Septembertour, Etappe 2, Taubertal und drumherum

Nach einem guten Frühstück ging es um 9 Uhr los zur zweiten Etappe.

Neben der etwas überdimensioniert erscheinenenden Strasse am Ortsrand grüsst eine Ariane Rakete im Maßstab 1:4,25

Der Grund ist dass der Raumfahrtpionier Walter Hohmann hier geboren wurde.

Die Überdimensionierung erklärt sich beim Blick in die Landkarte. Diese ist auch Zufahrtsweg zum Bundeswehr Depot bei Hardheim.

Aber nun geht es permanent und leicht steigend das Tal hinauf.

Hinter Schweinberg steigt es dann recht stramm an um es ab der Kuppe sehr entspannt bis in das Weindorf Königheim zu rollen. Ich meine der gestrigen Sylvaner kam von hier.

Bis 1968 existierte ab hier eine Bahnstrecke nach Tauberbischofsheim im Personen- und Güterverkehr. Das Empfangsgebäude existiert heute noch, das Bahnhofsareal ist seit 1970 mit einer Sporthalle und einem Sportplatz überbaut.

Teilweise ist die Trasse in der Landschaft nicht mehr zu erkennen bzw. im zuge der Flurbereinigung entfernt worden.

Erst kurz vor dem Bahnhof Dittwar ist die Trasse klar erkennbar. Das Industriegebiet von Dittwar wurde noch bis in die 1990er Jahre bedient.

Daher liegen vernutlich heute noch ab dem ehm. Bahnübergang am östlichen Ende des Bahnhofs noch die Gleise.

Vor Tauberbischofsheim dienen die noch vorhandenen Schienen zur trockenen Lagerung von Brennholz. Die Brücke über die B27 präsentiert sich gut im Schuss. Bedauerlich dass es nie zu einer Verknüpfung der Strecken nach Hardheim und Königsfeld gab und dass diese stillgelegt wurden, gerade wenn man die vielen LKW auf der B27 sieht.

Noch eine Runde durch das beschauliche Tauberbischofsheim und den Radweg über die Treppe genutzt und weiter geht’s auf dem Taubertalradweg und vorbei am stattlichen Bahnhofsgebäude von Distelhausen welches gut einen Kilometer ausserhalb des Ortes liegt welches von der gleichnamigen Brauerei dominiert wird.

Nanu? Hopfen? Hier?

Ja, aber nur als Anschauungsobjekt. Denn die Brauerei Diestelhäuser braucht für um die 180.000 Hektoliter natürlich wesentlich mehr wie diese wenigen Stauden. Leider war keine Zeit für eine Brauereiführung.

Und dann wird auch schon der Bahnknoten Lauda wo sich die eingleisige Bahnstrecke der Westfrankenbahn von Miltenberg nach Crailsheim mit der elektrifizierten zweigleisigen Stecke von Würzburg nach Bad Friedrichshall trifft und eine RB nach Osterburken (DB Regio) als auch der RE nach Stuttgart (Go Ahead) abgefangen.

Die Dekoration einer der Ortsstrassen mit „Weinreben“ gefällt und zeigt die Bedeutung des Weinbaus in der Region und angedenk der ehemals grossen Bedeutung der Eisenbahn für Lauda steht eine Dampflokomotive der Baureihe, dekoriert mit Signalen und Schranken sowie unter einem Dach recht gut geschützt, in einem Park in Bahnhofsnähe.

Die Einfahrsignale von Lauda und Königshofen wo sich die Strecken Richtung Crailsheim und Bad Friedrichshall wieder trennen liegen keinen halben Kilometer voneinander entfernt und dann kommt auch noch ein Güterzug Richtung Würzburg vorbei.

Ein ehemaliges Wärterhaus zwischen den Bahnhöfen dient heute vorbildlich renoviert als Wohnung.

Das Bahnhofshebäude und Bahnsteige in Königshofen haben jedoch definitiv schon mal bessere Zeiten gesehen.

Und weiter das Taubertal hinauf nach Bad Mergentheim wo sich die Bahnbrücke als Fotomotiv aufdrängt.

Bei bestem Wetter wird bald darauf Weikersheim erreicht.

Ursprünglich wollte ich ab hier weiter den Taubertalradweg via Creglingen nach Rothenburg nutzen. Aber die diversen, meist om Rudel auftretenden, eBike Rentner nerven ob ihrer oft unkoordinierten Fahrweise nur noch umd so entscheide ich mich die „Fahrradautobahn“ zu verlassen und nach Niederstetten „runter“ und das Hochplateau „rüber“ nach Rothenburg ob der Tauber zu fahren.

Und auch der Weg im Tal des Vorbach ist recht hübsch. Creglingen- Weikersheim war ich zudem schon 2020 gefahren.

Ab Niederstetten wird in östliche Richtung umgeschwenkt und es geht erstmal das Seitental hinauf und vorbei am auf der Kuppe liegeden Heeresflugplatz nach Wildentierbach.

Leicht bergauf und bergab geht es auf der Hochfläche weiter nach Leuzenbronn.

Und dann erscheint bald Rothenburg in der Ferne. Aber zwischen der Hochebene und Rothenburg liegt die Tauber welche sich recht tief eingeschnitten hat.

Daher geht es nun erstmal ein paar Kilometer stramm bergab bevor das ganze in diversen Serpentinen auf der anderen Flusseite wieder hinaufgeht.

Rothenburg ist eines der diversen „must see“ auf den berüchtigten „Europe in five Days“ Touren von Touristen aus Übersee oder Asien.

