Herbsttour 2022 – Kinzigtal und Nebenbahnromantik im Harmersbachtal

Wenn man früh genug aufsteht ist auch ein problemloser Radtransport in der RB82 nach Frankfurt möglich.
Noch ein paar Nachtimpressionen am Hbf bevor es pünktlich um 6:49 mit dem ICE 4 als Zug ICE 5 nach Offenburg geht.
Auch wenn ich den „4er“ nicht mag, er hat immerhin den Vorteil der Fahrradmitnahme.
Nach Abfahrt erstmal durch 3/4 des Zuges zum Wagen 10, dem Speisewagen, wichtige Betriebsstoffe holen und ohne kleckern zum Sitzplatz im Wagen 1 gebracht.

Den Sitzplatz 106 stelle ich mir eher ungemütlich vor, für Menschen.
Dem Rad gefällts und offenbar hat man das Reservierungssystem angepasst. Die „Hängeplätze“ 101, 102, 107 und 108 sind alle ohne Reservation. Nur drei „normale“ in der Mitte.
Sonst erlebe ich es im IC dass mit den Reservierungen an den Hängeplätzen am Übergang zu den Sitzplätzen begonnen wurd. Zumindest hatte ich bei länger geplanten Touren zumeist diese schlecht händelbaren Hängeplätze. Aber besser so einen statt keinen.
Achja, es geht nur Richtung Basel, aber nicht in die Schweiz.

Naja, so richtig toll ist das Wetter hier in der Ortenau nicht. Da war es zu Hause besser.

Na dann erstmal gemütlich, es ist ja erst halb Neun, ein wenig die Zugfahrten im Südkopf an der Verzweigung von Rheintal- und Schwarzwaldbahn beobachtet. Eine einsame einzelne Güterzuglok machte sich sogar auf den Weg Richtung Schwarzwald.

Zunächst wurde die Wolkensuppe immer dichter aber gegen 11 Uhr herum kämpfte sich langsam die Sonne durch die Wolken.

In Gengenbach mit seiner schönen Altstadt sind die Wolken noch dominierend, dafür überrascht ein Schotterzug auf dem Weg nach Offenburg.

Man kann es sich kaum vorstellen dass früher Holz auf der Kinzig geflösst wurde. Ein Denkmal dafür steht in Gengenbach am Bahnübergang.

Entlang der Kinzig bzw. deren Hochwasserdämme geht es weiter talaufwärts und die Wolkenlücken werden immer größer.

Bei Biberach wird aus dem Kinzigtal ins Harmersbachtal abgebogen und ab dort hat die Sonne die Oberhand gewonnen.

Auch Zell im Harmersbachtal besitzt einen schönen alten Ortskern. Beim Haltepunkt Birach ist die letzte Dampflok des Harmersbachtal ausgestellt die lokale Firmen der Stadt Zell gespendet haben. Der Haltepunkt ist derweil mit einer Wartehütte und Fahrgastinformation ausgestattet. Ein Ausstattungsumfang der für alle Stationen der Harmersbachtalbahn gilt und von dem die Stationen an der Schwarzwaldbahn und anderswo oft nur träumen können.

Auf einer Wiese hinter Birach wachsen respektabel grosse Pilze. Ob die essbar sind? Keine Ahnung. Auf der Suche nach einem Fotostandort sehe ich zu diese unbeschädigt zu lassen.

Ein gut besetzer Triebwagen erreicht kurz danach den Fotostandort auf dem Weg nach Unterharmersbach. Dort wendet der Triebwagen und kehrt umgehend wieder zurück, wobei Unterharmersbach nur ein Haltepunkt ist.

Da wohl immer das gleiche Personal unterwegs ist muss wohl die Ankündigung einer Langsamfahrstelle nicht mehr klar beschriftet sein. War ja schon immer die „2“ 😅

Und dann kommt schon wieder der Triebwagen zurück. Nebenbahnidylle pur.

Wobei man auf den meist kleinen Brücken vorsichtig sein soll wie die Schilder wegen fehlenden Randwegen warnen.

Hinter Kirnbach-Grün dann zwei eigenartige „Blocksignale“ welche nur Hp 0 und Kennlicht können und mit 42A (Talaufwärts) bzw. 42F in der Gegenrichtung bezeichnet sind. Im Gegensatz zu ihren „Kollegen“ in Zell und Oberharmersbach-Riersbach besitzen diese aber keine zusätzliche Ne1 Tafel.

Das das 42A links aufgestellt ist dürfte schwäbischer ähm Entschuldigung badischer Sparsamkeit geschuldet sein, da man somit keine Kabelquerung brauchte.

