Auf zur Schiefen Ebene

Nach dem Frühstück ging es erst mal zum örtlichen EDEKA um (nichtalkoholische) Getränke zu bunkern und dann steht man in einer der beiden Wasser- / Fruchtsaftreihen und erkennt drei weitere Reihen nur mit Bier. Willkommen in Franken.

Aber nun erst mal das Maintal hinauf. Der Wind bläst dankenswerter weise das Tal hinauf was den Akku im Grunde erst mal auf weiten Strecken überflüssig macht.

In Burkunstadt erst mal deutsche Verkehrspolitik de luxe. Statt den Gleisanschluss zu nutzen stehen LKW Wechselbrücken an der Laderampe.

Man kann sich zwar fragen warum es auf der Strecke nach Kulmbach überhaupt noch zwei Gleise braucht, der Verkehr beschränkt sich fast nur noch auf die RB und RE mit RS1 von Agilis, sowie DB Regio „Dröhnröhren“ und „Walfische“. Aber zwei Gleise sind für die Fahrplanstanilität natürlich besser.

Kurz vor Kulmbach ändere ich meine Route und zweige vorbei am Baggersee erst mal zum Zusammenfluss von Rotem und Weissem Main ab.

Der Zusammenfluss mit dem Mainkilometer „Null“ wartet mit etlichen Infotafeln auf und da es ohnehin nebenan liegt wurd ein Blick auf Schloss Steinenhausen mit seiner wechselhaften Geschichte geworfen.

Danach geht’s wieder zurück nach Kulmbach wobei erst mal eine recht niedrige Brücke (Hochwasserdurchlass) durchquert werden musste. Die nebenan liegende Brücke (Foto mit RS1) schied dabei aus sa gut 30cm Wasser in dieser stand. So ging es dann via Industriegebiet durch Kulmbach und weiter den Weißen Main hinauf.

Noch ein Blick auf die Kulmbacher Burg und schon erreicht einem bei Untersteinach wieder die typisch deutsche Verkehrspolitik. Während die Bahnstrecke weit unzerhalb ihrer Kapazität genutzt wird wird die Bundesstrasse autobahnartig mit nicht gerade kleinen Brückenbauwerken und Einschnitten ausgebaut.

In Untersteinach gibt es tatsächlich einen der wenigen Güterkundeb mit der dortigen Schotterverladung. Auch die nur noch im Güterverkehr betriebene Stichstrecke nach Stadtsteinach (ebenfalls Schotterverkehr) scheint gut genutzt.

Obethalb beim Friedhof bietet sich ein nettes Panorama auf Untersteinach und die Bahnstecke.

Bald ist auch der ehm. sehr bedeutende Bahnknoten Neuenmarkt-Wirsberg mit dem dirtigen Bahnmuseum erreicht. Derzeit wird am Eingangsbereich des Museums gewerkelt und erneuert. Montags hat das Museum leider geschlossen. Es macht aber auch so schon von aussen insgesamt einen sehr gepflegten Eindruck ohne steril zu wirken.

Statt im Museum kehre ich bei Bier und Apfelstrudel beim benachbarten „Partykeller“ ein und lausche den fränkischen Stammtischbrüdern. 😉

Gut gestärkt geht es nun in den Anstieg zur Schiefen Ebene. Die Ausschilderung macht es einem nicht immer leicht. An einer Einmündung Pfeile in alle drei Richtungen anzubringen und nur auf einen winzige Routennimmern anzubringen ist eher als Scherz denn Ausschilderung zu sehen.

Die Dämme auf denen der Zug die Strecke nach Marktschorgast erklimmt sind schon eindrucksvoll.

An der Schiefen Ebene zwischen Neuenmarkt-Wirsberg und Marktschorgast gibt es auf dem Wanderpfad (bedingt auch per Rad nutzbar) allerlei interessante Infotafeln und Stationen.
An der Sperrstelle mit den beiden Fallkörpern aus der Zeit des kalten Krieges wurden auf dem Hügel Semaphore bzw. optische Telegraphen aufgestellt mit denen früher, vor der Einführung von elektrischen Telegraphen und später echter Blocktechnik, die Streckensicherung übermittelt wurde. 12 Stück brauche es für die wenigen Kilometer da diese, wie früher bei den Römern am Limes, alle zueinander in Sichtweite liegen mussten und die Wärter auch ihren Streckenabschnitt einsehen mussten. Der „Schuppen“ im Bild ist übrigens der Nachbau eines seinerzeit üblichen Wärterhaus.

Es wird Marktschorgast, mit seinem interessanten Kirchturm am Friedhof und netter Altstadt, erreicht und damit der erste Anstieg beendet, aber nur damit es dann weiter bergan und ein wenig bergab geht.

Hmm, wenn hier oben ein Wasserwerk von Kulmbach steht, mit was wird dann wohl das Kulmbacher gebraut?

Beim Blick über die Höhen des Frankenwald und der Münchberger Hochfläche erinnert etwas an die Rhön die mit mit dem Slogan „Land der offenen Fernen“ wirbt.

Bei Hildbrandsgrün und kurz vor Helmbrechts kann der gemächlich auf der Nebenbahn von Münchebergverkehrende RS1 der Agilis abgelichtet werden.

Morgen geht es dann auf den teils zum Radweg umgebauten Abschnitt hinter Helmbrechts nach Selbitz

Das Zimmer in der Villa Weiss ist super und zum Abendessen geht es ins Bäustübel dessen Schnitzel eine 9,5 auf der „Micklerskala“ erhält.

Ich hoffe mal dass Petrus den morgigen Dauerregen ausfallen lässt.