Nebel, Dampf und Regen

Das mit der vorhergesagten Wetterbesserung war mal eher nichts.

Aber immerhin hat sich die Sichtweite verdoppelt von 50m auf 100m ;-D

Dann erstmal frühstücken und dann geht es bei Temperaturen im unteren einstelligen Bereich und heftigen Wind wieder vom Berg herunter.

Kurz vor der Ausweichstelle Goetheweg kommt mir dann der erste Zug des Tages zum Brocken entgegen, was trotz der Nebelsuppe ein Genuss für Auge und Ohr war.

Danach geht es weiter hinab ins Tal Richtung Braunlage.

Ein nicht unwesentlicher Teil der Strecke verläuft auf einem DDR seitigen Kolonnenweg der ehm. innerdeutschen Grenze. Die Betonplatten sind „etwas speziell“ zu befahren. Diese sind nur auf den Stegen befahrbar, wenn man die Lücken erwischt rumpelt es extrem, erinnert aber vom Fahrgefühl etwas an eine Mastüberfahrt einer Gondelbahn.

Der Grenzübertritt nach Niedersachsen wird durch einen umgestürzten Baum etwas behindert aber dann gehts weiter runter nach Braunlage.

Auch hier hat der Wald durch Dürre, Stürme und den Borkenkäfer extrem Federn lassen müssen.

Der Auslauf der Skisprung Trainingsrampen geht direkt über die Strasse, aber aktuell will niemand springen.

Die Wurmbergbahn lasse ich aus, die Bergspitze liegt wie der Brocken in den Wolken.

Stattdessen beeilen ich mich nach Elend zu kommen.

Also am Grenzöffnungs Denkmal wieder rüber nach Sachsen-Anhalt und auf einem nicht breiten aber trotzdem gut fahrbaren Pfad konnte ohne Strassennutzung, einige fahren hier wie die Henker, die Strecke bis auf die letzten 2km vor Elend erledigt werden.

Aber schon vor Elend bog ich ab, Ziel war einen den wenigen Züge im Abschnitt südlich von Drei Annen Hohne zu erwischen.

Und dann komt auch der Zug aus Nordhausen zum Brocken schwer arbeitend die Strecke hinauf.

Auf dem weiteren Weg kommt an und an sogar die Sonne ein wenig raus.

Gut 2km weiter quert die Strecke erneut die Strasse. Der nächste Zug wäre der nach Nordhausen und der kommt erst in gut einer Stunde.

Also genügend Zeit einen Fotostandort zu suchen und Pilzen beim Wachsen zuzusehen. Letztendlich bleibt es doch bei dem Standort am Bahnübergang… wo kurz vor dem Zug noch zwei Trabbis durchknattern. Ersterer ist dabei extrem tiefergelegt. Ein Trabbi Hotrod  😀

Und pünktlich zum Zug fängt es an zu regnen.

Vor Sorge, am Brückenlager der ehemaligen Südharz Eisenbahn welche Braunlage mit Tanne an der Rübelandbahn verband und hier die Strasse und HSB überquerte, hört der Regen wieder auf.

Vorbei am Bahnhof von Sorge, der heute das Grenzlandmuseum beherbergt gehts aus dem Ort raus.

Über die Hügel ist nun Benneckenstein das nächste Ziel.

Einige der relativ wenigen Züge aus Nordhausen bzw. Eisfelder Talmühle enden hier. Der nächste kommt aber nicht all zu bald.

Daher gehts erstmal talauswärs weiter, wobei ich die ursprüngliche Route etwas abändere da ich noch eine Fotostelle für den Zug nach Benneckenstein vermute und ich ihn sonst nicht erwischen werden.

Und pünktlich mit dem nächsten Regenschauer stampft der Zug dann dort die Rampe hinauf.

Gleiches gilt dann für mich und so geht’s auf die Hochfläche hinauf. Die Pilzsaison läuft offensichtlich auch hier, wenngleich dies Exemplar eher nur was für besondere Gäste ist 😉

Kurz bevor nach leicht nebligen Aussichten die Landstraße erreicht ist kommt Wind und Regen auf. Eine unschöne Kombination. Daher auch wenig Fotos, Hauptsache weiterkommen.

