Bordeaux intensiv

Relativ früh am morgen, um kurz acht Uhr herum ging es zum Bahnhof. Brive zeigte sich noch recht verschlafen.

Der TER von Tulle über Brive-la-Gaillarde nach Perigueux bestand aus einem einzigen Blauwal der Reihe X73500 welcher gut gefüllt aber nicht überfüllt war.

In Perigueux war dann Unsteigen in eine Doppeltraktion AGC nach Bordeaux angesagt.

Es handelt sich um zwei dreiteilige Bi-Mode AGC der Reihe B81500 der mit Diesel bis Coutras fuhr und ab dort mit 1,5kV= elektrisch nach Bordeaux fuhr.

Ich mag den AGC nicht nur wegen seiner flexiblen Motorisierungskonzepte vom reinen Dieselfahrzeug bis hin zum Zweisystemfahrzeug mit 1,5kV DC und 25kV AC das auch noch Diesel kann.

Zudem ist er recht geräumig und übersichtlich ausgestattet. Er hat ein wenig vom Itino, denn es kamen beide ja von Bombardier. Kein Vergleich zu den Nachfolgern der Coradia Plattform aus dem Hause Alstom. Gruselig….

Und so wird pünktlich kurz nach halb Zwölf dier Bahnhif Bordeaux St. Jean erreicht.

Die Strassenbahn von Bordeaux wurde nach der Stilllegung 1958 in 2003 wieder reaktiviert und seither sukzessive ausgebaut so das nach der letzten Erweiterung zum Flughafen über 80km Streckennetz bestehen.

Der Tagespass fürs gesamte Netz der Tram inkl. Buslinien kostet 5€.

Und so wird, mit einem Zwischenstop wegen schöner Altbauten, erstmal zum Flughafen gefahren wobei sich dort gerademal der Tower als Hintergrundmotiv anbietet.

Naja, dann zurück in die schöne Altstadt von Bordeaux. Achja, es ist mit knapp über 20°C für hiesige Verhältnisse geradezu winterlich kühl.

Da hilft nur eine „kleine“ Flasche Wein? 😂

Nach der Altstadt noch einen Abstecher in den Norden vom Grossraum Bordeaux mit der Linie B nach Berges bzw. Claveau mit der imposanten Strassenbrücke über die Garonne bevor es zur „Citè de Vin“ und der dortigen Hubbrücke über die Garonne geht.

Die Schleusen vor der „Citè de Vin“ bedingt auch heute keine Nutzung der Umfahrung derselben.

Mit dem Bus geht’s dan über die Hubbrücke ans andere Ufer der Garonne und mit der Linie A ab La Gardette durch die Retortenvorstädte zurück in die Altstadt.

Und hey, es regnet mal wieder. Wobei zum ersten mal für heute und auch nur wenig und kurz.

Durch das insbesondere auf den Altstadtabschnitten angewendete APS System dass die Tram von einer mittleren dritten Schiene aus versorgt, die aber immer nur unter dem Fahrzeug spannungsführend ist, fügt sich die Strassenbahn sehr gut in das Umfeld ein und ist heute das Rückgrat des ÖPNV in Bordeaux.

Abebdessen in der Nähe des Place de la Bourse mit rustikalen Crêpes zum Hauptgang u. a. mit Schinken und Käse und als Nachspeise mit Grand Marnier begossen. Dazu wie es sich gehört Cidre.

Ja, das wäre eher ein bretonisches Gericht, aber warum nicht.

Noch ein paar Blider rund um die alte Brücke über die Garonne bei der Porte de Bourgogne und dann zurück ins Hotels.

Morgen geht’s recht früh los, da der ursprünglich geplante IC um kurz vor 9 nach Nantes bereits voll ausgebucht ist und die Alternative halt nur 2h früher fahren ist.

Es sei zu hoffen dass die TER welche ab La Rochelle mit Umwegeb bis Anger genutzt werden nicht allzu voll sind. Aber es ist halt Haupturlaubszeit hier an der Atlantikküste.

