Ortswechsel nach Ochsenhausen

Nach einer erholsamen Nacht ging es erstmal zum Frühstück. Da für den Nachmittag Gewitter angekündigt waren wollte ich so früh wie möglich weiterfahren aber noch während des Frühstücks zog ein heftiges Gewitter über Isny und das bedeutete auch warten und das Zeitfenster den ETR610 auf der Linie München – Zürich zu erwischen wurde kritisch.

Aber es ging vorbei aber am Ortsrand erreichte ich die Ausläufer der Regenfront und wurde ein wenig nassgeregnet aber für Jacke usw. war es mir nicht genug.

Die ehm. Strecke von Isny nach Leutkirch ist nur teilweise in einen Radweg aufgegangen, aber die 1969 im Personenverkehr und von 1976 bis 2001 etappenweise im Güterverkehr stillgelegte Trasse ist auch so noch gut erkennbar.

Aktuell bestehen Bestrebungen der Reaktivierung, mal sehen was aus der Vision wird. Der Stadt Isny würde es gut stehen, wobei die Anbindung nach Kempten nicht zu ignorieren sei.

Zwischen dem Gewerbegebiet von Isny und dem Schloss bei Rimpach ist an einem ehm. Bahnübergang sogar das Gleis noch vorhanden und ab hier geht es, weiter im Regen, auf der alten Trasse bis kurz vor Rimpach weiter.

Abseits der ehm. Bahntrasse geht es zum Schloss Rimpach und zum gut 2km vom Ort entfernten ehm. Bf. Friesenhofen.

Erst beim, wieder mal abseits des Ortes liegenden, ehm. Bf. Urlau wird die Bahnstrecke wieder erreicht. Von hier wurde als letzer von Leutkirch aus bedienter Abschnitt bis 2001 ein Munitonsdepot bedient dessen Areal heute durch einen Centerpark genutzt wird.

Von Urlau geht es fast kerzengerade bis nach Leutkirch hinein. Ob die Reaktivierung ob der teilweisen Überbauung wirklich realistisch ist?

Da die Zeit zum EC nach Zürich knapp wird fahre ich nicht noch zum Bahnhof Leutkirch sondern direkt weiter nach Westen in der Hoffnung auf einen vernünftigen Fotostandort.

Bei Heggelbach gelingt aber trotz gut 10min Verspätung des EC, wegen Abwarten der Kreuzung in Memmingen mit dem Zug aus Zürich, nur ein Notschuss.

218er und die besten Wagen (SBB UIC Wagen) verkehren leider nicht mehr auf der Linie Zürich – Lindau – München und man hat diese der grusligen Alstom Schleuder ETR610 geopfert.
Schon intelligent die eingleisige Strecke über Memmingen zu elektrifizieren und sich Kreuzungsverspätungen gegenseitig mitzugeben statt die zweigleisige über Immenstadt. Aber für zwei Gleise hat halt vmtl. die Kohle der Eidgenossen nicht gereicht welche die Elektrifizierung maßgeblich finanziert hat *sic* und im Heißluft BMVI wollte man die auch nicht zuschiessen. Daher diese „Sparversion“. Einfach nur peinlich. Achja, ausser den 610er fahren teils nur Regioshuttle im übersichtlichen 2h mit Diesel unter der Fahrleitung.

Und genau so einen RS1 erwischen ich noch bei Lanzenhofen bevor ich mich nach Norden von der Strecke entferne.

Und dann geht es munter über die Hügel weiter. Komisch, Sonthofen wäre doch südlich von Immenstadt gelegen. Habe ich mich verfahren? 🤣

Ein Tal folgt auf en nächsten Hügel die vmtl. sehr oft aus Ablagerungen von Gletschern entstanden sind.

Und Seen hat es hier auch einige.

Bei Gaishaus bietet sich ein Abstecher an die Bahnstrecke von Kißlegg nach Aulendorf an und auch die Fotohornisse bekommt mal wieder Auslauf.

Nervig sind hier nur die Bremsen welche mir hartnäckig ans Blut wollen, dies aber teuer bezahlen.

Leider verkehern hier „nur“ langweilige RS1 und dazu teils in sehr übersichtlicher Einzeltraktion.

