Über die Rheinschlucht nach Disentis

Der Blick aus dem Fenster erfreut und das Panorama beim Frühstück auch. Damit konnte kurz nach 9 Uhr bei Kaiserwetter die heutige Etappe gestartet werden.

Zunächst geht’s aber durchs Heididorf. Naja, ich frag mich warum das so gefragt ist. Da gibt es schönere und authentischere Freilandmuseen. Wobei jetzt noch fast nichts los ist. Geöffnet ist aber auch erst von 10 Uhr an bis 17 Uhr.

Auf den Höhenweg geht’s über Jenins und durch die Weinberge der Bündner Herrschaft nach Malans.

Blumenerde scheint ein Vertrauensmaterial und am Wochenende auch ausserhalb der Öffnungszeiten benötigt zu sein, da es einfach vor dem am Sonntag geschlossen Volg liegt.

Weiter durch die Wingerte und Obstfelder weiter in Richtung Klus, der Engstelle zwischen Malans und Grüsch.

Und passend kommt vor der Klus ein RE Richtung Klosters vorbei. Aber ich muss nun wenden. Denn das Prättigau ist nicht das heutige Ziel sondern der Vorderrhein und so geht es über die alte Hauptstraße und Feldwege nach Igis.

Und kurz darauf wird Zizers erreicht und wäre der SBB / Thurbo GTW nur ein wenig schneller gewesen hätte er gemeinsam mit dem RhB Capricon die Brücke auf dem Weg nach Landquart unterquert. So verschwindet der Capricon bereits am Bildrand als der GTW ins Bild gerät.

Seit Igis sind erstaunlich viele Radfahrer unterwegs, vom Familienausflug bis zu Papageien ist alles drin.

Flott geht es am Rhein entlang bis nach Chur und quer über den geöffneten Schiessplatz weiter Richtung Domat.

Bei Felsberg kommt ein, na was wohl, Capricon nach Chur vorbei und im Ladegleis der Spedition Kuoni findet der Güterumschlag von Normal- und Schmalspur Güterwagen und natürlich auch zum LKW statt.

Den Bernina-Expess erwische ich am Ortsrand von Domat nur per „Notschuss“.

Weiter nach Domat und zum Bahnhof des Ems Werk. Und da Durchfahrtverbote auf der Strasse und Eisenbahn unterschiedliche Zeichen besitzt müssen natürlich beide ans Werkstor 😉

Von Chur bis in den Güterbereich von Domat-Ems besteht auf der zweigleisigen Strecke ein Dreischienengleis. Die Schmalspurgleise des Güterbereich sehen eher ungenutzt aus.

Noch ein kurzer Abstecher zum Areal des nur kurze Zeit existierenden Sägewerk Stallinger, für das extra ein Anschlussgleis vom Güterbereich in Domat-Ems unter der RhB hindurch verlegt wurde.

Als ich in Reichenau-Tamins ankomme verpass ich gerade den Glacier-Express und das nicht zum letzten mal für heute.

Auf der Hinterrheinbrücke hätte der sich gut gemacht. Egal, weiter Richtung Bonaduz und am Privatwegübergang mal „legal, illegal, schei**egal“ die Seite gewechselt

Dummerweise steht gerade noch die Sonne exakt senkrecht zum Zug, aber naja… Foto ist Foto.

Wenigstens kommt der Albula Zug mit einer Ge4/4III vorbei, wenngleich im langweiligen Lack.

Aha, die Feldgrauen machen Sommerausflug und haben sich just in der Zivilschutzanlage *sic* von Bonaduz eingenistet.

Von nunan ging es bergauf. Mit kontinuierlich 3 bis 6% Steigung hinauf zu wunderbaren Aussichtspunkten.

Ein Abschnitt den ich im Herbst 2017 mit dem vorgänger Fahrrad schonmal unter die Reifen nahm und mit der Wanderung im Juni diesen Jahres habe ich nun beide Talseiten abgehakt. Aber abgehakt bedeutet nur noch nach weitere Fotostellen suchen.

Es sind auch hier recht viele Radler, ob mit oder ohne Motorunterstützung, unterwegs und da höchsten Respekt für die mit Gepäck ohne Unterstützung. Die ebenso zahlreichen Motorräder nerven jedoch etwas.