Schaumermal…

Museumsbahn Martel – St. Denis

Oh, Mr. Bond übernachtet im Zimmer nebenan?

Nach dem Frühstück und ohne Bond getroffen zu haben geht’s durch die hübsche Altstadt von Brive und vorbei an allerlei Leckereien zum Bahnhof.

Die Ausfahrt für den IC nach Bordeaux steht, der Richtungsanzeiger zeigt die dritte Strecke von links, also die nach westen gehende Strecke nach Perigeux.

Aber wir fahren mit dem TER Richtung Toulouse auf der mittleren Strecke nach St. Denis près Martel welches noch über ein auf dem Bahnsteig freistehendes mechanisches Stellwerk verfügt.

Aberes bleibt erstmal nicht viel Zeit zum bestaunen des Stellwerks, in Kürze kommt der nächste Zug der nach Aurillac der von der Strassenbrücke im südlichen Bahnhofkopf eingefangen wird.

Die rechts den Bahnhof verlassende Strecke nach Souillac ist seit 1989 stillgelegt, jedoch betreibt die Museumsbahn Chemin de fer touristique de haut Quercy vom hier folgenden Bahnhof bis kurz vor die Einfahrt von St. Denis-prés-Martel eine Museumsbahn über den recht spektakulären Abschnitt.

Hier finden sich im Museumsbahnbereich noch laut Walzzeichen 1918 in den USA hergestellte Schienen.

Das Empfangsgebäude strahlt noch SNCF Charm aus Zeiten des „Spaghetti-Logo“ aus.

Der Schalter ist von 7 bis 11 und 14 bis 19 Uhr geöffnet. Hier an einer Station in dessenen direkten Umfeld geradenal 10 Häuser stehen.

Die Abfahrtstafel wird immernoch per Hsnd gesteckt. Es können auch nicht mehr Züge verkehren, denn die Tafel ist voll 😂

Die üblichen Monitore für Abfahrt und Ankunft fehlen hier vollends. Irgedwie ist hier, wie neim Stellwerk, die Zeit stehen geblieben.

Aber im Grunde ist hier 24h Betrieb. Fährt doch auch wieder der Nachtzug nach/von Rodez nach Mitternacht nach Paris bzw. kommt dieser kurz nach vier nach Rodez vorbei.

Da es der Museumsbahn versagt ist in den Bahnhof St. Denis einzufahren wickelt diese ihren Verkehr vom ca 6km entfernten und oberhalb St. Denis liegenden Bahnhof in Martel ab. Die Fahrt mit dem gerademal 3 bis 4x täglich fahrenden Bus nach Souillac führt über mehrere Serpentinen hinauf auf die Hochebene um Martel.

Das Örtchen Martel hat einen wunderschönen mittelalterlichen Ortskern.

Ausstieg ist am Zebrastreifen an der Hauptkreuzung, keinerlei Hinweis deutet auf eine Bushaltestelle hin. „Ja, auf der Rückfahrt hält man auch hier“ so die Info des Fahrers, wir waren übrigens die einzigen beiden Fahrgäste, naja… ich bin gespannt.

Durchs Ort geht’s zum Bahnhof und für den Zug um 14 Uhr wird erstmal ein Fotostandort gesucht.

Auch wenn der Verein sich kurz vor St. Denis nich eine Ausweiche angelegt hat wird diese wohl nur zum Abstellen und zusammenstellen von Arbeitszügen genutzt. Die Fahrten finden hinab Richtung St. Denis geschoben statt. Dank des starken Windes sieht es aber aus als würde die Lok vor der Kulisse der Kirche vorwärts fahren.

Dann wieder zurück zum Bahnhof in dem u. a. auch drei der INOX TEE Wagen sowie eine BR 50 stehen. Woher oder von wann die Elektrolok neben dem ehem. Stellwerk oder der zum Schienenfahrzeug umgebaute US Jeep stammt ist leider nicht herauszufinden.

Dann kommt der 14 Uhr Zug mit seinen 7 Wagen zurück und nach Fahrgastwechsel gehts pünktlich 15:30 hinab ins Tal.

