Dampfloks im Nebel

Der gestrige Regen hat etwas nachgelassen aber die Wolken hängen matschig über den Dächern.

Dann erstmal gut Frühstücken bevor es los geht und wenigstens kommt heute Morgen mal eine Linie 2 vorbei. Wobei selbst der Notfahrplan als Makulatur erscheint. Da an den beiden Endhaltestelle keine bzw. nur 4min Aufenthalt eingeplant ist können kaum Verspätungen abgebaut wrden und so kommt die Linie 2 zum Sargstedter Weg an der Hst. Voigtei mit gut +12 vorbei und brachte diese auf der Gegenrichtung weiterhin mit.

Mit dem Notfahrplan im 30min Takt kann der Gesantverkehr der Linien 1 und 2 mit nur vier Fahrzeugen abgewickelt werden.

Und dann geht es westwärts aus Halberstadt raus  und durchs regnerische platte Land nach Mahndorf und Richtung Derenburg.

Ab Derenburg geht es dann ab der ehm. Gaststätte „Zum alten Bahnhof“, die gerade vom Bus passiert wird, ein Stück auf der schon in den 1960er Jahren stillgelegten  Bahnstrecke Langenstein–Minsleben entlang bevor der Radweg nach knapp 2km kurz hinter der Glasmanufaktur die Bahntrasse wieder verlässt.

Die Rampe bei Silstedt zur Furt hinunter war sportlich aber auch nicht der eigentliche Radweg und nach einem Stück Radweg entlang der Bundesstraße wurde das Neubaugebiet von Wernigerode erreicht. Wenigstens mal eine sinnvolle Ampel mit Statement und ohne gelbe Quertreiber. 😉

Die Radwegbrücke musste nicht genutzt werden und bei weiterhin leichtem Nieselregen wird die Altstadt von Wernigerode erreicht.

Und die Altstadt wurde genau rechtzeitig passiert, kam doch am Westerntor gerade der Zug zum Brocken, mit mächtigen Auspuffschlägen, vorbei.

Parallel zur Bahn geht es nun Richtung Hasserode. Funfakt, die allgemein bekannte Brauerei deren Namen sich vom Ortsteil ableitet befand sich nie im namensgebenden Ort sondern zunächst beim Westerntor und seit 1996 im Gewerbegebiet von Wernigerode.

Aber nun weiter immer der Bahn entlang, da kuckt man nur ob einer Baustelle sprichwörtlich in die Röhre.

Der Regen wird etwas stärker und es geht nun erstmal am Bf Hasserode vorbei, dessen nun vom Schützenverein genutztes Empfangsgebäude nach der Neutrassierung etwas abseits der Bahnsteige liegt. Die alte Hebelbank rostet darin vor sich hin.

Durch den Wald und damit etwas vor dem Regen geschützt geht’s weiter zu Wasserkraftwerk beim Bahnhof „Steinerne Renne“.

Der „Bahnparallelweg“ stellt sich als gut fahrbarer Waldweg heraus und so kann der nächste Zug der vom Brocken runter kommt gut hinter dem Bahnhof „Steinerne Renne“ abgefangen werden.

Vorbei an der ehemaligen Steinverladung oberhalb der Thumkuhlenstrasse, die per Seilbahn und oberhalb mit einer elektrischen Feldbahn den Steinbruch anband, geht es kontinuierlich aufwärts.

Pilze wachsen hier mitten auf dem Waldweg und mit zunehmender Höhe wird die Nebelsuppe immer dicker.

Durch den starken Borkenkäferbefall ist der Wald stark geschädigt und geschrumpft was gegenüber von vor ein paar Jahren aber viele neue Fotostellen ermöglicht. Zumindest bis der neue Bewuchs in wenigen Jahren wieder gross genug ist.

Hinter dem Betriebsbahnhof wird der Weg immer schmaler und geht plötzlich sehr steil runter zu einem kleinen Bach und ebenso steil wieder hoch.

