Kannonen-, Werra- und Nessetalbahn

Heute kamen 103km und 610 Höhenmeter zusammen.

Wer die Abkürzung nehmen will. Hier die Touraufzeichnung bei Komoot.

So, nun aber der Reihe nach.

Erst mal ging es wieder durch das ehm. Kloster Anrode hinauf nach Küllstedt.

Dass man für die Benutzung eines Radweges auch noch eine Gebrauchsanweisung braucht?

Aber egal, es geht nun auf der Kannonenbahn leicht bergauf in Richtung des Küllstedter Tunnels. Bisher lief der Radweg meist auf dem Brückenteil der zweiten Trasse über Brücken, beim Büttstedter-Viadukt jedoch verläuft er gemeinsam auf dem der Draisinenbahn jedich im Richtungsbetrieb. Kurz darauf ist das Westportal des Küllstedter Tunnels erreicht.

Mit seinen 1530m Länge war er einst einer der längsten Tunnel in Deutschland.

Im Tunnel befinden sich fünf Notsprechstellen. Deren Ausschilderung erinnert aus der Entfernung gesehen als grüner Leuchtpunkt an Blocksignale. 😉

Nach kurzer Zeit ist wieder das Tageslicht erreicht.

Kurz darauf wird einer der mehreren Rastplätze für die Draisinen passiert. Bei den meisten gibt es auch Infirmationen zur Örtlichkeit und den Bahnbauwerken und Geschichte.

Es folgt der Erste der beiden Mühlenbertunnel und ein ganzes Rudel an Draisinen kommt entgegen was sich bis zum zweiten Mühlenbergtunnel vortsetzt. Der Radweg fällt seither mit 1 bis 2% was fleißiges Strampeln für die in der Gegenrichtung verkehrenden Draisinenbesatzungen bedeutet.

Direkt an den Heiligenberg-Tunnel schliesst sich der ehm. Haltepunkt von Großbartlof an. Wegen der strategischen Auslegung der Streckentrassierung verläuft diese zumeist fernab der Ortschaften. Abgesehen von Dingelstädt und Lengenfeld welche ortsnah lagen und über Nebengleisanlagen besassen hatte nur der gut 2km vom Ort weggelegene Bf. Küllstedt derartige Anlagen.

Nach Großbartlof endet zunächst der gute Ausbauzustand des Radwegs. Es fehlt noch die Asphaltschicht, der Unterbau ist jedoch gut befahrbar.

Der Entenbergtunnel besitzt noch keine Beleuchtungsanlage und muss auch auf Grund des hier relativ unebenen Unterbau vorsichtig passiert werden.

Beim Schloss Bischofstein endet der Ausbau. Hier wurd auch wieder der Kannonenbahn-Express, also die Draisine XXL angetroffen und den interessanten Ausführungen und Anekdoten zur Geschichte des Schlosses gelauscht.

Erstaunlicherweise gibt es hier, zum ersten mal auf der Strecke Andreaskreuze.

Am Rand steht hier ein abgewrackter Wagen der mit Bm Nordhausen beschriftet ist. An einer Stelle an der keine richtige Strasse die Strecke kreuzt wurde eine Schrankenanlage errichtet. Kurz zuvor endet derzeit auch der Ausbau.

Ab hier geht es relativ holprig auf dem Seitenweg bis zum Lengenfelder Viadukt. Da dessen Träger des ehm. zweiten Gleises fehlen geht es hier erst wieder hinunter ins Tal.

Und weil es so schön ist geht’s auf der anderen Talseite wieder hinauf zum südlichen Brückenkopf.

Beim Brückenkopf findet sich neben dem zur Dekoration aufgestellten „Einfahrsignal“ vom Bf. Lengenfeld unterm Stein auch ein Bahnwärterhaus welches von 1888 bis 1906 den „Notbahnhof“ beherbergte nachdem von der Eröffnung 1880 bis 1888 der Ort von der Bahn „links liegen gelassen wurde“.

Erst 1906 wurde der heute als Startpunkt der Draisinenbahn genutzte Bahnhof errichtet.

Bus zur Rückkehr der Draisinen bzw. der zweiten Runde am Nachmittag herrscht hier hektische Ruhe und am westlichen Bahnhofskopf hat sich die Mitropa niedergelassen. 😎

Der Abschnitt Richtung Geismar wird den Schienenköpfen nach eher selten von Drausinen genutzt. Nach einigen Kilometern verlässt der Radweg die Trasse des zweiten Gleises und führt im Tal weiter.

Nach einem kurzen Stück Kolonnenweg wird wieder Hessen erreicht.

Hier mache ich einen kurzen Abstecher zum verschlossenen Friedatunnel. Vom Friedaviadukt ist hingegen nichts mehr zu sehen. Weiter geht es nach Frieda und es fängt stellenweise leicht an zu regnen. Aber nicht genug um die Regenmontur anzuziehen. Die Weste reicht weiterhin aus.

Hinter Frieda nutzt der Radweg auf Teilstrecken den Bahndamm der ehm. Bahnstrecke (Werratalbahn) von (Eschwege) – Schwebda nach Wartha.

