Der Kunkelspass

Erstes Ziel war heute die Taminabrücke und der Kunkelspass.

Beim Frühstück könnte ich schon mal ein Etappenziel der heutigen Etappe sehen. Die Taminaschlucht bei Bad Ragaz.

Das „kleine Glas“ auf dem Klavier gefällt. Heute gibts nur ein Glas zum Abendessen, oder wie? 🤣😎

Vor dem strammen Anstieg dort ging es aber entspannt und flach nach Bad Ragaz um im örtlichen Coop Getränke zu bunkern. Es sollte heute nach der Voraussage warm werden.

Und dann finde ich raus was beim Fahren knackt. Die rechte Tretkurbel hat sich etwas gelockert, was noch beim Coop provisorisch beseitigt werden konnte.

Von Bad Ragaz nach Pfäfers bestand einst eine Standseilbahn deren Talstation heute noch als Wohnhaus dient. Derzeit bemüht man sich um eine Reaktivierung.

Egal, rüber auf die andere Talseite. Vor dem Bau der Taminabrücke verfügten beide Talseiten über ihre eigene Anbindung nach Bad Ragaz. Mit der Brücke übernahm die neben der ehm. Talstation beginnende Straße nach Pfäfers diese Aufgabe während die andere Straße für den Autoverkehr gesperrt und nun als Rad- und Fußweg dient.

Und dann geht es rein in die Steigung. Bei um die 10 bis 12 Prozent Steugung geht es ca. 3km Serpentine für Serpentine hinauf um dann 300m höher die neue Brücke zu sehen.

Die Brücke ist schon ein „mords Klotz“ aber sie schmiegt sich trotzdem elegant in die beiden Hänge der 200m tiefen Taminaschlucht deren tiefe durch die Abschattung durch die steilen Hänge per Foto kaum zu erfassen ist. Dem Schmetterling am Wegesrand ist das derweil völlig egal.

Jetzt geht es entlang der linken Talseite mit kontinuierlicher aber moderater Steigung hinauf in die kleinen Dörfer wie Valens und Vasön.

Warum der Weg als MTB Weg ausgeschildert ist erscheint komisch. Bisher verläuft er nur auf geteerten Straßen und Wegen. Ich bin auch nicht alleine unterwegs. Viele Rennradfahrer erklomnen z. B. die alte Strasse um dann mit bisweilen sehr hoher Geschwindigkeit über die Taminabrücke und die Hauptstraße wieder hinabzufahren. Ohne Ekektrounterstützung wäre für mich in der ersten Kehre vmtl. schon Schluß gewesen.

Weiter im Tal steigt der eBike Anteil signifikant auf über 3/4 aller Nutzer.

Noch eine Brücke und total entspannte Kühe am Wegesrand.

Der Zweck der Zapfsäule erschloss sich mir nicht recht, es ging irgendwie um Milch.

An der Staumauer des Malpraggsee trafen sich vor dem Bau der Taminabrücke erstmals seit Bad Ragaz die Strassen der beiden Talseiten.

Ich bleibe auf der in Flussrichtung der Tamina gesehenen linken Talseite und jetzt wird der Weg etwas MTB tauglich. Beginnt er noch als Feldweg si wird er am Ende des Stausee zum schmalen aber gut fahrbaren Pfad. Der Schreck dass am Ende der kleinen Brücke eine Treppe 2m hinauf zur Straße steht verfliegt schnell, es gibt auch einen Trampelpfad hinauf.

Vättis ist im Tal das letzte Ort.

Bergpoststrasse, Berge, grpne Wiesen und ein Schweizerkreuz. Es hätten nur noch ein paar Kühe auf der Wiese gefehlt für den totalen Zuckerschock dieses CH Klischeebild.

Und von nun an ging es wieder steiler bergauf, jedoch abgesehen des letzten Kilometers in keinem Vergleich zum Anstieg bei Bad Ragaz. Ein Elektromobil wie es früher für Gepäck-, Stückgut- oder Posttransporte im Bahnhof zwischen den Zügen genutzt wurde hat es bis hierhin verschlagen.

Noch ein letzter steiler Stutzen und schon ist die Passhöhe mit dem Schreibfehler erreicht. Eine beachtliche Anzahl von Fahrrädern leht und steht um das Gasthaus herum. Einige hängen auch am Ladegerät. Verständlich, mein Akku ist nun auch auf 13% herunter.

Ich habe Glück und es wird gerade was frei und bei einem Bier unbekannter Herkunft, was aber gut gekühlt und sehr süffig war, und einem gutem Stück Heidelbeerkuchen wurde sich für den Anstieg belohnt und die Aussicht genossen.

Es gibt sogar ein paar wenige Motorrad- und Autofahrer hier oben, für diese kostet die Fahrt über den Pass 10 CHF. Es gibt aber keine Schranken o. ä. Keine Ahnung wer das kontrolliert.