Ab Sophienhof lässt der Regen langsam nach (danke bin eh schon ausreichend nass) und die Fahrt hinunter auf der schmalen und steilen Strasse hinunter nach Eisfelder Talmühle macht richtig laune.

Kurz vor dem Ortsausgang entdeckte ich nochwas das nach einem weiteren Besuch „bettelt“. Der Braugasthof (!) Brauner Hirsch. Würde sich als Stützpunkt für Rundfahrten an der HSB anbieten.

Der Bahnhof Eisfelder Talmühle liegt tief unten im Tal und hier verzweigt sich die Strecke aus Nordhausen nach Drei Annen Hohne (Harzquerbahn) und Stiege / Quedlinburg.

Per Rückfallweichen können je Strecke zwei Züge kreuzen bzw. einer die Lok Umsetzen.

In der Grundtellung durchfahren die Züge der Harzquerbahn den Bahnhof, die aus Stiege enden hier. Aktuell verkehren aber wegen Bauarbeiten keine Züge über Stiege nach Alexisbad.

Im Empfangsgebäude befindet sich eine Pension, die Gastronomie hat aber nur Freitags und Sonntags geöffnet.

Kurz nach meiner Ankunft kommt auch schon der kleine Triebwagen aus Nordhausen an welcher hier ohne irgendwelche Anschlüsse endet, was vielleicht auch nur in der Baustelle bedingt ist, und nach gut einer viertel Stunde wieder zurückkehrt.

Also bleibt etwas Zeit um vorzufahren wobei trotz der moderaten Geschwindigkeit der Fuhre es für Fotos ohne Bewegungsunschärfe zu dunkel im Tal ist.

Die Gaststätte im Bahnhof Netzkater hat auf, schließt aber wie so viele hier in der Region bereits um 17 Uhr. Aber auch hier wird irgendwann mal eingekehrt. Jetzt fehlt mir, durch die Dampfzugwarterei die Zeit.

Zudem gäbe es hier auch noch ein Bergbaumuseum zu besuchen.

Aber jetzt erstmal weiter nach Ilfeld.

Zusätzlich zu den HSB Zügen verkehren bis Ilfeld Neanderklinik Mo-Fr im Stunden- und Sa/So im 2h-Takt Strassenbahnen vom Südharz Klinikum in Nordhausen als Linie 10 nach Ilfeld Neanderklinik. Ab Nordhausen Nord fahren diese mit einem Stromaggregat ausgestatteten Combino Triebwagen ohne Oberleitung nach Ilfeld.

Die Wendezeit steht der Triebwagen dann nicht am Haltepunkt ab sondern setzt in ein Nebengleis zurück.

Warum er das macht? Keine Ahnung. Die Kreuzung mit dem Triebwagen nach Benneckenstein findet später im Bf. Ilfeld statt.

Ab und an finden sich sogar noch alte Neigungsanzeiger, wie hier nördlich von Niedersachswerfen, an der Strecke und wenig später kommt dann der Triebwagen nach Benneckenstein vorbei.

In Niedersachswerfen sind mehrere Grundstückszufahrten mit jeweils einer eigenen Pfeiftafel bestückt. Keine Grundstücke für Langschläfer 😀

Der Supermarkt am Ortsrand besitzt eine eigene Haltestelle und kurz nach Nordhausen Krimderode kommt dann die „Strassenbahn“ vorbei.

Interessanter weise sind die Rückfallweichen separat in der Endlage überwacht und nicht Bestandteil der Zugstrasse ab dem Einfahrsignal.

In Nordhausen biege ich dann „links“ ab und erspare mir den geplanten Schlenker über den Hauptbahnhof „zum Tram Sightseeing“. Mit den Regenphasen habe ich eher Bedarf nach einem Satz trockener Klamotten.

Aber ein kurzes Foto an der Endhaltestelle Parkallee der „normalen“ Strassenbahn auf der Linie 2 ist dann doch drin. Welche kurz drauf die Haltestelle Richtung Nordhausen Ost verlässt. An Sonn- und Feiertagen verkehrt diese im 30min sonst im 15min Takt und das im Gegensatz zu Halberstadt sogar pünktlich.