Wanfried beeindruckt mit diversen schön restaurierten Häusern rund um den ehm. Hafen. Bis hier wurde früher Frachtschiffsverkehr durchgeführt. Heute ist die Werra hier nur noch von Kanuten gerne genutzt. Wanfried besitzt sogar ein eigenes Elektrizitätswerk. Auf der Infotafel zur ausgestellen Turbine ist zu vernehmen dass diese auf Grund des hohen Salzgehalt der Werra nur gut 60% der normalen Laufzeit hielt.

Weiter geht es teils auf der alten Trasse nach Altenburschla und Grossburschla. Bei Grossburschla lief die Strecke mehrere hundert Meter direkt auf der innerdeutschen Grenze wurde aber für die Anbindung von Grossburschla und Heldra offen gehalten.

Heldra ist das letzte hessische Ort an der Werra und bis zum Fall der Mauer war es an drei Seiten von der DDR umschlossen.

Ob der hiesige Strumpffabrikant auch ein Habenichts war? Für einen die Firma überdauernden Schriftzug am Fabrikgebäude hat es auf jeden Fall gereicht.

Hinter Heldra wird der Bahndamm der ehm. Stecke von Mühlhausen nach Treffurt unterquert und schon ist wieder Thüringen erreicht.

Treffurt scheint man einen Faible für Ortsschilder zu haben. Der Bahnhof von Treffurt ist seit 1952 ohne Funktion.

Schon 1945 bestand wegen der Grenzziehung kein Verkehr mehr Richting Heldra sowie wegen der Sprengung der Werrabrücken, deren Pfeiler heute noch zu erkennen sind, zwischen Falken und Mihla in Richtung Wartha. Der Verkehr auf der Strecke nach Mühlhausen wurde 1952 eingestellt da diese teils über hessisches Gebiet führte.

Über Treffurt thront markant die Burg Normannstein.

Achja, ab Treffurt hatte der stellen- ubd zeitweise auftretende leichte Regen (eher Nieselregen) auch keine Lust mehr da ich ihn vehement ignorierte. 😎

In Falken wurde ein leckeres Eis im Hofladen „der blaue Schrank“ gebunkert und streckenweise ging es wieder auf der Bahntrasse Werraaufwärts.

In Mihla wurde das Werratal verlassen und der Anstieg zum Hainich in Angriff genommen.

Da radelt man mitten durch nichts des ehm. Truppenübungsplatz und kollidiert mit der DSGVO weil eine Fotofalle für Tiere aufgestellt wurde.

Der Weg vom Hainich hinunter Richtung des Flugplatz von Eisennach sieht komisch aus und es stellt sich heraus dass hierfür alte Betonschwellen „kopfüber“ verwendet wurden.

Mit schönen Ausblicken in den Thüringer Wald und zur Wartburg wird das Gewerbegebiet „Kindel“ und der Eisenacher Flugplatz erreicht.

Östlich des Flugplatzes befindet sich ein Fahrsicherheitstrainingsplatz auf drm sich heute aber eher für eine Veranstaltung die Prollfraktion tummelt. Heulende Motoren und Gummigestank liegt in der Luft.

Kurz dahinter beginnt schon die ehm Bahnstrecke zum Flugplatz / ehm. Truppenübungsplatz der Sowjettruppen welche grossteils für den Nessetalradweg umgenutzt wurde.

Die Empfangsgebäude sind zumeist in Privatbesitz und renoviert. In Warza endet der Radweg, vom Bahnhof ist dort bis auf alte liegen gebliebebe Betonschwellen nicht mehr viel übrig und ich schlage den Weg nach Süden Richtung Gotha ein.

Schon aus der Ferne ist das Schloss zu erkennen und ein Belarus Traktor verrichtet seinen Dienst, bzw. hat gerade Pause.

Willkommen in Gotha.

Eigentlich kam ich nach Gotha um das Betriebsfeld am morgigen Tag des offen Denkmals zu unterstützen. Wegen der Sanierungsarbeiten an der Stützmauer, dem Dach ubd Fenstern wurde der Termin jedich kurzfristig abgesagt. Egal, dafür ist dann Zeit für die anderen geöffneten Denkmäler.

Nach dem Zimmerbezug in der Pension Suzette geht es in die Stadt. Zuvor aber nich ein Schwenk zum Bahnhof. Hoppla, da wird doch tatsächlich auf dem Grundstück des ehm. Bahnhifshotel gebaut. So, so. Eine Seniorenresidenz wird es.

In Gotha findet dieses Wochenende ein „Streetfood Festival“. Naja, heute ist mir eher nach Mafiatorte und die wurd natürlich draussen genossen. Pizza Bellini Spezial, sehr zu empfehlen. Super belegt und ein herrlich krosser Boden. So muss Pizza sein.

Dann noch mal eine Runde übers Festival. Der Sänger auf der Bühne vor der Kirche legt derwil eine 1a Numner von Smoke on the Water hin.

So, das war es für heute. Zum Abschluss noch ein „spannender“ Anblick von 50 und 16,7 Hz von kurz vor Gotha.

Fin

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