Frankreich quer durch

Ach was waren das noch zeiten in denen man mit dem RTG von Lyon quer durch Frankreich Richtung Westen fahren konnte, aber wie der RTG sind sogar einige seiner genutzten Strecken nichtmehr aktiv.

Aber von vorne. Um die doch etwas mit knappen Anschlüssen und das insbesondere bei 3,5h SEV Bus versehene bei relativ später Ankunft in Brive geplante Etappe zu entschärfen wurde umgeplant und unter Auslassen des Frühstücks bereits um 7:10 einer der wenigen Busse nach Beaune genommen.

Die Haltestelle wurde am Vorabend schon validiert da aus der Auskunft nicht so ganz klar war ob und welche der Haltestellen bei der Schule abgefahren werden, daher zur Sicherheit die an der Rue de Beaune gewählt. Ein Haltestellenschild gibt es hier, wie so oft in Frankreich auf Überlandlinien, nur auf einer der Strassenseiten an der Einmündung hinter dem ehemaligen Bahnhof der Departementsbahn.

Die Strasse schraubt sich das Tal hinauf und der Bus klappern noch ein paar Dörfer ab bevor es wieder hinab in die Weinbauregion um Beaune geht.

Die alte Trasse die hier von der Strasse abweichenden Departementsbahn erscheint daher auf www.openrailwaymap.org sehr gewunden und interessant.

Von Beaune geht’s im Intercité mit Corailwagen nach Lyon Part-Dieu, Zeit etwas Schlaf nachzuholen.

Etwas traditionelles verschwindet langsam durch Onlineticket und Apps. Der klassische gelbe Composteur zum Validieren bzw. Entwerten der Fahrkarten.

Da der theoretische Anschluss IC nach Vierzon toller weise in Lyon-Perrache abfährt wenn der IC aus Beaune in Lyon Part-Dieu ankommt ist 2h Warten angesagt.

Na dann etwas Tram auf der T3 begaffen und den roten Rhône-Express der für „günstige“ 16€ eine Verbindung von Lyon Part-Dieu zum Flughafen bzw. dem dortigen TGV Halt an der Schnellfahrstrecke herstellt. Die günstigere T3 endet mehrere Kilometer zuvor.

Dafür kann man dann eine Tram von Stadler fahren was seinerzeit ein Sakrileg war. Denn zu der Zeit war fast nur der Alstom Citadis auf neuen oder erweiterten Netzen in Frankreich zu finden.

Die Kopfforn der regulären Tram in Lyon ist der Seidenraupe nachempfunden, hat doch Lyon als einer der Endpunkte der Seidenstraße hierzu eine lange Geschichte. Man erkennt aber im Vergleich der neueren Bauserie im oberen linken Bild ggü. der ersten Bauserien im Bild darunter dass die Ausgestaltung der Frontpartie ein wenig entschärft wurde.

Und dann zurück zum Bahnhof wo am Nachbargleis eine „Knicknase“ im Phantomlack mit ihrer Corailgarnitur auf die Abfahrt wartet.

Der IC nach Nantes der uns in „nur“ 4h über Roanne und Nevers nach Vierzon bringen wird ist ein wohlgefühllter B 85900 Alstom Coradialiner, die Fernverkehrsversion des Coradia Polivalent und in dieser Version recht erträglich. Aber gut dass wir kurzfristig noch reserviert hatten, sonst wäre ggf. Stehen angesagt gewesen.

Und so geht es durch die hügelige Landschaft ebtspannt nach Nevers, woher auch das heutige Titelbild stammt, wo der Zug kopf macht und einige Kilometer nach Saincaize zurückfährt um dann Richtung Westen im Gleisdreieck abzubiegen.

Und dann ist fast auf die Minute pünktlich Vierzon erreicht.

Der Anschluss Intercité, eine reservierungspflichtige ex. Teoz Garnitur, aus Paris nach Toulouse hat jedoch 15min Verspätung.

Aber das macht nichts, denn währenddessen rollt die Nachfolgegeneration des TGV ein. Der TGV M kam vermutlich aus dem Alstom Werk in La Rochelle auf einer Testfahrt hierher. Die Wagen sind teilweise noch nicht voll ausgerüstet und im Wagen 5 hat man sich im Untergeschoss einen Besprechungsraum eingerichtet in dem diverse mit Warnwesten versehene Personen sitzen.

Derweil kommt der TER nach Paris Austerlitz, ein Coradia Polivalent mit Doppelstockwagen herein. Gut dass er teils viele Türen nebeneinander hat…

Kurz danach kommt eine Knicknase mit einem einzigen frisch renovierten Corailwagen eingerollt während der verspätete ex. Teoz auch ankommt.

Bisher hat es auch ab und an geregnet aber dann kam immer wieder kurz darauf blauer Himmel.

Jetzt regnet es sich immer weiter ein während Limoges erreicht wird. Waren es vor einigen Jahren noch Caravelle und X2800 sind es nun die „Unterlegkeile“ der Diesel oder Elektro Version die in den Lokfriedhöfen stehen.

Vor Brive-la-Gaillarde lockert es etwas auf ubd während es westlich des Bahnhofs hinter dem Blauwal ausserhalb der Halle noch nieselt ist es auf der Seite des Empfangsgebäude von oben wieder trocken. Verrückt.