Na dann halt mal kurz das Gepäck abspannen, hochtragen und dann das Rad hochwuchten und schon geht’s nach dem Aufrüsten und auf dem wieder breiter werdenden Weg Richtung Drei Annen Hohne.

Wäre dieser kurze Abschnitt nicht wäre der Bahnparallelweg von Steinerne Renne bis zum Brocken 1a für Rad, Kinderwagen und ggf. sogar Rollstuhl geeignet. In CH hätte man hier vermutlich eine Holz- oder Hängebrücke hingezaubert.

Die dicke Suppe hängt auch über Drei Annen Hohne und es wird nicht nur wegen der nassen Klamotten immer kühler.

Das sorgt aber im Gegenzug für schöne Dampfwolken bei der Ausfahrt des Zug nach Wernigerode.

Die gut 5km bis Schierke auf der Bundesstraße im Nebel fand ich nun nicht so prickelnd. Teils war die Sicht unter 100m. Es erinnerte mich alles ein wenig an den Oberalppass auf meiner ersten „Alpentour“ im Herbst 2017.

In Schierke ein kleiner Regenstop im PUG Kauf Markt, auch zur Vorratsergänzung.

Und dann gehts von Schierke erstmal wiede ein Stück zurück, da die Zufahrt des etwas außerhalb und oberhalb des Ortes liegenden Bahnhofs als Einbahnstraße ausgelegt ist.

Das Umfeld des Bahnhofs ist kaum wiederzuerkennen. Im Gegensatz zum Besuch im Februar 2020 liegt der Bahnhof nichtmehr mitten im Wald sondern richtiggehend frei in der Landschaft. Aber wie schon an anderer Stelle, die Nadelbaum Monokultur wird sich nun über die Jahre(zehnte) von alleine durch einen Mischwald ersetzen.

Der bergwärts fahrende Zug hat bei der Kreuzung mit dem nach Drei Annen Hohne und weiter nach Nordhausen fahrendenden Zug einen zwanzig minütigen Aufenthalt. Also genügend Zeit für ausführliches Fotografieren der Kreuzung an der Ausfahrt nach Drei Annen Hohne und im Bahnhof sowie dem Suchen nach einem Fotostandort weiter Richtung Brocken.

Durch den gelichteten Wald gibt es eine Vielzahl von Fotomoglichkeiten und schon bald kommt stark schnaufend und dampfend der fast leere Zug zum Brocken hinauf (runter ist er dann auch trotz des Wetters gut voll).

Nach wenigen Kilometern wird vom moderat ansteigenden Bahnparallelweg auf die zwischen 6 bis 12% ansteigende Brockenstrasse gewechselt. Schon kurz darauf weden die 900m.ü.M. geknackt.

Halberstadt lag heute morgen auf 120 und Wernigerode auf gut 280m.ü.M.

Im Nebel / Dunst / Nieselregen wird der Bahnübergang am Neuen Goetheweg erreicht.

In den letzten vier Jahren sind die kleinen Nadelbäume vom Titelbild des Blogeintrag von 2020 vor dem talwärts fahrenden Zug ziemlich gewachsen.

Kurz darauf folgt der nächste Zug hinauf zum Brocken. Ein Augen- und Ohrenschmaus. Trotz der Suppe…

Auf nun, zu den letzen 2km hinauf zur Bergspitze. Auch ohne Hexenbesen und seit 1989 ohne Sperrgebiet.

Der Zug hat micht trotz der von ihm zu fahrendenden 360° Spirale um den Berg sauber überholt und die Lok ist im Brockenbahnhof gerade dabei umzusetzen.

Dann noch die letzten Höhenmeter hoch bis zum Gipfelplateau und gut 1140m.ü.M. sind erreicht.

Zum Vergleich, Kandersteg am Nordportal des Lötschberg Scheiteltunnels liegt nur gut 40m höher in den Alpen.

