Ein wankelmütiger Petrus auf dem Berg der Migros Bahn

Heute ging es erst um 9:17 in Bellinzona los, genügend Zeit somit für etwas Sightseeing in der Altstadt von Bellinzona.

Auch der Bahnhof weist Besonderheiten auf, so besitzt das Gleis 4 Richtung Lugano aus Platzgründen (Sicht durchs Bahnsteigdach eingeschränkt) eine Miniaturversion eines Hauptsignals bei dem die gelb und grün Optiken aus Platzgründen ausserhalb des Kennzeichnungsring liegt.

Die S10 kam pünktlich und genau so pünktlich wurde Capolago-Riva S. V. erreicht wo die Bergbahn ihre Talstation hat.

Es wurde eine S-Bahn frpher genommen was einen entspannten Fahrscheinkauf (30% Rabatt mit der in der Übernachtung inkludierten Ticino Card) und noch gute Platzauswahl (bevorzugt in Fahrtrichtung rechts) ermöglichte.

Mit der kurz vor der Abfahrt ankommenden S-Bahn 30min später wurde der Zug dann gut voll.

Ihre Verwandtschaft zu den Triebwagen der Wendelsteinbahn oder auch der Val de Núria Bahn in den Pyrenäen können die Triebwagen kaum leugnen, wobei hier die Einstiegstüren direkt beim Fahrer positioniert sind.

Warum eigentlich Migros Bahn, hat es hier einen Supermarkt im Zug? Nein, das nicht. Aber die primär im Detailhandel tätige Migros Genossenschaft hält die Anteile der Monte Generoso Bahn seit der Gründer von Migros Gottlieb Duttweiler diese nach ihrer Stilllegung 1939 in 1941 als Genossenschaft übernahm um deren Abbau zu verhindern und weiter zu betreiben. 1954 ersetzte man die Dampfloks durch auf deren Untergestell aufgebaute Dieselloks und ab 1980 wurde die Strecke mit 800V =  elektrifiziert und die vier Triebwagen der Bauart Bhe 4/8 in Betrieb genommen. Dementsprechend „Retro“ ist deren Innenausstattung.

Die Fahrt beginnt auf dem Bahnhofsvorplatz ubd steigt dann sofort steil an um die SBB Bahnstrecke ubd die Kantons Straße zu unterqueren. Danach geht es unter der A2 hindurch und mit kontinierlicher Steigung kletter die Bahn auf 800mm Spurweite stetig die steile Bergflanke hinauf.

Währen der Fahrt durch die Bergflanke ergeben sich Ausblicke nachvSpden in Richtung Mendrisio und Richtung des italienischen Varese.

Nanach klettert die Bahn zumeist im Wald hinauf und nach ca. 2/3 der Strecke wird in der Station Bellavista, welche ihren Namen zurecht trägt denn hier hat es erstmalig einen schönen Ausblick nach Nordwesten auf den Luganer See.

Hier wird dann auch mit dem talwärts fahrenden Zug gekreuzt, wobei die Weichen von Hand gestellt werden.

Im unteren Drittel liegt die Station S. Nicolao, welche aber nur bei Fahrten im Halbstundentakt, wenn alle vier Fahrzeuge im Einsatz sind, zur Kreuzung genutzt.

An der Südostflanke geht es nun weiter und nach gut 40min Fahrtzeit wird die auf 1600m.ü.M. gelegene Bergstation erreicht.

Das 2017 eröffete neue Bergrestaurant „Fiore di pietra“ von Mario Botta steht überdimensional und geradezu wie ein notgelandetes Ufo mitten in der pittoresken Bergwelt.

Die Vorliebe für Sichtbeton ist seit Jahrzenten ein Merkmal schweizer Architektur, was aber nur zu oft eher an Armee Bunkeranlagen erinnert.

Von Südosten ziehen immer wieder Wolken an den Berg heran, aber nach Norden und Westen ist die Aussicht herrlich.

