Schmalspurbahnen am und im Westschweizer Jura

Petrus war auch heute auf der Seite unserer kleinen Gruppe und so ging es bei Sonnenschein durch Rhonetal und dem Genfer See entlang nach Morges zur MBC (ehm. BAM).

Auch bei der MBC finden die mittlerweile recht weit verbreiteten „rubden“ Stadler ihren Einsatz, teils mit modernen Steuerwagen als auch unter Anwendung älterer Steuerwagen, wie hier nun im Zug nach Apples mit dem doch etwas 90er Jahre Charme versprühenden Interieur, aber dafür mit öffenbaren Fenstern.

Ausserhalb von Morges geht es durch Weinberge und Wiesen durch das Jura Vorland bis Apples wo in diesem Keilbahbhof in den bereitstehenden Zug nach L’IsleL’Isle–Mont-la-Ville umgestiegen wird. Gleichzeitig kreuzen auf der anderen Bahnhofseite die Züge von und nach Bière.

Die nun mutlerweile etwas höher gelegene Landschaft lässt einen wunderbaren Blick in Richtung Genfer See und das Montblanc Massiv zu.

Nach kurzweiliger Fahrt ist dann das kleine Ort L’Isle–Mont-la-Ville erreicht wo der Aufenthalt bis zur Rückfahrt für ein wenige Sightseeing reicht.

Alsbald geht’s zurück nach Apples, wobei der Bahnhof Montricher auffällt dessen Empfangsgebäude nicht parallel zur hier in einem Bogen Richtung L’Isle abbiegenden Strecke zundern zur in der geraden verlängerung des Abstellgleises was in der Ausrichtung eher Richtung des rund 1km entfernt liegenden und dem Bahnhof namensgebenden Ortes liegt. Eine Verlängerung dort hin gab es aber nie.

Das ist aber nicht die einzige Besonderheit des kleinrn Steckenastes im sehr dünn besiedelten Gebiet. Drei der kleinen Haltepunkt zwischen Apples und L’Isle besitzen keine Bahnsteige. Dort hält der Zug bei Bedarf mitten auf dem Bahnübergang zum Fahrgastwechsel.

In Apples wird wieder umgestiegen und mit dem Zug aus Morges geht es weiter nach Bière wo kurz vor dem Ort eine Strecke zum Waffenplatz Abzweigt.

Der Militäranschluss ist auch der Grund weshalb die MBC über zwei Ge4/4 als Gleichstromversion der RhB Ge4/4III, vergleichbar auch der MOB Modelle jedoch mit Anpassung für den Rollwagenverkehr, besitzt. Der Transport des Militärgeräts auf Normalspurwagen mittels Rollwagen oder Rollböcken als auch von Schotter für interne Baustellen aus auch per Rollwagen zur Übergabe in Morges in das SBB Normalspurnetz sind der noch bestehende Güterverkehr, der Zuckerrübenverlad wurde jedoch eingestellt.

Auch eher arbeitslos ist derzeit der in Bière hinterstellte Schneepflug.

Neben der am östlichen Bahnhofskopf liegenden Werkstätte der MBC steht einer der älteren Triebwagen und noch im alten Lackschema gehaltener Triebwagen auf einem Hilfsdrehgestell und harrt der Dinge die da kommen werden.

Bald darauf ist es Zeit für die Rückfahrt, auch wenn die Bahbhofsuhr ander Meinung ist, aber diese ist ja als defekte Tür mit handschriftlichem Vermerk „Horloge“ gekennzeichnet. 😉

Stadeler musste wohl sparen und daher sind die Taster zur Türöffnung aussen mit „Hält an“ für den Halt auf Verlangen beschriftet. Oder soll man die auch vor Bedarfshalten aussen bedienen? 🙈

Ab Morges geht es im IC2000 nach Nyon, Dort wo der Reservationszettel für die Gruppe an der Tür hängt ist diese kaputt und mir war bisher nicht aufgefallen dass dieser im Untergeschoss über Wandfensterplätze verfügt.

Die NStCM nach La Cure an der französischen Grenze und bis 1958 weiter nach Morez, fuhr früher vom südluch des SBB Bahnhofs liegenden Bahnhofsvorplatz ab und unterquerte dann die SBB Linie auf der Strasse.

Seit 2004 beginnt diese aber nun in einem nördlich der Gleise liegenden Tunnelbahnhof.

Auch hier kommen die bereits bekannten modernen teilweise niederfluigen Triebwagen zum Einsatz. Hier jedich als feste Zweiteilige Einheiten die je nach bedarf als Einzel- oder Doppeltraktion verkehren. Im aktuellen alten Depot stehen auch noch ein paar der Vorgängertypen. Aktuell wird ein paar Kilometer weiter bei L’Asse ein neues modernes Depot mit recht großzügiger Gleisanlage errichtet.

Zunächst erklimmt die Bahn in weiten Bögen das Jura Vorland bevor es ab Givrins in Serpentinen steil in das Juragebirge hinauf nach St. Cergue geht.

Soviel Panorana, so viel Landschaft zim genießen während sich der gut besetzte Zug weiter in den Jura hinaufschraubt.

Am Haltepunkt wird auf dem Wanderwegweiser ein „Sentier des Toblerones“ entdeckt bei dem es aber nicht um die „Touristenschokolade“ geht sonder um die bis Nyon bestehende Linie an Panzersperren welche im WK II hier einen Einfall aus Frankreich in die Schweiz verhindern sollten.

Bei St. Cergue liegen Schneereste, die Pisten hier oben sind aber definitiv nicht nutzbar für Wintersport, eher für Schlammcatchen.

Im kleinen Grenzort La Cure ist die Fahrt zu Ende. Am Ende der Fahrleitung ist auch bereits die Grenze und der Prellbock am heutigen Streckenende steht bereits in Frankreich. Nach der Stilllegung wurde der Damm abgetragen und überbaut.

Das ganze Ort ist ist eher einem „Lost Place“ denn einem lebendigen Ort ähnlich. Ledegluch ein Bistro dessen Gastraum in beiden Ländern liegt, ein Souvenirgeschäft und das Restaurant mit Hotel Franco-Suisse, welches ebenfalls über der Grenze errichtet wurde, hält noch die Stellung.

Auch nach Morez käme man eher schlecht, aktuell gibt es zwar Skibusse, aber ansonsten verbinden nur 2 bis 3 Busspaare am Tag die Bahn mit dem nächsten grösseren Ort Morez und damit auch dem SNCF Netz. Guter ÖPNV endet hier somit seit 1958 exakt an der Grebze.

Aber egal, es geht wieder zurpck Richtung Nyon.

Und wieder mit jede Menge Landschaft und Haltestellen „irgendwo im Nirgendwo“ die bei Mountainbike Downhill Fahrern zum Ausstieg recht beliebt sind. Diverse Higlights in der Tiuren App Komoot bestätigen die Beobachtung.

In gut 2 1/4h geht es ab Nyon wieder am Genfer See entlang Richtung Rhonetal und Brig…

…während langsam die Sonne untergeht.

Die alten Gepäck- bzw. Postkarren dienen in Brig auf dem Bahnsteig anscheinend als mobile Ersatzbänke.

Nach der Ankunft ging es gleich weiter zum Abendessen und natürlich gab es dabei noch genug zu bereden.

Morgen gehts nach Zermatt Seilbahnen kucken am Trockenen Steg usw.