Es bläst nun auch ein heftiger Wind und so bin ich froh im Brockenhotel im alten Fernsehsendeturm einchecken zu können.

Es nervt nur eine „Nöhlreisegruppe“ vor mir die zwar keinen Plan hat, aber an allem etwas auszusetzen hat.

Der durch die Wolkensuppe eher nicht vorhandene Ausblick wird durch die zwischen festem Aussen- und öffenbaren Innenfenster gestellten Hopfenkaltschalen optimiert ;-D

Das Zimner hat Fenster nach Süden und Westen. Naja, das mit dem Sonnenuntergang wird heute eher nichts. Aber vielleicht morgen der Sonnenaufgang von der Aussichtsplattform im 8. Stock unter dem Radardom?

Aber jetzt erstmal gemütlich und gut Essen (Mit Käse überbackenes Würzfleisch und dann einen „Mephistobraten“. Zum Abschluss zum verdauen einen französischen Kaffee (mit Schuss) und ein Schierkuja. Letzerer ist der Schierker Feuerstein mit Maracuja.

Hier wie üblichen hier der Link zur heutigen Etappe hinauf auf den Brocken.

Im Gegensatz zu Ursprungsidee fuhr ich, insbesondre wegen des angekündigten Regens und da ich gestern bereits den Abschnitt zwischen Blankenburg und Halberstadt befuhr, relativ direkt nach Wernigerode, aber somit wurden es durch den Abstecher nach Schierke doch nur 8km weniger.

Und morgen geht’s wieder runter und nach Nordhausen.

Über Thale und Blankenburg nach Halberstadt

So schlecht wie gestern noch vorausgesagt ist das Wetter definitiv nicht. Mal sehen wie lange.

Ich lasse es heute gemütlich angehen. Mit 52km ist nur gut die Hälfte der gestrigen Streckenlänge geplant, aber damit mehr Zeit für Zugfotos.

Um 10:15 Uhr kommt der Dampfzug aus Gernrode in Quedlinburg an. Eine gute Uhrzeit um diesen vor Quedlinburg anzufangen.

Aber vor dem Fotostandort steht erstmal eine Anrufschranke. Dienstlich aus ehm. Bü in Arheilgen und F-Frankfuter Berg gut bekannt habe ich glaub ich bis heute noch nie eine privat genutzt. 😀

Der Fdl / Bediener war auch sehr bemüht mir nochmal alles zu erzählen was eh auf dem Schild zum Thema an der Gegenseite melden usw. steht. Ich konte es mir gerade noch verkneifen es im Stil eines betrieblichen Gespräch mit „Ich wiederhole: …“ bzw. „Richtig“ zu bestätigen. 😉

Aber alles hat gut geklappt, die WSSB Schrankenantriebe verrichteten tadellos ihren Dienst und auf der anderen Seite stolzierte derweil ein Fasan über den Acker.

Der auf der Karte vermutete Fotostandort erweist sich als brauchbar, inklusive Fernschuss mit Quedlinburg im Hintergrund.

Kurz darauf kommt der RE aus Thale vorbei und nach der Kreuzung in Quedlinburg der RE der Gegenrichtung.

Eigentlich fahren der RE und der Dampfzug gleichzeitig ab, aber der Dampfer ist etwas langsamer, das Bild unten rechts hätte sonst was besonderes gehabt.

Aber dann kommt er doch in der Ferne heran und passend kommt auch wieder eine Wolkenlücke vorbei.

Um kurz nach 11 Uhr kommt dann der Triebwagen aus Harzgerode vorbei.

Danach fahre ich weiter und etwas hinter der „Drei Bogen Brücke“ (ist so auf den Wanderwegweisern bekannt) über die eine ehemalige Kaserne in Quedlinburg-Quarmbeck an die Strecke Quedlinburg – Frosne angebunden wurde.

Und wieder pünktlich zur Wolkenlücke kehrte der Triebwagen nach Harzgerode zurück.