Über den Berg fahre ich nun hoch Richtung Endhaltestelle der Linie 1 bzw 10 (die Linie 10 überlagert die Takte der Linie 1). Die Taktung entspricht der der Linie 2.

Und dann ist die Übernachtung „Zur schönen Aussicht“ erreicht.

Abendessen mit Münchner Hofbräuhausbier, Brokolisuppe, dem „Aussicht Schnitzel“ mit Tomate/Mozarella und hinterher Rote Beete.

Zum Verdauen passte dann natürlich das was die hiesige Doppelkorn Brennerei anbietet.

Ohne den kalten und windigen Regen wäre es eine herrlich entspannte 61km Etappe gewesen, die wie üblich hier verlinkt ist.

Mal sehen mit was Petrus morgen auf der wieder etwas längeren Etappe nach Gotha überrascht.

Dampfloks im Nebel

Der gestrige Regen hat etwas nachgelassen aber die Wolken hängen matschig über den Dächern.

Dann erstmal gut Frühstücken bevor es los geht und wenigstens kommt heute Morgen mal eine Linie 2 vorbei. Wobei selbst der Notfahrplan als Makulatur erscheint. Da an den beiden Endhaltestelle keine bzw. nur 4min Aufenthalt eingeplant ist können kaum Verspätungen abgebaut wrden und so kommt die Linie 2 zum Sargstedter Weg an der Hst. Voigtei mit gut +12 vorbei und brachte diese auf der Gegenrichtung weiterhin mit.

Mit dem Notfahrplan im 30min Takt kann der Gesantverkehr der Linien 1 und 2 mit nur vier Fahrzeugen abgewickelt werden.

Und dann geht es westwärts aus Halberstadt raus  und durchs regnerische platte Land nach Mahndorf und Richtung Derenburg.

Ab Derenburg geht es dann ab der ehm. Gaststätte „Zum alten Bahnhof“, die gerade vom Bus passiert wird, ein Stück auf der schon in den 1960er Jahren stillgelegten  Bahnstrecke Langenstein–Minsleben entlang bevor der Radweg nach knapp 2km kurz hinter der Glasmanufaktur die Bahntrasse wieder verlässt.

Die Rampe bei Silstedt zur Furt hinunter war sportlich aber auch nicht der eigentliche Radweg und nach einem Stück Radweg entlang der Bundesstraße wurde das Neubaugebiet von Wernigerode erreicht. Wenigstens mal eine sinnvolle Ampel mit Statement und ohne gelbe Quertreiber. 😉

Die Radwegbrücke musste nicht genutzt werden und bei weiterhin leichtem Nieselregen wird die Altstadt von Wernigerode erreicht.

Und die Altstadt wurde genau rechtzeitig passiert, kam doch am Westerntor gerade der Zug zum Brocken, mit mächtigen Auspuffschlägen, vorbei.

Parallel zur Bahn geht es nun Richtung Hasserode. Funfakt, die allgemein bekannte Brauerei deren Namen sich vom Ortsteil ableitet befand sich nie im namensgebenden Ort sondern zunächst beim Westerntor und seit 1996 im Gewerbegebiet von Wernigerode.

Aber nun weiter immer der Bahn entlang, da kuckt man nur ob einer Baustelle sprichwörtlich in die Röhre.

Der Regen wird etwas stärker und es geht nun erstmal am Bf Hasserode vorbei, dessen nun vom Schützenverein genutztes Empfangsgebäude nach der Neutrassierung etwas abseits der Bahnsteige liegt. Die alte Hebelbank rostet darin vor sich hin.

Durch den Wald und damit etwas vor dem Regen geschützt geht’s weiter zu Wasserkraftwerk beim Bahnhof „Steinerne Renne“.

Der „Bahnparallelweg“ stellt sich als gut fahrbarer Waldweg heraus und so kann der nächste Zug der vom Brocken runter kommt gut hinter dem Bahnhof „Steinerne Renne“ abgefangen werden.

Vorbei an der ehemaligen Steinverladung oberhalb der Thumkuhlenstrasse, die per Seilbahn und oberhalb mit einer elektrischen Feldbahn den Steinbruch anband, geht es kontinuierlich aufwärts.