Die 15min Verspätung wurden im Übrigen tapfer gehalten und Brive-la-Gaillarde um 19:17 erreicht.

Dann mal quer durchs Städtchen zum Hotel beim Fluss…

Und zurück an den Rand der Altstadt. Wenn dieses Jahr schon kein Abstecher nach Spanien drin ist gibts halt was aus dem Baskenland im Restaurant L’Instant Basque.

Morgen gehts wieder zu einer Museumsbahn.

Jetzt erstenmal… Gute Nacht. 👋

Schmalstspur im Regen

Es regnet, oh welch Wunder.

Aber der Gare de Lyon ist nicht weit und der TGV nach Mulhouse der uns nach Dijon bringen wird ist auch schon parat.

Im Nachbargleis kommt derweil aus Lyon wo dieser vmtl. Übernachtete ein Freccerossia der Trenitalia eingerollt der später im Open Access nach Mailand fahren wird.

20 Sekunden vor Plan rollt der TGV los (kein Problem da der Zugang zum Bahnsteig bereits 2min vor planmäßiger Abfahrtzeit gesperrt wird) und durch das flache Land geht’s auf der Schnellfahrstrecke mit meist 300 Richtung Burgund wo es hügeliger wird und keine Schnellfahrstrecke vorhanden ist.

Pünktlich wird Dijon erreicht.

Beim Blick zum Himmel fällt mir ein woher der Graue Burgunder seinen Namen bekam.

Der Nahverkehr ist fest in der Hand der gruseligen Akstom Coradia Polivalent. Nur vereinzelt hat es noch bodenständige AGC.

War es vor über 10 Jahren noch ein X2800er oder Caravelle das Altfahrzeug der Begierde auf der Tour sind dies nun AGC und Blauwale.

Die Wartezeit von etwas über einer Stunde wird mit einem Gang zur Altstadt und Tram begaffen überbrückt.

Dann geht’s mit einem der wenigen Busse am Tag nach Bligny sur Ouche. Wenn im Bus insgesamt nur 4 Fahrgäste sitzen, davon zwei deutsche Touristen, ist recht schnell klar warum die in der recht dpnn besiedelten Region einst insbesondere zum Kohletransport als eine der ersten in Frankreich erstellten Bahnstrecken nach dem Niedergang der Kohleförderung am südlichen Ende schon seit den 1950er stillgelegt ist.

Das etwas über 800 Einwohner umfassende Dorf Bligny sur Ouche ist nsch einer Stunde Fahrt erreicht.

Nach dem Zimmerbezug, welche sich zwei Seitenstrasse weiter zum Gasthaus befinden, geht’s rüber zur Museumsbahn Valle de Ouche welche schrittweise seit 1978 auf knapp 7km und auf 600mm Spurweite die Strecke zwischen Bligny sur Ouche und Pont d‘Ouche wieder aufbaute.

Um 14:30 geht es pünktlich und im sehr gemächlichen Tempo, Blumenpflücken während der Fahrt verboten, los und im leichten Nieselregen wird nach 40min die Endstation kurz vor der ehemaligen Strassenkreuzung und nicht weit vom Burgundkanal erreicht.

Ob des Regen will niemand Aussteigen und mangels Ausweichgleis an der Endstation geht es nun geschoben zurück nach La Garenne.

Dort wird dann im stärker werdenden Regen die Lok umgesetzt und es geht dann wieder Lok voran zurück nach Bligny sur Ouche.

Wie an mehreren Stellen der Museumsbahn hat man auch hier die Weichen mit Signalen verknüpft. Liegt die Weichen nicht in Grundstellung geht das deckende Signal in Halt.

Und dann weiter im Regen zurück nach Bligny sur Ouche.

Kurz vor der Endstation hört der Regen auf und auch ein Blick ins Depot ist möglich.

Der Zug war übrigens gut besetzt, aber alle Fahrgäste (bis auf 2) kamen mit dem Auto 😩

Dann zurück zum Bahnhof wo der Unsetzvorgang, nach dem Tanken per Hand aus der Kanne, abgebrochen wurde da es wie aus Kübeln anfing zu regnen und es dazu recht windig wurde.

Die dicksten Wolken wurden noch abgewartet, dann ging es erst zum Supermarkt und als dann die Klamotten auch ausreichend nass waren wurde das Hotel erreicht… und die Sonne kam wieder raus. Dieser Sommer ist ein echter April.

Abtrocknen und dann rüber zum Gasthof.

Noch eine Runde durchs Ort, auf der Suche nach der Bushaltestelle für morgen.

Für ein so kleines Dorf hat die Bürgermeisterei ein sehr stattliches Gebäude.

Am südlichen Ortsende fällt dann ein Gebäude auf was wie ein Bahnhof aussieht.

Und in der Tat fuhr hier neben der Normalspur nach Dijon und Èpinac auch eine über 100km Streckennetz umfassende meterspurige Departementsbahn bis in die 1930er Jahre, unter anderem auch nach Beaune.

Es wird noch eine kleine Planänderungen durchgecheckt. Statt 3,5h SEV Bus mit knappen Übergang wird kurz nach 7 schon einer der wenigen der Busse nach Beaune genommen.

Frühstück wird dann in Beaune oder Lyon nachgeholt.