„Dreiländerfahrt“ durch Baden und das Elsass in die Pfalz oder auch…

…entlang der Murg, des Rheins und der Lauter nach Schweigen.

Nach einem üppigen am Platz servierten Frühstück konnte es gegen halb 10 losgehen zur im Nachgang betrachtet entspanntesten Etappe der ganzen Tour. Komoot zeichnete 77,8 km auf, auf denen es „nur“ 320m aufwärts ging und mit 280m fast genau soviel abwärts. Wäre nicht der starke Gegenwind zwischen Lauterbourg und Wissembourg gewesen und dass Schweigen etwas am Berg liegt, ich glaube dann wären bei der Ankunft weit mehr wie noch 40% im Akku an Restkapazität verblieben.

Aber jetzt erstmal der Reihe nach.

Von Weisenbach bis ins benachbarte Hilpertsau führt der Radweg auf der B462, nicht schön, aber es geht. Der Gleisanschluss zur Papierfabrik in Hilpertsau existiert noch, ist aber ungenutzt.

In Obertsrot spare ich mir den Anstieg hinauf zum Schloss Eberstein. Gestern hatte es genügend Aussichtspunkte.

Bei und in Gernsbach dann wieder nette Ausblicke auf die wiedereinmal angestaute Murg, laut Infotafeln gibt es alleine in Gernsbach acht Wasserkraftwerke im Gemeindegebiet.

Aber auch die links der Murg liegende Altstadt kann sich sehen lassen.

Kontinuierlich geht es mit leichtem Gefälle bergab.

Bei Gaggenau oder besser bei Bad Rotenfels ist im dortigen Unimog Museum ein grosses Unimog Treffen am Anlaufen und einige der Teilnehner zeigen schon mal auf dem Parcour des Museums was ihre Schätzchen so können.

Kurz darauf ein weiterer Tiefpunkt seinerzeit CSU geführter deutscher Verkehrspolitik. Der Abschnitt mit Oberleitung für LKW auf der B462. Wie der auf der A5 zwischen Gräfenhausen und Langen ist er reine Verschwendung von Steuergeldern und nutzt nichts.

In Oberndorf dann das Denkmal für die letzte Schweinehirtin des Dorfes die ihren Dienst bis in die 1950er Jahre versah.

In Kuppenheim werden die Getränkevorräte wieder ergänzt, auch wenn es fast nur bergab ging so fordert die Sonne ihren Tribut bei Temperaturen um die 28°C.

Entlang des parallel zur Murg verlaufenden Kanals geht es entspannt und oft schattig nach Rastatt.

Dank der Lärmschutzwände auf der Brücke über die Murg taugt diese nicht mehr als Fotomotiv.

Kurz dahinter die ehm. Brauerei Franz deren Gelände nur noch für die Verteilung genutzt wird. Gebraut wird nun in Karlsruhe.

Quer durch Rastatt gehts wieder an die Murg und auf deren Damm weiter bis Steinmauern.

Danach fahre ich etwas auf Unwegen weiter, der Begriff Goldkanal auf dem Radwegweiser hat neugierig gemacht. Wobei es sich hier eigentlich nicht um einen Kanal sondern eher um einen alten Seitenarm des Rheins handeln dürfte. Aber es ist definitiv ein hübsches Fleckchen Erde hier und schade dass ich kein Badezeug und mehr Zeut habe.

Hinter Au am Rhein schlage ich mich etwas durch die Feldwege direkt zur Fähre zwischen Neuburgweiler und Neuburg.

Nachdem zwei Frachschiffe sich gekreuzt haben kommt die Fähre herüber und bringt neben ein paar Autos auch eine beachtliche Zahl an Radfahrern mit.

In die Gegenrichtung sind es mit mir 5 Radfahrer und ebenso 5 Autos. Die Lastgrenze der Fähre von 30t ist somit noch nicht erreicht.

Es ist schon lange her dass ich mit so einem Gerät einen Fahrschein ausgestellt bekam.