Auf der Graubündner Seite, das Tal der Tamina gehört zum Kanton St. Gallen, hinunter nach Reichenau-Tamins geht es mit teils über 15% steil bergab. Ich glaube ich habe die bessere Seite für den Anstieg gewählt. Dafür sind aber hier die Ausblicke ins noch junge Rheintal umso spektakulärer. Insbesondere aus den Seitenstollen des kurz nach dem Pass durch eine Steilwand führenden Tunnels.

Und es geht mit maximal 10km/h und stark bremsend bergab. Bei den kurzen Fotostopps stinkt die Bremse schon heftig.

Und alsbald ist Tamins erreicht wo im Dorfladen wieder Getränkenachschub geholt wird. Die Sonne meint es gut und es ist klar über 26°C warm.

Badefreuden in Reichenau am Zusamnenfluss von Vorder- und Hinterrhein mit Zug auf der Brücke, was will man mehr. Und dann musste ich das Rad doch noch mal eine Treppe hochtragen. 😉

Einer der neuen Capricorn Triebwagen macht in Reuchenau-Tamins, vermutlich azs einer Inbetriebnahmetestfahrt, Pause während ein aus einem Albula Gliederzug plus zwei Verstärkungswagen als RE nach Chur strebt und hinter der schiebenden Ge4/4 III noch drei Containerwagen mit Post mitführt.

Die neue Brücke für das zweite Gleis über den Hinterrhein fügt sich sehr harmonisch an die alte Brücke an.

Und vor lauter Begeisterung über die Fotomotive verpasse ich den Abzweug und lande irgendwann direkt am Hinterrhein auf einem abschnittsweise sehr schlecht „beschiebbaren“, an fahren ist nicht zu denken, Trampelpfad.

Aber die Aussicht ist herrlich.

Kurz bevor ich wieder einen Feldweg erreichte kamen mir ein paar Wanderer entgegen. Da war ich froh dass der Weg auch irgendwo herkam. Zitat des einen Wanderers nachdem ich meinte dass ich mich doch etwas verfranzt hätte: „Aber mit so schöner Aussicht haben sie such bestimmt noch nicht verfranzt“. Recht hat er.

Auf dem richtigen Weg geht es dann recht entspannt unt mit tollen Aussichten weiter das Tal hinauf.

Nein das Tunnel ist nicht militärisch. Das ist für die hier auch verlaufende Erdgasleitung.

Aber warum sollte da nicht was militärisches kommen. Immerhin ist hier bei Rothenbrunnen eine Engstelle und da findet man in der Schweiz üblicherweise irgendwelche Sperrstellen.

Bei bestem Wetter aber recht heftigen Gegenwind geht es weiter Richtung Thusis.

Und dann ist schon das Gasthaus Waldheim in Fürstenaubruck erreicht.

Und entspannt bei gutem Essen klingt der Tag aus.

Und wer jetzt noch nicht genügend Bilder gesehen hat kann sich die Etappe gerne bei Komoot anschauen.

Wunderbarer Walensee

Über Nacht hatte es geregnet aber pünktlich zum Morgen hörte es wieder auf. So ist das fein. Nach dem Frühstück wurden nochmal die Klopapiervorräte auf dem Alibert geprüft. Ja, die Bombe kann fallen, hier ist man gewappnet 😀

Und dann ging es schon wieder raus auf den Damm des Linth Kanals welcher hier auf beiden Ufern stark befestigt ist. Auf der anderen Talseite finden sich gut alle 200 bis 500m Bunker.

Aber auch hier am nördlichen / rechten Ufer befinden sich diverse Bunkeranlagen. Alle als Teil der Sperrstelle Linthebene ausgerichtet um einen Angriff in Richtung Ziegelbrücke und somit ins Linthtal und somit den Zugang zum „Redutit“ zu blockieren.

Heute sind diese deklassiert und dienen u. a. als Aussichtsplattform.

Kurz vor Ziegelbrücke gab es dann dann diverse S-Bahnen auf den Strecken von Uznach und Pfäffikon sowie einen „total unauffälliger“ Heuschober mit eigenartigen „Kellergeschoss“ am Hang als Fotomotiv.

Bus und Bahn verknüpfen sich hier in Ziegelbrücke. Einer der nach langer Verspätung geliferten und in Betrieb gegangenen Doppelstock IC Triebwagen erreicht derweil aus Chur kommend in kürze Ziegelbrücke.

Ich fahre ind er Gegenrichtung weiter nach Weesen um über die nur alle halbe Stunde für 5min zur Fahrt zugelassene Strasse von Weesen nach Betlis zu nutzen. Die strecke ist einspurige und verfügt im Grunde über kleine Ausweichen. Daher die Zeitregelung zur Zufahrt.

