse.

Nach dem hinter dem Bahnhof liegenden Einschnitt ist der ehm. Anschluss zum Kalkwerk noch gut zu erkennen, die Werkszufahrt wird dabei mit einem typischen DB Hydraulikantrieb als Schranke gesichert.

Kurz darauf ist schon Schwarzenberg erreicht. Die letzten Meter bis zum Bahnhof wurden nicht zum Radweg umgebaut, das großzügige Bahnhofsareal ist noch im wesentlichen ungenutzt.

Jetzt geht es erst mal bergab und bergauf in Richtung Nordost.

Hinter Schwarzenberg sieht man auf der B173 (Kronach – Hof) LKW an LKW… aber wer braucht schon Bahnstrecken ☹

Am Ortsausgang von Lippertsgrün wurden dann die 10.000km geknackt.

„Irgendwo im Nirgendwo“.
Das macht somit ca. 5000km im Jahr, denn Ende Mai 2017 hatte ich das Rad übernommen.

Durch das Froschbachtal geht es dann entspannt bergab.

Das Froschbachtal wird durch den Froschbach mäandernd durchzogen und diverse flackernde Massnahmen zur Renaturierung laufen auch um die Fichtenmonokulturen aufzubrechen.

Auf der „Kur Tour“ wird bald Marxgrün erreicht und da in Richtung Blankenfels Regen erkennbar ist wird erst mal beim Imbiss gegenüber der Sparkasse/Post/Bürgermeisterei/Feuerwehr/Modellbahnclub (was davon wohl überhaupt noch Im Gebäude ist?) eingekehrt.

Dann nochmal zurück an die Bahnbrücke bevor es zu den Quellhäusern der Höllquelle geht und dann geht es schon rein ins Höllental.

Im Tal gibt es sogar ein Kraftwerk das ehemals zum Zerreiben von Holz für das Papierwerk und heute zur Stromerzeugung genutzt wird. Auch die Brückeder ehm. Bahnstrecke durchs Höllentalsteht immernoch obschon der Verkehr bereits 1971 eingestellt wurde nachdem duese ab 1945 nur noch bis Lichtenberg führte.

Hmm. In 2,3 oder 2,4km zur Hölle? Egal, da komm ich ja gerade her. 😂

Der weit unterhalb der Stadt im Tal liegende Bahnhof von Lichtenberg dient heute als Infocenter inkl. einer schönen Modellbahn die die Situation vor 1945 im Hölkental zeigt. Auch ein „Dampfzug“ steht daneben.

Sodenn geht es kurz hinter dem ehm. Bf. Lichtenberg rüber nach Thüringen in das durch das Papier-/Zellstoffwerk bekannte Blankenstein was unmittelbar an der Landesgrenze liegt.

Neben Güterzügen (etwas mehr als die Häfte der Produktion wird per Bahn transportiert) kommt gut stündlich (mit Taktlücken) die Erfurter Bahn aus Saalfeld (teil verlängert aus Leipzig) nach Blankenstein. Schade dass die wiederanbindung bis Bayern in der „St. Nimmerlein“ Warteschleife steht.

Die grossen Halden mit Holzhackschnitzel verströmen einen starken abet guten Geruch durchs Tal.

Wer denkt dass die Strasse von Blankenstein nach Lobenstein bequem im Tal verläuft irrt. Mit teils erheblichen Steigungs- und Gefälleabschnitten verläft diese am Hang. Eine Herausforderung für Akku und Bremse.

Kurz vor Lobenstein fängt es dann sehr ergiebig an zu regnen. Zum Glück ist die im mittleren rechten Bild zu sehende Brücke da ind so wurd der Schauer dort abgewartet. Als es nach gut 15min nur noch nieselt mache ich mich wieder auf den Weg nach Lobenstein.

Und es klart wieder etwas auf.

Während der Bf. Blankenstein als Industriebahnhof des Zellstoffwerks ohne Hauptsignale auskommt regiert in Lobenstein noch die Mechanik. Teils mit Gruppenausfahrten. Insgesamt verfügt der Bahnhof noch über recht viele Gleise, die aber zumeist auch genutzt erscheinen. Ob die ehm. DR typischen Zugzielanzeiger noch funktionieren? Zumal die meisten der Stationen keinen Bahnanschluss von hier aus mehr haben. ☹

Weiter geht es nach Unterlemnitz. Zunächst wird der Viadukt der ehm. Strecke nach Triptis welche heute nur noch bis Remptendorf bedient wird unterquert.

Der Keilbahnhof Unterlemnitz ist signaltechnisch und betrieblich interessant. Auf der Seite der Strecke von Saalfeld gibt es zwei Gleise von dessen Hausbahnsteig nur nach Saalfeld, am Gleis 2 nach Saalfeld und Lobenstein gefahren werden kann. Auf der Triptiser Seite hat es nur noch ein Gleis aber keine Ausfahrsignale. Die Einfahrsignale aus Triptis und Lobenstein reichen. Somit ist der Bahnhof auf der Triptiser Seite eigentlich eine Abzweigstelle. Die Strecke nach Triptis wird noch bis Ebersdorf-Friesau bedient. Weiter nach Triptis ist diese ohne Verkehr bzw. stillgeleg oder als Draisinenbahn genutzt.

Ich änder meine Tourplanung und fahre nach Oberlemnitz wo einer der Züge nach Saalfeld fotografiert werden konnte.

Da es kurz darauf wieder leicht anfängt zu nieseln wähle ich die kürzere Variante via der B90 nach Wurzbach statt über den Berg. Das spart ein paar Kilometer und zum ersten mal in einer Tour mache ich keine Mehrkilometer gegenüber der Planung.

Der Spitzkehrenbahnhof Wurzbach ist zwar im Gleis saniert und wie Unterlemnitz mit einem Thales ESTW ausgrstattet aber das Umfeld ist sehr wenig einladend.

Nun denn noch schnell durchs Ort, welches viel Leerstand aufweist und zum Hotel was auf einem ehm. FDGB Hotel aufbaut.

Sehr bemühtes Personal und geräumige Zimmer. Das Hauptklientel sind Familien mit kleinen Kindern und dann mit weitem Abstand Rentner und dann ich. 😂

Nach 20 Uhr wird es recht ruhig im Restaurant / Bar da die kleinen in die Falle müssen, dafür werden die Rentner zahlreicher.

Die Schwäbische Rentnertruppe vom Nachbartisch hat ab und an Kommunikationsprobleme worauf die Bedienubg nett im regionalen Dialekt sagt „Ich verstehe Sie schon, aber nur wenn Sie nicht so schnell sprechen“. 😎😉

Achja, da muss man erst nach Thüringen fahren um Püls Bier aus Weismain, durchfahren auf der dritten Etappe, zu bekommen. Im 7. Stock, der laut Aufzug übrigens unter dem 1. Stock liegt und es kein Erdgeschoss gibt, steht ein Automat für den Schlummertrunk. 1,90 für 0,5er Püls Pils mit Schraubverschluss (wollte schon den Flaschenöffner ansetzen *sic*), das ist sehr fair.

Morgen sind > 1000 Höhenmeter dran. Mal schauen…

Hier noch die heutige Tour bei Komoot.