Am gegenüberliegenden in Rheinland-Pfalz liegenden Ufer warten wieder nicht gerade wenige Radfahrer auf die Ausreise nach Baden-Württemberg 😉

Hrmpf, eigentlich sollte das Handy ein Serienfoto vom 628er von Lauterbourg nach Wörth machen dessen Strecke hier am Bü auch durch ein Schott im Rheindamm führt. Aber die Bilder wurden zwar hochgezält im Display aber warum auch immer nicht aufgezeichnet. 2017 hatte ich ähnliches Pech beim Foto an gleicher Stelle.

Dann halt erstmal rüber ins französische Lauterbourg in dem noch zwei Stellwerke deutscher Bauform ihren Dienst verrichten. Wobei heute vermutlich nur das nördliche Stellwerk besetzt ist da zwischen Lauterbourg und Rœschwoog Schienenersatzverkehr besteht. Der AGC auf Gleis B döst daher in der Sonne während der 628er aus Wörth doch einiges an Fahrgästen mitbringt (dass der Bus nach Rœschwoog gut 10min zuvor abfuhr ist ja fast logisch) und nach kurzer Wende wieder nach Eörth zurückkehrt. Alle Stunde wiederholt sich dies. Eine Zugdichte von der man auf französischer Seite nur träumen kann.

— wird fortgesetzt—

Durch Lauterbourg geht es über die A15 mit Blick aufxderen ehm. Zollgrenzstation um in Scheibenhard kurz ins deutsche Scheibenhardt und wieder zurück zu wechseln. Eigentlich wäre es ein Dorf, egal ob mit „d“ oder „dt“ am Schluss geschrieben aber das Flüsschen Lauter trennt es in zwei Teile.

Hinter Scheibenhard liegt ein wenig Dallas in der Luft, aber die Ölförderpumpen stehen still, die Quelle ist scheinbar nun erschöpft. In einem Artikel von 2008 war von einer Restförderzeit von 10 Jahren die Rede.

Kurz danach fädelt der Radweg auf die ehemalige Bahnstrecke von Lauterbourg nach Wissembourg ein. Innerhalb Lauterbourgs ist diese schin lange überbaut und zudem von der A15 zerschnitten.

Der Weg verläuft nicht durchgehend auf der Trasse, da die Strecke Ende der 1950er stillgelegt uns zwischen 1860 und 1970 abschnittsweise Entwidmet wurde ist sie gerade in den Ortslagen meist überbaut.

In Salmbach steht noch ein Brückenfundament nun nutzlos in der Landschaft und das Restaurant de Gare hat azch schon bessere Zeiten gesehen schätze ich mal.

Warum man im Wohngebiet mit kaum Straßenverkehr auf der alten Trasse derartige pseudo Radwege anlegt, das verstehen wohl nur die Planer.

Die Störche auf dem Feld hinter dem Ort interesseren sich nicht für die Radler und suchen ungestört nach was zu Fressen.

Knapp verpasse ich die Fotomöglichkeit für den Zug nach Winden, allgemein ist es schwierig eine freie Fotostelle zu finden. Erst später entdecke ich dass eine der Brücken parallel zur Strecke nach Strasbourg einen Feldweg trägt. Insgesamt ist die Unterführung recht breit und hatte früher mal aus bis zu sechs Brücken bestanden. Warum? Vermutlich zur Anbindung der heutigen Brachfläche im Dreieck zwischen der Strecke nach Wörth und der nach Strasbourg. Bestand hier früher mal ein grosses Betriebswerk? Die Vermutung liegt nahe zumal in Wissembourg immer die Fahrtrichtung gewechselt werden musste und in der meisten Zeit unterschiedliche Bahngesellschaften hier aufeinander trafen.

Auch für den TER aus Strasbourg wird es knapp, er kann gerade noch am Bahnsteiganfang von Gleis C eingefangen werden. Der Regiolis auf Gleis B hätte schon nach Strasbourg gefahren sein sollen, wurde aber durch einen Bus ersetzt. Warum auch immer.

Durchgehende Züge gibt es heute nicht mehr. Die Züge aus Mainz/Neustadt/Winden enden auf Gleis A am Hausbahnsteig, die aus Strasbourg auf Gleis B und C.