Quer Beet geht es nun nach Mennisweiler mit seinem interessanten Bahnübergang der eine Strassenkeuzung diagonal quert.

Leider verkehren die Güterzüge zum Glaswerk in Bad Wurzbach nicht Samstags und der touristische Verkehr ab Aulendorf mit DB RAB RS1 verkehrt nur Sonntags.

Also ein guter Grund nochmal herzukommen.

Ein paar Imorssionen der kleinen Stichstrecke, auch Roßbergbahn genannt.

Bad Wurzbach besitzt einen sehr nette Altstadt.

Am Bahbhof ist gerade nichts los, das Areal ist teils mit dem üblichen Discountern übetbaut. Das Empfangsgebäude selbst ist in privater Hand und die Stecke endet mit einem sehr üppigen Bahnsteig vor dem ehm. EG.

Die Haltestelle ist zwar gut ausgestattet, aber einen Fahrplan sucht man vergeblich.

Zunöchst am Moor bei Bad Wurzach entlang geht es wieder stets bergauf und bergab weiter Richtung Ochsenhausen.

Und nach 83km wird Ochsenhausen, dem Endpunkt der Schmalspurstrecke von Warthausen an der Bahnstrecke Ulm – Friedrichshafen erreicht.

Für morgen hoffe ich dass sich Petus wie heute zurückhält und ich die sonntäglichen Fahrten des Bähnchen adäquat Fotografieren kann.

Da in Ochsenhausen nur wenige Übernachtungsmöglichkeiten bestehen, diese aber nicht via den üblichen Portalen oder eigenem Buchungssystem erreichbar sind und auf Mails nicht reagieren habe ich im ca. 6km entfernten Gutenzell gebucht.

Der Klosterhof gefällt mit individuell gestalteten schönem Zimmer und 1a Essen.

Fischctemsuppe, ein üppiger Salat, Maultaschen und Tartufo. Das ganze begleitet von Bier der Brauerei Berg aus Ehingen an der Donau sowie einer herrlichen Marillenbrand von Lantenhammer am Schliersee.

So, der Regen hat aufgehört. Ich hoffe mal dass es so bleibt.

Und hier die Touraufzeichnung der dann doch 90km gewordenen Tour.

Aber morgen muss ich mal nach dem Hinterrad schauen. Da musste ich heute schon zwei Speichen nachziehen. Schwerlast scheint die neue Felge nicht gewohnt zu sein. 😔

Dieselpower und eine Wasserscheide

Nach einer geruhsamen Nacht …

… und einem guten Frühstück ging es erstmal nach Immenstadt.

Warum man es dort nach Jahren nicht hinbekommt das Bahnsteigdach am Empfangsgebäude wieder zu erreichten ist mir nicht ganz klar.

Und kurz darauf kommt der IC 2084 aus Oberstdorf welcher nach dem Umsetzen de Lok via Kempten und Augsburg nach Hamburg verkehren wird.

Zwei weitere 218er warten derweil auf den IC 2012 welcher gut 10min später ebenfalls aus Oberstdorf kommend nach dem Lokwechsel weiter via Ulm und Rheintal nach Dortmund verkehren wird.

Zwei der letzten klassischen „Kukidentexpress“ Verbindungen quer durch die Republik.

Also schnell quer durchs teils am Autoverkehr erstickenden Immenstadt und Fotostandorte gesucht.

Der vor dem IC 2084 verkehrende RE17 nach Augsburg hat etwas Verspätung und so wird nach dem Notschuss der Dröhnröhre des RE 17 die Zeit genutzt um weiter zu fahren und hinter der Strassenbrücke gibt es wesentlich bessere Fotostellen um die beiden Kukidentexpresse abzufangen.

Danach geht es weiter der Iller entlang Richtung Kempten. Das klassische Motiv „Zug mit Niedersonthofener See bei Martinszell / Oberdorf“ wurde durch den Ausbau der B19 zerstört und so geht es halt weiter an der Iller entlang bis Kempten.

Darfs sich die Iller bis kurz vor Kempten noch recht „frei“ und teils renaturiert ausbreiten so folgt ab kurz vor Kempten spätestens jeden Kilometer eine Staustufe.