Für den Neubau der Steinschlaggalerie tief unten im Tal hat man extra ein Anschlussgleis für die Baulogistik verlegt. Wie sonst sollte man vernünfig mit Material usw. an so eine exponierte Baustelle kommen.

Kurz vor Versam quert ein Cabrio-Postbus die Talbrücke. Dieser verkehrt zwischen Laax – Valendas und Reichenau-Tamins. Intensiver kann man die atemberaubende Landschaft kaum noch erleben, ausser zu Fuss oder Velo.

Ab Versam geht es noch etwas auf und ab. So mancher Wegweiser hat die namensgebenden Firmen schon überlebt. Die PTT – Post, Telegramm, Telefon ist schon lange unter andren Namen unterwegs. Auch wenn hier immernoch der Postbus fährt.

Und dann wird Valendas erreicht, was wie auch Versam weit oberhalb der unten im Tal liegenden Bahnstation auf dem prähistorischen Schuttkegel liegt.

Von nunan ging’s bergab und bei Castrisch verpasse ich, mal wieder den Glacier-Express auf seinem Weg nach St. Moritz. Zwei Minuten vorher hatte ich einen potentiellen Fotostandort verlassen, aaargh!

Der Bahnhof von Illanz wurde in den letzen Jahren intensiv umgebaut und was dübelt just bei der Ankunft durch? Der Glacier-Express der Gegenrichtung und wieder bin ich ohne vernünftigen Fotostandort.

Und weiter das Vorderrheintal hinauf, vorbei an alten Brücken und „unauffälligen“ Materialdepots.

In Tavanasa-Breil/Brigels konnte dann eine der hier zahlreichen optimalen Verknüpfungen der Verkehrsträger beobachtet werden und dank der aussteigenden Reisegruppe konnte der Zug kurz nach dem Bahnhof auch nochmal von der Brücke herunter erwischt werden.

Weiter auf dem kurzzeitig eher einem Wanderpfad gleichenden Radweg Nr 2 zum Reservoir des Wasserkraftwerk etwas oberhalb von Tavanasa wo der Zug aus Disentis abgewartet wird.

Langsam schieben sich immer mehr Wolken in den Himmel.

Nach Surrein beginnt der Endanstieg.

Nach der „Toblerone-Linie“ hatte ich aus der 2017er Tour einen Bunker in Erinnerung aber der ist jetzt weg… oder bin ich anders gefahren?

Achja, was fuhr wohl kurz nach dem Foto der Brücke mit Bach und weiterfahrt darüber? Ja, noch ein Glacier-Express…

Und endlich wurde das Etappenziel Disentis mit dem Hotel „La Furca“ direkt am Bahnhof,  wo gerade auch der Zug aus Andermatt ankommt, und mit noch 36% Restakku (625er + 500er) erreicht.

Das Zimmer ist modern und funktional, nur leider nicht mit Bahnhofsblick. 😁

Nach dem Frischmachen gehts zum sehr feinen Abendessen der Halbpension.

Hier einer der kleinen Frechdachse die permanent die Terasse nach Krümeln absuchten und ab und zu wie hier geradezu fordernd beim Essen beobachteten was passiert  😉

Als Verdauungsspaziergang noch eine Runde über den Bahnhof wo gerade der letzte Zug des Tages nach Chur abfährt.

Es sieht zws so als als würde die HGe4/4 der MGB für den Güterzug bereitstehen, aber der geht mit der RhB Richtung Chur. Die HGe wartet auf den nächsten Glacier-Express. Den Lokschuppen im anderen Bahnhofskopf scheint man nicht (mehr) zur Abstellung zu nutzen.

Die Stadler Capricon der RhB und Orion der MGB teilen sich derweil ein Bahnsteiggleis und können ihre Verwandtschaft nicht leugenen. Ob diese auch gemeinsam fahren könnten? Vermutlich nur mechanisch, aber nicht elektrisch gekuppelt.

Egal, die Nacht bricht an und morgen geht’s zur härtesten Etappe über den Lukmanier Pass und wieder in Richtung Airolo bis Fiesso hinauf.

