Die gestrige Langstrecke steckt mir noch etwas in den Knochen und auch das top Frühstücksbuffet beschleunigt mich nur bedingt und so geht’s halt erst um kurz nach Neun los.
Das Wetter ist gut, es braucht keine Jacke aber wie ich mich bei den diversen kurzen Anstiegen abplage macht mir etwas Sorgen, der Ofenpass kommt ja erst noch.
Aber zunächst können bei Göflan noch die GTW der Vinschgaubahn abgefangen werden.
In dem Gebäude was wie eine Mischung aus Kirche und Feuerwehrhaus aussieht befindet sich ein schon um 10 Uhr von Radlern, zumeist Rennrad bzw. Gravelbike Papageien, gut besuchtes Bistro.

Hinter Göflan muss eine kleine Geländestufe überwunden werden und schon wird der Marmorort Laas erreicht.

In Laas bietet es sich an den Getränkevorrat auzufüllen und die Lebensgeister kehren auch langsam zurück.
Aktuell fahren die Züge der Vinschgaubahn nur bis Laas, nach Mals geht’s per Bus da der Abschnitte mit Oberleitung und ETCS ausgestattet wird.

Gar nicht mehr fährt seit 2019 die Laaser Marmorbahn. Die Talstrecke wucher zu und auch die Standseilbahn erobert sich die Natur langsam zurück. Schade eigentlich. Als Museumsbahn hätte diese vermutlich Potential.
Durch Apfelplantagen geht es nun weiter talaufwärts nach Prad.

Mit ein paar Schlenkern führt der Radweg un weiter nach Glurns wo heute gwaltig was los ist. Zum Glück führt der Radweg nicht durch die Altstadt.

Bei Laatsch thront ein „was man nicht sieht“ Gebäude recht prominent am Ortsrand.
Und dann wird vom Vinschgau bzw. dem Tal der Etsch Richtung Val Müstair mit dem Flüsschen Rom (dt. Rambach) gewechselt.

Interessant ist in Laatsch die Kirche mit Strasse im Kellergeschoss.
Positiv finde ich auch die in Südtirol anzutreffenden Fussgängerwege auf denen auch Fahrräder vorrang haben.
Bei stärker befahrenen Strassen hatces zudem oft Unterführungen.
Aber abseits der Hauptstraße geht es auch hier auf eigener Trasse ins Val de Müstair hinein und hinauf.

Die hälfte der Tour ist an der Staatsgrenze von Italien zur Schweiz fast erreicht.

Und genau an der Grenze wird aus dem gut ausgebauten Feldweg für gut 100m ein Trampelpfad.
Aber schon kurz darauf ist es aber wieder ein gewöhnlicher Feldweg.
Ging es bisher fast eben bzw. bis zu 3% hinauf so nehmen die Steigungen nun zu.
Aber der Postbus ist keine Alternative, auch wenn diese alle Fahrradhalter auf der Rückseite besitzen und teils sogar richtige Anhänger für den Velotransport mitführen. Ich will es nun wissen.
Im Vinschgau insbesondere auch hier ist techt guter Radbetrieb, wobei sehr viel Rennradfahrer bzw Gravelbiker im Papageienkostüm unterwegs sind die aber die Strasse bevorzugen.
Der erste kurze Abschnitt mit >12% wird dann doch lieber geschoben. Hier fehlt mir wieder mal ein kleiner Gang.

Die Ortsdurchfahrt von St. Maria ist sehr schmal ubd so wird sn Tagen mit hohem Ausflugsverkehr, also wie am heutigen Samstag, der Verkehr händisch statt z. B. mit einer Baustellenampel in Blockabfertigund durchs Ort gelassen.
Der hiesige Supermarkt öffnet erst wieder um 14 Uhr und so überbrücke ich die Zeit beim bebachbarten Bäcker mit Kuchen und Kaffee.

Zum Glück weiter auf eigener Strecke führt der Weg aus St. Maria ins Nachbarort und ab dort geht’s heftig hinauf. Auch Komoot hatte hier ob der zu erwartenden Steigung gewarnt.
Wer sein Fahrrad liebt der schiebt.