Pilze wachsen hier mitten auf dem Waldweg und mit zunehmender Höhe wird die Nebelsuppe immer dicker.

Durch den starken Borkenkäferbefall ist der Wald stark geschädigt und geschrumpft was gegenüber von vor ein paar Jahren aber viele neue Fotostellen ermöglicht. Zumindest bis der neue Bewuchs in wenigen Jahren wieder gross genug ist.

Hinter dem Betriebsbahnhof wird der Weg immer schmaler und geht plötzlich sehr steil runter zu einem kleinen Bach und ebenso steil wieder hoch.

Na dann halt mal kurz das Gepäck abspannen, hochtragen und dann das Rad hochwuchten und schon geht’s nach dem Aufrüsten und auf dem wieder breiter werdenden Weg Richtung Drei Annen Hohne.

Wäre dieser kurze Abschnitt nicht wäre der Bahnparallelweg von Steinerne Renne bis zum Brocken 1a für Rad, Kinderwagen und ggf. sogar Rollstuhl geeignet. In CH hätte man hier vermutlich eine Holz- oder Hängebrücke hingezaubert.

Die dicke Suppe hängt auch über Drei Annen Hohne und es wird nicht nur wegen der nassen Klamotten immer kühler.

Das sorgt aber im Gegenzug für schöne Dampfwolken bei der Ausfahrt des Zug nach Wernigerode.

Die gut 5km bis Schierke auf der Bundesstraße im Nebel fand ich nun nicht so prickelnd. Teils war die Sicht unter 100m. Es erinnerte mich alles ein wenig an den Oberalppass auf meiner ersten „Alpentour“ im Herbst 2017.

In Schierke ein kleiner Regenstop im PUG Kauf Markt, auch zur Vorratsergänzung.

Und dann gehts von Schierke erstmal wiede ein Stück zurück, da die Zufahrt des etwas außerhalb und oberhalb des Ortes liegenden Bahnhofs als Einbahnstraße ausgelegt ist.

Das Umfeld des Bahnhofs ist kaum wiederzuerkennen. Im Gegensatz zum Besuch im Februar 2020 liegt der Bahnhof nichtmehr mitten im Wald sondern richtiggehend frei in der Landschaft. Aber wie schon an anderer Stelle, die Nadelbaum Monokultur wird sich nun über die Jahre(zehnte) von alleine durch einen Mischwald ersetzen.

Der bergwärts fahrende Zug hat bei der Kreuzung mit dem nach Drei Annen Hohne und weiter nach Nordhausen fahrendenden Zug einen zwanzig minütigen Aufenthalt. Also genügend Zeit für ausführliches Fotografieren der Kreuzung an der Ausfahrt nach Drei Annen Hohne und im Bahnhof sowie dem Suchen nach einem Fotostandort weiter Richtung Brocken.

Durch den gelichteten Wald gibt es eine Vielzahl von Fotomoglichkeiten und schon bald kommt stark schnaufend und dampfend der fast leere Zug zum Brocken hinauf (runter ist er dann auch trotz des Wetters gut voll).

Nach wenigen Kilometern wird vom moderat ansteigenden Bahnparallelweg auf die zwischen 6 bis 12% ansteigende Brockenstrasse gewechselt. Schon kurz darauf weden die 900m.ü.M. geknackt.

Halberstadt lag heute morgen auf 120 und Wernigerode auf gut 280m.ü.M.

Im Nebel / Dunst / Nieselregen wird der Bahnübergang am Neuen Goetheweg erreicht.

In den letzten vier Jahren sind die kleinen Nadelbäume vom Titelbild des Blogeintrag von 2020 vor dem talwärts fahrenden Zug ziemlich gewachsen.

Kurz darauf folgt der nächste Zug hinauf zum Brocken. Ein Augen- und Ohrenschmaus. Trotz der Suppe…

Auf nun, zu den letzen 2km hinauf zur Bergspitze. Auch ohne Hexenbesen und seit 1989 ohne Sperrgebiet.

Der Zug hat micht trotz der von ihm zu fahrendenden 360° Spirale um den Berg sauber überholt und die Lok ist im Brockenbahnhof gerade dabei umzusetzen.

