Vom Nebel in die Sonne

Der Uetliberg mag mich nicht, schon 2017 Anfang März verbarg er morgens seine Aussicht wobei diesesmal etwas mehr zu sehen ist. Zürich leuchtet derweil durch den Dunst herauf, naja dann erst mal ordentlich Frühstücken.

Erstes Ziel ist spätestens die Seilbahn um 10:20 vom Felsenegg nach Adliswil zu bekommen.

Und so geht es immer mal wieder bergab und bergauf auf dem Höhentweg entlang. Die Aussicht ist nicht der Hit, aber es geht. Es ist trotzdem schön. Mehr Bilder gibt es dazu hier in der Touraufzeichnung bei Komoot.

Und siehe da, die Seilbahn um 10:05 kann sogar noch als Fotomotiv umgesetzt werden so dass es dann zum „Schweinepreis [tm]“ von 4,40 CHF entspannt nach Adliswil runter geht.

Von der Seilbahn Talstation sind es noch ein paar wenige hundert Meter bis zur SZU Bahnstation. Wo auch kurz darauf nach dem Zug nach Sihlwald der nach Zürich eintrifft. Dessen einstöckige Wagen verbreiten etwas retro Charme, sind aber 1a gepflegt.

Die Strecke der SZU verläuft großteils mitten in der Bebauung der Städte an ihr, freie Stellen wie die unten links sind eher die Ausnahme.

Hinter Zürich Gieshübel verschwindet die SZU in einen Tunnel und endet an den Gleisen 21 und 22 seitlich unterhalb des Zürcher Hauptbahnhofs. Ein Zug mir einer alten Garnitur wartet derweil darauf Richtung Triemli zu fahren.

Raus aus dem Tunnel und ans Tageslicht, an Gleis 6 soll der IR nach Luzern abfahren. Ich bin in Zürich HB immer wieder von der riesigen Anzeigetafel begeistert in der trotz der Grösse gerade mal die Züge der nächsten 20 bis 30 Minuten dargestellt werden können. In so manchen spanischen Großstädten könnte man darauf die Züge der nächsten 2 bis 3 Monate anzeigen.

Moment! Das soll der IR nach Luzern sein? Ein Doppelpack Flirt wie sie normalerweise im S-Bahn oder eher Regionalzugdiensten im Einsatz sind? Kein IC2000 Dosto? Egal, Hauptsache es fährt und so wird auch Luzern pünktlich erreicht. Dass die BLS Nina und Lötschberger miteinander kuppel- und steuerbar sind war mir neu, aber ist natürlich sinnvoll.

Zum Lötschberger gesellen sich noch ein IC Steuerwagen und der neue Starzug der SBB, der Giruno von Stadler.

Apropos Stadler, gefühlt sind über 3/4 aller Fahrzeuge im Luzerner Bahnhof aus diesem Hause.

Ein Tilo der Kooperation der SBB mit den TI (Regionalverkehr der FS) für die Verkehre zwischen Norditalien und dem Tessin hat sich auch hierher verirrt.

Seit wann besitzt eigentlich die Zentralbahn vernünftige Panoramawagen, ähnlich derer der RhB für den Bernina Express. Naja, später mal googeln, heute ist es mir zu spät.

Ich fahre mit dem „Adler“ Richtung Interlaken. Die Adler (mit Zahnrad) und Spatz Triebwagen haben auf der Linie die Lokbspannten Züge vollends abgelöst.

Was soll ich viel schreiben. Entspannt und wesentlich weniger anstrengend für mich ging es, im Gegensatz zur letztjährigen Radtour, über den Brünig.

Dass die „Panoramaschlitze“ im Dach eigentlich überflüssig sind sieht man, so meine zumindest ich, recht gut auf den Bildern. Aber sehr ruhig und angenehm fahren die Triebwagen und das ganz ohne „Nichtfensterplätze“. Sehr angenehm.

In Brienz komme ich für meine gebuchte Fahrt aufs Brienzer Rothorn eine Stunde zu früh an, was noch Zeit für eine Fotorunde für den gegenüber desBsBB / Zentralbahn Bahnhofs stehenden Zug der Brienz-Rothorn-Bahn um 13:58 und den örtlichen Coop gibt.