Nur von *:00 bis *:05 sowie *:30 bis *:35 in Richtung Betlis und um 15 min versetzt ist in der Gegenrichtung ist die Einfahrt in den Einspurabschnitt gestattet.

Nach dem Abschnitt folgt für PKW ein größerer Parkplatz, per Rad oder PKW der Anwohner geht es auf einer ebenso schmalen Straße weiter, nun aber stramm bergauf wobei ich versehentlich den obereren der beiden Wege wähle.

Aber bei der kleinen Kapelle von Betlis ist auch die Straße zu ende und das Rad wird parkiert um den Weg zu den Seerenbachfällen zu begehen.

Die Seerenbachfälle speisen sich im wesentlichen aus dem Bereich oberhalb der Steilwand und in der unteren Stufe aus der Rinqulelle die ihr Wasser aus einer unterirdischen Karsthöhle bezieht. Derzeit ist es schon recht lange trocken, weshalb die Wassermengen relativ gering ausfallen.

Daher ist der wasserfall aus der Entfernung kaum noch auszumachen.

Ein Abstecher in die Kleine Kapelle ist auch noch drin, welche ein sehr schön im Sonnenlicht leuchtendes rundes Fenstermosaik besitzt.

Dann wieder hinunter an den See und die Bremse tut derweil ihre Meinung „Hallo, ich glaube bald müsste ich mal neue Beläge bekommen“ kund. Naja, bis Maienfeld zum Hotel wird es noch halten um dann dort, wie seinezeit auf der Herbsttour 2017, die Bremsbeläge zu erneuern.

Zwischen Weesen und Mühlehorn verläuft der Radweg teils in oder neben der ehm. Eisenbahnstrecke welche im Zuge des Baus der A3 weiter in den Berg verlegt und zweispurig ausgebaut wurde. Über die Linth besteht noch die alte Bahnbrücke als Teil des radweges und dahinter der Tunnel welcher im späteren Verlauf teils in die Autobahn oder den Radweg integriert wurde.

Aber wer glaubt dass es hier gemütlich ungefähr auf Seeniveau weitergeht der irrt. der Radweg wechselt immer wieder mal vom Seenivau auf etliche Meter darüber. Insbesondere im Bereich der seit gut 17 Jahren geschlossenen ehm. Raststätte Walensee (ein architektonischer Alptraum)geht es sehr steil gut 50m hinauf und dann ebenso steil wieder bergab. Die bremse Schreit….

Also wurde sich, auch auf Grund der sich nun einstellenden starken Schleifgeräusche, in Murg neben der Grundschule ein schattiges Plätzchen gesucht und in 30min ein Bremsbelagwechsel vorne und hinten durchgeführt. Ja, diese waren definitiv herunter und danach war wieder etwas Ruhe im Karton. Mal sehen wie sehr die die Abfahrten der morgigen Etappe und insbesondere vom Albula und im Inntal herunter den Bremsen zusetzen. Ein zweites Reservepaar habe ich dabei.

Aber trotz Belagwechsel blieb natürlich etwas Zeit den benachbarten Bahnverkehr zu fotografieren.

Und mit leichtem auf und ab geht es weiter nach Walenstadt am östlichen Ende des Walensees.

in Walenstadt war einiges los am „Strand“ und hinter Walenstadt stieg der Talboden des Fluss Seez bis Saargans kontinuierlich an. Die aus dem Weisstannental kommende Seez trifft kurz vor Saragns bei Mels eigentlich ins „Rheintal“ knickt dort aber nicht nach Osten zum Rhein sondern nach Westen zum Walensee ab.

In Sargabs dann noch den Railjet nach Wien und einen IR nach Zürich abgelichtet und neben der Strecke nach Buchs findet sich ein zum Vereinsheim umgewandelter Mitteleinsteigswagen mit Signalgarten.

Kurz vor dem rheindann wieder etwas „unsichtbares“ in Beton und ein SOB Flirt auf der Ring-S-Bahnlinie Richtung Buchs und St. Gallen auf der Verbindungsschleife die das Kopfmachen von Zügen aus Richtung Bodensee zur Weiterfahrt in Richtung Ziegelbrücke im Keilbahnhof Sargans erspart.

Auch hier am Rhein wieder starke Befestigungsanlagen und vorbereitete Sprengstellen im Damm und „eigenartig gefärbte“ Flächen im gegenüberliegenden Steilhang der Festung Tschingels.

Aber unkontrolliert oder aufgehalten geht’s weiter nach Maienfeld.

Übernachtung, wie schon 2017 auf der Herbsttour den Rhein hinauf, im Swiss Heidi Hotel was dank Hotelcard mit gut 60,- CHF sehr günstig zur Übernachtung ist. Abendessen mit Bündner Gerstensuppe sowie Hirschbratwurst und regionalem Bier und Wein der Bündner Herrschaft.

Und wie üblich ist auch die Etappe 8 bei Komoot ist hier im Link zu finden.