Die Altstadt vom Wissembourg lasse ich wortwörtlich links liegen und steuere direkt nach dem Etappenziel Schweigen zur Pension Rebstöckel an. Die Fotomotive in und um Wissembourg werden auf eine spätere Tour vertagt.

Und dann ist schon Schweigen mit dem Weintor am südlichen Ende der deutschen Weinstrasse erreicht.

Das zur Pension gehörige Restaurant hat heute geschlossen und beim Schweiger Hof werde ich endlich nach diversen ausreservierten oder im Urlaub geschlossenen Restaurationen fündig.

Sehr satt ob der bodenständigen Pfälzer Kost geht es mit einem Schlenker über den nahen Weinberg mit Ausblick ins Elsass bis hinüber in den Schwarzwald und das Weintor zurück zur Übernachtung.

Wer es noch nicht gemerkt hat, der Link zur Etappen bei Komoot lag heute ganz zu Anfang des Blogbeitrags 😉

Vom Kinzigtal ins Murgtal

Kurz nach dem Aufstehen sah es noch nach Regen aus aber nach dem Frühstück sah die Welt wie so oft ganz anders aus.

Und so geht es nun azs Schiltach heraus und sofort zeigt sich einer der Grpndewarum ich heute keine Züge vor die Linse bekomme. Fa. Spitzke ist nicht nur hier schwer am Wühlen.

Ich gönne mir ein paar extra Höhenmeter und schaue mir die Burgruine Schenkenburg an. Nicht ohne dabri noch ein wenig dem Bagger zuzuschauen.

Die Platznot bei der am Ortsrand von Schenkenzell ansässigen Spedition muss enorn sein wenn diese ihre LKW schon auf dem Dach parken 😉

Der Bahnhof von Schenkenzell liegt derweil brach, das Gleis gehört Arbeitszügen und Baggern.

Es geht immer wieder mal weiter hoch und wieder runter aber allgemein kontinuierlich bergauf. So viele schöne Motive. Hier muss ich nochmal her und dann nicht nur auf der Durchreise.

Die Zollkontrolle an der Grenze Baden zu Württemberg verlief derweil ohne Probleme.

Im Alpirsbach wartet ein Arbeitszug auf den nächsten Einsatz, ebenso wie der „Durst-Löschzug“ mit Logo der hier ansässigen Brauerei.

Nach Alpirsbach geht es zunehmend steiler bergauf.

Eine Bank läd zur Rast an der plätschernden Kinzig und der alten Brücke ein, aber nein… es muss weiter gehen.

Vor Loßburg wird das Tal der Kinzig immer schmaler bis irgendwann nur nich ein schmaler Feldweg neben die Kinzig passt. Entlang des Weges informieren Schilder über die einst auf der Kinzig vorgenommen Fösserei des Holzes. Man kann es sich kaum vorstellen wie dies in diesem „Rinnsal“ überhaupt funktioniert haben soll, aber die Altforderen waren mit Anstauen und schwallweise Ablassen des Wassers sehr kreativ.

Es geht flott durch Loßburg durch und am Ortsrand wird noch ein Abstecher zum 35m hohen Vogteiturm gemacht und die Aussicht z. B. bis zum Testturn für Aufzüge bei Rottweil genossen.

Noch ein wenig die Aussicht genießen und danach ging es ein paar Kilomter leicht auf- und abwärts Richtung Freudenstadt.

Und das bis zum Herzog Friedrich Turm am Rande von Freudenstadt der mit seinen 25m Höhe auch noch erklommen wird.

Der Deutsche Wetterdienst versorgt hier aus seiner Wetterstation mit aktuellen Werten. 26°C? Kommt mir gar nicht so vor.

Nach den schönen Ausblicken und da es ab jetzt im Prinzip nur noch bergab geht wird in der benachbarte Gaststätte eingekehrt.

Und dann hinunter nach Freudenstadt das eine sehr schöne Ortsmitte aufweist. Am Stadtbahnhof warten derweil Fahrgäste auf den Zug. Aber der komnt erst noch, daher eine gute Gelegenheit weiter talwärts zu fahren.

