Feldbahn im Materialverkehr

Es regnet nicht mehr, ist aber sehr schwül und dunstig. Das erste Ziel des Tages ist die Ziegelei Schumacher welche im benachbarten Körbligen eine Feldbahn betreibt, die vermutlich letzte primär dem Materialtransport
dienende Feldbahn in der Schweiz
Alle anderen sind stillgelegt oder dienen nur touristischen Fahrten.
Ein erster Blick auf die Strecke zeigt dass sie befahren ist und die Ziegelei ist in Betrieb, also keine Sommerbetriebsferien.

Da die Verladeanlage in der Ziegelei leer ist dürfte sich der Zug zur Beladung in der Grube befinden und tatsächlich kommt der Zug aus der Grube.

Die Feldbahn verbindet die Ziegelei mit der Grube auf 600mm Spurweite über 1100m Strecke. Zudem besteht ein etwas über 500m langer Seitenast zum Depot.
Gefahren wird mit der CHL30G von Schöma mit Baujahr 1990 und sechs recht neuen Mühlhäuser Kasten-Kippwagen aus Michelstadt.

In der Ziegelei gibt es nur zwei Stumpfgleise in der Verladehalle, in der Grube gibt es nur ein Gleis. Daher fährt der Zug geschoben zur Grube. Der Fahrer kann dabei über die Wagen schauen und zusätzlich ist der „letzte“ Wagen mit einer Videokamera ausgerüstet. Vermutlich ist der Schiebebetrieb auch ein Grund für den techn. gesicherten Bahnübergang über den Hauptfeldweg.

Ich warte auch noch die Beladung ab und kurz vor 12 kommt die beladene Fuhre aus der Grube zurück.

Ich statte der Stichstrecke zum Depot noch einen Besuch ab wo auch einer der historischen Beiwagen der Rigibahn eine neue Bleibe gefunden hat und so wie es scheint zum Vereinsheim umgebaut wird.

Vereinsheim? Das ist doch eine Materialbahn? Ja, aber in der Halle stehen noch mehrere teils historische Feldbahnloks inkl einer Dampflok und zwei Personenwagen.

Eine gute Beschreibung findet sich hier im Netz.

Leider ist trotz intensiver Suche nichts verwertbares zu den Dampfsonderfahrten bzw. mit Personenfahrten zu finden.

Jetzt geht es erstmal ein wenig Bergauf um dann wieder nach Ballwil hinabzufahren.

Apropos Fahren, kurz nach den ersten Feldbahn Fotos lies sich plötzlich über die Bedieneinheit am Lenkrad keine Unterstützungsstufe ändern. Dumm nur dass die letzte funktionierende Bedienung die zum Abschalten war.

Vermutlich hat diese gestern beim heftigen Regen etwas Feuchtigkeit gezogen.

Ich nutze die Wartezeit zwischen den Zügen um etwas damit zu experimentieren und irgedwann funktioniert die Bedieneinheit verkehrte herum angebaut wieder. Naja, wenigstens etwas. Mal sehen wann das Ding wieder trocken ist.

Zwischen Ballwil und Hochdorf ergeben sich ein paar Fotostellen mit der Seetalbahn. Einst war diese meist in Strassenseitenlage legende Strecke das Sirgenkind der SBB da diese auch sehr unfallträchtig war da Seitenstraße die die Strecke queren schlecht mit technischer Bahnübergangssicherung ausgestattet werden konnten. Erst der Kunstgriff Ende der 90er Jahre mit GTW Triebwagen mit schmälern Wagenkasten und abschnittsweiser Fahrbetrieb als „Strassenbahn“ schaffte Raum für techn. Sicherungen und heute ist die Strecke nicht mehr von der Stilllbedroht.

Durch Hochdorf geht es nach Baldegg.

Und dann hinüber ans Westufer des Bsldeggersees und mit schönen Ausblicken hinauf nach Herlisberg.

Nach Herlisberg noch eine kurze Steigung und rs geht hinunter nach Beromünster welches durch den gleichnamigen Landessender auf Mittelwelle auf jedem alten Radio seinen festen Platz hatte.

Einer der Sendemasten existiert heute noch, jedoch heute funktionslos.

In Beromünster ende die 2001 stillgelegte Bahnstrecke aus Beinwil am See.

Warum man die WSB (heute AVA) nach der Stilllegung und Verlegung auf die ehm. Normalspurtrasse zwischen Reinach und Menziken nicht bis Beromünster verlängert hat erschließt sich nicht, zumal Beromünster recht gross ist.

Das Bahnhofsareal in Beromünster ist heute überbaut. Erst etwas ausserhalb von Beromünster wurde die Trasse in einen Radweg umgebaut. Die Trasse weist dabei Steigungen bis zu 60 Promille auf.

Auchbin Menzigen ist die Trasse teils überbaut. Schade…

Der Bahnhof von Menziken ist eine Mischung aus Bahnhofshalle und Depot. Diverse Abstellgleis existieren aber auch noch ausserhalb. Die 2019 noch vorhandenen Alttriebwagen wurden zwischenzeitlich auch entsorgt.

