Herunter und herauf 

Heute war früh aufstehen angesagt.

Nicht dass es dringend nötig gewesen  wäre aber einen Sonnenaufgang hier oben auf Pilatus Kulm wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.

Für 07:48 war der Sonnenaufgang gemäß Wetter-App zu erwarten aber die ersten roten Streifen gab es bereits um kurz nach 7 Uhr aus dem Zimmer heraus zu sehen. Dann mal schnell fertig machen und ab auf den dem Hotel benachbarten Gipfel namens „Esel“.

Hernach wurde erst einmal gemütlich und gut gefrühstückt. Die ersten Fahrten von / nach Alpnachstad gesichtet und einem Heli beim Baustoffabtransport zugesehen.

Zusammen mit den Abfallcontainern geht es erst mal mit der Seilbahn runter nach Fräkmüntegg. Eine grosse Gondel mit abgesetzem Ebenen und richtigen Sitzen. Edel. Edel. Was mich wundert ist dass diese großen Gondeln ohne Begleitung verkehren.

In Fräkmüntegg ist der Umstieg in die kleineren Gondeln der Bahn hinunter nach Kriens angesagt. Diese besteht aus zwei Sektionen. Die Gondeln werden aber an der Zwischenstation durchgebunden.

Nach kurzem Fußweg geht es mit der Linie 1 und einen Doppelgelenk-Trolleybus zum Luzerner Hauptbahnhof. 

Mit der S-Bahn (Stadler Spatz) der Zentralbahn die über ein Mittelteil mit Panoramafenstern verfügt nach Stans.

Durchs Ort zu Fuß zur Talstation der Stanserhornbahn. Diese ehemalig in drei Sektionen verkehrende Standseilbahn wurde in den 70er Jahren auf den oberen beiden Sektionen durch eine Seilbahn ersetzt. Nur auf der unteren Sektion zur Station Kälti verkehrt noch die Standseilbahn als Zubringer zur Seilbahn. Insbesondere die immer weiter verfallende Trasse der beiden ehm. obereren Sektionen ist aus der Seilbahn heraus noch gut zu erkennen.

Weiter geht es mit der 2012 erneuerten und nun als Cabrio verkehrenden Seilbahn hinauf nach dem Stanserhorn. Warum man sowas baut?

„Weil man [1] es kann“ 

[1] Garaventa mit 90% innerschweizer Wertschöpfung.

Schon irgendwie „strange“. Eine doppelstöckige Gondel inkl. Wendeltreppe bei der das Obergeschoss offen ist und die beiden Zug- sowie Tragseile nicht oberhalb sondern seitlich der Gondel liegen.

Es geht danach noch wenige Meter zu Fuß hoch zum Gipfel, vorbei am verwaisten Murmeltiergehege da diese bereits den Winterschlaf ansetzen, und der Ausblick, auch zum Pilatus, ist gut (nicht viel anders wie zuvor auf dem Pilatus *lach*) und mit heftigen Zoomen konnte ich auch die kleinen Triebwagen der Pilatusbahn erkennen.

Runter wieder mit dem Cabrio und der historisierten Standseilbahn. Nach einem schweren Verkehrsunfall an einem der Bahnübergänge musste einer der Wagen grundlegend neu aufgebaut werden. Daher vmtl. auch das Novum eines mit Blinklicht gesicherten Bü auf einer Standseilbahn. War mir bisher nirgends so untergekommen. 

In der Bergstation ist übrigens das Treibrad der ehm. oberen Sektion der Standseilbahn gut restauriert zu sehen. Dieses überlebte den Brand der Bergstation 1972.

Mit dem IR aus Engelberg und im Wagen mit den extralangen Fenstern die ehm. von der SBB Brünigbahn für den Golden-Pass-Express beschafft wurden geht es nach Luzern und mit einem Turnschuhanschluss (Plan 8min Übergang aber die Einfahrt verzögerte sich) von Gleis 13 nach 9 im ETR 610 der Trenitalia weiter nach Basel SBB.