Dann noch die letzten Höhenmeter hoch bis zum Gipfelplateau und gut 1140m.ü.M. sind erreicht.

Zum Vergleich, Kandersteg am Nordportal des Lötschberg Scheiteltunnels liegt nur gut 40m höher in den Alpen.

Es bläst nun auch ein heftiger Wind und so bin ich froh im Brockenhotel im alten Fernsehsendeturm einchecken zu können.

Es nervt nur eine „Nöhlreisegruppe“ vor mir die zwar keinen Plan hat, aber an allem etwas auszusetzen hat.

Der durch die Wolkensuppe eher nicht vorhandene Ausblick wird durch die zwischen festem Aussen- und öffenbaren Innenfenster gestellten Hopfenkaltschalen optimiert ;-D

Das Zimner hat Fenster nach Süden und Westen. Naja, das mit dem Sonnenuntergang wird heute eher nichts. Aber vielleicht morgen der Sonnenaufgang von der Aussichtsplattform im 8. Stock unter dem Radardom?

Aber jetzt erstmal gemütlich und gut Essen (Mit Käse überbackenes Würzfleisch und dann einen „Mephistobraten“. Zum Abschluss zum verdauen einen französischen Kaffee (mit Schuss) und ein Schierkuja. Letzerer ist der Schierker Feuerstein mit Maracuja.

Hier wie üblichen hier der Link zur heutigen Etappe hinauf auf den Brocken.

Im Gegensatz zu Ursprungsidee fuhr ich, insbesondre wegen des angekündigten Regens und da ich gestern bereits den Abschnitt zwischen Blankenburg und Halberstadt befuhr, relativ direkt nach Wernigerode, aber somit wurden es durch den Abstecher nach Schierke doch nur 8km weniger.

Und morgen geht’s wieder runter und nach Nordhausen.

Überraschungen am Brocken

Der Tag beginnt mit einem exzellenten Frühstück das kaum einen Wunsch offen lässt. Respekt dafür dass es „nur“ ein Hotel Garni ist.

Das Wetter dagegen ist eher trübe und die angegebenen Aussichten an der Eingangstür der HSB passen dazu.

Ich überlege erst via Gernrode und Eusfelder Talmühle wieder nach Wernigerode zu fahren, in der Hoffnung dass die Selketalbahn frei ist (was mir am HSB Schalter aber nicht bestätigt werden konnte.

„Amüsant“ auch der Abellio Automat der zwar Fahrkarten zum DB Tarif nach Gernrode zu 11,50€ verkauft, das Hopper-Ticket Sachsen-Anhalt zu 5,60€ aber nicht kennt.

Im Vorraum der HSB steht das alte Schlüssel- und Hebelwerk wie es in Schierke bis zur Inbetriebnahme des ESTW im Dienst war.

Währenddessen wird der 8:55 bereitgestellt und ich lasse die Idee mit der Selketalbahn. Der Schaffner bestätigt dass er mach Schierke fährt, geht aber davon aus dass es doch noch auf den Brocken gehen wird. Früher oder Später.

Und so geht es mit schwer arbeitenderen Maschine hinauf in den Harz.

In Drei Annen Hohne dauert der Aufenthalt etwas länger, die Strecke nach Schierke ist noch nicht freigegeben aber nach wenigen Minuten geht es dann los.

In Schierke ist erst mal Ende, aber mam spannt die Lok nicht um da doch noch mit einer Freigabe gerechnet wird und siehe da, nach gut 10 Minuten geht es weiter.

Vor dem Betriebsbahnhof Goetheweg ein kurzer Stop. Die Strecke ist noch mit dem Arbeitszug belegt.

Der Betriebsbahnhof ist etwas besonderes. Das Ausweichgleis ist nur bergseitig an die Strecke angebunden. In der Regel fährt der Talwärts fahrende Zug in das Stumpfgleis um dem bergwärts fahrenden Zug Platz zu machen. Nach der Vorbeifahrt dessen setzt der talwärts fahrende Zug rückwärts ins Streckengleis zurück um dann wieder vorwärts ins Tal zu fahren.