Noch ein paar Bilder am See und um 14:30 herum kann dann eingecheckt werden.

Um Punkt 14:58 beginnt unter heftigen Auspuffschlägen die gut einstündige Bergfahrt aufs Rothorn. Schon erstaunlich was eine erst in den frühen 1990er Jahren gebaute Dampflok für einen tollen Sound haben kann.

Und so geht es mit bis zu 250 Promille Mittels Zahnstange des Systems Abt bergauf. Interessanter weise wird dabei auf weniger Steilen Abschnitten nur eine Lamelle, in den steileren Abschnitten eine Doppellamelle genutzt.

Diverse talwärts fahrende Züge werden gekreuzt und auch mal Wasser nachgefasst. Gut 2000 Liter Wasser verbracht laut einem Prospekt der BRB jede Lok pro Berg- und Talfahrt.

Oberhalb der Station Planalp kommt dann das Tagesziel in Sicht, das Brienzer Rothorn bzw. die zugehörige Bergstation.

Noch ein letzter Tunnel und dann ist auch die Bergstation erreicht. Der Sound der schwer arbeitenden Dampflok ist im Tunnel umso beeindruckender.

Zimmerbezug im zur BRB gehörigen Berggasthaus Rothorn Kulm…

„Leider“ übernachte ich Freitag auf Samstag, da gilt das Sonderangebot von 100 CHF. inkl Bahnfahrt und Übernachtung mit Frühstück leider nicht. Das gilt es nur für Übernachtungen ab Sonntags bis Donnerstags. Aber eine Idee für debx 2021 wäre es gegebenenfalls.

Für 15 CHF auf das Rothorn und zurück,… ähm ja, ist aber der Preis von 1892 und dürfte für den Normalen Arbeiter damals ein vielfaches mehr wie die heutigen 92,- CHF (mit Halbtax 46,- CHF). Das Zimmer ist schlicht, Toilette und Dusche schräg gegenüber auf dem Flur, aber alles sauber und gepflegt. Abendessen als Halbpension kostet 33,- CHF.

Und dann mal kurz hoch zum eigentlichen Rothorngipfel.

Mit dem Blitzer kann man sich wohl auf der Schaukel blitzen lassen. „G’schpunna“ (Verrückt) würden die Graubündener Werbesteinböcke dazu wohl sagen.

Der letzte Zug erreicht die Bergstation und kehrt 17:40 ins Tal nach Brienz zurück. Um 17:50 fährt zudem die letzte Seilbahn nach Sörenberg. Danach geht es erst mal zum Essen.

Während des Essens setzt so langsam der Sonnenuntergang mit einer schönen Abendröte ein für den öfter mal rausgegangen wird um zu fotografieren.

Noch mehr Sonnenuntergang bis zur „Blauen Stunde“.

Da bin ich mal gespannt ob ich morgen, bevor es wieder heim geht, mehr Glück mit dem Sonnenaufgang habe wie auf dem Uetliberg.

Anbei noch der Fahrplan der Anreise zum Brienzer Rothorn:

Ab 10:20 Felsenegg (PB LAF 189, Richtung: Adliswil (Luftseilbahnstation))
An 10:25 Adliswil (Luftseilbahnstation)

Fussweg 400m

Ab 10:35 Adliswil – Gl. 3 (S 4 12502, Richtung: Zürich HB SZU)
An 10:51 Zürich HB SZU – Gl. 21

Ab Zürich HB SZU (Fussweg)
An Zürich HB

Ab 11:04 Zürich HB – Gl. 6 (IR 2621, Richtung: Luzern)
An 11:49 Luzern – Gl. 6

Ab 12:06 Luzern – Gl. 12 (IR 2924, Richtung: Interlaken Ost)
An 13:33 Brienz – Gl. 1

Ab 14:58 Brienz BRB (CC 15, Richtung: Brienzer Rothorn)
An 15:57 Brienzer Rothorn

Exkursion zum Eisenbahnbetriebslabor der ETH Zürich

Das Eisenbahnbetriebslabor der ETH Zürich am Campus auf dem Hönggerberg war das Ziel der heutigen AKA Bahn Exkursion. Das dortige Eisenbahnbetriebslabor wird Ende Jahr seine Pforten schliessen. Grund ist auch die Gebäudesanierung, ein Umzug an einen anderen (temporären) Standort der ETH und Weiterbetrieb ist aber nicht vorgesehen. 2015 stand man bei der ETH noch etwas anders zum Betriebslabor.