Das normalspurige Anschlussgleis liegt noch im Bahnübergang. Die Strecke an sich wurde 2004 stillgelegt und auf dem Abschnitt Gernrode – Quedlinburg zur Verlängerung der Selketalbahn von der Harzer Schmalspurbahnen übernommen und auf Meterspur umgebaut.

Über die Hügel geht es nun rüber nach Thale.

Für die beiden Seilbahnen in Thale ist leider keine Zeit, aber Fernsicht ist heute ohnehin nicht drin.

Also weiter zum Bahnhof…

Der Bahnhof besitzt ein sehr hübsches Stellwerksgebäude. Laut Plakat wurde es zum schönsten Stellwerk 2024 gewählt.

Während der Wartezeit bis der Zug nach Halberstadt abfährt kommt ein Saurer „Postbus“ auf einer Rundfahrt vorbei.

Nach dem Foto mit der Zugsausfahrt geht es Ortsauswärts und zum Glück nicht in die 14% Steigung sonder vorher am Hang entlang weiter.

Leider ist der dauf folgende Weg etwas glitschig und auf einem kurzen Stück schwierig zu befahren und so lege ich mich, bei geringer Geschwindigkeit, erstmal in den Matsch. Aber alles ohne Schäden und sonderlich dreckig wurde ich auch nicht.

Und wieder geht’s durchs hügelige Harzvorland weiter. Nun Richtung Blankenburg.

Ich komme am Schlossberg heraus und da bietet es sich auch an die Aussicht am Schloss über die Stadt mitzunehmen.

Danach geht es geschoben stramm bergab ins Ort. Warum geschoben? Nun es ist nur ein Fussweg und das Kopfsteinpflaster an sich schon sehr rutschig.

Durch den Rand der Altstadt gehts vorbei an teils mustergültig renovierten aber auch an vom Einsturz bedrohten Gebäuden vorbei zum Bahnhof.

Tristesse pur herrscht hier. Von den einst drei Bahnsteiggleisen ist nurnoch das am Hausbahnsteig in Betrieb. Sh2 scheiben hat es allerorten.

Immerhin hat das Empfangsgebäude eine nicht bahnaffine Nachnutzung gefunden und nicht das Schicksal des benachbarten verfallenden ehm. Aufsichtsgebäude ereilt.

Am markanten Stellwerksturm gehts nach wenigen Minuten Aufenthalt für den Zug wieder zurück nach Halberstadt.

Die 20km/h Langsamfahrstelle im Weichenbereich komplettiert das desolate Bild des Personenbahnhofs von Blankenburg. Die Güterzüge welche die Kalksteinbrüche an der Rübelandbahn anfahren fahren an diesem vorbei.

Es zieht sich immer mehr zu. Der mit zwei Bedienkanzeln, vermutlich Aufsicht, Fdl unten und Weichenwärter oben, zeigt von der einstigen Bedeutung des Bahnhofs Blankenburg.

Das benachbarte ehemalige Betriebswerk ist ebenso ungenutzt und verfällt großteils. Nur in den neueren Gebäuden hat die VHS ihren Sitz für Fort-, Ausbildungs- und Förderungsmassnahmen.

Nach soviel Tristesse tut die Fahrt übers Land durch Wald und Wiesen richtig gut.

Nach ein paar Kilometern wird der Bahnhof Börnecke „irgendwo im Nirgedwo“ erreicht.

Dieser hat keine Möglichkeit der Zugkreuzung mehr da das Überholungsgleis gesperrt ist. Vermutlich wurden hier früher nördlich die Gleisanlagen der Kaserne angebunden. Ein Ort liegt zudem nicht mal annähernd in der Nähe. Die Anzahl der Fahrgäste an dieser Station (Halt auf Verlangen) dürfte überschaubar sein.

Warum man mit dem Bahnübergangsneubau den Bahnhof nicht aufgelassen hat verwundert.

