Rund um die Kleine Scheidegg

Es war vermutlich die richtige Entscheidung gestern aufs Jungfraujoch zu fahren, jedenfalls ist es heute recht dunstig uns später auch etwas wolkig in der Jungfrauregion.

Aber es reicht ja auch 1000m niedriger zu landen und so geht es um 9:10 nach Grindelwald. Die Lauffaulheit der Skifahrer (teils in den Skistiefeln begründet) beschert mir im hintersten und zweiten dreiteiligen Verstärkermodul des Zugteils nach Grindelwald eine Vierergruppe zur Alleinnutzung während es im dreiteiligen Triebwagen bei der Ankunft in Wilderswil nur noch Stehplätze und im ersten dreiteiligen Verstärkermodul teils nur vereinzelte Sitzplätze noch gab.

In Grindelwald Terminal wurde der Zug rekativ leer aber trotz der „flotten Verbindung“ ab hier fuhren doch noch recht viele bis Grindelwald um dort in die WAB Richtung Kleine Scheidegg umzusteigen.

Auch hier wieder, einfach ein paar Meter bis zur Zugspitze und damit weiter von der Zugangssperre weg gibts noch angenehme Wagenbelehung im Gegensatz zum Gedränge bei den näher zur Zugangssperre liegenden Wagen.

Im Nachbargleis entdecken ich eine Zahnstange die mit Herstellungsjahr 1891 vermutlich noch aus Frühzeit der Wengernalpbahn (offizielle Eröffnung 1893) stammt.

Während dem ändern der Fahrtrichtung in Grindelwald Grund steigen geradeinmal eine handvoll Fahrgäste zu. Die meisten der die Parkplätze im Tal nutzenden Touristen und Schbeesportler dürften nun statt der WAB im benachbarten Terminal die Seilbahnen zum Männlichen oder Eigergletscher nutzen.

Und so geht es im „Aromat Triebwagen“ entspannt und steil hinauf nach der Kleinen Scheidegg und in Brandegg wird dabei ein Alttriebwagen mit Güterwagen überholt.

Treffen der Generationen. Der Alttriebwagen BDhe 4/4 Nr. 115 von 1964 hat nun auch die Kleine Scheidegg mit ihrem Güterzug erreicht und parkt kurz neben dem „Aromat“ Triebwagen BDhe 4/8. Wobei letzterer mit Baujahr 1988 auch nicht mehr der jüngste ist.

Auch die Jungfraubahn wartet mit einem Abfall und Leergebinde vom Jungfraujoch bringenden Alttriebwagen auf.

Der BDhe 4/8 kehrt ihrem Verstärkermodul nach Grindelwald zurück und nachdem die beiden Panoramatriebwagen Bhe 4/8 (Baujahre 2008 sowie 2014/15) im Werbelack für Coop bzw. Tissot die Kleine Scheidegg erreicht haben kehrt auch der BDhe 4/4 wieder nach Grindelwald zurück.

Zwischenzeitlich flog die Rega schon erste Runden, unter anderen Richtung Station Eigergletscher.

Zeit für etwas Bewegung und so geht es auf den „Fox-Trail“ nach Wengen. Der Winterwanderweg ist auch gleichzeitig die Rodelbahn und teilt sich in Abschnitten den Weg mit einer blauen Skipiste.

Es überraschte dabei ein neuer Güter- (?) Triebwagen zu dem ich aber im Netz nichts finden konnte. Auch die Fotohornisse bekam ein klein wenig Auslauf.

Und immer weiter talwärts und trotz diverser Fotostopps für die im Halbstundentakt wurde bald mit Wengernalp der Bahnhof der für die WAB namensgebend ist erreicht.

Die WAB wurde vor einigen Jahren mit Sicherungsanlagen von BBR ausgerüstet. Das Ortsbedientableau kommt dabei ohne Gleisplan aus.

Aber interessanter ist die wunderbare Landschaft und so geht es weiter runter Richtung der Station Allmend.

Der bahnparallele Wanderweg über die Bahnbrücke ist recht vereist, kann aber doch unfallfrei überquert werden.

Die WAB pfeift auf den Winter? Wohl kaum, ist doch dann Hauptsaison. Hier wird aber vor einem Bahnübergang der Rodelbahn gewarnt.

Und kurz nach dem Zug Richtung Wengernalp folgt eine Hge 2/2 mit einem Güterzug.

Kurz vor Allmend wird der Winterwanderweg/die Rodelbahn recht steil und zudem recht vereist. Aber zum Glück gibt es einen Zaun zum festhalten.

Ab Allmend macht sich der Schnee teilweise recht rar wobei die Skiabfahrt bis in die Mitte von Mürren bei der Seilbahn sichergestellt ist.

Und dann kommt unterhalb von Allmend auch schon der Güterzug zurück.

Für Skifahrer die nicht bis Wengen hinunter fahren und da die Züge ab Wengen schon recht voll sind pendelt ein einzelner Panoramatriebwagen zwischen Allmend und Kleine Scheidegg und verkehrt bergwärts meist kurz vor dem Regelzug aus Lauterbrunnen / Wengen.

Ich wähle den Weg oberhalb der Bahn und mit Rodeln ist hier eher nichts drin. Irgendwo mussich wohl den falschen Weg erwischt haben, bzw. andre waren gesperrt aber irgendwann komme ich am Schwimmbad von Wengen raus während die Seilbahn vom Männlichen herunter einschwebt.

Gesperrt für Kraftfahrzeuge aller Art, Rodler und Skifahrer aber trotzdem eine Spielstrasse. Verwirrend…

Und was macht man in Wengen? Man zwängt sich in die gesteckt volle Seilbahngondel hinauf zum Männlichen.

Und nach wenigen Minuten Fahrtzeit ist schon die Bergstation auf 2230m.ü.M. erreicht.

Ein wenig die tollen Ausblicke genießen …

… dann wieder runter mit der Seilbahn nach Grindelwald Terminal in der Ricola Kabine der Grindelwalder Männlichenbahn.

Noch ein paar Eindrücke von der Talstation wo im Shop für Zeug für Touristen ein urtümliches Fahrzeug steht das früher vermutlich der Streckeninspektion auf der WAB diente.

Im Gang zum Bahnsteig zeigen Fotos und eine Grafik den Rückgang des Aletschgletschers seit 1850 auf.

Und dann kommt auch schon der Zug nach Grindelwald und ich halte mich wieder daran mit maximalen Abstand zu den Treppen und Rampen einzusteigen.

Kurz vor der Station Terminal fädelt der Zug nach Grindelwald in die erst im Bahnhof Grindelwald endende Zahnstange ein.

Und von Grindelwald gehts wieder zurück Richtung Wilderswil und an der Zugspitze wird es nicht so voll wie gestern als ich im Wagen näher zur Treppe in der Station Terminal saß.

Sonnenuntergang am leicht bewölkten Jungfraumassiv. Und die „Swiss Edition“ von Apfelwein lässt sich auch gut an.

Abendessen mit Eglifischfilet sowie Honig-Wallnuss Tiramisu. Sehr schmackhaft.

Was man vom den Tagesbericht begleitenden Thun Bier nicht behaupten kann. Typische Craftbier Plörre…

Zum Abschluss noch der Link zur Aufzeichnung der Wanderung Kleine Scheidegg nach Wengen bei Komoot.

Morgen werde ich mal den Weg hinunter nach Grindelwald ausprobieren.