Drei Brücken mit sehr interessanter Geschichte überspannen in Kempten in direkter Nachbarschaft die hier tief eingeschnittene Iller. Die nördlichste der Brücken ist die in teilweise Holzbauweise ausgeführte König-Ludwig-Brücke welche seinerzeit zur Anbindung des alten Kopfbahnhof von Kempten errichtet wurde.

Später wurde es wenige Meter südlich durch ein Betonviadukt ersetzt und gleichzeitig ein drittes Viadukt errichtet um Züge direkt ohne Kopfmachen nach Immenstadt und Lindau zu führen.

Heute führt über die König-Ludwig-Brücke ein Rad- und Fussweg. Mit dem neuen Hauptbahnhof von Kempten wurde auch die mittlere Brücke obsolet und ist heute eine Strassenbrücke. Nur die südlichste und dritte Brücke dient noch der Bahn.

Das Areal des ehm. Bahnhof ist heute u. a. mit der Berufsschule und dem Einkaufszentrum „Allgäu-Forum“ überbaut. Ganz ehrlich… die alten Gebäude sahen gefälliger aus.

Interessant auch dass man 04/1999 (laut Aufkleber auf der Schildrücksrite) in Kempten wohl noch die Bundesbahn fur und Autozüge verkehrten. Das Posthorn neben dem Zollamt Schriftzug ist nur noch schemenhaft erkennbar.

Entlang der südlichen Ringstraße geht es auf die Spuren der ehm. Bahnstrecke von Kempten nach Isny.

Leider ist deren Trasse durch die Ringstraße teils überbaut und auch im Bereich des Stadtsee bei den Schrebergärten verlässt der Radweg mehrfach die alte Trasse.

Interessant finde ich die Bodenbefestigung mittels Schienenstücken beim ehm. Hp. Steufzgen.

Mit einem grossen Bogen nach Ermengerst wird hinter Aheggmühle Höhe gewonnen. Leider ist der Radweg dezeit durch Bauarbeiten beansprucht so dass auf parallele Wege ausgewichen werden muss.

Das Empfangsgebäude von Ermengerst befand sich früher 200m weiter westlich und wurde vorbildlich renoviert und versetzt um einem Baugebiet Platz zu schaffen.

Mit permanent um 20 Promille Steigung geht es kontinuierlich weiter.

Bis kurz vor Hellengerst steigt die Strecke bis zur Wasserscheide Rhein / Donau an und wäre die Trasse durch die vierspurig ausgebaute B12 nicht unterbrochen gälte ab dort „von nunan ging es bergab“.

Ab Hellengerst ging es wieder auf die stets abfallende Trasse um knapp 2km später einen Abstecher zum Wasserfall des Speckbach zu machen welcher bis 1894 eine Mühle betrieb.

In Weitnau endet der Radweg auf der ehm. Bahntrasse und geht aud Nebenstraßen weiter.

Wäre ich morgens am Hotel rechts abgebogen stünde in Seltmans (untere Zeile rechts) der Tacho nun nicht bei über 61km sondern eher 16km

Weiter an der B12 entlang biege ich zum Burkwalder Baggersee ab, kann aber leider den Abzweig zur ehm. Bahnbrücke über die untere Arge (welche seinerzeit die Stillegung der Strecke begründete) nicht und so blieb nur die Runde um den gut besuchten Baggersee um dann an dessrn nördlichen Ende auf die fast nicht befahrbare Bahntrasse zu wechseln.

An einem der Feldwegübergänge liegen sogar noch Schienen.

Und dann ist schon fast Isny erreicht.

Das alte Bahnhofsareal wird nun als Parkplatz und Gewerbegebiet genutzt, in den Bäumen des Parkplatzes verbirgt sich verschämt ein Flügelsignal.

Jetzt noch quer durch die verkehrsberuhigte Altstadt von Isny und schon ist nach fast 77km das Hotel Bären erreicht.

Salat, Allgäuer Schnitzel mit Speck und Käse sowie Apfelstrudel. Und gutes lokales Bier der Isnyer Brauerei Stolz runden den Tag ab.

Und wie gewohnt zum Schluss der Link zur Etappe 2 bei Komoot.

Morgen werde ich vsl. etwas früher starten um weniger des angedrohten Regen / Gewitter abzubekommen. Mal sehen ob es klappt.