Und so geht es erst mal kurz nach Sieben ab Darmstadt mit dem ICE nach Karlsruhe und weiter nach Basel. Der Umstieg in Basel auf den IC nach Zürich wurde zur Zitterpartie da der ICE nach Freiburg hinter einem defekten Güterzug gut 16min Verspätung einsammelte. Aber der damit nur noch 3min Übergang vom ICE auf Gleis 12 zum IC um 11:06 auf Gleis 4 klappte doch.

Hinter Olten dann ein Wettrennen mit einem IC aus Olten bespannt mit der Lok mit dem Werbeaufdruck zur Eröffnung des Ceneri Tunnels.

Einst dominierte das Stellwerk Zürich HB (Bauart SpDrS60, von der BZ Ost ferngesteuert) das Umfeld. Heute sieht es fast etwas verloren zwischen den ganzen Hochhäusern aus die auf dem Gelände der ehm. Sihlpost aus.

Am Hauptbahnhof stossen dann weitere Vereinsmitglieder hinzu und es geht zunächst mit der Tramlinie 11 zum Bucheggplatz und dann mit dem Bus der Linue 69 zum Campus auf dem Hönggerberg. Hierher verkehren sowohl Hybridbusse als auch Akkubusse.

Wir werden von unseren Gastgebern empfangen, in die örtlichen Corona Schutzregeln eingewiesen und dann geht es in die Kellerräume zum Eisenbahnbetriebslabor.

Am Stellwerkstechnik ist hier Mechanik (Bauart vgl. Bruchsal), ein Schalterstellwerk (Integra), zwei Drucktastenstellerke (Integra Domino) und für die restlichen Bahnhöfe Fernsteuerung bzw. ESTW Bedienung via Iltis der Fa. Siemens Schweiz vorhanden.

Im Archiv der ETH findet sich (noch?) eine Beschreibung des Eisenbahnbetriebslabors.

Zur Gewinnung von Fahrtstrecke ist die in der Modellbahngröße H0 im Sytem Märklin errichtete Anlage im Längenmassstab in 1:100 ausgelegt und zudem recht verschlungen ausgelegt.

Die Anlage wurde 2009 bis 2011 grundlegend erneuert wie eine Plakette erinnert.

Die erste Runde fahre ich am Iltis. Der Bahnhof Teestadt erinnert etwas an eine Mischung des Bf. Edemühlen im EBD und Adorf in Gotha.

Danach eine Runde am Schalterstellwerk Zetthausen. In den Genuss der Domino Stellwerke kam ich leider nicht. 😉

Ein Blick auf Details und hinter die Kulissen in den Relaisraum der u. a. die Dominostellwerke in freier Schaltung simuliert.

Weitere Details wie die Entgleisungsvorrichtung (Gleissperre), die Fahrzeugsteuerung und diverse Übersichtspläne.

Um 18 Uhr muss ich mich leider verabschieden. Schade im die schöne Anlage, aber auf den Schrott kommt sie vsl. nicht denn es gäbe zwei Interessenten die sie erhalten wollen. Mal sehen welche das sind bzw. bei welchem der Zwei die Anlage wieder auftaucht. Zu wünschen wäre es und wie man zwischen den Zeilen heraushören konnte stellt auch die SBB mittlerweile fest dass nicht alles „digital gelehrt2 werden kann. Ach, echt jetzt? Bahnbetrieb „erleben“ ist eben auch das erleben an einer solchen Übungsanlage, auch wenn sie teils Technik verwendet die heutzutage bei den SBB wenig angewendet wird. Aber gerade mit der Alttechnik wird das System Bahn erst richtig begreifbar und das im doppelten Sinne des Wortes.