In 20min soll der nächste Zug kommen, Zeit genug um zuvor noch schnell die Bremsbeläge der Vorderradbremse die das Schleifen anfängt zu wechseln.

Und dann kommt auch schon der Zug nach Blankenburg. Nein, das ist keine der Optik geschuldete stürzende Linie. Das rechte Signal steht ganz klar nichtmehr lottecht.

Bis zum nächsten Bahnübergang ist es weit genug als dass der Zug aus Blankenburg zurückkehrt.

Der Himmel deutet auf Regen hin, aber noch ist es trocken.

Hinter Langenstein fängt es dann doch an zu regnen.

Der Weg geht vorbei am ehemaligen Anschlussgleis des Komplexlager 12.

Daneben befindet sich die Medingschanze auf die ein Denkmal hinweist.

Danach rollt es sich gut runter nach Halberstadt.

An der Haltestelle Kirschallee treffe ich auf die Strassenbahnstrecke. Dieser Ast nach Klus wird jedoch nur am Wochenende und Feiertagen durch die Linie 2 bedient.

Außerhalb der Wochenenden verkehrt die Linie 2 über den Verbindungsbogen zwischen den Hst. Klusstrasse und Herbingstrasse in die im Foto oben rechts aus der Herbingsstrasse heraus gleich einbiegen wird.

Nördlich davon quert die Linie 2 in der Westerhäuser Strasse beim / im Bahnhof Halberstadt-Spiegelsberge die Bahnstrecke nach Blankenburg.

Auch in der etwas weitr östlich gelegenen Klusstrasse wird die Bahnstrecke gequert, hier aber bereits mit einer modernen BÜS2000 Anlage gesichert und trotz Halbschranken befindet sich dort noch eine Gefahrenraumfreimeldeanlage. Vermutlich damit der Bü nicht die Strassenbahn übersieht.

Die Schiene der Bahnstrecke ist an der Kreuzung nicht unterbrochen und so fährt die Strassenbahn, auch da fast im rechten Winkel gekreuzt wird ein paar Zentimeter freischwebend ohne Führung über diese.

Es regnet nicht mehr so stark aber jetzt radel ich lieber relativ direkt zur Übernachtung im Hotel Abtshof.

Am Rand der Altstadt wollte ich noch eine Strassenbahn aufnehmen, laut DB Navigator käme auch bald eine um kurz vor 18 Uhr. Aber es kommt nichts.

Der Grund ist dass seit August wegen Ausfällen ein Notfahrplan besteht und die letzte Fahrt der Linie 1 bereits um 17 Uhr und die der Linie 1 um 17:30 an den Endhaltestellen beginnt.

Abendessen dann zum Hotel benachbart im Restaurant Olive. Ein sehr gutes und feines mediterranes Restaurant mit fairen Preisen.

Bruschetta, Ravioli mit Hähnchen und hinter ein Tartufo mit Limoncello.

Morgen geht’s hinauf auf den Brocken.

Hier aber erstmal die Aufzeichnung der heutigen Etappe mit etlichen weiteren Bildern.

Ein wenig Winter am Fuße des Brockens

Nach einem herrlichen Frühstück, inklm Harzer Roller, geht es erst mal ohne Umweg in der Sackgasse zum Bahnhof. Es regnet, aber das soll laut Wetterbericht nicht lange so bleiben. Also wird statt der ursprünglich geplanten Rundfahrt via Quedlinburg, Stiege und Eisfelder Talmühle der Plan gefasst nach Schierke zu fahren um weitere Fotos im unteren Abschnitt der Brockenstrecke zu machen.

Mit Volldampf voraus in den Harz. Der Regen hörte wie vorhergesagt auf und mit Begleitung der Sonne ging es hinauf in den Harz.

Und so wird um vor 10 Schierke erreicht.

Die Zeit zum Wasserfassen wird genutzt um den Zug zu unrunden.