Die Aussicht wird genossen und rüber zum Aussichtspunkt auf dem I Calvagiún genossen.

Aus den Wolken ragt das Monte Rosa massiv heraus und dessen berümtester Gipfel, das Matterhorn, ist ganz klar zu erkennen.

Einem gut erkennbaren, aber in der offiziellen Landkarte nicht verzeichneter Weg führt nach Westen zur Absprungstelle für Gleitschirmflieger.

Von dort ist die Sicht auf die Bahnstrecke aber zeitweise durch die Wolken blockiert und so wird querbeet der Abstieg zur Bahn vorgenommen um die nächste Bergfahrt zu erwischen. Die Talfahrt hatte sich im Nebel versteckt.

Aber bei der Bergfahrt gaben die Wolken wenigstes Abschnittsweise den Blick frei.

Die ca. 150 hinunter gewanderten Höhenmeter galt es nun wieder hochzulaufen, diesmal jedoch auf dem Wanderweg.

Dabei hatte ich einen Denkfehler und wollte die Talfahrt des Triebwagens um 13:45 abwarten. Aber hier besteht eine Taktlücke und so fährt weder um 13:45 ein Zug talwärts, noch kommt einer um 14:15 an.

Und so langsam zieht es sich nun zeitweise dichter zu.

Ich werde gedanklich eine Münze und beschieße den 14:45 nicht wie der Reste der Gruppe für die Talfahrt zu nehmen sondern diesen und die folgende Bergfahrt unterhalb der Bergstation zu Fotografieren.

Petrus war anderer Meinung ubd schickte stets passend zum Zug Wolken vorbei. 🙁

Egal, immerzu Schönwetterfotos wären ja auch langweilig.

Zurück am Ufo noch ein paar Fotos vom Gorilla ähm Triebwagen im Nebel, einen Kaffee gegen die aufkommende Kälte und um 15:45 Uhr wieder hinab. Nicht ohne ein wenig Fotodoku von der Innenausstattung des Triebwagens zu machen und zuvor noch 5m Italien betreten zu haben denn die Landesgrenze läft hier ganz spitz auf die Terasse des Berghaus zu und wer zum Gipfel oder auch nur zur bebachbarten Kapelle will läuft damit „quer durch Italien“.

Tja, was soll ich sagen. Gut 1km weiter und 200 Höhenmeter unterhalb der Bergstation hatte es keinen Nebel und penetrante Wolken mehr. Hrmpf… +[oo]+ „Oberdoppelriesenmist“

Die Sonne meint es entsprechend git und nicht ärgern sondern die Aussicht genießen war die Losung des Tages.

Noch ein paar Bilder vom Triebwagen in der Talstation undcdann rüber zur S-Bahn.

Infodisplays geben u. a. hier an der Station umfangreiche Infos zu den Zügen, inkl. Wagenstand und Befüllungsgrad. Kein Vergleich zu der Minimalinfo per DSA auf kleineren Stationen in D.

Die Signale werden seit einigen Monaten hier nicht mehr gebraucht da die Züge auf ETCS L2 mit Führerstandssignisierung geführt werden.

Im Gleis zum ehemaligen Schiffsanleger parkt ein weiterer Triebwagen der Monte Generoso Bahn während ein Twindexx CH als IC Richtung Lugano fährt. Da die Schiffe auf dem Luganer See den Anleger von Capolago-Riva nicht mehr anfahren wird die kurze Stichstrecke nicht mehr genutzt, aber sie besteht noch.

Weiter nach Lugano und an der hinunter in die Stadt führenden Standseilbahn hinüber zur FLP deren Station vor dem Bahnhofsvorplatz und eine Etage tiefer liegt.

Seit dem Frühjahr 2022 verkehren bei den FLP nurnoch die Stadler Tramlink auf der Strecke zwischen Lugano und Ponte Tresa.