Um die Brücke bei Christophstal besser in Szene zu setzen wird die Fotohornisse aktiviert ubd etwas weiter in Friedrichstal kommt die AVG Stadtbahn mit dem mitlerweile leider stillgelegten „Regio Bistro“ im Mittelteil vor die Linse. Die Züge sind allesamt recht gut ausgelastet.

Entspannt geht es an der Murg oder deren abzweigenden Kanäle weiter talabwärts.

Noch ein kleines Wehr mit Fischtreppe bei Baiersbronn, eine weitere RegioBistro AVG Stadtbahn kommt Richtung Freudenstadt vorbei und schon wird kurz vor dem Wehr der Murtalsperre bei Kirschbaumwasen wieder einmal die badisch – württembergische Grenze überschritten.

Das Viadukt kurz vor Gorbach gilt es auch irgendwann mal adäquat in Szene zu setzen, ggf. mit Fotohornisse. Aber heute bleibt nur bedingt Zeit und zudem kommt gerade kein Zug.

Wie der Bauart nach vermutet ist das Bauwerk ein „Provisorium“, wurde doch die ursprüngliche Steinbogenbrücke am Holdereck zum Ende des zweiten Weltkrieg hin gesprengt.

Das Tal ist hier im Abschnitt zwischen Kirschbaumwasen und Wasen sehr ursprünglich,  da der Weg recht weit oberhalb der Talsohle verläuft ist die wilde Murg kaum fotografierbar.

Forbach ist erreicht und ganz ehrlich, gewisse Parallelen zu Strecken der RhB oder andrer schweizer Gebirgsbahnen drängen sich schon auf. Es fehlen nur die 2000 bis 3000er Gipfen im Hintergrund.

Man kann sich schon vorstellen warum Dieter Ludwig als der seinerzeitige Chef der AVG, als es um die neuen Fahrzeuge u. a. für die seit 2000 von der DB gepachtete Murgtalbahn ging, für diese eine Pfeife wie sie bei der RhB üblich war wünschte und mit einem den Gerüchten nach mit einem Husarenstreich auch bekam.

Insbesondere als es hinter Forbach in einer weiten Schleife auf der alten Landstraße (gaanz früher mal wohl) ins Seitental geht wähne ich mich fast im Engadin oder an der BLS Südrampe.

Hoch über dem Talboden geht es weiter bis Langenbrand wo zusammen mit der Bundesstrasse der Talboden überquert wird. Auf der linken Talseite geht es vorbei an ehemaligen Fabriken nach Au.

Der Fuss- und Radweg „Tour de Murg“ ist hier leider unterbrochen, aber über die Bundesstrasse geht es auch.

Und so ist das Etappenziel Weisenbach erreicht und nach dem Einchecken im Hotel Grüner Baum / Melissone werden noch die Vorräte beim örtlichen EDEKA ergänzt und auf dem Rückweg fährt noch eine Stadtbahn nach Forbach vor die Linse.

Bier der Brauerei Hatz, eine Pizza „vier Bahnhöfe“ 😉, Tiramisu und zum Schluss ein Limoncello aufs Haus. Herz was willst du mehr.

Und so geht auch heute im Murgtal die Sonne planmäßig unter.

Apropos planmäßig.

Geschafft, 2km vor dem Ziel der heutigen Etappe wurde der Wert von 2020 erreicht.
Komisch ist nur dass die App meint der Bestwert aus 2020 wären 1480km.
Egal, drüber ist drüber und in diesem Monat kommen noch zwei der gesamt drei Etappen dazu.

Die heutige Etappe mit knapp 71km und 780m aufwärts hier bei Komoot en Detail. Auch Mittelgebirge haben es in sich. Aber auch auf der heutigen Etappe wie schon gestern war der zweite Akku nur das beruhigende Gewissen im Hintergrund. Wenn auch nur knapp.

Morgeb geht’s weiter talabwärts und nochmal kurz nach Frankreich, diesmal hoffentlich ohne Komplikationen.