Es geht auf dem parallel zur Bahnstrecke verlaufenden Feldweg kontinuierlich bergauf. Der Regen im Tal kam hier oben teils als Schnee herunter. Allerorten kommt aber Schmelzwasser aus dem Wald und an einigen Stellen sind noch die erst gestern ungefallen und nur teils beräumten Bäume zu sehen.

An der Stelle der alten Bobbahn von Schierke wird dann der erste richtig schöne Fotostandort mit Zugmotiv erreicht und auch der Himmel schaltet teils auf Blau.

Der Blick hinüber zum beim niedersächsischen Braunlage liegenden Wurmberg zeigt das auch dort, trotz erkennbarer Schneedecke, kein Wintersportbetrieb besteht. Nach dem Winterplan von Braunlage und Schierke wären dort normal mehrere Liftanlagen in Betrieb sowie umfangreiche Langlaufloipen bis hinunter ins Tal zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Aber nicht so in 2020, in 2019 muss es hier recht großzügige Schneemengen gehabt haben.

Aber egal, auch so sieht es hier nett gut aus und die schwer arbeitenderen Dampfloks sind ein Fest für Auge und Ohr.

Es geht weiter auf dem Bahnparallelweg zum Eckerloch.

Der Einduck der sich gestern ergab bestätigt sich. Durch die teils massiven Rodungen hat es hier mehrere interessante Fotostandorte.

Apropos Rodungen, diese sind beiderseits der Bahnlinie und des Weges recht umfangreich. Zwischen Bahn und Weg ist der Bereich beräumt in den angrenzenden Bereichen bleiben die Bäume einfach liegen.

Man kann es mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen wie Borkenkäfer und Stürme im Harz „Hand in Hand“ arbeiten. Einerseits gab es wohl selten so viele Freiflächen für „Weitwinkelmotive“ mit dem ganzen Zug, andererseits fehlt der Wald als Lunge und Schutzfunktion.

Im Naturpark Brocken scheint die Strategie zu bestehen dass der Borkenkäfer sich an Windbruch und Monokultur überfressen und sich so seiner Lebendgrundlage sozusagen selbst berauben soll.
Ziel ist dann dass im Totholz resistentere Mischwälder neu entstehen wenn ich ein hiesiges Plakat der Forstverwaltung richtig verstanden habe.

Am Eckerloch endet der Bahnparallelweg. Schade eigentlich. Den gut 2,5km weiter läge der Betriebsbahnhof Goetheweg mit dem dort gesten begangenen parallel zur Bahn verlaufenden Goetheweg und somit bestünde ein relativ langer aber recht bequem zu begehrter Weg hinauf zum Brocken. So geht es am Eckerloch oder der alten Bobbahn nur sehr steil und fernab der Bahn weiter zum Brocken.

Aber egal, ich will ohnehin nicht auf den Brocken und drehe um und kurz vor der alten Bobbahn dann noch ein „Notschuss“ da ich es verpeilt hatte dass der „13 Uhr Zug“ zum Brocken füher wie der um 12 Uhr bergan fährt.

Weiter in Richtung Bahnhof Schierke bietet sich an einem weiteren Wanderweg Bahnübergang zunächst der talwärts fahrende Zug und nach der Kreuzung in Schierke der Zug zum Brocken als Fotomotiv an.

Am recht weit ausserhalb des Ortes liegenden Bahnhof von Schierke wird dann der nächste Zug nach Drei Annen Hohne beim Passieren der Rückfallweiche abgewartet.

Zunächst ein Blick auf die Rückfallweiche.

Vom Bahnhof aus geht es quer durch den Wald zum kleinen Schierker Feuerstein, dem Namensgeber des hiesigen Kräuterschnaps. Der Weg ist im Wald recht schlecht ausgeschildert, der grosse Feuerstein ist schlecht erreichbar und von Bäumen verdeckt. Egal, es geht weiter bergauf. Vorübergehend begleitet von Graupelschauern.