Von Biberach kommt demnächst ein Zug, daher zeigen beide Signale Kennlicht. Ist wohl eine technische Unterstützung zum Zugleitbetrieb.

Jetzt kommen zwei Regioshuttle und kehren kurz danach aus Oberharmersbach-Riersbach zurück.

Im Haltepunkt von Oberharmersbach ist ein Kesselwagen und diverse Schnitzereien mit Bahnbezug ausgestellt.

Die Einfahrt von Oberharmersbach-Riersbach sieht mit dem Kennlicht zeigenden 43A, der Ne1 und dem Üs nach einer Sammlung quer durchs Signalbuch aus 😂

Auf dem Rückweg komme ich wieder am Haltepunkt Kirnbach-Grün vorbei und die Signale zeigen nun beide Halt, wobei trotz ws-rt-ws Mastschild auf mündlichen Auftrag vorbeigefahrebmn werden darf.

Weiter geht’s wieder talwärts wo ein Reiher sich in der Sonne und es wird rasch der Bahnhof von Zell erreicht.

Und nun geht es bei super Wetter wieder das Kinzigtal hinauf.

Haslach präsentiert seine schöne Altstadt wobei das überqueren der Hauptstrasse im Zuge des Radwegs eher nicht schln war.

Noch ist das Tal der Kinzig recht weit ubd breit. Im Zuge der Sommerradtour 2022 wurde das Tal oberhalb Schiltach schon wesentlich enger und wilder erlebt.

Und dann ist Hausach erreicht. Übernachtung im Gasthaus Löwen was zu. Griechischen Restaurant Akropolis gehört.

Sehr schönes Zimmer, gutes Bier, gebackene Champignons und Moussaka. Ich war mehr als satt.

Knapp 70km kamen zusammen (die zwei Kilometer zum Bahnhof in Reinheim nicht mitgerechnet) und können hier bei Komoot mit vielen Fotos angesehen werde.

Vom Kinzigtal ins Murgtal

Kurz nach dem Aufstehen sah es noch nach Regen aus aber nach dem Frühstück sah die Welt wie so oft ganz anders aus.

Und so geht es nun azs Schiltach heraus und sofort zeigt sich einer der Grpndewarum ich heute keine Züge vor die Linse bekomme. Fa. Spitzke ist nicht nur hier schwer am Wühlen.

Ich gönne mir ein paar extra Höhenmeter und schaue mir die Burgruine Schenkenburg an. Nicht ohne dabri noch ein wenig dem Bagger zuzuschauen.

Die Platznot bei der am Ortsrand von Schenkenzell ansässigen Spedition muss enorn sein wenn diese ihre LKW schon auf dem Dach parken 😉

Der Bahnhof von Schenkenzell liegt derweil brach, das Gleis gehört Arbeitszügen und Baggern.

Es geht immer wieder mal weiter hoch und wieder runter aber allgemein kontinuierlich bergauf. So viele schöne Motive. Hier muss ich nochmal her und dann nicht nur auf der Durchreise.

Die Zollkontrolle an der Grenze Baden zu Württemberg verlief derweil ohne Probleme.

Im Alpirsbach wartet ein Arbeitszug auf den nächsten Einsatz, ebenso wie der „Durst-Löschzug“ mit Logo der hier ansässigen Brauerei.

Nach Alpirsbach geht es zunehmend steiler bergauf.

Eine Bank läd zur Rast an der plätschernden Kinzig und der alten Brücke ein, aber nein… es muss weiter gehen.

Vor Loßburg wird das Tal der Kinzig immer schmaler bis irgendwann nur nich ein schmaler Feldweg neben die Kinzig passt. Entlang des Weges informieren Schilder über die einst auf der Kinzig vorgenommen Fösserei des Holzes. Man kann es sich kaum vorstellen wie dies in diesem „Rinnsal“ überhaupt funktioniert haben soll, aber die Altforderen waren mit Anstauen und schwallweise Ablassen des Wassers sehr kreativ.

Es geht flott durch Loßburg durch und am Ortsrand wird noch ein Abstecher zum 35m hohen Vogteiturm gemacht und die Aussicht z. B. bis zum Testturn für Aufzüge bei Rottweil genossen.

Noch ein wenig die Aussicht genießen und danach ging es ein paar Kilomter leicht auf- und abwärts Richtung Freudenstadt.

Und das bis zum Herzog Friedrich Turm am Rande von Freudenstadt der mit seinen 25m Höhe auch noch erklommen wird.

