Geschichtsträchtiges im Ahrtal

Lang ersehnt und heute ging es endlich los. Zunächst per Rad nach Dieburg und (sicherheitshalber) einen Takt früher mit der RB 75 nach Mainz. Danach mit dem IC nach Koblenz. Der IC hatte etwas Verspätung aber der Anschluss in Koblenz auf den RE Richtung Köln klappte. Zitat Zub des IC: „Der wartet. Sonst würden wir hinter dem RE herfahren“. Der Zub des RE hatte ebenfalls eine etwas ironische Anmerkung wegen der Abgangsverspätung in Richtung Fernverkehr drauf. 😂

Und natürlich habe ich im IC wieder mal einen „Hängeplatz“ reserviert. Da aber wenig Auslastung bestand war das Verrenken nicht nötig.

In Remagen ging es erst mal runter zum Rhein und zur ehm. Ludendorff-Brücke in deren westlichen Türmen am ehm. Wiederlager das Friedensmuseum befindet in dem die Geschichte uns insbesondere die Rolle der Brücke in der Endphase des WK II dargestellt wird.

Ein eindringlicher Appell ist dort dokumentiert …

Insbesondere angesichts der nationalistischen Zündler weiter aktuell .

Danach ging es ein Stück Rheinaufwärts bevor in das Ahrtal eingebogen wurde.

Auf gut ausgebauten Radwegen wird schnell Ahrweiler erreicht und nach einer Tasse Kaffee mit Streuselkuchen der kurze aber heftige Anstieg zum Dokuzentrum Regierungsbunker angegangen.

Verborgen im engen Tal, umsäumt von Wald und Weinbergen liegt hier der Eingang zum ehm. gut 17km umfassenden Tunnelnsystem des ehm. „Top Secret“ Objekt des Ausweichsitz der Regierungsorgane der Bundesrepublik. Das Tunnelsystem basiert auf zwei Tunneln die für eine nie in Betrieb gegangene strategische Bahnstrecke errichtet wurden.

Der Bunker wurde ab 1961 errichtet und bis 1994 in Betrieb. Trotz aller Erneuerungen über die Betriebszeit erinnert die Ausstattung allerorten an die 1960er Jahre. Eigentlich war der Bunker eine Fehlkonstrukion von A bis Z da zu instabil, ohne EMP Schutz usw. usf. aber er hat halt irgendwie seinen Zweck erfüllt.

Erhalten blieben 200m am östlichen Ende des östlichen Tunnel wohin auch erhaltenswerte Objekte verbracht wurden.

Massive Tore schützten den Bunker, wie z. B. die über 20 Tonnen schwere Rolltore welche innert 20 Sekunden den Bunker nach aussen abriegeln konnten. Zusätzlich war das Gesamtsystem in 5 autarke Abschnitte mit eigener Energie-, Luft- und Wasserversorgung unterteilt. Zahlreiche weitere massive Stahltore zeigen davon gegen welch massive Schläge man sich hier schützen wollte.

Eigene Fernsehsysteme sollten Botschaften nach aussen senden. Wenn denn noch Empfänger da gewesen wären. Aber das hätte man eh spätestens nach 30 Tagen festgestellt, denn länger war der Verschluss nicht vorgesehen.

Recht spartanisch auch das Zimmer des Bundespräsidenten.

Das Besprechungszimmer im feinsten Design der 60er/70er Jahre, Sanitätsauststattung die auch ohbe Strom funktioniert. Alles faszinierend aber auch beklemmend.

Nach 200m ist Schluss. Ab hier blickt man in die blanke und entkernte Röhre. Die Tunnel und alle zusätzlichen Stollen wurden nur nach aussen verschlossen aber nicht verfüllt.

Die Organigramme über die jeweiligen Teilnehmer den NATO Übungen an denen auch der Regierungsbunker besetzt wurde stammt übrigens nicht aus dem Originalbestand des Bunkers sondern von jenseits des Eisernen Vorhangs. Soviel zu Top Secret.

Der Regierungsbunker war eine Arbeitsstätte mit über 500 Büros und im Erstfall gut 3000 „Einwohnern“.

Der Bundeskanzler war wie der Bundespräsident mit einem Einzelzimmer und eigener Dusche/WC etwas privilegiert. Das übrige Personal hatte sich mit Zimmern mit 4 bis 8 Betten zu begnügen.

Das Rauchverbot galt übrigens nur in den Schlafräumen im Obergeschoss. Somit war der Bunker trotzdem nur bedingt für Helmut Schmidt und Ludwig Erhard geeignet 🤣

Auch wenn „nur“ 200m zu besichtigen sind so geht die sehr informative und kompetent von Mitgliedern des Heimatverein Ahrweiler als Museumsträger durchgeführte gut 1,5 Stunden und bei der Rückkehr ans Tageslicht… regnet es. Aber nicht lange.

Über die Weinberge geht es weiter zu diversen Aussichtspunkten und wieder hinunter ins Tal der Ahr. Das ehm. zweite Gleis wird hier als Radweg genutzt. Das Hotel wird dann bald erreicht und neben hiesigem Rotwein u. a. ein gutes Schnitzel mit Haselnusspanade genossen.

Hier die Zusammenfassung mit weiteren Fotos bei Komoot.

Achja. Es regnet wieder seit 20 Uhr. Aber ab morgen soll es (noch) besser werden.