Vom Trudenstein, der mittels Eisenleitern gut zu besteigen ist, hat man einen guten Ausblick ins Land. Fast permanent hört man derweil von der Brocken- und Harzquerbahn die Dampfloks Pfeifen.

Unterhalb des Trudenstein quert der Wanderweg einen Abschnitt mit relativ frisch entwurzelten Bäumen.

An den Bereich mit dem frischen Windbruch schliesst sich eine umfangreiche Rodungsfläche an.

Auf dem Feldweg geht es nun permanent bergab. Den Plan auf den vor Drei Annen Hohne bestehenden Bahnparallelweg zu wechseln unterlasse ich da einerseits der letzte zum Brocken fahrende Zug nicht mehr erreicht würde und der Weg zudem sehr matschig war.

Also weiter auf dem Feldweg hinunter zum Bahnhof. Der Loipenstart auf der grünen Wiese mutet mitten im Februar recht eigenartig an.

Vorbei an dem mit einer TH-BüP Anlage provisorisch gesicherten Bahnübergang der Strasse nach Elbingerode, vor dem früher auch eine Zweigestrecke nach Elbingerode abging, wird der Bahnhof von Drei Annen Hohne erreicht.

In früheren Zeiten hatte Drei Annen Hohne eine Fußgängerunterführung zu den Bahnsteigen die vom Baustil z. B. an die in Cranzahl erinnern. Der Treppenabgang am Hausbahnsteig besteht noch und ermöglicht durch ein Fenster einen Blick hinein.

Die modenen Ks Signale, wenn hier bei der HSB auch schon seit 2003 im Einsatz, stehen im interessanten Kontrast zu den alten Bahnrelikten wie der Uhr am schönen Empfangsgebäude, Wasserkran usw.

Im Vorbau des Empfangsgebäudes steht noch das alte Stellwerk, durch die Gardinen am Fenster ist das Fotografieren des Kurbelwerks recht knifflig.

Kurz nach 17 Uhr erreicht der Triebwagen von Wernigerode nach Eisfelder Talmühle den Bahnhof um dort den Anschluss an den Zug vom Brocken aufzunehmen.

Ich frage mich warum die HSB aufwendig die alten Triebwagen umgebaute. Eine Alternative zu teuren Neufahrzeugen wären ggf. die Beschaffung gebrauchter ÖBB 5090 gewesen deren Einsatzgebiet durch z. B. die Stillegung von Stecken (Ybbstalbahn, Krumpe, …) oder Umnutzung zum touristischen Verkehr (Waldviertel) geschrumpft war.

Pünktlich um 17:14 Uhr erreicht der Zug vom Brocken nach Wernigerode den Bahnhof.

Und nun mit schönen Ausblicken wieder hinab nach Wernigerode. Das kurz vor der Strassenkreuzung am Westerntor stehende Signal hat auf der anderen Strassenseite aufgestellt einen interessanten Standort.

Kurz danach ist Wernigerode Hbf erreicht.

Der Tag endet „Schrattauglich“ im „Restaurant 1835“ welches sich in bahnhofsnähe mit Blick ins Bw befindet. Die Tische an der Fensterfront werdn bei Getränkebestellungen per Spur G Bahn auf der Fensterbank bedient. Der Zug an der Decke liefert jedoch nichts. 😉

Mit Käse überbackenes Würzfleisch als Vorspeise, Thüringer Rostbrätel und aks Nachspeise ein sehr üppiger Becher Rote Grütze. Sehr fein das Ganze und abgeschlossen mit einem „Abtshof Aechter Brockenkräuter“.

Anbei wie üblich der Link zu Komoot zur heutigen Tour. Die Aufzeichnung der 18km ist knapp 1km zu lange da ich nach dem Einstieg in den Zug zunächst vergessen hatte die Aufzeichnung zu stoppen.

Morgen geht’s wieder nach Hause. Die Route steht noch nicht fest, aber ich denke ich werde erst mal nach Nordhausen fahren.