Hinter dem Tunnel de Mirandol wird angehalten und man kann die recht imposante Streckenführung und Landschaft genießen.

Danach geht’s weiter bergab und an der Kirche von St. Denis virbei ans Streckenende kurz vor dem Bahnhof.

Hier ist kein Aus- oder Zustieg möglich und nach kurzer Wartezeit geht es mit teils etwas über 20 Promille wieder hinauf nach Martel.

Auf dem Viaduc des Courtils darf die Lok nochmal kurz verschaufen bevor es weiter bergauf geht. Gut dass wir im vorletzten Wagen sitzen, da hat sich der Abdampf im Tunnel schon ein wenig verzogen.

Um 16:30 wird wieder Martel erreicht.

Stopfmaschine mit Blaulicht. Für eilige Entstörung bei Gleislagefehlern?

Der talwärts fahrende Zug um 17 Uhr wird dann als „Fake Bergfahrt“ bei der Kläranlage abgefangen.

Noch ein Gang durch historische Örtchen und Bier aus der Region geholt und dann kam der Bus. Es war der selbe Fahrer wie hochzus und ja er hielt wo er versprach. Wie hochzus waren wir die einzigen Fahrgäste.

Die laufende Nummer der Fahrscheine der Hin- und Rückfahrt deuten darauf hin dass zwischenzeitlich nur ein weiterer Fahrschein vetkauft wurde. Bei dem spärlichen Busangebot im Grunde auch kein Wunder.

Die 1/2h Wartezeit wird mit dem Studium des Stellwerks überbrückt und es findet such sogar ein Kunde am nun wiede geöffnet Fahrkartenschalter ein.

Der Zug kommt fast pünktlich und es geht unspektakulär durch die schöne aber schlecht durchs Zugfenster fotografierbare Landschaft nach Brive-la-Gaillarde zurück.

Abebdessen dann am Rande der Altstadt und in Hotelnähe im Restaurant „Le Plancer des Vaches“ was sich als sehr gute Wahl herausstellt.

Vorneweg erstmal einen Absinth mit Apfelsaft und auch das Menü ist sehr fein, inkl. des Tiramisu mit Erdbeeren.

So, nun ab in die Falle. Morgen geht es nach Bordeaux.

Achja, heute hat es fast nicht geregnet. Nur ganz kurz und leicht vor der Abfahrt des Museumszuges.

Frankreich quer durch

Ach was waren das noch zeiten in denen man mit dem RTG von Lyon quer durch Frankreich Richtung Westen fahren konnte, aber wie der RTG sind sogar einige seiner genutzten Strecken nichtmehr aktiv.

Aber von vorne. Um die doch etwas mit knappen Anschlüssen und das insbesondere bei 3,5h SEV Bus versehene bei relativ später Ankunft in Brive geplante Etappe zu entschärfen wurde umgeplant und unter Auslassen des Frühstücks bereits um 7:10 einer der wenigen Busse nach Beaune genommen.

Die Haltestelle wurde am Vorabend schon validiert da aus der Auskunft nicht so ganz klar war ob und welche der Haltestellen bei der Schule abgefahren werden, daher zur Sicherheit die an der Rue de Beaune gewählt. Ein Haltestellenschild gibt es hier, wie so oft in Frankreich auf Überlandlinien, nur auf einer der Strassenseiten an der Einmündung hinter dem ehemaligen Bahnhof der Departementsbahn.

Die Strasse schraubt sich das Tal hinauf und der Bus klappern noch ein paar Dörfer ab bevor es wieder hinab in die Weinbauregion um Beaune geht.

Die alte Trasse die hier von der Strasse abweichenden Departementsbahn erscheint daher auf www.openrailwaymap.org sehr gewunden und interessant.

Von Beaune geht’s im Intercité mit Corailwagen nach Lyon Part-Dieu, Zeit etwas Schlaf nachzuholen.

Etwas traditionelles verschwindet langsam durch Onlineticket und Apps. Der klassische gelbe Composteur zum Validieren bzw. Entwerten der Fahrkarten.