Auf der Fahrt kommt man an zahlreichen ehm. Gleisanschlüssen vorbei die zumeist mit Normalspurwagen auf Rollschemeln bedientwurden. Seit 2012 betreibt die ehm. WSB jetzt AVA keinen Güterverkehr mehr.

Auch in Gontenschwil hat man mitlerweile zwei der drei Abstellgleise (Güterhalle und Fa. Neogard), nur das Freiladegleis ist noch vorhanden, inkl. mehrerer Rollschemel die zum Schienentransport umgebaut wurden.

Auch on Oberkulm wurden die Abstell- und Ladegleise entfernt. Und weiter geht’s Talabwärts Richtung Teufenthal.

Hotel direkt am Bahnhof. Leider hat die zugehörige Gastronomie noch bis Samstag Sommerbetriebsferien und das wenige 100m om Seizental gelegene Gasthsus hat auch Ferien 😩

Dann halt Fertiglasagne aus der Döneria, nochmal nach Niederkulm wollte ich nicht zurückfahren.

Der Ausblick aus Zimmerfenster erinnert etwas an die gleisseitigen Zimmer in Alp Grüm.

Und wieder der Link zu Komoot zur heutigen Etappe von 55km und 640m hinauf.

Morgen geht’s nach Basel. Das Tattoo ruft.

Und wieder nach Hause

Irgendwie hatte ich keine Lust darauf Abellio Geld für die fahrt nach Eisenach in den Rachen zu werfen und da ich ohnehin relativ früh wach wurde fuhr ich die 30 km nach Eisenach auf dem Rad um dort in den Cantus nach Fulda zu steigen, mit Verspätung und und daher eher unentspannten Umsteigen in Bebra durch die dortige Unterführung.

In Fulda dann der K(r)ampf einen DB FV Automaten für die Regio Tickets zu finden. Die am Haupteingang sind dauerhaft belagert, also wieder zurück Richtung AW und siehe da, der dortige ist frei.

Und wieder zurück zu Gleis eins wo ein sehr gut belegtes Mehrzweckabteil im Steuerwagen wartet. Übliche Diskussionen mit Rentnern ohne Rad oder Kinderwagen die meinen ein Vorrecht auf die Klappsitze zu haben und ein Zugbegleiter der verwirrt ist als ich einer Dame mit Kinderwagen den Vortritt lasse. Seiner freundlichen Bitte doch in den weiteren Fahrradwagen in Zugmitte zu wechseln komme ich gerne nach was ihn noch mehr verwirrt. „Komisch, normalerweise habe ich da immer riesige Diskussionen“, so ein Kommentar. Warum? Kinderwagen und Rollstuhl vor Fahrrad und wenn andernorts im Zug mehr Platz ist, warum nicht.

Naja, im „Fahrradwagen“ sieht man dann wider wie Profis und Stümper Fahrräder unterbringen. die einen bekommen 3-4 Räder aneinandergestapelt. Andere meinen dass sie Sitzen müssen und ihr Rad vor sich halten. Naja, dann mal das Rad fies den Stümpern quer Beet reingeklemmt 😀

Ach wie gerne wäre ich noch vor Fulda ausgestiegen und noch eine Runde durch die Rhön gefahren, aber die Pflicht ruft am Montag…

Doofer weise war die Tür auf der in Fahrtrichtung linken Seite defekt und das Rad im Falle dass der Bahnsteig in Hanau just dort zum Liegen käme durch den Wagen ans andere Ende zu bugsieren, da hatte ich keine Lust darauf. daaher szeig ich bereits in Langenselbold aus. Uiuiui,… meinte es die Sonne heute gut. Da war der Fahrtwind des ICE richtig erfrischend.

Über Hanau-Wolfgang und Groß Auheim ging es über den Main nach Klein Auheim wo ein VIAS Lint in die Fotofalle ging.

Mehr Fotos hat es hier bei Komoot von der zweiten Tagesetappe nach Hause.

Im Wald westlich von Hainstadt entdecke ich auf der Komoot Landkarte Schienen und will mal nachsehen und in der Tat, hier liegt eine offenbar auch noch befahrene Feldbahn.

Einstmals gab es mehrere Feldbahnen die die Verbindung zwischen den im Wald gelegenen Tongruben zu dem am zu dem am westlichen Ortsrand liegenden Ziegeleien herstellten. Die Feldbahn der Bumörschen Ziegelei hat überlebt und wird von einem privaten Verein befahren. Die ehemalige Schleife im Wald ist dabei zwei Ästen mit Stumpfgleis gewichen.

Auf Grund der nicht unerheblichen Sonnenwärme geht es schnellstmöglich (Fahrtwind) weiter bis Messel ins Freizeitzentrum zur „Auszeit bei Axel“ um sich mit Sauerspritzen Äppler und Wurstsalat zu stärken.

Heimatliche Gefilde in Sicht. Schön wieder zu Hause zu sein.

Abschlusstatistik.

Zu den Kilometern die ich bis Gotha zusammengezählt hatte sind somit noch einige dazugekommen und so sind es am Schluss (Werte der Komoot App) :

747,2 km laut Kommot und dabei ging es an Höhenmetern 7.320 auf- sowie 7.670 abwärts.

So, das war es für diese Tour. Weiter geht es dann im Juli, quer über die Schweizer Alpen.