Es wurden, woher auch immer, heute 9km mehr, aber wenigstens nur unwesentlich mehr Höhenmeter.

Hier der Link zu der Etappe 8 über 96km und 1290m aufwärts von Maienfeld nach Disentis bei Komoot.

Samstag der 13. im Rheintal

Erst lief mir etwas der Weggetränke aus, dann begann es bei der Abfahrt zu nieseln.

Immerhin dadurch kein Risiko für die Reiseschokolade, die es beim Auschecken gab, zu schmelzen.

Der Nieselregen war aber so gering das er die Regenjacke nicht erforderte und so ging es erstmal über die Bregenzer Ach und via Hard an den Bodensee.

Der Plan war bis an die Mündung auch dem rechtsseitigen Damm zu fahren, aber schon auf dem Weg dahin gab es auf Grund des weiter rekativ hohen Wasserstand des Bodensee eine erste überflutet Wegstrecke. Da nicht abschätzbar wie tief der Weg unter dem Wasser liegt und „tauchfahrten“ dem eBike Motor nicht gut tun ging es nochmal zurück und flussaufwärts zur Rheinbrücke Hard-Fußach.

Im Zuge des Brückenneubau hat man der Rheinregulierungsbahn, bzw. dessen was davon übrig blieb, eine Unterführung gebaut so dass diese nichtmehr die stark befahrene Strasse queren muss. Für das Fahrpersonal der heute nurnoch als Museumsbahn bestehenden Strecke dürfte die Passage aber herazsfordernd werden da unter der Brücke ein stromloser Abschnitt besteht.

Aber in der aktuellen Saison verkehren vsl. keine Fahrten nördlich von Lustenau.

Kurz nach der Haltestelle Schleienlöcher, bei der auch noch eine ehemalige Verladestelle besteht, endet aber der Weg. Der höher gelegene neben der Bahn ist gesperrt der tiefer liegende Wanderweg ist überflutet.

Es ist am heutigen Samstag zwar nicht mit LKW Verkehr zu rechnen aber Verbotszeichen gelten halt auch dann.

Ich frage mich auch wie man an der aktuellen Endhaltestelle umsetzen will, denn es ist nur ein Gleis ekektrifiziert. Aber vielleicht braucht es das nicht da die Fahrzeuge Stangenstromabnehmer besitzen und somit „quer“ übers Gleis Strom beziehen können.

Also rüber über den Rhein und als der Radweg auf dem linksseitigen Damm endet runter auf die Strasse welche kurz darauf ebenfalls wegen Überflutung gesperrt ist.

Na dann, halt nicht. Aber damit bleibt die Mündung aber auch das Bähnchen in der Liste für zukünftige Touren.

Also wieder zurück aufs rechte Ufer aber ich weiche nun von der geplanten Route ab und durch die teils eher einer Seenplatte gleichenden Wiesenlandschaft.

Einen Vorteil hat das Wetter, den Schnaken ist es zu kalt.

Bei Dornbirn weist ein Schild darauf hin dass man bei Rot nicht durch eine Furt fahren soll. Aber die Autos fahren nicht durchs seichte Wasser, wie von der Fusswegbrücke erkennbar ist, aber ohne Geländer und Absturzsicherung über eine Art Steg.

17°C hui, da war ich auch schon bei fast der doppelten Temperatur am 13.7. unterwegs.

Ein RailJet kam leider nicht passend vorbei, daher nur „CityJet“, also hier Siemens Desiro, im Bild.

Die Wolken hängen weiterhin tief.

Am Ortsausgang von Rankweil hat jemand ein Wasserrad installiert das freudig vor sich hin klappert.

Kurz darauf wird Feldkirch erreicht.

Quer durch Feldkirch geht’s nach Süden. Der Plan ist einen RailJet am unbeschrankten Bahnübergang abzufangen.

Leider bin ich, u. a. durch den Umweg über Dornbirn, zu spät und die RailJets kommen nur alle 2h vorbei und das kurz nacheinander.

Der DB Navigator verkündet zwar einen verspäteten RJ, aber der ist schon seit 30min durch. Die SBB Auskunft meint sogar er sei planmäßig unterwegs.