Da der theoretische Anschluss IC nach Vierzon toller weise in Lyon-Perrache abfährt wenn der IC aus Beaune in Lyon Part-Dieu ankommt ist 2h Warten angesagt.

Na dann etwas Tram auf der T3 begaffen und den roten Rhône-Express der für „günstige“ 16€ eine Verbindung von Lyon Part-Dieu zum Flughafen bzw. dem dortigen TGV Halt an der Schnellfahrstrecke herstellt. Die günstigere T3 endet mehrere Kilometer zuvor.

Dafür kann man dann eine Tram von Stadler fahren was seinerzeit ein Sakrileg war. Denn zu der Zeit war fast nur der Alstom Citadis auf neuen oder erweiterten Netzen in Frankreich zu finden.

Die Kopfforn der regulären Tram in Lyon ist der Seidenraupe nachempfunden, hat doch Lyon als einer der Endpunkte der Seidenstraße hierzu eine lange Geschichte. Man erkennt aber im Vergleich der neueren Bauserie im oberen linken Bild ggü. der ersten Bauserien im Bild darunter dass die Ausgestaltung der Frontpartie ein wenig entschärft wurde.

Und dann zurück zum Bahnhof wo am Nachbargleis eine „Knicknase“ im Phantomlack mit ihrer Corailgarnitur auf die Abfahrt wartet.

Der IC nach Nantes der uns in „nur“ 4h über Roanne und Nevers nach Vierzon bringen wird ist ein wohlgefühllter B 85900 Alstom Coradialiner, die Fernverkehrsversion des Coradia Polivalent und in dieser Version recht erträglich. Aber gut dass wir kurzfristig noch reserviert hatten, sonst wäre ggf. Stehen angesagt gewesen.

Und so geht es durch die hügelige Landschaft ebtspannt nach Nevers, woher auch das heutige Titelbild stammt, wo der Zug kopf macht und einige Kilometer nach Saincaize zurückfährt um dann Richtung Westen im Gleisdreieck abzubiegen.

Und dann ist fast auf die Minute pünktlich Vierzon erreicht.

Der Anschluss Intercité, eine reservierungspflichtige ex. Teoz Garnitur, aus Paris nach Toulouse hat jedoch 15min Verspätung.

Aber das macht nichts, denn währenddessen rollt die Nachfolgegeneration des TGV ein. Der TGV M kam vermutlich aus dem Alstom Werk in La Rochelle auf einer Testfahrt hierher. Die Wagen sind teilweise noch nicht voll ausgerüstet und im Wagen 5 hat man sich im Untergeschoss einen Besprechungsraum eingerichtet in dem diverse mit Warnwesten versehene Personen sitzen.

Derweil kommt der TER nach Paris Austerlitz, ein Coradia Polivalent mit Doppelstockwagen herein. Gut dass er teils viele Türen nebeneinander hat…

Kurz danach kommt eine Knicknase mit einem einzigen frisch renovierten Corailwagen eingerollt während der verspätete ex. Teoz auch ankommt.

Bisher hat es auch ab und an geregnet aber dann kam immer wieder kurz darauf blauer Himmel.

Jetzt regnet es sich immer weiter ein während Limoges erreicht wird. Waren es vor einigen Jahren noch Caravelle und X2800 sind es nun die „Unterlegkeile“ der Diesel oder Elektro Version die in den Lokfriedhöfen stehen.

Vor Brive-la-Gaillarde lockert es etwas auf ubd während es westlich des Bahnhofs hinter dem Blauwal ausserhalb der Halle noch nieselt ist es auf der Seite des Empfangsgebäude von oben wieder trocken. Verrückt.

Die 15min Verspätung wurden im Übrigen tapfer gehalten und Brive-la-Gaillarde um 19:17 erreicht.

Dann mal quer durchs Städtchen zum Hotel beim Fluss…

Und zurück an den Rand der Altstadt. Wenn dieses Jahr schon kein Abstecher nach Spanien drin ist gibts halt was aus dem Baskenland im Restaurant L’Instant Basque.

Morgen gehts wieder zu einer Museumsbahn.

Jetzt erstenmal… Gute Nacht. 👋