Für den aktuellen 15min Takt stehen neun Fahrzeuge zu Verfügung was bei Doppeltraktion vier Garnituren im Umlauf bedeutet.

Die Strecke ist schwierig zu fotografieren. Nur an wenigen Stellen hat es freie Sicht auf die Strecke und zeitlich liege ich 1h hinter dem Plan.

So bleiben nur „Belegfotos“ von der Ausfahrt und kurz darauf von der Einfahrt in Ponte Tresa bevor es wieder zurück nach Lugano geht.

Noch ein paar Fotos aus eem Fenster und beim Umstieg in Lugano und es geht mit der in der 2. Klasse gesteckt vollen S-Bahn durchs Monte Ceneri Basistunnel nach Bellinzona.

Auf dem Weg in die Jugi entdecke ich ein Elektroauto das sehr stark an die einstige Isetta von BMW erinnert.

In der Abendsonne hat die Altstadt ihren ganz eigenen Charme.

Noch schnell frisch machen und es geht ins Restaurant wie gestern. Diesmal mit Salat und Lasagne was auch segr gut war.

Hier moch der Fahrplan von heute:

S 10
Nach Chiasso
Ab 09:16 Bellinzona, Gleis 4
An 09:51 Capolago-Riva S. Vitale, Gleis 2

ZahnR
Nach Monte Generoso Vetta
Ab 10:35 Capolago-Riva S. Vitale, Gleis 11
An 11:15 Monte Generoso Vetta

Fotos macheb und das Panorama genießen

Ab 14:45 Monte Generoso Vetta (CC 87, Richtung: Capolago-Riva S. Vitale)
An 15:25 Capolago-Riva S. Vitale – Gl. 11

Umsteigen

Ab 15:38 Capolago-Riva S. Vitale – Gl. 1 (S10, Richtung: Biasca)
An 15:54 Lugano – Gl. 4

Fussweg

Ab 16:09 Lugano FLP – Gl. 11 (S60, Richtung: Ponte Tresa)
An 16:35 Ponte Tresa

Umsteigen

Ab 16:54 Ponte Tresa (S60, Richtung: Lugano FLP)
An 17:20 Lugano FLP – Gl. 11

Fussweg

Ab 17:25 Lugano – Gl. 4 (S10, Richtung: Biasca)
An 17:43 Bellinzona – Gl. 2

Morgen geht’s via Lukmanier und Albula nach Alp Grüm an der Berninabahn.

Von Berg zu Berg

„Ihnen gefällt das Wetter nicht? Dann warten Sie 15min, dann wird es wieder anders“

Man sollte meinen dass dies das heutige Tagesmotto war. Ein Apriltag im Oktober.

Aber erstmal der Reihe nach.

Zunächst trafen sich einige Teilnehmer von debx2021 um kurz vor 7 vor dem Berggasthaus um zum Sonnenaufgang auf dem benachbarten Gipfel zu sein.

Die Nacht hatte es leicht geschneit und teils war es verdamnt glatt aber auf dem weiteren Weg war er gut begehbar.

Leider kam keine richtig intensive Morgenröte auf aber auch so war der Ausblick eindrucksvoll und faszinierend aber auch sehr frisch bei wenigen Grad unter Null.

Auf dem Rückweg zum Frühstück kam teils richtig der blaue Himmel durch aber nach 8 Ihr zog es sich wieder zu und der um 9:31 ankommende erste Zug des Tages kam im feinsten Schneefall auf dem Rothorn an.

Kurzzeitig trug sich die BRB mit dem Gedanken den 11:25 nach Brienz (und natürlich auch somit die vorherige Bergfahrt) ausfallen zu lassen aber die Intervention dass das Erreichen des 9:40 für die Gruppe und weitere Gäste recht hektisch weeden würde und der Fahrplan auf den 11:15 abgestimmt sei sorgte für ein kurzes Telefonat des Berggasthofpersonal und ein Umdenken.