„Mein“ ICE70 parkte irgendwo kurz vor Offenburg hinter einem defekten Zug. „Blinker Links“ und vorbei ging mangels Weiche leider nicht. Der folgende ICE ab Basel hat dann irgendwann links überholt. Die Infos des Zf waren sehr gut, auch wenn er erst mal nur vertrösten konnte da keiner wusste wann der Tf der defekten Fuhre diese wieder zum Laufen bekommt.

„Who cares“ so lange der Speisewagen auf hat  😉

P. S. draußen auf der Straßenbrücke hatte es auch Stau.

Nachdem der defekte Zug nach Offenburg reingeschleppt wurde, nach dem was ich sah dürfte sich eine BLS Traxx von der DB Cargo Traxx Hilfe geholt haben, hatte mein ICE nun um die +40.

Wird somit wohl ein VIA später nach Hause werden  😀

Achja. Der „Tell-Pass“ für 2 Tage (gibt es auch für mehr Tage) hat sich somit locker rentiert.

Slow up Innerschweiz

Heute lies ich es sehr gemächlich angehen. Nach Luzern und Alpnachstad per Zug. Schon oft gefahren und zudem zu schnell.  😂

Also ging es per Schiff über den Vierwaldstätter See mit Umstieg in Vitznau und Luzern Verkehrshaus / Lido welche natürlich 1a funktionierten.

Bei „Kaiserwetter“, auch wenn der Begriff so nahe an der weltbekannten Rütliwiese etwas unkorrekt ist ging es ab Flüelen via Rütli und Brunnen nach Vitznau.

Ab Vitznau herrschte eine reletiv dünne aber dichte und niedrige Wolkendecke vor. Etwas Sonne gab es nur stellenweise, wie an der Umsteigestation am Verkehrshaus.

An der Vitznau – Rigi Bahn herrschte ein sehr starker Andrang. Wen wundert es, liegt doch der Gipfel über der „Suppe“ und zudem läuft derzeit ein Kundenprogramm der UBS mit der ihre Kunden bei vielen Bergbahnen für 10,- CHF  mitfahren können. 

Ab Hergiswil und Stansstad wird es wirder besser und in Alpnachstad scheint die Sonne.

Auch bei der Pilatusbahn steht eine lange Schlange so dass es nichts mit den Fahrten um 15:05 wird. Erst eine 3/4h später geht es bergan.

Bei der Pilatusbahn ist alles eingesetzt was rollen kann. Bis zu fünf Triebwagen kommen vom Berg und kehren dort hin zurück. Es können aber nur je zwei Triebwagen an den Bahnsteig fahren. Der jeweils untere Triebwagen steht dabei auf einer Schiebebühne und wechselt nach dem Fahrgastwechsel damit das Gleis. Auf Grund der besonderen Zahnstangenbauform „Locher“ kann nicht mit normalen Weichen gearbeitet werden. Aber mit den konventionellen Zahnstangen wie Riggenbach, Strub oder wären die bis zu 48% Steigung nicht sicher zu bewältigen.

Der 15:50 ist nicht mehr so stark nachgefragt und so wechseln die ersten drei Wagen das Gleis und fahren leer wieder hoch. Die letzten beiden vom Berg kommenden Wagen nehmen die Fahrgäste mit.

Dementsprechend gross ist der Trubel auf dem Berg. Aber gegen halb Sechs sollen die letzten Talfahrten verkehren. Effektiv können die Massen erst gegen viertel nach Sechs mit der letzten Seilbahn und Zahnradbahn vom Berg gebracht werden.

Aber danach wird es sehr ruhig.

Im Zimmerpreis ist ein Apero (Bergkäse von einer Alp unterhalb des Pilatus azf der Alpnachstader Seite und ein Luzerner Silvaner) sowie ein drei Gänge Menü inkludiert.

Kürbuscremesuppe, Wildgulasch mit Serviettenknödel und Pilzen, „Trilogie vom Apfel“.

Dazu leckerer Schweizer Wein. 

Savoir-vivre / l’art de vivre  🙂

Ein herrlicher Tag geht damit zu Ende.

Mein Dank geht auch auch Petrus der heute sein Bestes gegeben hat.