Hinauf auf den Albulapass

Der gestrige Tag steckt mir ein klein wenig in den Knochen, aber bangemachen gilt nicht.

Die heutige Etappe war mit die anstrengendste mit zwar „nur“ 76km aber dafür mit 1.350m aufwärts. Daran hatte der Albulapass mit 1.000m den Löwenanteil, das ständige auf und ab über kleine Seitentäler oder auf die in Hanglagen liegenden Orte im Engadin empfand ich jedoch wesentlich anstrengender.

Hier erstmal der Link zu Komoot mit etlichen Bildern.

Etwas verspätet, denn der Körper war unwillig, ging es um halb 10 los. Im Abstellraum / Skikammer wo ich das Rad deponiert habe wartet derweil eine alte elektrische Registrierkasse auf den Schrott oder museale Erhaltung.

Das Wetter sollte brauchbar werden so wie es aussieht.

Und der Landschaft geschuldet geht es unmittelbar in die Steigung, ein letzter Blick auf die Grossbaustelle und kurz darauf ist wenige Serpentinen der herrlich gelegene Lai da Palpougna erreicht an dem der Albulabach zum ersten mal gefasst um im Kraftwerk in Preda Strom zu erzeugen.

Mit wunderschönen Ausblicken geht es immer weiter hinauf. Die Steigung ist brauchbar, irgendwo zwischen 7 und 12 Prozent. Zumeist um di 8 bis 9.

Kurz vor der Passhöhe dann die „Festung Albula„. Das unmittelbar an der Passstrasse gelegene „auffällig unauffällige“ Hauptwerk hat auf der Geschützseite (Ri. Engadin) geöffnet. Mit Hilfe der Infotafeln kann man dann auch noch die beiden in den flankierenden Berghängen verbaten Werke erkennen.

Und dann ist er erreicht. Mit 2035m der höchste Punkt der Tour. Zwar nicht so hoch wie 2019 der Furka, aber schon jetzt sind wesentlich mehr Höhenmeter auf der Tour zusammengekommen.

Eine Ovo mit Nusstortre, soviel Zeit muss sein bevor noch ein paar Meter auf den Hügel mit den Fahnen gestiegen wird.

Und von nun an musste die Bremse leiden. Da die Passstrasse hier im oberen Teil relativ flach ist kann man es auch gut rollen lassen.

Im unteren Teil wird es kurvenreicher und steiler. Der Pass scheint bei „non Elektro“ Radfahrern sehr beliebt zu sein. Ich würde da eher am Stock gehen.

Und somit ist das Engadin und der Inn erreicht. Aber wer denkt es geht nun bequem im Tal rollend zum Tagesziel, weut gefehlt. Wie schin geschrieben folgt nun ein stetes auf und ab.

Ich spare mir nun weiteren Text und Kommentare zu den Bildern durch dje herrliche Landschaft, hübschen Bergdörfern und natürlich mit den Zügen der RhB.

Einfach die Bilder anschauen, die Abschnitte wo sie gemacht wurden stehen drauf.

Achja, vom wunderschönen Guarda nach Ardez sowie von Ftan nach Scuol hat die Bremse vmtl. mehr gelitten wie den Albula hinab. Es kommt in Bildern halt nie gut heraus wie sehr es bergab geht.

Und von Scuol wiede hoch zum, wie viele der hiesigen Dörfer, auf einem Absatz im Nordhang des Inntal gelegenen Sent.

Die „Pensiun Plaz“ liegt wie es der Name schon sagt am Dorfplatz und sieht von aussen neuer aus wie das Gebäude wirklich ist, was man besonders an der Höhe der Zimmer und besonders der Türen bemerkt.

Nach dem Zimmerbezug gehts als Tipp von der Rezeption zum „Chasa Veglia“ direkt neben der Kirche. Eine urige Gaststätte und gut besucht. Aber ich ergattere zum Glück noch einen Platz.

Für den ersten Durst einen „suure Most“, also Apfelwein, zum üppigen kleinen Salat und zu den Quark-Pizzocel dann einen Bündner Pinot Noir. Den Appenzeller zur Verdauung gab es dann aufs Haus. Merci.

Noch eine Runde durchs Ort und ab ins Bett. Ich bin heute ganzschön „Platt“.

Morge ist Abschied von der Schweiz angesagt. Es geht weiter den Inn hinab nach Österreich bis hinter Landeck.

Das Tal der Albula hinauf

Heute mit der kürzesten Etappe, aber dafür mit den meisten Höhenmetern der ganzen Tour, gibg es von Fürstenaubruck hinauf nach Preda.

Für die ganz ungeduldigen gibt es hier gleich mal den Link zur 10. Etappe bei Komoot.

Laut Planung wären es 43km und 1.810m aufwärts unf 680m abwärts gewesen und es sind es am Ende 44,9km mit 1.670m hoch und 570m bergab.

Aber nun erst mal von Anfang an.