Der Deutsche Wetterdienst versorgt hier aus seiner Wetterstation mit aktuellen Werten. 26°C? Kommt mir gar nicht so vor.

Nach den schönen Ausblicken und da es ab jetzt im Prinzip nur noch bergab geht wird in der benachbarte Gaststätte eingekehrt.

Und dann hinunter nach Freudenstadt das eine sehr schöne Ortsmitte aufweist. Am Stadtbahnhof warten derweil Fahrgäste auf den Zug. Aber der komnt erst noch, daher eine gute Gelegenheit weiter talwärts zu fahren.

Um die Brücke bei Christophstal besser in Szene zu setzen wird die Fotohornisse aktiviert ubd etwas weiter in Friedrichstal kommt die AVG Stadtbahn mit dem mitlerweile leider stillgelegten „Regio Bistro“ im Mittelteil vor die Linse. Die Züge sind allesamt recht gut ausgelastet.

Entspannt geht es an der Murg oder deren abzweigenden Kanäle weiter talabwärts.

Noch ein kleines Wehr mit Fischtreppe bei Baiersbronn, eine weitere RegioBistro AVG Stadtbahn kommt Richtung Freudenstadt vorbei und schon wird kurz vor dem Wehr der Murtalsperre bei Kirschbaumwasen wieder einmal die badisch – württembergische Grenze überschritten.

Das Viadukt kurz vor Gorbach gilt es auch irgendwann mal adäquat in Szene zu setzen, ggf. mit Fotohornisse. Aber heute bleibt nur bedingt Zeit und zudem kommt gerade kein Zug.

Wie der Bauart nach vermutet ist das Bauwerk ein „Provisorium“, wurde doch die ursprüngliche Steinbogenbrücke am Holdereck zum Ende des zweiten Weltkrieg hin gesprengt.

Das Tal ist hier im Abschnitt zwischen Kirschbaumwasen und Wasen sehr ursprünglich,  da der Weg recht weit oberhalb der Talsohle verläuft ist die wilde Murg kaum fotografierbar.

Forbach ist erreicht und ganz ehrlich, gewisse Parallelen zu Strecken der RhB oder andrer schweizer Gebirgsbahnen drängen sich schon auf. Es fehlen nur die 2000 bis 3000er Gipfen im Hintergrund.

Man kann sich schon vorstellen warum Dieter Ludwig als der seinerzeitige Chef der AVG, als es um die neuen Fahrzeuge u. a. für die seit 2000 von der DB gepachtete Murgtalbahn ging, für diese eine Pfeife wie sie bei der RhB üblich war wünschte und mit einem den Gerüchten nach mit einem Husarenstreich auch bekam.

Insbesondere als es hinter Forbach in einer weiten Schleife auf der alten Landstraße (gaanz früher mal wohl) ins Seitental geht wähne ich mich fast im Engadin oder an der BLS Südrampe.

Hoch über dem Talboden geht es weiter bis Langenbrand wo zusammen mit der Bundesstrasse der Talboden überquert wird. Auf der linken Talseite geht es vorbei an ehemaligen Fabriken nach Au.

Der Fuss- und Radweg „Tour de Murg“ ist hier leider unterbrochen, aber über die Bundesstrasse geht es auch.

Und so ist das Etappenziel Weisenbach erreicht und nach dem Einchecken im Hotel Grüner Baum / Melissone werden noch die Vorräte beim örtlichen EDEKA ergänzt und auf dem Rückweg fährt noch eine Stadtbahn nach Forbach vor die Linse.

Bier der Brauerei Hatz, eine Pizza „vier Bahnhöfe“ 😉, Tiramisu und zum Schluss ein Limoncello aufs Haus. Herz was willst du mehr.

Und so geht auch heute im Murgtal die Sonne planmäßig unter.

Apropos planmäßig.

Geschafft, 2km vor dem Ziel der heutigen Etappe wurde der Wert von 2020 erreicht.
Komisch ist nur dass die App meint der Bestwert aus 2020 wären 1480km.
Egal, drüber ist drüber und in diesem Monat kommen noch zwei der gesamt drei Etappen dazu.

Die heutige Etappe mit knapp 71km und 780m aufwärts hier bei Komoot en Detail. Auch Mittelgebirge haben es in sich. Aber auch auf der heutigen Etappe wie schon gestern war der zweite Akku nur das beruhigende Gewissen im Hintergrund. Wenn auch nur knapp.

Morgeb geht’s weiter talabwärts und nochmal kurz nach Frankreich, diesmal hoffentlich ohne Komplikationen.