Warum man bei vermutete Windbruch eine Schneefräse mit auf den Berg nimmt erschließt sich mir nicht. Zum zerlegen von Bäumen eignet diese such nicht und die vorhandene Schneemenge dürfte nicht mal für Schneewehen reichen. Aber so konnte ich wenigstens das Harzkamel, also die auf 1000mm Spurweite umgebaute V100 Ost, mal aus der Nähe sehen.

Und ohne weitere Störung wird der Brockenbahnhof erreicht.

Der Wind ist noch immer recht heftig hier oben.

Die grösste unter den Kleinen? Hmm? Der Titel würde eher der Schweizer RhB oder der ehm. FEVE in Nordspanien gebühren, aber für Deutschland passt es mit über 110km Strecke schon.

Ich begebe mich auf dem Weg Richtung Bad Harzburg um den nächsten Zug zum Brocken mit dem Motiv des Funkturms einzufangen. Auf dessen Rückfahrt dann das Ganze mit dem Blick nach Bad Harzburg.

Trotz der niedrigen Wolkendecke ist die Fernsicht recht brauchbar.

Und ab und an erreicht die Wolkendecke den Funkturm.

Der nächste Zug erreicht den Gipfel und ich begebe mich talwärts.

Der Auspuffschlag der bergwärts fahrenden Züge die auf der mit über 30 Promille steigenden Strecke mit bis zu 30 km/h den Berg erklimmen ist schon beeindruckend.

Am Betriebsbahnhof Goetheweg beobachte ich eine Zugkreuzung aus nächster Nähe.

Danach kehre ich Richtung Brockenbahnhof zurück und zum grössten Erstaunen kommen immer mehr blaue Stellen im Himmel zum Vorschein.

Der am Brocken um 14:59 talwärts fahrende Zug kann daher bei schönsten Sonnenschein und blauem Himmel am Bahnübergang mit der Brockenstrasse abgelichtet werden (siehe auch das Beitragstitelbild).

Vorbei am Gedenkstein zum Mauerfall des Brockengipfels, der Gipfel war militärisches Sperrgebiet da hier (analog zur NATO Installation auf der hessischen Wasserkuppe) eine der sowjetischen sowie DDR Abhöranlagen und Luftraumüberwachungsanlagen des Warschauer Paktes stand. Das tut kaum wunder da auf dem nur gut 8 Kilometer entfernt in Sichtweite der Zonengrenze bei Torfhaus eine der Richtfunkanlagen nach West-Berlin stand.

Ich kann mich an einen Echo-Express Ausflug zum Torfhaus Ende der 70er erinnern. Damals als Sonderzug mit Silberlingen bis Goslar und weiter mit dem Bus, da die Bahnstrecke nach Claustal-Zelkerfeld bereits stillgelegt war.

Wer hätte damals gedacht dass es angesichts der beiderseits schwarz-rot-goldenen Gernzpfähle bei Torfhaus auch mal möglich sein sollte vom Brocken nach Westen zu schauen.

Und noch eine Runde über den Gipfel, nun bei strahlend blauen Himmel und eine Einkehr in der Brockengaststätte im Bahnhof mit einer Bohnensuppe mit Bockwurst und regionalem Fernsehbier 😉 und dann kommt auch schon pünktlich um 16:09 der Zug aus Drei Annen Hohne an welcher um 16:22 im Winterfahrplan als vorletzter Zug des Tages ins Tal zurück fährt.

„Drogenverkauf“ im Zug. Ich wähle den Schierker Feuerstein.

Dann noch die Kreuzung mit dem letzen Bergzug des Tages im Bbf Goetheweg und über Drei Annen Hohne geht es bergab.

Eigentlich hätte der Zug dort den Triebwagen nach Eisfelder Talmühle kreuzen sollen, dieser war leider schon abgefahren (oder ausgefallen).

Zur einsetzenden blauen Stunde wird Wernigerode erreicht. Kurz nach der Ankunft setzt der Zug rückwärts zurück zum Betriebswerkteil „Elmowerk“.

Ein herrlicher Tag. Das Abendessen lasse ich ob der Bohnensuppe und des gestern recht üppigen Abendessens ausfallen.

Hier die Tour rund um den Brockengipfel mit mehr Bildern bei Komoot.

Mal sehen was das Wetter morgen bringt.