Nach dem guten Frühstück, Käse und Schinken gab es auch noch, und netten Gesprächen mit anderen per Rad bzw. per Wanderschuh unterwegs seienden Frühstückgästen geht es nach dem Aufrüsten direkt „in die Rampe“ um rechts der Albula in die Schynschlucht einzusteigen.

Die Hauptstraße und die Bahnlinie verlaufen am linken Hang. Veloland.ch empfiehlt auf dem Veloweg 6 wegen des hohen Verkehrsaufkommens und der Tunbels nicht die Hauptstraße zu nehnen sondern den Zug von Thusis bis Tiefenkastel.

Daher weiche ich auf die Mountainbikeroute 1 aus.

Momentnal? MTB? Ich bin doch „nur“ mit dem Tourenrad unterwegs. Aber ja, das ist zu schaffen und zur Not wird geschoben. Im Zweifelsfall auch bergab. Schlechter wie der Weg gestern am Rhein kann es der Beschreibung und Berichten im Netz nach nicht werden.

Also geht es erst mal auf gut ausgebauten und geteerten Wegen kurz nach dem Hotel mit über 10% bergauf bis dann mal eun wenig flachere Erholung kommt.

Schade dass in den Fotos die Steilheit nie so richtig herauskommt.

Der Vorteil wenn es weit am Hang nach oben geht? Die Ausblicke sind gut. Das wurde mir gestern kurz nach dem Kunkelspass von einem Radler aus der französischen Schweiz schon angekündigt der den Abschnitt der Schynschlucht schon fuhr. Und das alles ohne Elektrounterstützung. Respekt!

Aufpassen heißt es bei den vielen Entwässerungsrillen welche stabil und für die Ewigkeit aus alten Bahnschienen hergestellt sind.

Alsbald ist es vorbei mit der asphaltierten Strasse und der Weg wird schmäler und noch steiler womit irgendwann Schieben angesagt ist und mir gestern auch schon angekündigt wurde. Teils war es auch sinnvoll bergab zu „schieben“ da die Neigung und Beschaffenheit des Weges nicht ganz für ein voll beladenes Tourenbike taugt.

Aber die Ausblicke entschädigen dafür. Auch die Sonne meint es gut und treibt die Temperaturen weit in die oberen Bereiche der 20er.

Zur Umfahrung einer Steilwand gibt es ein abschnittsweise relativ niedriges Tunnel mit automatischer Solarbekeuchtung.

Je tiefer und auch höher es in der Schynschlucht hineingeht umso toller werden die Ein- und Ausblicke.

Kurz bevor das Tal beim Bf Solis und kurz vor der Kapelle Pleuna etwa breiter wird findet sich auf Höhe von Mutten wo auch mal versucht werden konnte einen der wie auf einer Modellbahn in Spur Z aussehenden Züge anzufangen. Na wer erkennt den Zug auf den Bildern?

Gut einen halben Kilometer vorher gibt es eine ebenfalls gute Fotostelle, aber zu der wollte ich gerade wegen der starken Neigungswinkel nich zurück und dann wieder den Berg hoch. Naja, da kann man ja auch irgendwann mal hinwandern.

Jetzt geht es weniger steil durch die oberhalb der Station Solis auf einem Sonnenhang liegenden Örtchen Muldain und Zorten.

Und ab Zorten wurde wieder mal heftig die Bremse verschlissen, galt es doch etliche hunderte Höhenmeter hinunter nach der Soliser Brücke „runterzubremsen“.

Der Fahrstil der örtlichen PKW usw. fahrenden kann getrost als „sportlich“ bezeichnet werden. Nicht umsonst scheint das Kennzeichen GR für Graubünden aber auch für „Gebirgsrowdy“ zu stehen.

Ich komme passend für die IR von und nach St. Moritz an der Soliser Brücke an.

Mittlerweile fahren diese IR komplett mit den Alvra Gliederzügen mit dem Steuerwagen auf der Seite Chur. Die Traktion besorgen dabei die Ge 4/4 III oder Allegra Triebwagen. Neustwerden noch 2 bis 3 konventionelle Wagen mitgeführt oder halt auch ein dunkelblauer Gourmino Speisewagen.

Anschließend Einkehr beim benachbarten Restaurant Solisbrücke.

Die Sonne knallt herunter, da kommt Rivella genau richtig, wie auch ein Bündner Salsiz „light“.

Einziger Wermutstropfen ist dass ich drei einen Güterzug mit Ge 6/6 II auf dem Viadukt verpasse. Naja, man muss auch Opfer bringen. 😎

Danach geht’s wueder hinauf nach Alvanschein. Von der Spitzkehre der Straße aus ergibt sich wueder eine 1a Modellbahnperspektive auf den IR nach St. Moritz.

Der schon seit Jahren geschlossene Einzelhandelsladen von Alvaschein trägt immernoch den Schriftzug der nicht mehr existenten Usego welche viele der Dorfläden versorgte. Deren Platz hat heute teils Volg übernommen.