Und wieder riss der Himmel teilweise auf und ermöglichte herrliche Panoramen.

Wie auch der 9:40 wurde der 11:15 mit einer Diesellok, einem alten Personenwagen mit einem bergseitig vorgestellten Pflug gebildet.

In der ersten Ausweichstelle unterhalb der Bergstation kam dann sowohl ein Dampf- als auch ein Dieselzug entgegen und es musste in den andren Dieselzug gewechselt werden da die Einheit mit Pflug wieder bergwärts fuhr.

Weiter also bei immer weiter aufklarenden Wetter mit Diesellok und zwei neueren „Panoramawagen“.

Die imaginäre Motivklingel des Fotos stand kaum noch still. Zu faszinierend waren die Aussichten, auch ohne begleiteten Dampfloksound.

Und so wurde überwältigt von den Eindrücken überpünktlich mit knapp 5min „Verfrühung“ Brienz erreicht.

Somit auch der IR nach Meiringen und Luzern erreicht.

Am Brünig zog es sich wieder zu und es regnete auch mal stärker aber schon bald waren wieder blaue Stellen am Himmel zu sehen.

Die Halter am Fenstertisch sorgen derweil dafür dass vom Reiseproviant aus dem Speisewagen/ Bistro nichts verloren geht.

Und bald präsentiert sich die Landschaft wieder bei strahlendem Sonnenschein.

Umstieg in Luzern auf das Schiff zur Fahrt nach Vitznau.

Und wie es sich für das heutige „Aprilwetter“ gehört fing es auch hier zeitweise das Regnen an.

Was aber die Ausblicke trotzdem nur geringfügig trübte und unter dem Dach am Schiffsheck war es gut auszuhalten.

Und bald ist pünktlich Vitznau erreicht.

Während der Fahrt besserte sich das Wetter wieder und lies schöne Ausblicke zu. Dazu kam noch eine der historischen Garnituren der Rigibahben entgegen.

Und so wird nach einer sehr kurzweiligen Fahrt um 15:33 Uhr Rigi-Kaltbad und das direkt am Bahnhof gelegene Hotel „Alpina“ erreicht.

Zimmer 4 mit Balkon, Bahnhofs- und Panoramablick. Sehr empfehlenswert.

Und somit bleibt noch etwas Zeit für einen Fotospaziergang von Rigi-Kaltbad nach Rigi-Staffel.

Nach dem Foto unterhalb von Rigi-Staffelhöhe zog es sich wieder zu.

Kurz vor Rigi-Staffel steht eine schlechte Replik der Lok 7 der Rigibahnen und die Bahn aus Arth-Goldau schleicht sich derweil im Nebel heran.

Ich drehe in Rigi-Staffel um und der aus einem älteren Wagen gebildete Zug nach Vitznau verbreitet mit dem Nebel spätherbstliche Stimmung aber schon wenige 100m später reißt es nach einem kurzen Schauer wieder auf und gewährt eine herrliche Weutsich nach Luzern ubd dem Vierwaldstädter See.

Unterhalb der Station Rigi-Kaltbad finde ich wieder einen Fotostandort mit Panoramablick aber ich denke es ist mühselig zu erwähnen dass es sich passend zu Ankunft des Zuges zuzog und zu regnen begann. 🙈

Im örtlichen Dorfladen gab es Rigi Bier „Lok 7“ was mit dem Blick vom Zimmer gut mit Zug in Szene gesetzt werden konnte.

Das hervorragende Abendessen inkl. eines „sehr gut gemischten“ Kaffee Fertig runden diesen sehr wechselhaften aber herrlichen Tag ab und so wird zum Tagesabschluss noch der letzte bergwärts und nur noch bis Rigi-Staffelhöhe fahrende Zug um 22:25 abgelichtet.

Ein paar mehr Bilder hat es auch noch in der Aufzeichnung der Wanderung bei Komoot.