Andre Mitglieder fahren gegen 19 Uhr wieder zurück Richtung Darmstadt und andere die schon am Dienstag anreisten und hängen noch ein paar Tage dran um u. a. die Jungfraubahn oder auch die Furka Bergstrecke und das Appenzeller Land zu bereisen. Bisher habe ich keine Klagen über meine Tourtipps vernommen. 😉

Ich für mein Teil wiederhole ein wenig das Programm nach der debx-Exkursion von 2017 bei der u. a. auch das Eisenbahnbetriebslabor besucht wurde und setze um auf den Uetliberg, den Zürcher Hausberg (oder Züricher Hausberg?). Der Umstieg von der Endhaltestelle des ab dem Campus Hönggerberg verkehrenden Bus 80 am Triemlispital zur SZU Haltestelle Triemli wird wegen geringer Verspätung des Busses zur Zitterpartie aber dann doch eine Punktlandung. Der Zug und ich erreichen gleichzeitig den Bahnsteig und so geht’s entspannt mit bis zu 79 Promille Steigung den Berg hinauf.

Die Sonne steht bereits tief und so präsentiert sich der Triebwagen und Bahnhof Uetliberg bei schönsten Sonnenuntergangslicht.

Die Besonderheit der zur SZU gehörigen Uetlibergbahn ist der seitlich angeordnete Stromabnehmer. Der Triebwagen ist ein Zweisystemer der sowohl mit 1200V Gleichspannung als auch auf der zweiten Strecke der SZU, der Sihltalbahn, unter 15kV Wechselspannung mit mittiger Fahrleitung verkehren kann. Hierzu besitzt der Triebwagen aber keine separaten Stromabnehmer sondern es wird dieser auf dem Dach jeweils auf die passende Position verschoben. Da hat sich mal wieder ein Entwicklungsingenieur bei Stadler austoben dürfen, so scheint mir. Alleine die Heizleistung um die Verschubeinrichtung im Winter Schnee und Eisfrei zu halten ist nicht von schlechten Eltern wie ich mich an die debx-Exkursion 2013 erinnere bei der uns die damals nagelneuen Fahrzeuge vorgestellt wurden.

Noch ein kleiner Spaziergang und schon ist kurz nach 19 Uhr das heutige Quartier, das Hotel Uto Kulm mit seiner herrlichen Aussicht, erreicht.

Nach dem Zimmerbezug im Nebengebäude und etwas frischmachen geht es ins zugehörige Restaurant für das Schlemmermenü das seinem Namen alle Ehre macht und wie schon 2017 feine Küche bietet. Über den Preis sei der Mantel des Schweigens gebreitet, aber erst recht zusammen mit dem Ausblick von der Terrasse auf den Zürchsee war es jeden Franken wert.

Noch eine Runde Nachtfotos in Richtung Affoltern am Albis und Zürich, wobei das letzte Foto mit Blick auf Zürich vom Hotelzimmer aus ist, und so klingt der Tag aus.

Morgen ist eine kleine Wanderung und Seilbahnfahrt ins Tal geplant, bevor es elektrisch und mit Dampf in die Berge geht.

Hier der Tagesfahrplan:

Ab 07:31 Darmstadt Hbf, Gleis 11 (ICE 1571, Richtung: Karlsruhe Hbf)
An 08:50 Karlsruhe Hbf, Gleis 6

Ab 09:01 Karlsruhe Hbf, Gleis 2 (ICE 101, Richtung: Basel SBB)
An 10:47 Basel SBB, Gleis 12

Ab 11:06 Basel SBB, Gleis 4 (IC 769, Richtung: Zürich HB)
An 12:00 Zürich HB, Gleis 10

Ab 12:16 Zürich, Bahnhofquai/HB (T 11 29909, Richtung: Zürich, Auzelg)
An 12:25 Zürich, Bucheggplatz

Ab 12:31 Zürich, Bucheggplatz (B 69 7212, Richtung: Zürich, ETH Hönggerberg)
An 12:38 Zürich, ETH Hönggerberg

Besuch Eisenbahnbetriebslabor der ETH Zürich

Ab 18:10 Zürich, ETH Hönggerberg (B 80 1095, Richtung: Zürich, Triemlispital)
An 18:37 Zürich, Triemlispital

300m Fussweg

Ab 18:44 Zürich Triemli (S 10 12909, Richtung: Uetliberg)
An 18:55 Uetliberg

500m Fussweg -> UTO KULM – Top of Zurich, Uetliberg