Bei der Bärenskulptur endet erstmal die Schiebestrecke und es geht leicht auf und ab nach Fuldera, dem letzten Ort vorm Einstieg in die Passstrasse.
Das Wetter ist übrigens top für die Etappe geeignet. Um die 20°C hier oben und ab und zu Schatten durch Wolken.
Achja, der Bär überließ mir dann doch die Rivella.

Und dann ging es rein in die Passstrasse.
An sich gut zu fahren, aber diverse PKW und insbesondere Motorradposer nervten schon etwas. Nicht wegen zu knappen Überholens sondern vom Lärm und der Show / Fahrweise.
Egal ob Schweizer, Italiener oder Deutsches Kennzeichen. Wobei gefühlt die Italiener die vernünftigsten Fahrer waren.
Fürs „Posen“ eignet sich da mein Bock nicht. Ob der Beladung (insbesondere ich) gehts im ersten Gang mit Unterstützungsstufe 3 von 4 langsam aber immerhin im zweistelligen Km/h Bereich den Berg hinauf.

Und nach etlichen Kilometern und schönen Ausblicken ins Alpenpanorama ist die Passhöhe auf 2149m.ü.M. endlich erreicht.
Hatte der Akku in Fuldera noch 52% waren nun nurnoch 28% übrig.
Aber von nun an gings ja auch bergab.

Und es ging gemütlich rollend hinein in den schweizer Nationalpark.

Am Punt la Drossa zeigt eine Strasse ins italienische Livigno ab. Das dortige Tal ist nur von hier durch dem 3km langen Tunnel (sinnvollerweise Fahrräder gestattet) oder ebenfalls über die Schweiz vom Puschlav aus per PKW erreichbar.
Und jetzt kommt das gemeine am Ofenpass, denn es geht nicht einfach nur hinunter sondern ab hier wird nochmal einiges an Höhe gewonnen da die Strasse weit oberhalb des steilen und schroffen Tals verläuft.

Erst kurz vor Zernez geht es dann wieder rekativ steil talwärts.
„CAT Content“ geht zur Aufheiterung immer. Hoffentlich tut die Katze der Brücke nichts 😉
Ich fahre in die Kehre der RhB Engadinlinie hinein, was einen guten Ausblick auf Zernez ermöglicht und kurz darauf kommt auch schon eine Doppeleinheit Capricon Triebwagen bei besten Sonnenschein und dem Tal zum Ofenpass im Hintergrund vorbei.
Lokbespannte Züge sind auf der Linie im Engadin mitlerweile eher die Ausnahme.
Der Verkaufsschrank am Rad- und Wanderweg verwundert mich schon etwas. Wer nimmt schon Salat mit auf die Wanderung? 🤔
Und um kurz nach 18 Uhr und 14% Restkapazität im Akku ist das Hotel/die Pension Alpina beim Hauptplatz von Zernez erreicht.
Einfaches aber gutes Zimmer mit super Matratze, nur Dusche und WC sind brim Einzelzimmer über den Flur separat.

Michael gab mir den Tipp dass die Pizzeria Mirta in Zernez super wäre und da diese schräg gegenüber der Übernachtung lag wurde eingekehrt. Ein super Tipp und gar nicht mal so teuer im Vergleich zu dem was in Deutschland mitkerweile in der Gastronomie an Preisen aufgerufen wird.

Auf dem Weg vom Essen zur Übernachtung fängt es dann etwas an zu regnen.
Noch ein Blick auf das Nachtleben von Zernez 😀

Zum Abschluss der Link zu Komoot zur heutigen Etappe über den Ofenpass.
War die gestrige Etappe die bisher längste je am Stück gemachte (bzw. überhaupt) so ist die heutige die mit den meisten Höhenmetern gewesen.
Auf immerhin 83km ging es 1900 Höhenmeter hinauf, aber auch 1090 Höhenmeter wieder hinunter.
Morgen ist dann der Flüelapass dran bevor wieder das „Flachland“ erreicht wird.