Und nun darf man raten wann er fuhr? Genau! Just nachdem ich gut 1/2 km weiter und fern einer vernünftigen Fotostelle war. Samstag der 13. halt… 🙄

Und welcher Name ist mit Liechtenstein verbunden wie der Begriff Steueroase?

Richtig… Hilti. Ein Familienname der hier gefühlt an jedem dritten Klingelschild steht.

Es gibt keine eigene Staatsbahn in Liechtenstein, was mit knapp unter 9km Länge im Land auch eine der kürzesten weltweit wäre.

Betrieben wird die Strecke von Feldkirch über Schaan nach Buchs von den ÖBB.

Am Wochenende und Feiertagen verkehren nur 6 RJ und ein EC Zugpaar(e) über die Strecke. Mo-Fr kommen noch 11 „S-Bahn“ Zugpaare zwischen 6 und 19 Uhr dazu. Der Busverkehr in Liechtenstein ist dagegen recht dicht.

In Nendeln befindet sich auch der einzige Kreuzungsbahnhof und auch wenn heute hier kein einziger Zug zum Zustieg hält ist die Wartehalle und der Zugang zum Bahbsteig geöffnet. Ebenso wie die Toilettenanlage im feinsten 70er Jahre Stil.

Der Bahnhof verfügt, für die ÖBB eher untypisch noch über Lichtsignale ohne LED Optik, zwei per Seilzug aber motorisch angetriebene Schranken, sowie einen automatischen Bü über die Hauptstraße der sich bei eingestellter Durchfahrt zugbewirkt einschaltet.

Lange wird dies aber nicht mehr bleiben. In Spätsommer/Herbst 2024 sowie 2025 wird die Strecke komplett modernisiert und damit auch das hiesige Stellwerk durch ein ESTW ersetzt.

Die beiden Weichen werden elektrisch gestellt, aber per Seizug verriegelt. Bei Zugkreuzungen hat der Fahrdienstleiter einige Wege abzuspulen. Sitzt er doch im Raum unter dem quer zum Gleis stehenden Dach auf der Seite Feldkirch,die Antriebe für die Seilzüge der Schranken stehen auf dem Bahnsteig und die Weichenriegelhebel befinden sich im Anbau auf der Seite Buchs.

Als erstes kommt der RJ nach Zürich und fährt ins Überholgleis. Kurz darauf passert ihn der RJ nach Wien.

Und nun weiter nach Schaan wo kurz nach dem „Hauptbahnhof“ der Eisenbahnclub derzeit ein Formsignal renoviert und vor dem Clubheim liegen hat.

Auf dem Rheindamm rollt es sich dann entspannt nach Balzers.

Kurz nach Balzers folgt die Stastsgrenze zur Schweiz und der Anstieg zum Luzisteig.

Schon kurz nach der Grenze finden sich die ersten „Toblerone“ Zacken im Feld und unauffällig auffällige Partien in den benachbarten Felswänden.

Andere Bunker stehen direkt an der Strasse.

Im Gegensatz zur Funktion als Übungs- und Schiessplatz Luzisteig hier oben sind diese aber schon lange ausser Funktion. Aber geschlossene Schranken sollte man hier unbedingt beachten.

Und es geht immer weiter hoch bis die Festung Luzisteig erreicht wird.

Alles so geheim, dass man mittendurch fahren kann und die Kantine als öffentliches Restaurant dient  😁

Und so top secret dass die Anlagen sogar auf Strasdenschildern stehen.

Bald nach der alten Festung geht’s stramm bergab aber schon kurz darauf wird auf die Höhenlinie abgezogen. Will ich doch nicht hinunter nach Maienfeld sondern zum neben dem „Heididorf“ gelegenen Hotel Heidihof.

Super Aussicht, Gerstensuppe, Pizzokel und einen Colonel, der Tag klingt gut aus.

Aber auch die Aussicht hat was. Mal sehen ob sich über Nacht die Wolken noch mehr verkrümeln.

Zum Abschluss der Link zu Komoot, mit 7km und 280 Höhenmeter mehr wie geplant, der heutigen Etappe.

Morgen steht eine stramme Tour bis nach Disentis an. Sozusagen die Generalprobe vor der Fahrt über den Lukmanier ins Tessin und Richtung Gotthard am Montag.