Gorillas ähm… Zahnradbahn im Nebel

Heute ging es noch ein wenig weiter nach Südwesten. Ziel war der auf der französisch / spanischen Grenze liegende Berg La Rhune.

Aber es lief nicht wie geplant. Ging es noch recht flott aus Bordeaux heraus so legte der Zug „irgendwio im Nirgendwo“ der hier sehr flachen Landschaft eine harte Bremsung hin. Man habe ein Tier erwischt.

Letzen Endes bedeutete dies knapp 1h Verspätung am Zielort St-Jean-de-Luz-Ciboure, wobei der Zug als Ersatz für die (warum auch immer) ausfallenden TER, welche zwischen Dax und Hendaye alle Stationen bedienen, nun ab Dax überall hielt und entsprechend wohlgefüllt war.

Der Anschlussbus zum Col de Saint Ignace, wo sich die Talstation der Zahnradbahn auf den Berg La Rhune befindet, war natürlich auch weg und somit auch die reservierungspflichtige Fahrt auf den Berg.

Kurze Runde hinter den Bahnhof, leider war keine Zeit die Markthalle eingehend zu erkunden, die Stände davor auch waren schon sehr interessant und gut besucht. Aber kaum eine Querstrasse weiter ist wieder richtig Ruhe vor dem Trubel durch den Markt und die Touristenmassen.

Der Bus zum Col de Saint Ignace hat auch 15min Verspätung, an der Talstation ist auch reger Betrieb. Die Strecke wird 2022/23 saniert wofür bereits ein Verladegleis über die Parkplatzzufahrt verlegt wurde. Ebenso erhält die Bahn im September eine Diesellok (von wem wohl… Stadler) und diverse Wagen zum Transport von Baumaterialien da die Strecke weitergehend nicht per Strasse erreichbar ist.

Alle Fahrten werden als Ausverkauft angezeigt. Aber nach Erklärung der misslichen Lage wird das Abteil 1 im Zug 1 zugewiesen was scheinbar das Reserveabteil für kurzfristige oder anderweitig verpeilte Fahrgäste ist.

Vom Abteil hat es einen guten Blick in den Maschinenraum der über hundertjährigen HGe2/2 aus der Schweizer Lokomotivfabrik SLM von 1914. Wobei die Strecke der La Rhune Bahn offiziell erst 1924 in Betrieb ging.

Einer der Jobs des Lokpersonals ist es an Weichen den Stromabnehmer abzuziehen dessen Leitung die andre Stromphase kreuzen würde.

Im Gegensatz zur ebenfalls mit Drehstromfahrleitung (2 Oberleitungen, 3. Phase ist die Schiene) betriebenen Jungfraubahn wird die Oberleitung nicht entsprechend der Weichenlage umgeschaltet. Während der Weichenüberfahrt läuft somit der Motor kurz nur auf zwei Phasen.

Ausser in der Zufahrt zum Depot und in der einzigen Kreuzungsstation gibt es keine Weichen auf der Strecke womit der Stress überschaubar ist.

Mit beschaulichen 8km/h geht es nun bergauf.

Und je weiter der Zug sich dem Gipfel nähert desto dichter werden auch die Wolken.

Normal wären gut 1,5h Zeit auf dem Berg gewesen, durch die Verspätung schrumpft diese auf knapp eine halbe Stunde.

Also erstmal schnell einen Fotostandort für die Talfahrt gesucht. Beim ersten Besuch in 2010 hatte es mit viel Glück ein kleines Wolkenloch gehabt mit Blick bis zum Meer. Da war Petrus beim nun zweiten Besuch andrere Meinung und begann den Gipfel mal mehr mal weniger einzunebeln.

So so, Laufen, Fahrrad- und Motorradfahren ist also entlang der Bahntrasse verboten. Und was ist mit Tretboot oder Surfbrett? 😂

Und es wird zeitweise Neblig bis unter 50m Sicht. Aber aks Fotomotive auch ganz interessant.

Die Bergfahrt des Zug 2 wird noch fotografiert bevor es strammen Schrittes hinauf zum Ende der Warteschlange kurz unter dem Aussichtsplateau am Funkturm geht.

Der Vorteil wenn man im ersten Zug der Talwärts fährt sitzt? Man kann den zweiten darauf folgenden mit etwas Glück fotografieren.

Und dann ist nach gut 40min die Talstation wieder erreicht. Bis 1937 gab es hier einen Anschluss per Bahn nach Sare und St-Jean-de-Luz-Ciboure. Aber der nun verkehrende Bus, immerhin heute im 1 bis 2h angenäherten Takt, 2010 gab es nur 2x am Tag einen Shuttlebus, kommt erst später und so bleibt Zeit die Bahn auf Höhe des Depots und der Talstation abzulichten.

15:43 geht es dann mit dem Bus auf der engen Strasse, welche früher wohl auch die Bahn nutzte, wieder hininter zum Bahnhof.

Es blieb auch noch Zeit für eine Runde zum Hafen. Da gerade Ebbe war konnte man den massiven Besatz der Brückenfundamente usw. durch Muscheln erkennen.

Der Zug kommt pünktlich, ersetzt wie auf der Hinfahrt den ausgefallenen „Dorf TER“ bis Dax ist aber in Bordeaux fast wiede pünktlich.

Die Landschaft bietet sich zum Meditieren oder einfach zum Wegdösen an.

Wiedermal die tolle Landkarte der Bahnstrecken in der Bahnhofshalle von Bordeaux bewundern, in Bahnhofsnähe etwas gegessen und nun nachdem der Tagesbericht fertig ist geht’s auch ins Bett.

Morgen geht’s nach Caen, also Richtung Normandie. Aber nicht wie geplant da es sich in der Vorschau der SNCF App herausstellt dass der gewünschte Intercité nach Nantes komplett ausreserviert ist und die Aussicht 4h stehen ist jetzt nicht gerade begeisternd.

Daher wieder per TGV nach Paris und dann via… ach das sieht man ja morgen.