Aber der Andrang hält sich am Nachmittag in Grenzen. Nur relativ wenige Touristen aus Asien und zwei Grossgruppen aus USA und GB, standesgemäß dem Wimpel bzw. Schirm folgend und mit Namensschild sowie Badget ausgestattet, drängen durch die Strassen.

Aber man muss nur eine Querstrasse weiter gehen und hat seine Ruhe ubd weiterhin schöne alte Gebäude.

Am Bahnhof wartet ein Desiro auf Abfahrt nach Neustart an der Aisch, den Bahnhof den ich sm Dienstag hoffe nicht durchnässt zu erreichen, während die Fortsetzung Richtung Dombühl noch als aktives Anschlussgleis für Elektrolux am Ortsrand von Rothenburg existiert.

Dusche im Zimmer, aber ein Getränkeautomat im Flur mit guter Wahl der Biersorte (Grüner aus Fürth). Das Hotel Post ist etwas in die Jahre gekommen aber in Ordnung.

In der Radlerpauschale im EZ zu 69,- ist das Abendessen und ein Begrüßungsradler inklusive.

Da kann man nicht meckern. Weisswein und Federweisser aus der Region, ordentlich Salat und auch der Braten kann sich wie auch das Muse au Chocolat sehen lassen.

Der Schlehengeist vom Weingut Mangold bei Volkach überzeugt auch.

Und hier nun die 91km bei Komoot mit noch mehr Bildern.

Septembertour, Etappe 1 nach Hardheim

Oder auch 3 Länder Tour.

Aber der Reihe nach.

Ein strahlend blauer Himmel verbirgt die morgens noch einstelligen Temperaturen aber der Anstieg hinauf zum Hering sorgte schon für Erwärmung von innen.

Und wenn es hinauf geht, dann geht’s auch wieder hinab und so rollt es sich anschließend recht entspannt hinunter nach Höchst und weiter nach Neustadt.

Hinter Neustadt verläuft der Radweg ein kurzes Stück auf der ehemaligen Bahntrasse nach Aschaffenburg und so ist kurz vor Rai-Breitenbach auch noch eine alte Brücke mit Geländer erhalten.

Über Rai-Breitenbach geht es über den Berg nach Wörth am Main in Bayern ähm Unterfranken bzw. Churfranken.

Sehr eindrücklich ist der Sandstein auf dem diverse Hochwassermarken der letzten 200 Jahre vermerkt sind. Heute schützen massive Mauern und Tore die Altstadt von Wörth vor dem Main.

Kleine Kaffeepause gegenüber der Werft von Erlenbach bevor es Richtung Miltenberg weiter geht.

Vor Miltenberg wird in das Tal der Mud Richtung Amorbach ein.

Die Strecken der Westfrankenbahn sind mitlerweile fest in der Hand der Desiro Triebwagen.

Das „Gleis 1“ im ehemaligen Empfangsgebäude von Amorbach hat leider seit fast einem Jahr geschlossen. Schade, ich war zwar nicht oft hier aber wenn war es hier gerade im Biergarten sehr schön.

Von Wörth bis Amorbach ging es recht angenehm ohne wesentliche Steigungen voran, das ändert sich dann aber rapide.

Zwischen Schneeberg und Walldürn zeigt die Madonnenlandbahn dass sie auch eine recht respektable Gebirgsbahn ist.

Die eigentlich schöne Innenstadt von Walldür präsentiert sich leider recht tot mit vielen leeren Geschäftsräumen.

Nördlich des Bahnhofs überquert die Madonnenlandbahn auf einer Steinbrücke während die erst später gebaute und seit 1999 stillgelegte Strecke nach Hardheim die Strasse auf einer der Form her angepassten Stahlbrücke querte.

Statt auf die Bahn setzt man hier auf breit ausgebaute Strassen.

Die 2004 zurückgebaute Bahntrasse liegt komplett brach aber noch stellenweise erkennbar und ist nur im Ortsbereich von Höpfingen auf einem kurzen Stück vor dem ehemaligen Bahnhof befahrbar.

Zwar ist der Bereich des ehemaligen Bahnhofs teilweise überbaut, aber im Grunde ist die Trasse bis Hardheim weiterhin frei.

Weiter nach Hardheim. Das Wegekreuz kurz vor Hardheim ist aus alten Weichenschwellen erstellt. Kurz danach geht es unter der alten Bahntrasse hindurch nach Hardheim.

Der Bahnhof von Hardheim liegt am südwestlichen Rand der Stadt. Das Empfangsgebäude ist zu einem Café gewandelt und das imposante Lagerhaus beherbergt nun Wohnungen wodurch der Bahnhofsbereich heute zumeist als Garten dient.

Die Brücke über die B27 nutzt heute die Maschinenbaufirma Gustav Eirich als Fussweg zwischen ihren beiderseits der stark befahrenen Strasse liegenden Werksteile.

Aus den geplanten 78km wurden etwas knapp über 90km. Warum und wo die 12km dazu kamen ist mir immernoch nicht klar. Und im Odenwälder Hügelland haben sich auch 900m aufwärts angesammelt.

Im Gasthof der Ochsen (ja der Ochsen) lässt es sich gut essen bei Herbsthäuser Pils und Silvaner Bio Wein aus Tauberbischofsheim. Das Tartufo war dann die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Den guten Williams-Kirsch gab es als Übernachtungsbegrüssung auf Haus.

Die Karte ist übersichtlich aber man merkt dass es den Wirtsleuten nicht um Masse sondern Klasse geht, das aber zu vernünftigen Preisen.

Und wie üblich zum Abschluss der Link zu Komoot zur heutigen Etappe.

Morgen geht’s über die ehemalige Bahnstrecke ab Königheim nach Tauberbischofsheim und via Creglingen nach Rothenburg ob der Tauber.