Hinter Alvaschein geht’s wieder runter zur Kirche Mistail und drei vorbei an einem recht massiven Tor mit zugehörigen Zweckgebäude. Dass eines der parkenden Autos eun blaues Kennzeichen mit „M“ für Militär besitzt ist bestinnt reiner Zufall. 😉

Die Kirche von St. Peter Mistail ist eines der ältesten Kirchengebäude der Schweiz mit einer Geschichte zurück bis um das Hshr 800 herum. Ich verzichte aber auf eine Besichtigung, zumal diese „schwer bewacht“ ist.

Auf dem schmalen Weg geht es hinunter zur Bahnstrecke und wurde gleich noch der IR nach Chur „abgefangen.

Zwischen Tiefenkastel und Surava gelingt ein Notschuss auf einen Richtung Chur fahrenden Güterzug. Die Güterzug der RhB befinden sich im Wandel. Weg vom klassischen Güterwagen. Zumeist bestehen diese zu 2/3 aus Tragwagen für Container oder Wechselpritschen.

Es geht also mit dem Güterverkehr in der Fläche, wenn es denn politisch gewollt ist.

Und es geht weiter Bergauf. Auf Höhe von Alvaneu Bad wurde beim Rad- und Grillplatz am dortigen Brunnen der zur Neige gegangenen Getränkevorrat aufgefrischt was mir den „anstieg“ zum Coop in Filisur erspart.

Ging es zwischen Tiefencastel und Filusur nur sehr moderat nach oben so beginnt ab dem ehm. Gasthaus Bellaluna der Anstieg über den Geländeabsatz nach Bergün. Da der Akku auf 15% ging wurde er sicherheitshalber gleich hier gewechselt um die anschließende Rampe mit voller Kapazität zu bewältigen.

„Gewarnt“ wird vor der Steigung aber bereits früher kurz nach dem Schotterwerk.

Stetig mit um die 6 bis 10% windet sich die Strasse hinauf zur Engsgelle am Bergünerstein.

Die Wegeführung ist schon sehr gewagt und elegant zugleich. Von der Strasse heruntergeschaut ist der Talboden nicht mehr zu sehen.

Nach dem Bergünerstein wird es wieder flacher und am Glatscherastunnel welches letztes Jahr im Herbst im zuge der debx-Exkursion begangen werden durfte findet sich noch ein Fotomotiv.

Gut zu sehen ist dass stärkere Bewölkung aufkommt. Für nach 17 Uhr sind Gewitter angesagt. Ob es wieder eine Dusche gibt? Aber immerhin ist Preda auch nicht mehr so weit weg.

Das Dorf Bergün ist geradezu in der Zeit stehengeblieben. Sehr viel alte Bausubstanz und dazu gut integrierte neuere Bauten. Es ist auch einiges los im Ort und im Dorfladen wird noch schnell der Getränkevorrat ergänzt.

Es zieht sich immer mehr zu und erstes Gewittergrummeln ist zu vernehmen. Daher spute ich mich ein wenig.

Aber auch ohne Sonnenschein macht die Landschaft einen tollen Eindruck und angenehner sind die Temperaturen nun sowieso.

Auch wenn das „Unheil“ in Form von Regen immer näher kommt, die paar Minuten am Albula Viadukt 1 und dem Rugnux Kehrtunnel für den aus Tirano kommenden Bernina-Express müssen gewartet werden.

Und schon kurz darauf fängt es leicht an zu tröpfeln und kurz vor Preda fängt es richtig an zu schiffen. Naja, nass bin ich jetzt, aber nicht bis auf die Knochen wie bei Waldshut.

Zimmerbezug im Hotel Preda Kulm mit Baustellenausblick und „füllen der Minibar“. Das Kaltwasser macht hier seinem Namen alle Ehre. Noch etwas kälter und es kämen Eiswürfel aus dem Hahn.

Und da auf Regen meist Sonne folgt noch eine kleine Runde über den Bahnhof gedreht.

Derzeit ist das Gleis 2 abgebaut und man baut wohl am neuen Bahnsteig, zudem sind das Empfangs- und andere Gebäude eingerüstet und werden renoviert. Der Albulatunnel 2 geht in die Zielgerade. Nicht mehr lange werden die Züge aus dem alten Tunnel kommen.

Das Infozentrum hat auch geöffnet.

Aber jetzt ist erst mal Zeit für die Halbpension.

Karottensuppe mit viel Sahne, ein üppiger Salat und sehr sättigende Capuns Sursilvans. Aber für ein Eis mit Steinbock ist natürlich noch Platz.

Das Hotel ist auch vom der benachbarten Tunnelbaustelle gut besucht bzw. zur Übernachtung gebucht.

Gian und Giachen stehen derweil im Treppenhaus herum und ich mach noch schnell den Versuch mit Fotos vom letzten Zug des Tages (Richtung St. Moritz) zur einsetzenden blauen Stunde.

So, morgen geht es über den Albula ins Engadin. Mal sehen was das Wetter so bringt.